Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1918. augusztus (65. évfolyam, 177-203. szám)

1918-08-01 / 177. szám

kLSI'LN k-í-OVV l' o H » Vvvuvâe, r. 1918 Annahme der Wahlrechtsvorlage im Magnatenhanse. Eine Rede des Ministerpräsidenten Dr. Alexander Weierle. Budapest, 81. Juli. Die Verhandlungen, die beide Häuser des ungarischen stageS heute fiihrten, ragten hinein bis in den ftühen ch. Das Magnatenhauserledigreinseiner RachmiLtagSsitzunH die Wahlrechtsvor­lage, die eS unverändert in der Fassung des Ausschusses nahezu einstimmig annahm. Die Debatte über die Vorlage brachte nur noch die Reden des römisch-katholischen Bischofs von Székesfehérvár Ottokar > Prohäßka und des reformierten Bischofs Defider Balthazâr. Während die Rede Desider Balthazârs ge­tragen war von dem edlen Geiste einer weitgehenden demokratischen und liberalen Gesinnung, traten in den Ausführungen des Bè'chofs Prohähka Momente her- s vor, die an Kundgebungen dieses Kirchenfürsten erinner- s ten, die in der letzten Zeit, antisemitische Anklänge ver­ratend, in den Spalten der klerikalen Presie erichleuen sind. Obgleich Bischof Prohäßka im vornehmen Milieu! des Mimnatenhauses den schrilleren Ton seiner publizisti-! schen Propaganda für den Antisemitismus sinnfällig ' sordinierte, klangen seine einschlägigen Ausführungen auch hier noch reichlich demagogisch. Der hochwürdigste Bischof von Szèkesfehèrvür Kat rn seinen Anfängen als > Kaplan die Bildung und dre Weisheit, die umfasiend menschenfteundliche Gesinnung des reifen Kirchenfürsten! bekundet. Will er nunmehr, im Kleide des Kirchenfürsten, die Allüren des .HâplanL annehtnen? Allen, die die Fähigkeiten dieses Mannes früh erkannt und hochgeschätzt haben, muß diese Erscheinung schmerzliche Enttäuschung. bereiten. j Ministerpräsident Dr. Alexander Wekerle nahm > denn auch nach Schluß der Debatte Gelegenheit, auf die! angeblich sozialen Momente einzugehen, in die Bischof Ottokar Prohâßka seine konfessionell gefärbten Bemer-! kungen gekleidet hatte. EL war beste Weksrlesche Tradition, s als der Ministerpräsident hervorhob, daß die soziale Frage die Grenze bedeutet, biS zu der er den Ausführungen Dr. s Prohâtzkas folgen könne, daß aber, darüber hinausgehend, bas konfessionelle Argument unbedingt ausscheiden müße und mit der Vorlage in Wirklichkeit auch nichts zu tun habe. Ministerpräsident Dr. Alexander Wekerle nahm! heute übrigens auch die Gelegenheit wahr, um andere s bedeutende Probleme zu berühren. Er sprach von der Friedfertigkeit unserer Nation in auS- landspolitlscherBeziehung, und er betonte in auLlandspolitischen Dingen seine Entschlossenheit,den Weg, den ihm sein Prinzip und damit kin Programm vor­schreibt, unerschüttertzuCndezugehen. Das Wesen ist das Prinzip, sind die Reformideen» die, in Vor­lagen verkörpert, vor de.n Reichstag gelangen und Ver­wirklichung finden sollm mit der Hufe all derer, die ent­schlossen sind, an der Durchführmtg diese- Reformpro­gramms mitzuwirken. s Das Magnatenhaus schloß die Beratungen nach er- > folgter Annahme der Wahlrechtsvorlage, und nachdem cS ' auch einen Antrag des Bischofs Balhazär, der das Frauen­wahlrecht betraf, abgclehnt hatte, um 6 Uhr abends. Schon früher hatte das Abgeordnetenhaus seine Sitzung geschloffen. Nach der in unserem Abend­blatte bereits besprochenen