Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1919. október (66. évfolyam, 184-210. szám)

1919-10-09 / 191. szám

Hudapest» 8. Gklârr. Die Revolutiion, die über die im Kriege unterlegenen Eiaaten hinweggerau-schr ist, unterscheidet sich von alleir bisherigen großen Wlkerbewegungen dieses Erdteiles durch ihre auffallende Ideenarmut. Sic hat sich wesent­lich iin Schall tönender Worte und in der Bewegtheit der fast immer brüsten Geste nicht oft erhaben offenbart, auf dem weiten und verwüsteten Gebiete des konstitutiven Lebens aber nichts neues hervorgebrachr. .,Es war eine Masstmbewegung in des Wortes düsterster Bedeutung, ,und der Historiker wird milde sein, wenn er ihr blof; nachsagen wird, daß sie keine Jndividua­­^litäten hcrvorgcbracht habe. Das einzige Prinzip, cht dein sie. das Bild der Cromwellschen Revolu­­ition verzerrt nachahmend, scheinbar Neues, weil zeitlich Entferntes, bildete, ist der Rätegedanke. Doch so­bald sich diese Idee vcrallgcrneiner: ausiebt. so wie das zum Beispiel in Lesterreich geschehen ist, wird tiean nlit Üeberrasckmng wahrnehmen, daß dw Revolution eigentlich die Fornien des Gesellschaftsbaues der feudalen Sozialität ausgerüstet har. In dem ^«oment, da neben den Arbeiterrar der Baucrnrai, neben diesen der Bürgerrat tritt, erscheint der tnoderne bürgerliche Staat Plötzlich ivieder ür die L-tücke des Ständestaates zer­­,schlagen, in gegeneinander streitende, sich und das Ganze hemmende Forrnen, die sozial längst dagewesen und überwundeil worden sind. Der Zusammenbruch dieses auf­­^gefrischten Ständesystems, der in Deutschland schnell vor sich gegangen ist, in Ungarn leider den Weg durch die >katastrophe irahin und in Oesterreich durch die letzte Rede RettnerS in Aussicht gerückt ist, ist mittelbar eine Bekräs­­stgung des Eristenzrechtes der bürgerlichen Staatlichkeit, sin der alle Klassen aufgelöst sind in dem höheren Begriff des Staatsbürgertums, womit jene Immobilisierung der staatlichen.Kräfte beseitigt ist, die mit dem Neuaus­­dämmern des Ständesystems sich icherall, zuui schweren Schaden auch dfS einzelnen, geltend gemacht hat. 's Mag därs füglich sagen, daß das Bersagen dieser cin­­zigett, verspäteten konstitutiven Idee der so opferreich und ergebnisarm vorbcigegangenen Revolutionen eine Renais­sance des liberalen Staatsgedankens cinleitct. Tie um­gebrochene Lcbeitskraft und soziale llncntbchrlichkeit der liberalen Idee leuchtet uns auch aus einem andereir Kreise ificherlich bedeutsainer volkspsychologischer Phärwinenc entgegen. In den tiefen Klüften, die im neuesten Stände­system den bürgerlichen Staat zerrissen, haben sich giftige Gase entwickelt, die das Keimen seltsamer, längst lanL- isreindcr Gewächse förderten. So wie der Shaat twch schweren Krisen von dem Rückfall in eine veraltete Ord­nung gesundete, trat mit großer Vehemeitz, wie ein .