Pester Lloyd - esti kiadás, 1918. február (65. évfolyam, 27-50. szám)

1918-02-01 / 27. szám

Amtlicher Kericht ««seres Ge«eralstal»es. Das Ung. Tel.-Korr.-Bureau meldet: Amtlrcher Bericht. Ausgegeben am 1. Februar. Oestlich von Asiago stürmte gestern der Italiener viermal gegen unsere neuen Stellungem Jeder Angriff scheiterte bereits im eigenen Feuer unter schwersten Ver­lusten für den Gegner. Unserer Artillerie gebührt bei diesen Erfolgen besonderes Verdienst. In den Kämpfen am 28. und 29. Januar haben sich das Egerländer Schützenregiment Nr. 6 rurd Landstunn­­regiment Nr. 6. das Pilsener Schützeirregiment Nr. 7, das mährische Landsturmreigtment Ièr. 25, das dritte Ba­taillon des zweiten Regiments der Tiroler Kaiserjäger sowie die Tiroler Landsturmbataillone 168 und 171 be­sonders ausgezeichnet. Der Chef des Generalstabes. Die Friedr«sfrage. Die Feiedettskonfere«; m Drest-KttoMsk. Budapest, 1. Februar. Das Nng.-Tel.-Korr.-Bureau meldet mls Brest- Litowsk vom 31. Januar: Heute wurde unter Vorsitz des Minffters des Aeußern Grafen Czernin eine Sitzung der deutschen, österreichisch-ungarischen und russischen Kommission zur Regelung der politi­­schett und territorialen Fragen abgehalten. Lor Eintritt in die Tagesordnung gab Herr Trotz­­krj eine Erklärung ab, in der er darauf hinwies, daß die heute in seine Hände gelangten deutschen Blätter «in antzeblich von der Petersburger Tele­graphenagentur stammen desTelegramm enthielten, das, wenn ihm Glauben geschenkt werde, auf de nGang der Verhandlungen in schlimm­ster Weise einwirken könne. Darin werde der Schlußpassus einerRede angefichrt, die er vor dem dritten Kongreß der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten in Petersburg gehalten habe. Er habe tatsächlich dort einen Bericht über den Gang der Friedens­verhandlungen in Brest-Liwwsk erstattet, und habe seinen persönlichen Standpunkt, den Standpunkt der Delegation und seiner Regierung zum Ausdruck gebracht. Nach dein TelMamm hätte er angeblich gesagt, die russische Deleoationwürde keinen Sonderfrieden abschließen. Diese Nachricht sei erfun­den undseigenaudasGegenteilvondem, was er gesagt habe. Die Vorsitzenden der österreichisch­­ungarischen und der deutschen Delega­tion erklärten, sie würden den Ursprung der frag­lichen Meldung fcststellen lassen, worauf in die Tages­ordnung eingetreten wurde. Graf Czernin wies darauf hin, daß die Kom- Alissron bisher die Frage der Gebiete besprochen habe, welche von reichsdeutschen Truppen besetzt seien. Er schlage nunmehr vor, zu versuchen, eine gewisse Klarheit über das Gebiet zu schaffen, das von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt sei. Vor Eintritt in die Einzelheiten dieser Frage möchte er bemerken, daß die Herren der ukrai - Nische nDelegation auf dem Standpunkte stehen, sie hätten allein und selbständig über diese Fragen zu verhairdeln und zu beschließen. Er bitte^daher den Präsidenten der russischen Delegation, sein.en Stand­punkt in der zuständigen Frage darzulegen. Herr Trotzkis erwiderte, er erhebe im Namen seiner Delegation und der russischen Regierung mit allem Nachdruck Einspruch dagegen, daß die Delegation der Kiewer Rada sich auf den Standpunkt stelle, sie könne ter­ritoriale Fragen einseitig und selbst­ständig lösen. Seine Auffassung werde heute noch mehr unterstiitzt durch die Teilnahme von zwei Vertretern des Exekutivausschusses der ukrainischen Republik im Verbände der russischen Delegation. Dies sei die formale Seite der Frage. Was die materielle Seite betreffe, so sei er der Ansicht auf Grund verschiedener Nachrichtm, insbesondere auf Grund eines Telegramms, das er eben erhalten habe, daß die Frage einer Teilnahme der Delegation der Kiewer Radaanden Brest-Li towèker Verhandlungen mehr als eine Frage der Vergangenheit anzu­sehen sei dennalseineFragederGegen­­wart und der Zukunft. Minister des Aeußern Graf Czernin führte hierauf aus: Ich glaube, daß in dieser Anschauung zwischen den Herren der Ukraina und der Petersburger Delegation ein entschie­dener Widerspruch besteht. Die Herren der russischen Delegation werden mir gewiß reckst geben, wenn ich sage, daß es notwendig ist, diese Frage klarzu­stellen. Ich würde daher Vorschlägen, daß wir bald­möglichst eine Vollsitzung ablialten, wo diese in