Interpellation deS Grafen Stefan Tißa nahm das HauS nur noch kleinere Inter­­pellationen entgegen. Die Verhandlung, an der sich die Mitglieder des Kabinetts nicht mehr aktiv beteiligten, versandete in den ersten NachmittagsstundM. Das Haus wird morgen um 10 Uhr vormittags die Vorlage über die Militärversorgung weiter verhandeln. Damals ließ ich Sie reden. Sie wiffen, weshalb,! Erneste? Doch erlauben Sie, daß ich jetzt darauf antworte. Kein großer Mann, welcher Zeit und Station immer an­­gehörig, konnte in sich und seiner Liebe versinken, weil er nicht sich, sondern der großen Gesamtheit, seiner Zeit oder seiner Nation angehörte. Bei ihm hatte es doch auch keinen Zweck, die Erhaltung der Art zu kultivieren. Die höchste Stufe war bei ihm erreicht, er war ja schon der „Ueber­­mensch". ! Ich sehe Siè förmlich setzt vor mir, mein Freund, wie Sie lächeln, — Sie belächeln die Französin, die^hilo­­sophiert! Wenn Sic eine Ahnung hätten, wiè viel Schuld an der Dummheit der Frau das nachsichtige, herablassende Lächeln des Mannes trägt, so würden Sie nicht lächeln.! Oder glauben Sie. daß eine Frau, die nachbenkt, nur noch mit plumpen, erdenschweren Sckritten durchs Leben schreiten kann? D«s; sie dabei nicht eben so froh, leicht und graziös schweben kann, wie eine, die nur die Ober­­fläche des Seins kennt?! Oder haben Sie gar nicht gelächelt, Sie lieber, guter, treuer Freund?... ^a! In der Freundschaft sind Sie treu, wie Gold, treu, selbstlos, offen, ehrlich, so wie der schöne deutsche Charakter ist . . . Nicht wahr. Sie sagen nicht, daß es keine Freund­schaft zwischen Mann und Weib gibt?---------Ich sage: nur zwilchen Mann und Weib zibt es echte, redliche Freundschaft, — zwischen Fvauen macht dies schon der ewige Konkurrenzkampf unmöglich. Stört Sie der zarte, rosige Hauch von Erotik» der über diesen Freundschaften Mvebt? Kunst, Musik, Tanz. Literatur. Theater, kurz alles, was uns crfteut, ist ohne einen Schimmer von Erotik nicht lebensvoll, nicbt wabr. nicht farbenprächtig, nicht schön! Erotik ist Schönheit! . . . Sitzung Les M<^g«atc»hause». In der Nachmittagssitzung erbat zunächst Sardinal-Fürstprima- Dr. Joh»«« Eseruoch in einer dringmd wichtigm Angelegen^t das Wort. In nächster Zeit wird unser König sein Geburtsfest beachen und das MagnatenhcmS wird sicherlich spontan d,e Gelegenheit ergreifen, um seiner aufrichtii^n -Huldigung für den Mon­­archen Ausdruck zu verleihen, der sich als die festeste, unent­wegteste Stütze des UngartumS erwiesm hat. linser König ist eine Gewähr unserer nationalen Erfftenz, unserer künftigen Grö^, und wir hân^n inmitten der größten Gcfahreii nckt um so gr^rer Anhänglichkeit an seiner erlauchien Person. Man will dem Königsthron mit den Waffen der Ber­­leumdimg nahei!. Doch dieses Attentat unserer Feinde hat in »er gesarnten ungarischen Nation nur die größte Entrustnnq ausgelöst. Wir rvisseii, daß unser erhabener .König init miâ fühlt und einpfindet, mit uns Trauer und Freude teilt. Wir geben unserem tiefsten, aufrichtigsten Danke dafür Ausdruck, daß unser glorreicher König lünA't in der alten .Krönungs­stadt Pozsony persönlich be» einer Festlichkeit erschienen ist, nrn dort mit seinem getreuen ungarischen Volke den ungari­schen Hymnus Zu singen uiid aus seinem jugeiidlich feuriqeii Herzen auszurufen: „Hoch lebe meine