^-olgeübel rrach überstandenem schweren Leiden, die kon­­ftssivnelle Frage in den Vordergrund. Es erübrigt sich natürlich darauf hinzuweisen, daß auch dieses Problein keine Schöpfung neuer Zeitereignisse, keine neue Idee ist, sondern ihre Wurzel in fernsten Vergangenheiten hat. Auch das konfessionelle Prinzip war einmal herrschend im Staate. Der Wormser Reichstag, der Westfälische Friede, die Blutgerichte Caraffas und die stolzen Heer­züge der transsylvanischen Fürsten, sie zeugen mit tausend anderen Andenken der Religionskämpfe davon, daß die konfessionelle Frage einmal soziales und staatliches Grundprinzip gewesen ist, ein Motiv des Politikums, von dem sich die Menschheit in der Religionsftciheit des liberalen Staates später befteite. Alles har seine Zeit und seine Lebensdauer, auch der Mensch und seine Prin­zipien. Tas Konfessionelle als Staatsgedanke hat seine Zeit -in. fernen Vergangenheiten gehabt. Nur igno­rante Selbstüberhebung des einzelnen, der die gigantischen Kämpfe nicht kennt, in denen sich der moderne Staat auch in der konfessionellen Frage zum Liberalismus durchgerungen hat, kann daran dercken, das Rad der Ge­schichte Zurückdrehen zu wollen. Ter realpolitisch arbei­­teirdc Patriot aber muß überdies noch bemerken, daß Vie Zerklüftung des Staatsbürgcrulms in konfessionelle Stroitgruppen den Staat ebenso in feiner Lebensbetäti.' gung hemmen umß, wie das durch die Zerschlagung des Ttaatsvolkes in einander befehdende Stände geschehnr ist. Dieser innere Widerspruch, in dein sich also der Äonfessiv­­nalismus zu dem mit historisckwr Notweichigkcit zur Ein­heit und Gleichheit strebenden Staat befindet, bedeuter gleichzeitig eine Rechtfertigung der Maxiine. daß hierzulande ebenso wie in der ganzen Welt die Bedeutung des Liberalismus für die Belve­­gungs- und damit Lebensmüglichkeit des Staates durch die Folgen der Räterevolurion selbst rvieder ein­mal schlagend dargetan ist. Unsere Epoche ist die an­brechende Blütezeit des liberalen staatlichen EmpfrirdenS. Harte Tatsaäieir zwingen die Teickenden zu dieser Erkenick­­nis, nicht weil sie schön uird menscherUvürdig ist, sondern Iveik sie sich zur alltäglichen 'Ltaatsnotwendigkcit erhoben hat, täglich als solche sich bekundet. Die Annäherung, die sich in Ungarn auf nationaler Grundlage zwischen allen bÜLgerlichen Parteien eben jetzt anzubahneil begimtt, darf . vielleicht auch als ein ^ynibol der Wiederkehr zu dieser EOurnmis gewertet werben. WWrend der liberale Staatsbcgriff im Reiche der Ideen so allenthalben eine Auferstehung feiert, ist auf wirtschaftlichein Gebiete der Anfang des Gesuirdungs­­prozcsscs noch nicht angedeutet. Die Eingriffe in die Rechtssphärc des Individuums, die der liberale bürgerliche Staatsttets iu die Schranken gewiesen Hai und die, nach der Erschütterung des bürgerlichen 'Staates immer inehr um sich greifend, die Bahn zur spateren völligen Aus­schaltung der individuellen Rechte in den Tageir dieser letzten, unglücklicheit Revolution eröffnet hatten, haben noch nicht 'aufgehört. Erst vor kurzem konnten wir wieder davon lesen, daß ein zweifellos sozial einpfindender, hoch­­ge>cl)ätzter Richter, der air die Spitze unseres Wohnungs­­ivesens gestellt wurde, das System der Requisütionen wieder aufrichtete. Wir wollen hier nicht ftagen, wieweit es günstig erscheint, in einer Hauptstadt, die weder über Bcheizungs- noch Beleuchtungsinateriül verfügt, die eben noch kaum die Schrecken einer schweren sozialen Krise überstanden hat, zur anbrecheirden Winters­zeit' die Zahl der Einwohnerschaft durch