erster Linie zwischen den Regie­rungen von Petersburg und Kiew zu ent­­/cheidende Frage bereinigt wird. Ich möchte nur zu ineiner Aufllärung lun eine Mitteilung bitten. Wenn, wie ich mich erinnere, in den ersten Sitzun­gen die Frage der territorialen Kompetenzabgrenzuirg zwischen Petersburg und Kiew besprochen worden ist, so habe ich das so aufgefaßt, daß es sich um die Gren-ze handle, die die Ukraina und das von Petersburg aus verwaltete Ruß­land trennen würde. Ich hatte aber nicht ver­standen, daß auch die Grenzen der Ukraina gegenüber Polen Gegenstand besoirderer Beratungen mit Peters­burg bilden müßten. Die Frage, bie ich mir zu stellen erlaube, geht also dahin, ob der Standpunkt des Herrn Vorsitze:rden der russischen Delegation sich dahin zusam­menfassen läßt, daß die Ukraina über die An­gelegenheiten des selbständigen ukrai­nischen Staates, insbesondere über Hessen,Grenzen überhaupt nicht allein entscheiden kann. Herr Trotzkij entgegnete, es sei selbstverständlich, daß, wenn die Ukraina als vollständig freie, von Rußland unabhängige Republik bestürrde und weiter bestehen würde, 'sie nach der erfolgten Abgrenzung' alle Fragen ihres staatlichen Seins, also auch territo­riale - Fragen, selbständig würde löserr können, aber diejenige ukrainische Regierung, welche im Verbände der russischen Delegation vertreten sei, steheauf dem Standpunkt, daß die Ukraina einen Teil der födera­tiv e n R e p u b l i k R u ßlandsbild c/u u d d e s - halb'seiesnotwendig, chaßdieseEntschei­­dung erfolge, aus der augenblicklichen tatsächlichen Grundl a g e a us geh e n d, v o n dem Beschlüsse, die russische Republik föderativ ausz-ub au em Auf Ersuchen des Staatssekretärs v. Kuhlmann gab hierauf Herr T rotzkij den Inhalt des von ihm er­wähnten Telegramms bekannt, wonach der aus­schlaggebende Teil der Kiewer Garni­son zur ukrainischen Sowjetregierung ü^ergegangen sei und daß die weitere Existenz der Rada nur nach ganz kurzen Zeiteinheiten zu bem essen wäre. Auf Arrregmrg des Vorsitzenden wurde darauf be­schlossen, die Z uständ i g k e it <d er u k r a i ni s ch en Delegation für territoriale Fragen in einer morgen a b z u h a l t e n d e n Plenar­sitzung in Anwesenheit der ukrainischen Vertreter weiter zu besprechen. Zum Schluß erbat sich Herr Trotzkijdas Wort zu cirrer Anfrage, in der er ausführte, er habe aus der Presse erfahren, daß Staatssekretär v. Kühlmann an den polnischen Ministerpräsidenten Herrn v. Kuchar­­zewski einen Brief gerichtet habe, in welchem er mit­teilte. er würde die Zuziehung eines Vertre­ters des polnischen Ministeriums zu den Friedensverhändlungen anregem Er bitte um Auskunft, ob diese Frage bei einer der nächsten Sitzungen angeschnit­ten werden würde. Staatssekretär v. Kühlmann verwies mff seins wiederholten Erklärungen zu dieser Frage, welche mit der Frage der Aner k e nnung derStaats­­persönlichkeitderbesetztenGebietcdurch die russische Delegation im Zusammen­hänge stehe. Er gab der Hoffnung Ausdnick, daß cs möglich sein werde, d'ie Frage indernächstenZeit aufdie Tagesordnung zu setzen. Gras Czernin fügte bei, daß er seinerseits die Entsendung von Vertretern der polnischen Regierung zu den hiesigen Verhandlungen unter der Voraus­setzung ihrer Anerkennbing durch die Pe­tersburger Delegation nur aufs wärmste b e g r ü ß e n könnte. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Das Ung. Tel.-Korr.-Bureau. meldet aus Brest- Li t o w s k vom 31. Januar. Die ukrainische Delegation ist hier ein­getroffen. Bis zum Eintreffen des Staatssekretörs'Ho­­lubowicz wird sie von dem Deputierten Lubenski geführt.­Demobilisierung russischer Mannschaften. lTelegramm des Pest er Lloyd.) Petersburg, 31. Januar. (P. T.-A.) Das Kriegskommissariat hat die De­mobilisierung all jener Mannschaften der Jahr­gänge 19j)4, 1905, 1906 und 1907 angeordnet, die am 7.'Februar das Alter von 30 Jahren erreicht haben werden. // / -/ / » .L... . / / / / __________ ___________ / / -/ l . L -- j» v-â-p«»«. i-> s» lâ-ck, 0e»t«rrâ__________________________________________WWWWMWIW» WWWM iWIIlO Ulo^o -u-ck i» «MLrmonM­Mâ reI4pa»t, Hoixsft. lulck I - t. SIvüI-n-:-, LI»»«HvrrWdU»tt r LkoiM, »MM ^M ^M ^M ^M llo,..; kür c>«»tsrr«i-d °--ü ÜW L-IdiLdris LS eü7--i>M,rs WL"' WM W» IWK / WS kk«Lmt».i^u-I»llü:«.vu>-»»ÜL°kfo>g«r»..S, -sollE-ü! 4.S0 Nrollsii. 