Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1919. október (66. évfolyam, 184-210. szám)

1919-10-09 / 191. szám

IvoiwsrstLA, 8. OktOder 1919» 3 » Die Repnvlik Derrlschland. Attentat auf den Abgeordneten Haase. Berlin, 8. Oktober. Einige Minuten nach 1 Uhr gab heute vor dem ReichLtagsgebäude ein Z i v i l i st s e ch è S ch ü s s e a u f den dosGebäude betretenden Abgeord­neten Haaseab. Abgeordneter Haase ist am Untcrleib. am Obers chenkel und ainUnterarm getroffen worden. Ter Täter wurde verhaftet und in das Reichs­tagsgebäude gebracht. Es wurde sestgesteüt, daß er Johann L o ß heißt, â1 Jahre alt und Lederarbeiter aus Wien ist. -(U. T.-K.-B.) Berlin, 8. Oktober. In der heutigen Litzung der Nationalver­sammlung machte der Präsident sofort nach Er­öffnung Mitteilung von dem Anschlag auf den Abgeord­neten Haafe urrd sprach die Hoffnung aus, daß keine schweren Folgen eintreten werden, da edle Körper­teile nickt verletzt tvorden sein sollen, lieber das Motiv der Tat sei nichts bekann t. Ter Präsident nehme M, im Sinne des .Hauses zu handeln, wenn er dem Abge­ordneten Haase, seiner Familie und seiner Partei die TLll­­nahme des Hauses ausspreche.^ (Beifall. Das Haus hat sich erhoben.) Der Präsident macht weiter Mitteilung da­von, daß, da Haase heute nicht, wie vorgesehen war, zum Haushalte sprechen könne, die Weiterberatung nach der Rede des Abgeordneten Stresemann vorläufig aus­gesetzt werden solle. Zur zweiten Beratung des Haushal­tes. Kapibel „Reichskanzler", erhält Abge­ordneter Stresemann das Wort, der vorerst namens des Hauses detr Wunsch ausspricht, daß der Abgeordnete Haase bald wieder geheilt in: Hause erscheinen möge. (Bersall.) (U. T.-K.-B.) Bcrliil, 8. Oktober. (Privatnicidung des 1l. T.-K.-B.) Abgeordneter H gase wurde n u r l e i ch t a m O b er s ch e n k e l v e r­­letzt. Er wurde in einen .Hausflur getragen und von dort mir einem Auto nach Hause gebracht. Er hat das Bewußt­sein nicht verloren. Ter Attentäter >vurdeverhaftct. Es ist ein Mann im Alter von 4,ö—.öO Jahren. .Haase sollte heute als erster Redner in der politischen Debatte das Wort ergreifen. sie Räumung des Baitikunrs. Wien, 5. Oktober. (Privatmeldung des Ung. Tel.-Korr.-Bureaus.) Die Arbeiterzeitung meldet aus Berlin: Tein Berliner Lokal­anzeiger wird aus Bern berichtet, daß der Oberste Rat die deutsche Antwort wegen Räu­mung des Baltikums als ungenügend erachte und Marschall rFoch beauftragt habe, eine Antwort an Deutschland auszuarbeiten. Die Vollmachten für den Fall der lièichterfüllung der Forde­rungen der Entente seien ausgestellt. Die angeordneten Maßßnahmen dirrften dann ausgeführt werden. Jetzt han­delt es sich bekanntlich um die Verhängung derHunge r­­blockade und Einstellung dcrLebcns­­m i t t e l l i e f e r tt n g e n. Trennung der Unabhängigen von den Kommunisten. Wien, 8. Oktober. (Privatnreldung des Ung. Tel.-Korr.-Bureaus.) Das MÄtagsjouriral meldet aus Berlin: Zwischen den un­abhängigen S o z>r a l d e IN o k r a t e n und den Kommunisten ist es zu einer Trennung gekom- En. Den letzten Anlaß dazu gab der Streit über idre (Äewerk schäften, der gestern in einer Ver­sammlung des Roten Arbeiterrates zum Äustrag kam.' Die .Kommunisten forderten die Spren­gung der Gewerkschaften, während die Unabhängigen sie beibehalten und nur unter ihren Einfluß bringen wollen. Darauf erklärten die Kommunisten, daß ein weiteres Zusammenarbeiten nicht mehr möglich sei und verließen den Saal. Damit ist die Trennung dmchgefichrt, die von der Mehrheit der Unabhängigen längst gewünscht wurde, weil die Partei durch die enge Gemeinschaft mit den Kommunisten auch bei der radikalen Arbeitc-rscha-ft kom­promittiert würde. Maßnahmen gegen Kommunisten in Leipzig. Wien, S. Oktober. (Privatmeldung des Ung. Tel.