Der Spiegel, 1829. július-december (1. évfolyam, 52-104. szám)

1829-09-16 / 74. szám

182g, Mittwoch, 16. September. Wev Apitgtl. ober: Blätter für Buttst, Industrie und Mode. Alle Mittwoch und Sonnabend erscheint ein Blatt, jcdcSmal mit einer Abbil­dung. — halbjähriger Preis : 4 fl.und mit freier Postznscnduna: 5 fl.C. M. — Man pränumcrirt zu Ofen tin Kommissionsamt, und bei allen k. k. Postämtern. Die Versöhnung. Novelle. I. Schon seit ungefähr drei Monaten lebte Alexis von Karle in einer der gewühlvollsten Hauptstädte Europa's. Sein auffallendes Haschen nach rauschenden Vergnügungen kontrastirte seltsam mit dem ernsten, melancholischen Blik seines dunkeln Auges und dem tiefen Seelenschmerz, der unverkennbar in den regelmäßigen Zügen seines bleichen Angesichtes zu lesen war. Alles dies, verbunden mit der grellen Ungleichheit seines Benehmens, machten ihn zu einem, beson­ders den Damen interessanten Gegenstände; rar Manche kam ihm, zartes Mitleid im Herzen, auf das liebreichste entgegen, aber keiner der schönen Neugierigen gelang es, sein Vertrauen zu gewinnen. Trozig zogen sie sich daher, ihn seinem Schiksale überlassend, von ihm zurük; nur die verwittwete Fürstin Rosaura vermochte es ntcht, einen Plan aufzugeben, dessen Erfüllung seit dein Tage, da sie Alexis zum erstenmal sah, zum Lieblingswunsch ihres Herzens gewor­den war. Auch sie hatte sich ihm auf die feinste, zarteste Weift zu nähern gesucht, doch ihren strahlenden Vorzügen zum Troz bemerkte sie der kaum Unerklärbare. Zum erstenmal in ihrem Leben sah sich die blendende Rosaura unbeachtet; sie wollte, sie konnte es nicht blei­ben, und doch — das war sie fest überzeugt — konnte nur ein Zu­fall ganz besonderer Art den Grafen in ihre Fesseln zwingen. Wie nun dieser Zufall herbeizuführen und zu gestalten sei, darauf fann jezt die Fürstin Tag und Nacht, und versuchte eS dann, den reiflich erwogenen Plan mit Hilfe ihrer Vertraute» zu bewerkstelligen.

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