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Januar über die deutschen .Kolő­ni e n i n A f ri k a und führte aus, die herrschende An­sicht in England fei, daß die Kolonien Deutschland n i ch t z u r ü ck g e g e b e n werden dürftem Mali betnülse sich. Gründe der Pflicht, der Ehre, der Moral und i rn­­p e r i a l i st i s ch e Interessen für ihre Einverlei­bung in den britischen Kolonialbesitz ausfindig zu machen. Statt dessen solle uran Iiedenken, daß die Zurückhaltung der deutschen Kolonien m i t d e m W e l t f ri e d c n u n v e r e i n b a r s e i u n d daß England sichrer, eits zu dem Grund­sätze „keine A nm exion" bekannthabe. Uebcr­­dies werde der Haupt faktor, beim Friedensschluß Auterika sein, das sich sicherlich Annexionen widersetzen und auf dem Gruildsatze der offenen T ü r e bestehen werde. Wenn die Ente n t e nicht die deutschen Ansprüche in Afrika aner­kenn e, w er d e d e r K r i e g weitcrgehen und DeutschlandsBehauptung, daß es einen Verteidigungskrieg führe, werde dann b erech ti gt-s ein. Uebrigens würde die Unterstellung des gesamten tropischen Afrika unter internatio­nale Kontrolle) die eine schwere Demüti­gung für das deutsche Souveränitäts­gefühl bedeuten würde, die Schwierigkeiten keineswegs beseitigen. Die nationale Eiferjuchr lasse sich nicht durch einen Federstrich aus der Welt schaffen. Die beste Lösung wäre die Ausdehnung der. Grundsätze der Ko ngoakte von 1 8 8 5 aus das gesamte tropische Afrika unter Uufrerksterh altung d e r b e lt e h e n d e n Sou­veränitäten. abgesehen vom -Kolonie­tau sch auf. Gr !rnd g eß en seitigèr Verein­barung. /L Die künftigen Beziehungen Rußlands zu Persien. Petersburg, 23. Januar. (P. T.-A.) Das Schreilwn, in dem Trotzkis dem per­sischen Gesandten in Petersburg die Annullierung des Abkommens mit Persien mitteilte, hat folgenden Wortlaut: Bürger Gesandtsr! Hinsichtlich der im persischcu Volke bestchsiwen Ungewißheit über das künftige <ÄH!cksal des englisch-russischen Abkommens vom Jahre 1907 habe, ich die Ehre, namens der Regierung der Räte der russi­schen Republik folgendes zur Kenntnis zu bringen: In-voller UeberLinstimmung mit den GiAndsätzen inter­nationaler Politik, wie sie am 26. Oktober 1917 von der zweiten Versimimlung der Ztäte gtnhlands belvilligt wurde, erklärt der Rat der Vvlksbeauftragten, daß das" englisch­­russische Abkommen von 1907, als gegen dieFrcihcit und Unabhängigkeit des persischen Volkes gerichtet, für immer ungültig ist. Ebenso werden äußer Kraft gesetzt und für null und nichtig erklärt alle Verträge, die, vor oder nach dem erwÄinten Abkommen, abgeschlossen, in. irgendeiner Hinsicht das persis.che Volk in seiner Freiheit und Unabhängigkett einschränkten oder ver­gewaltigten. Glauben Sie mir, Bürger Gesandter, daß jede Schwierigkeit, die dem persischen Volke durch die noch nicht aus dem persischen Gebiete abgezo­genen russischen Truppen erwächst, gegen uns^e­­ren Willen erfolgt, und nur durch die Unwissenheit der Soldaten oder durch den schlechten Willen der gegenrevolutionären Elemente im Oberbefehl entsteht. Die Regierung der Räte trifft alle Maßnahmen, um Persien von den früHe­re n Agenten des Zari sm usund der impe­­. r i a l i st i s ch e n B o u r g e o i s i e z u s ä u b e r n, die in gleicher Weise Feinde des persischen, und des russischen Volkes sind. Jeder. russische Bürgei', der wegen einer ungesetz­lichen Handlungsweise gegenüber persi­schen Bürgern angeklagt ist, wird mit der ganzen Strenge der revolntionären Gesetze be­­straft werden. Die Regierung der Räte wird ihrerseits auf dem Ge­biete der in t e r nä t i o n a l e n Beziehungen ihr mög­lichstes tun, um die vollständige Räumung Per­siens auch von türkischen und englischen Truppen durchzusetzen. Wir hoffen lebhaft aus das .Kom­men einev Zeit, wo die Völker ihre Regierungen zwingen werden, den Gewalttätigkeiten gegen das Persische Volk eine Grenze zu setzen, und wo dieses frei die Kräfte seines Lande? wird entfalten können. Jedenfalls erachtet der Rat der Volksbeauftragicn Be­ziehungen mit Persien, die ausschließlich auf freremEinverständnis und geaeNseiti­­ger Achtung der Völker begründet sind, als statthaft. ____________

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