-Korr.-Bureaus.) Das (Extrablatt meldet ausLeipzig: In Leipzig sind gestern die militärischen Wachen überaus ver­seh ä r f t u n de r h ö h t, außerdem die Bereitschaft angeordnet worden. Das Gerichtsgebäude wurde gni't einem Drahtverhau umgeben. Die Maßnahmen sollen mit kommunistischen Absichten zusam­menhängen, die den militärischen Stellen bekannt geworden sind. Demokratische Fraktion. Berlin, 8. Oktober. In der gestrigen Sitzung der d cmokrati s ch c n Fraktion wurde Payer einstimmig zum neuen Fraktions­­porsitzenden gewählt. Er behielt sich eine vierundzwanzig­stündige Bedenkzeit vor. (U. T.-K.-B.) Volkszählung. Berlin, 8. Oktober. Heute findet im Deutschen Reiche eine Volks­­z ä h l u n g statt. (U. T.-K.-B.) Rußland. Lenin abgesetzt. Loilüott, 8. O kivbcr. (Funkspruch.) Der Berichterstatter der Moriiing Post in Stockholm telegraphiert: Jit den finnischen und den estnischen Blättenr wird gemeldet, daß Lenin abge­setzt worden sei. Der Kreml sei geschlosten. De­­rinsky sei der Herr der Lage in Moskau. (U. T.-K.-B.) Wien, 8. Oktober. (Privatmeldmtg des Ung. Tel.-Korr.-Bureuus.) Das Neue Acht-Uhr-Blatt erfährt aus Kopenhagen, daß die Gegenrevolution in Moskau schein­bar größeren Umfang angeriommen habe und Lenin gefangen im Kreml sitze. Rückzug der Sowjettruppen aus Pleskau. PariZ, 8. Oktober. (Funkspruch.) Aus Stockholm wird gemeldet, daß alle Angriffe der Sowjettruppen gegen die Pleskau er Front mit schweren Fein­de sverlu st en von den Esten abgewehrt wurden. Durch Luftaufklämng wurde der Beginn des Rückzuges der Sowje-ttruppen festgestellt. (U. T.­­K.-B.) Mission eines ftanzösischen Generals an Denikin. Paris, 7. Oktober. Nach dem Echo de Paris ist General Mandin, ein Bruder des Oberkommandanten von Mainz, mit einer MissionanGeneralDenikin betraut worden. (U. T.-K.-B.) ___________ sii Italre«. Die Fiumaner Frag,.. Belgrad, 8. Oktober. (Laibacher Korrespondenzbureau.) Die englische Koinmission in Belgrad hat vor kurzer Aoit Major Penen nach F iume obgeordnet, damit er eine Unter­suchung bezüglich der jüngsten Ereignisse anstelle. Major Penen ist nach Beendigmig seiner Arbeiten nach Belgrad zurückgekehrt und hat gestern dein Chef der englischen Million Bericht erstattet. (U. T.-K.-B.) Bern, 8. Oktober. Nach dem Secolo wird Fiumeandenitalie­nischen Wahlen teilnehmen. Wie die Italia meldet, geht die Fiumaner Frage der Lösung entgegen, was daraus geschlossen wird, daß die Truppen Ba­­doglios die Freiwilligen d'Annunzios ab lös en werden. Badoglio würde im Einver­nehmen mit der Pariser Konferenz von Fiume Besitz ergreifen. (U. T.-K.-B.) Wien, 8. Oktober. (Privatmeldung des Ung. TP.-Korr.