Neuein­stellung des Reguisitionswesens zu vermehren oder eine Wwanderung Unterstandsloser zu hemmen. Doch wir müssen iiir allgemeinen darauf Hinweisen, daß die Zeit endlich da ist, wo die Eingriffe des Staates in die Rechtsspisäre des Bürgers auf das Notwendigste, das zum Schutze des SchSvachen erforderlich ist, beschränkt werden müssen. Das gilt für Handel und Wandel inl allgemeinen. Ter bürgerlici)e Staat, der sich aus schwersten Eristenz-^ krisen jetzt Ivieder zu seiner liberalen Wesenheit erhebt, sich selbst bestätigt durch seine in rauhesten Stürmen nicht erschütterte Eristeuz, hat ein gutes, erprobtes Recht, zu verfügen, daß sein LebenSpriuziP auch auf wirtschaftlichemi und sozialem Gebiete anerkannt Iverde. Man lasse alle^ Kräfte frei walten, die zum Heile streben. Wir zweifeln, nicht daran, das; der liberale Sraar und seine Gesellschaft ebenso, wie sic sich aus dem Wüste des neuerweckten Stän-^ dcsystems und des konfessionellen Haders den Weg bahnen, auch auf wirtschaftlichem Gebiete mn besten nach liberaler, freiheitlicher Art bestreiten werden, wessen der einzelne als Z' schaffcndc Kraft der Gesamtheit bedarf. / FelliUetoil. Don Ium a. D. Von Max Viola. Hab Tank, sclwnc Frau, Iicißen Tank, und wenn üh wüßte, wer du bist und wo du wohnst, würde ich dir einen herrlichen Blmnenstrauß senden und ein Gedicht, Wer und inhaltsvoller als alle, die ich je geschrieben, denn ich würde es aus den tiefften Gründen meiner Seele holen, meine glücklich erregte Phantasie sollte es beleben, die Glul meiires Herzens erwärmen und meinen sckiön­­heitstrunkenen Sinn in prunkende Farben hüllen. Hab Dank, schöne Frau, tausend Tank! Ein Blick war es. Nein, es waren zwei Blicke. Und der zweite war der große, der entscheidende, denn er war die Bekräftigung des ersten. Ohne ihn wäre mein Glück nur ein schattenhaftes gewesen, ein Schein, der sich leicht als Zufall hätte deuten lassen. Doch der zweite schuf die köstliche Wirklichkeit des Geschehens, war die Aufichrift des Liebesbriefes, das fürstliche Siegel auf dem gewich­tigen Pergauient, das deine königliche Huld mir darrcichte. Was ist ein tiefer, inhaltsvoller Blick einer schönen fremden Frau? Eine köstliche Ueberraschung. Doch war sic mir zugedacht? Sicherlich inir? Wgr das nicht bloß ein vermcinlllches Erkennen, der Ausdruck eines lieblichen Ge­dankens, der sich an einen änderen knüpft? Nein, die Wiederholung dieses Blickes nrit vertiefter Innigkeit, mit einer herzlicheren Wärme, mit inhaltsvollerem Glanz, aus dem Auge berauschend in das Auge gesenkt, das ist die Gewißheit, das ist die Inkarnation, das ist die Liebes­kunde, an deren Spitze klar und deutlich rnein Name prangt. Ich habe manchen solchen Doppelblick empfangen und weiß ibn zu deuten, besser als seder andere Sterbliche, der beseeklgt uin Frauenliebc geworben. Sämtliche Phasen der Huldigung sind noch heute meinen Sinnen so tief einge­­jprägt. Laß sie eine hohe Schule für alle bilden würden, die den Weg der Liebe wandeln: das sanfte schüchterne Wer­ben, die leise, süße Schureichclei, das Erwecken des Mit­leids, die Zartheit, die Güte, die Verstellung, die Schlau­heit, der Betrug, die Verwirrung, das Einschläsern und plötzliche