geliebte ungarische Nation!" Unsere Freude ward dadurch «steigert, daß toir unsere Huldigung, unsere grenzenlose Hochachtung und Liebe für unsere Königin zum Ausdruck brmgm konnten, die — wie dereinst ihre Vorgängerin Maria Dheresia — mit dem Thronfolger und mit ihren Kindern erschienen nxir und die wir als das Musterbild der Frauen- und Muttertugenden fchitzen gelernt haben. Zuversichtliche Hoffnung füllt unsere Herzen» so oft wir unsere Blicke dem Tyron »uivendrn. Wenden wir auch jetzt uriseren Blick dahin und ersuchen wir Se. tLxzellenz den' Herrn Prmidenten, er möge anlGlich des bevorstchenden KebmckSfestes Tr. Majestät die aufric^ige Huldigung und die heißesten Glückwtinsche des MagnatenhaüseS vor deü Stufen des allerhöchsten Throne- verdmmetsch^ sLebhaster Beifall.) Präsident Baron Julia» Wlafste-: Se. Sminenz der Herr Kardinal-FürstvrimaS hat — wie dt« Aufnahme seiner Worte betveist — unser «ller inniMem Gefühl Ausdruck verliehen. Jenem Gefühl, das in ungarffi^n Herzen für di« erhabenen Personen des König- und der KL. nigin über die einfache loyale Treue oder ererbt« ritterliche Tuae,ü> hinaus vielm^ alS ein untrennbarer, unantastbarer kell jenes nationalen Ideal- lebt, dem wir in guten und in schlachten Zeiten mit unerschütterlichem Glauben, Vertrauen und Anhänglichkeit huldigen. Dieser Glaube, dieses Vertrauen, dies« Anhänglichkeit j^rgert sich nur noch, tvenn wir alle füÄen» daß un- vom Throne dre innere Wärme der die unga­­ris^ Natwn und ihre geschichtliche Mission begreifenden öi«v«, des Wirkens für «ine glücklichere Zukunft, de- unsere Wunden heilenden ZartsinneS entgegeniveht. Dieser in unseren g«h«ilitzten Tral>ltionen und in unserem national«» Ideale wurzelnden unverbrüchlichen Huldigung und Liebe für unseren erlauchten König und unsere Königin naht sich vergebens mit der Absicht einrr SchädiMng oder auch nur Störung das wo­­h«r immer kommende feindliche Ränkespiel. Vom harten Pan­­»r der ungarische» Treue tvcrden dies« vergifteten Pfeil« er­­wlalos auf ihre Absender -urückprallen. In dieser festen lreberaeugung erteil« das hohe Haus auf Antrag Er. Eminenz dem Präsidium die Ermächtigung, und >n diesem Sinne tvcrde ich auf^m üblichen Weg» di« auS Anlaß des GeburtSfesteL vr. Majestät am 17. August ausgedrückten homagialen Glücktvünfche und die s^undung jener Gâte an allerhöchster Stelle zum Ai'sdruck briimen, die in der Person Sr. Eminen» den berufensten Dolmetjty, in den Reihen des hohen Hauses solch lebhaften Widerhall gefunden haben. fAllgeineiner leb­­^er Beifall.) Bischof Ottol« Prohäßka: DoS MMnatenhaus hat nach der Auffassung eines großen Teiles der öfwntlichen Meinung die Aufgabe, auf die Schwin­gungen de» irffentlichen LrbrnS bremsend zu wirken. Redner kann diese Auffassung nicht teilen, namentlich nicht bei der Verholung der WoylrechtSvorlag«. DaS MagnatenhauS hat die Pflicht, die verfüguMn dieses Geses^ntwuifeS eingehend zu kritisieren. Redner ist kein Anhänger der phrasen^ften Demokratie; infolgedessen erwartet er auch nicht vom Wahl­­recht die Wirkungen, die von der lärmenden Demokratie laut verkündet iverden. Die karelische Kirche war stets ein« Úr­bérin der demokratischen B^trebungen. Redner fft ein An­hänger de- allgeineinen» gleichen und geheimen T^lrrchtes. Das Wahlrecht ist indessen keine Pana^, kein