Der Spiegel, 1829. július-december (1. évfolyam, 52-104. szám)

1829-09-16 / 74. szám

sie nun im Kreise der Umstehenden nach ihm forschte, dem sie ihrer Behauptung nach das neugeschenkte Leben zu banken habe, war Alexis schon längst aus dem fröhlichen Getümmel verschwunden. 3. Weinend vor Wuth und Schmerz, saß am Morgen des folgenden Tags Rosaura auf Urem Ruhebett; schweigend stand Gabriele vor ihr, denn mit jedem Ton fürchtete sie der Fürstin aufgeregtes Ge­fühl zu verlezen. Doch nicht lange währte die peinliche Pause; Ro­­futta selbst, ihrem Zorne Lust machend, brach in folgende Worte aus: „Ha, Gabriele, so spielte ich denn umsonst mit dem fürchterli­chen Tod, und, o der noch schrcklichern Schmach! umsonst ließ ich den Undankbaren auf den Grund meiner Seele, ließ ihn sein Bild darin schauen, und dennoch — ha, daß ich ihn zermalmen könnte — den­noch verschmäht er mich !" In Thränen ausbrechend sank das Fräulein zu den Füßen ihrer Gebieterin nieder; da öffnete sich die Thür und ein Lakéi trat herein, der Fürstin ein Bittet zu überreichen. Mit glühenden Bliken durchflog Rosaura die Zeilen, reichte dann trium­­phirend Gabrielen das Blatt, und bat sie, es laut zu lesen. Stau­nend begann diese wie folgt: „Ich fliehe, Nosaura! fliehe, weil ich nicht länger in Ihrer Nähe weilen kann, ohne ein Gefühl zu erwiedern, welches mich unter andern Umständen unendlich beglüken würde. Ich bin schon vermählt! In diesen Worten werden Sie Aufklärung für meirr räthselhaftes Betragen finden, werden den armen Alexis bedauern und nach und nach vergessen, daß Sie ihn je gekannt." Gabriele schwieg und Mitte fragend die Gebieterin an, die kopf­schüttelnd die lezte Zeile wiederholend hinzusezte: „Ich ihn verges­sen? Nie, nie, so lange mein Leben weilt. Eile, Gabriele, triff Anstalten zu weiter Reise, ich muß ihm nach, und sollte ich von Pol zu Pol ziehen, endlich finde ich ihn wieder und das verhaßte Ehehand wird zu trennen sein!" 4. „Hör' auf!" rief Gräfin Meta, sich mit Heftigkeit den Ar­men ihrer Mutter entwindend, „hör' auf, mich mit Trostgründen zu ver­folgen , die, statt mein Herz zn heilen, es tiefer und immer tiefer verwunden. Ich sott, sagst du, mit freudigem Vertrauen zum Him­mel schauen! Thörichte Mutter, siehst du denn nicht, daß er dem furchtbarsten aller Elemente, dem entsezlichen Wasser gleicht ? Wie Aurorens Glanz die Wolken säumt, so umblühten Rosen den See, in dessen grundlose Tiefe mein Sohn, mein Victor, den Armen sei­ner elenden Mutter entgleitend, hinabstürzte! — O Wahnsinn, tva-

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