Aufpeitschen der Sinne, das zähe Einkreisen, der brutale Ueberfall, die Rücksichtslosigkeil, die Errichtung des Thrones, auf dem die klmworbcne als Herrscherin gebieten sollte, alle diese Stufen habe ich genommen, wie kein an­derer. Ich sttldierte das Weib, dieses gewaltigste Rätsel, in allen seinen Nuancen, in seiner Güte und Sâ)önheit, in seiner Liebe und seinem Haß, in seinem Durst und seinem ileberdruß, in seiner Seele, iii seinem Herzen, in seiner Echtheit und seiner Verstellung, in seinem Begehren und seinem Widerstand, denn ntrr durch die Kenntnis jeder Regung seines Wesens sckmf ich mir die Strategie des An­griffes, die für mich stets den Sieg bedeutete. Die Welt hat mich stets verkannt, denn sic nannte mich herzlos, einen Verführer, der seine Kunst als Handwerk übt. Ach, wie dumm sind doch die Menschen! Erobern läßt sich nur die Frau, die man wahrhaft liebt, und ich liebte sie alle, alle, die meine Huldigungen entgegennahmen. Ich liebte sie tief, innig, mit heißem Begehren. Doch soll ich dafür büßen^ daß der Liebe keine Ewigkeit zugemessen ist? Ter träge, blei­schwere, unregsame Philister bat das Märchen von der ewigen Liebe ersonnen. Liebe, die sich nicht verzehrt, nicht inl eigenen Feuer verbrennt, ist keine Liebe; ist sie jeboch verbrannt, so hat sie zu sein aufgehört. Die Ükatur hat es bestimmt,, daß sic, wie der Phönir, sich stets neu aiO der Asche erhebe. Er entschwingt sich ihr, doch er kehrt nicht zu ihr zurück, denn sein Beruf ist, neuerdings zu verbrennen, die Asche jedoch ist erkaltet, kein Funke glüht mehr in ihr. Sonach muß er neuen Bränden entgegen, sich in neue Flammen stürzen, darin verbrennen, neu entstehen und neue Gluten suchen. Ich habe alles empfangen, Itws Ineibliche Schönheit darzubieten vernrag: das schüchterne Erröten, das leise Erzittern, den feuchten verschleierten Blick, das verwirrte Stammeln der Liebe, die glücklichen Tränen, das jauch­a-."- 'v'i»V zende Begehren, den brennenden Kuß, die leidenschaftliches Umarmung, das gänzlickw Auflösen, das selige Hinsterben! an meinem Herzen. Doch der größte, der gewaltigste! Sieg ist der, den der Moment gebiert, der Blick, den dasj fremde Weib, das d« vorher nie gesehen, von Leidenschaft ! erfaßt, überwältigt, in deine Augen senkt, und der nun' folgende zweite, der das Siegel auf den ersten drückt und dir sagt: „Dtl bist es, den ich suche. Und nun habe ich dich! gesunden und bin deine Sklavin, und will dir zu Füßen! sinken tmd deine Knie unffassen und deine Hände Ästen,' auch wenn sie sich gegen mich erheben." Tas ist der große Sieg, den nur die Erkorenen erleben und der der flachen Menschheit ewig unbekannt bleibt. , Nicht das Feuer, in das er sich stürzt, verzehrt den! Fraueneroberer, sondern jenes, das in seinem eigenen 'Herzen brennt. Und die Zeit, die ihn aushöhlt, Runen in^ sein Antlitz gräbt, Schnee auf seinen Scheitel streut, das Blut erkalten, die .Kraft entspannen läßt. Dräuend schleicht! die Nacht heran, die alles in Nebel hüllt, den letzten Soir-! nenstrahl auslöscht und öde Eisgcfilde bildet. Eitle'­­Selbsttäuschung läßt noch strahlende Tage vermuten, der! Stolz wird zum Widerstand gereizt, die Lockungen wer-' den verdoppelr, mit sieggekrönter