Ziel, sondern nur ein Mittel. Infolgedessen nimmt Redner die Vorlage an, weil er eS nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könnte, unter den gcgentvärtigen Berkâltniffen diese Frage auch iveiter im Brennpunkte des öffentlichen Lebens zu lassen. Tie Lasten deS Staates sind nicht gleichmäßig verteilt, ebenso werden die Lasten des Weltkrieges nicht gleichmäßig getragen. Das unga­rische Volk hat übermenschllche Opfer gebracht, und wir würden uns gegen UN- selbst veZündigen, tvenn wir das arme, leident« Volk deS Wahlrechtes berauben wollten. Man da^ nicht warten, bis man diese Rechte geben muß, man da^ nicht Privilegien erhalten bis zu einem Zeitpunkt, wo sie nicht mehr erhalten werden können. Wir dürfen nicht warten, bis oas Volk sich mit Gewalt diese Rechte erzwingt und diese Privilegien einstellt. Redner hält sich von der Tagespolitik fern und will an den komplizierten Parteikämpfen nicht teilnrhmen. Er begrüßt jede volkSfreund­­liche soziale Aktion mit Freude, von welcher Seite sie auch immer eingeleitet wird. Die Gesetzvorlage nimmt Redner als den Beginn einer baldigen Fortsetzung auf dem Gebiete der Erweiterung der Rechte an. Dennoch hält er eS für seine Pflicht, einzelne Versügunqen der Vorlage einer strengen Kritik zu »nterzichen. JnSoesondere muß er gegen die Aus­nahme ^r Absolvierung der sechs Bolksschulklasfen Stellung nehmen. Bon ?t-.000 Männenr deS Komitats Fejér haben etrva sechzig sechs Volkkschulklossen absolviert, in fünf großen Dörfern des KomitatS mit acht Schulen nur fünf Personen. Vom nationalen Gesichtspunkte ist die Verlage m dieser Hinsicht zu beanstanden. Darin müssen tvir alle eines Sin­nes sein, daß wir um keiner Theorie willen die selLststSndige, kraftvolle Individualität der unaarischen Nation preiSieben dürfen. sLebhafte Zustimmung.) Wir haben schon für Prin­­zipien genug gebüßt. Der achtundvierziaer Liberalismus hat Pbanta-magorien gehuldiG. Erst müssen tvir die Nation kräftigen, ^nn diirfen wir erst daran schreiten, die An­­svrüche Freiheit biS zu dem Maße, blS zu welchem wir es ertragen können, zu befriedigen. ES ist höchst bedauerlich, daß die nnaarische Sprach« in irgendeiner Form in der Vor­­lag« nicht Aufnahme land. Redner achtet die Sprache einer jeden Rationalität. Er wriß, daß «» sehr gute nnaarische Staatsbürger aibt, bi« bie «««rische Sprache nicht beherr­­schal. Venn «!r ßn vi« Ksttur «r Ratioiwlitötat di« Kennt. nis der ungarischen Spracbe einstellen könnten, würden wir einen weiten Fortschritt auf t»em Gebiete der Berständigimg erzielen. Die Schule kann diese Ausgabe nicht erfüllen. <Lin« viel wichtiger« Rolle fällt dem Unterricht beim Militär zu. Redner muß bei diesem Anlasse vor der Oeffentlichkeit f^tstellen, daß die ungarländ!schen sozraldemokratischen Gewerk, schäften unter der gegentvLrtiM Leitung ein wenig verläßliches Element bilden. sLebhafte Zustimmung.) MagnatenhauSmit. gUed v. Berzeviczy hat heute iil seiner Red« festgestellt, daß es bei ims leider Leute gibt, die eine Annäherung suchen zu denjenigen, die dieses Land zerstückeln wollen. Redner habe dazwischengernfen: Wer sind dies« Leute? DaS sind die Herren Iäßi, Purjeß und die Führe, der ungoris^n Sozial, demokralie. Sie tvvllrn Marxisten und international sein, allein sie benehmen sich wie die berufenen Apostel der