Stirn wandeln wir ein-! her, die Schritte werden elastischer und schwellender, ber' Blick wird kühner und glühender, das Lächeln triuniphic-! render, die Beteuerungen schwärmerischer und sehnsüchti­ger, doch nur die Unbegehrten, die Enttäuschten oder die^ gänzlich Unerfahrenen lassen sich noch verlocken, nicht die. siegreichen Schönheiten, die umworbenen Frauen; die^ haben nur noch ein Lächeln sür uns, ein sarkastisches! Lächeln, das uns wie Keulenschläge trisst und ein töÄich beschämendes Gesühl in unsere Herzen senkt: die Lächer-! lichkeit. Schöne Frauen und Mädchen schweben an dir vor-! über und sehen dich nicht, nehmen dich nicht wahr, als ob, du dich in Atome aufgelöst hättest, oder als wärst du ein müde heranschleichender Greis. Wo ist die Zeit, dci keine,, keine einzige an dir vorüberging, ohne dich freundlich zu - bemerken« zumindest einen Mick dir zn jchenken« der Ux VvnsupaKi vi». Option, x-, Baâ»pv»t: LvsüvLllrE ____ür ^âiâ1,rr»lLo2 ü« Lkr âs» W>ö DDRAWWW WDDM HÜM ksster Mâ ür ÄSQ Oostorrvled Llorxvv-vLü ,Ld«r6dlLtt r DÜW LursAvv : j. Slookn«', ö. Lokrtvln, Lvöi»! L. «»--ijUlri. AN rr»oii-i>, lA Lrons», 88 Wj 88 W M U 88 8 Wl M MW 88 »W »c:o., «.sspoiii, »nt. crâlLL^I. «M 88 » W 88 «s W W Uo,« kür vMtsriv!«!, «Lâ â<u! I>»Idjrr>rir Nü^ovM,^«rtÄZ. A Lrou«», «8^ ^8 88 ^8 >8? 88 88 88 II.IIllkssIlA>>f0lg»iE-c.-8., invLâd L0 LrouW. Lio»« -ebovádl»«, M MD M ^8 > 88 «M W >VoUiâ S. - .LooL â Mâsreo 6EliciirU->LK!l,Lroi,si>,I>»rdj.5«Lroi>°ii, M W MM W WS W M «M W W W W MW MW W W rsLomMiort«» Io-«âodllrs»lls in vlsrtolj. ^2 LroiiM, IL Lro-s». «« SW IMI .IM, USM roiâ --is im .LosI-m-Ia ükeimskmM L'Lr älv kspLrLts âes .L.d«»ck- 8881 ^^^88 888 88 81^188 !88881 8M8 88888^ kür âen l»sstvr 6«r I»rovl2L vLsrtsL- - kür LaLäpsst uoâ kür zLru-Ued -S Lrovsv rs eLtrredten. : I^orrsLdlLkt 80 LvUsr, kiir Vivo »uoL üurok tlsrm. ÜalüsvkmUI, .-VdsQâdlLtt HsUor. 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Tesh^rtb erfüllt es mich mit Freude, daß sich Blocks, bilden, daß die zusammengehiirenden Parteien sich in Blocks verAiü.gen und i«^ GHIe überhaupt die außerordentliche Not,! Wendigkeit, daß sanlniche pcn'riotische-i und bürgerlichen.Par»' teien sich tunlich eng zusammenschlietzen. Den Kampf um! die Macht auf parteipolitischer Grundlage! erachte ich heute als besonders verfehlt, und^ zwar auch schon deshalb, weil cS heute weniger wichüg ist als> sonst, auf welchen prinzipiellen Grundlagen die Regierung peht, andererseits aber viel wichtiger als sonst, daß der ye»! s c l t sch a s t li ch e Friede, das Zusammenwirken verschie-' dener Richtungen möglich bleibe. .Heute vermag die Regierung nicht die Gesetzgebung zu leiten. Auch ihre Verwalinngsmachr ist beschränkt, einerseits in territorialer Hinsicht, andererseits! infolge des Einflusses der Entente. Die elementarste^ Pflicht der Regierung ist daher im allgemei-! nen: lich jeder großen Politik nn-d jeder ver,^ lneidbar'en Tätigkeit nach Ticnlichkeit zu e n t>^ halten. Eigentlich haben tvir gar keine ReZ gierung; es gibt nur Männer, die die Macht! unter allgemeiner Toleranz üben, jedoch! nicht zur Verantwortung gezogen werden!

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