Natio­nalitäten und entfachen deren Aspirationen. Redner achtet die - Sozialdemokratie alS die Organisation der Arbeiter gegen daS konzentrierte Kapital. E» ist dies ein unvermeidliches Ent­­wicNungssymptom. Allein die ungarischen Sozialdemokraren treiben Mißbrauch um der SRacht willen mit ihren Prinzi­­pien. Sie treiben Mißbrauch mit der Religion, mit Ausnahine der jüdischen Religion. Sie geben nicht zu, daß die Leiche eines christlichen Arbeiters eingesegnet werde. Dagegen darf der jüdische Rabbiner Adolf Madendust die jüdischen Arbeiter be­graben. Die sozialdemokratische Parteileitung treibt auch Miß. brauch mit dem Klassenkampf. Die bürgerlil^n Parteien über den Löffel zu barbieren, haltm diese für eine Ehrensache. Nicht die Arbeiter, sondern ihre Führer sind daran schuld. 'In lln­­garn ist e» unmöglich, eine christllchsoziale Arbekterschaft z» organisieren. Wir brauchen Freiheit, und »ocnn wir den Arbei­­lern das Wahlrecht gebm, so müssen wir dafür sorgen, daß sie das frei von jedem Terror auSüben können. Von nationalem Gesichtspunkte ist eS auch außerordentlich aefährlich, die aus Galizien eingetvanderten, in den nordöstllchen Gebieten an- Wsigen Elemente mit dem Wahlrecht zu bekleiden. Redner ist kent Antisemit. Man wirft ihm das zjvar jetzt wegen einiger Artikel vor. Er ist ebensowenig Antisemit »vi« antideutsch oder antienglisch. Er will nur nicht daS ungarische Volk einer anderen mächtigen Rasse, deren Gewalttätigkeit und deren auf der Hypertrophl« ihrer Intelligenz beruhenden Kraft preiS- geben. Wir dürfen niâ die Politik deS Vogel Strauß treiben, und wir dürfen unser Auge vor den nationalen tLefayren nicht zudrücken. Von nationalem Gesichtspunkte bedauert Redner auch, daß das Wahlrecht der Frauen ausge'chaltet wurde. Di« Argumente, die man gegen daS Wahlrecht der Frauen vor­­gebracht hat, sind kleinlich. Ungarn ist reif für daS Wahlrecht der Frauen. Trotz dieser zahlreichen Bedenken nimm« Redner den Entimirf dennoch an. da er glaubt, daß der Gesetzentwurf dm Demnn eine- kräftigen Fortschritts unsere- nationalen Lebens vedeutet. sLebhaster Beifall und Applau-.) Bischof Dr. Desider BalthazLr: Die Frage des allgemeinen Wahlrechtes war bei unS nur dar Slfittcl Polirsschm .Kämpfe. Und doch hätte dieses Problem eine bessere Berücksichtigrum verdient. Es »var ein großer ^ler, eS jetzt, da di« ^uschastlichen Gegensätze noch nicht in der allgemeinen Nächstenliebe aufgeaangen sind, aufzu. weicken. Di« Folge ist daS Monstrum, unS im jetzigen Gesetzentwurf entg^nstarrt, der weder allgemein noch unaa­­risch ist. Dieser Wahlrecht-entwurf ist weder demokratisch noch allgemein. War eS schon ein Fehler, heute die konfessio- Nellen und sonstigen Gegensätze zu schüren, so war eS ein noch größerer Fehler, diese- Wahlrecht v» cinzustellen. als hätte der König eS der Nation gewährt. Der heilig uncmtast­­bare NirnbuS der Krone dürfte nicht zu den Fragen der Tagespolitik herabae^rrt »verden. Der vorliegende Gesetz­­entwurf bildet mit seinen zcchlreichen verschwommenen Recht-. ! titeln ein« förmliche Karikatur der wahren, der nationalen , Deinokratie. Eirren großen Schönheitsfehler de» Entwürfe- i bildet auch das Fallenlassen deS FrauenrixihlrechtS. Der unga- ! risch« nationale Standpunkt ist im Entwürfe nirgend gewah^. Tr kann d-m Entwürfe — und daS bildet de« einzigen Trost — nur ein kurzes Leben prophezeien. Di« Debatte wird geschlossen. ' Ministerpräsident Dr. «lezander vekerl« , erklärt zunächst gmenüb«, dem Vorredner, daß auch er in de« l Ausdehnung deS Wahlrechte- viel weiter gehen wollte. Man j darf sich aber über diejenigen, die, von patriotischen>Bedenken ! geleitet, diesen großen Schritt nicht wagen wollten, nicht in > solchen Ausdrücken äußern, wie es Bischof Balthazâr getan hat. Diejenigen, die gegen die ursprünglii^ Vorlage Stellung , aenomE l)abcn, wurden niiht von Oberflächlichkeit und Leicht- , fertlgkcit, sondern von patriotischen Bedenken geleitet, di« auch der Gegrier anerkennen muß. Redner versteht auch den Standpunkt zu würdigen, daß durch die Aufnahme der unga» rischen Sprache der nationale Gesichtspunkt in der Wahl, rechtsvorlage zur Geltung gelange. Er versteht es aber nicht, wie Bischof Prohäßka und Bischof Balthcizâr für daS allge­­meine, gleiche und geheime Wahlrecht plädieren können, wenn si^e zugleich die Aufnahme der iingarischen Sprache in di« Vorlage fordern. WaS daS Wahlrecht der Frauen betrifft, so ist auch Redner der Ucberzeugung, daß diese Frage eine reist Frucht bildet, die npr gepflückt werden muß, aber er bedauert, daß das jetzt nicht geschehen konnte, doch hofft er. daß diese Frage in absehbarer Zeit gelöst werden kann. Wenn Gras Mallâth erklärt, er bete zu Gott, daß das Wahlrecht del Frauen nicht verwirklicht werde, so stehen dem die Gebete der Kirchcnfürsten gegenüber, die für das Wahlrecht der ' Frauen beten. sLebhafte Heiterkeit.) Würden wir, wie Biscbof Prohâßka es gewünscht hat, das Wahlrecht ohne jede Ein­schränkung verwirklichen, so würden dadurch weder die demo­kratischen noch die nationalen Gesichtspunkte zur Geltung arlanc^n und wir würden nur baS Grab der nationalen ! Ideen schaufeln. DaS Magnatenhaus hat nicht nur die Pflicht, mäßigend zu wirken, sondern es hat auch unter allen Um­­standen über die Wahrung des ungarischen nationalen , Gesichtspunktes zu wachen. Die Ausführungen deS Bischofs Prohäßka über die ungerechte Verteilung der Lasten kann der Ministerpräsident nicht billicjcn. ES ist sehr aefährlich d-ie Sache so darzustellen, als ob die unteren Schichten der ! Bevölkerung mehr belastet würden alS die übrigen Klaffen. > > Eine gründliche Beobachtung unserer öffentlichen Zusignde ergibt gerade daS Gegenteil. Die physischen Beschwerden werden i von den unteren Schichten leichter ertragen, als von de» übrigen Klassen. Und waS die öffentlichen Lasten betriist, s» sind die bürgerlichen Klassen schon bisker viel sck-tverer belastet, als die untersten Volksschichten. Die Lage der ländlichen Be­völkerung ist gegenwärtig viel günstiger, als die der anderen Klas'en. Der KriegSgewinn zeigt sich nicht nur beim Groß. ' kavital, sondern auch bei der landwirtschaktlichrn Bevölkerung. Wir müssen unS daher dovor hüten, bei den Lasten dès j Kriege- Klassenunterschiede festzuslellen. Alle Klassen sind aleicMâßig belastet. Gott gebe, daß sie auch in gleicher Weise j diese Losten rrtragm können. Graf Széchenyi hat auf das „Ich bin Dir gut!" Erneste, liebster Freund, schreiben Sie. bitte, oh scbreiben Sie. daß euch Cie in warmer Freundschaft zugetan sind Ihrer jetzt schr auf­geregten - . Nanette.

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