-Bureaus.) Die Arbeiterzeitung meldet aus Lugano: Bei deritalie n i - jchen Regierung ist eine englische Note ein­getroffen, die erklärt, daß die Zustimmung Italiens zur O k k up a t i o n F i u m es d ur ch dAnnun zio auch die Ansprüche Griechenlands und Rumä­nien s, j a s o g a r D e u t s ch l a n d s ermutigen würde. Die Note bedroht Italien mit Entziehung j c d e r w e i t c r c n H i l f e. Der Corr i ere della Scra hält Englmrd, das gegen die Annexion Fiipnes so streng auftrete, seine eigene Annexion inAsien vor. " Der P opolo d'J talia spricht trotz der Zensur von einer neuen Infamie der Krone. Die Presse deutet neue beunruhigende Zwischenfälle an, über die aber noch nichts Näheres gemeldet wird. Fraukrrich. Die neue Kammer. Paris, 8. (Havas.) Der Ministcrrat hat als Zeitpunkt für das Erlöschen der Vollmachten der Kammer den 7. Dezember bezeichnet. (U. T.-K.-B.) England. Das britisch-persische ilebereinkommen. Washington, 8. Oktober. (F'.lnkspruch.) Senator Mac Cormick hat im Senat die Anfrage eingebracht, ob ein Vertreter der Vereinigten Staaten nach Großbritannien entsendet werde, um das britisch-persische lieber ein­komm en zu prüfen. (U. T.-K.-B.) ArdeiteransÜande. Die russische Sowjetregierung als Ttreikftifterin. Haag, 7. Oktobkr. Der Nieuwe Rotterdamsche Courant meldet aus Washingron: Agenten der Regierung, die mit den streikenden Stahlarbeitern in Verbindung waren, erklären, sie hätten unzwerdeuiige Beweise dafür gefunden, daß der Streik von äer r u s s i s ch e n Sowjetregic­­r ilng unter st ü tz t werde. Mehrere russiickc Agitato­ren, die für den allgemeinen Srreik zur C-rzwingung der Vlnerkcnnung der Moskauer illegierung und für die Auf­hebung der Blockade gegen Rußland Propaganda gemacht hatten, wurden verhaftet. (II. T.-K.-B.) Neues Streikgesetz in Englc-r Pari S, 7. Oktober. Jntransigcant meldet aus London: Taill) Expreß erfährt, daß die Regierung in der Hcrbsttagung dein Par­lament ein Gesetz vorlegen ivird, das den Ausbruch des Streiks, wie jenen der Eisenbahner, durch Einführung eines Schiedsgerichts mit Berufungsrccht verhindern^ soll. Der gemischte Jndustrierat, der von den Arbeitern und ! den Unternehmern im letzten Frühling begründet wurde, ioll zur Ausarbeitung des diesbezüglichen Gesetzes berufen werden. Jeder Streik soll als ungesetzlich angesehen werden, s wenn nicht alle Mittel des Ausgleichs Versuchs würden. (U. T.-K.-L.) r^i^onz Die Miedsra«f«ahme der Dandels­­bexiehuttge« mit den ehemaUge« Staaten Gesterreich-Ungarns. Amsterdam, 8. Oktober. Die Times melden aus Budope st, daß die eng^ liscken Vertreter der alliierten Militär» m i fsion, die sine U n terfuchung der w irt­­s ch a ftl i ch e n L a g c in Oesterreich, in Un­garn, in der Tschecho-Slowakei, Polen und Jugoslawien anstellcn soll, den östeveichi­­schen und den ungarischen Ministern erklärt haben, daß eine der Ursachen der schlechten Wirtschaftslage l^ie Wei­gerung der verschiedenen Nachfolger» staaten ist, untereinander die notwendig­­sten Lebensmittel, deren einige sie im Ueb erfluß h aben, auszuta usch c'u. Im Hin­blick auf die wirtschaftliche Lage in England könne eine Wiederaufnahme der Handelsbeziehung gen nicht direkt betätigt lverden, solange 'd i c s e S t a ü t e n n i ch t b e r e i t s e re n, m i> t i h r 6 u N' achbarstaaten die Waren auszut a usche n. (U. T.-K.-B.) Das Archiv Mackevsevs. Bukarest, 8. Oktober. , Das Rumänische Pretzbureau^ meldet: Das Archiö des Gensralfeldmarschalls Diackensen ist von Len rumL­­Nischen Behörden aufgefunden worden. Die Urkunden be­­tteffend deutsche Kriegsops rat ionén im Osten werden gepnift werden. (U. T.-K.-B.) Die Aassagev Kevievs. W i en, 8. Oktober.' (Privatmeldung des Ung. Telegr.-Korr.-BureauZ.^' Der bekannte bayrische Spartakistensührer Levien ist bereits zweimal von der Polizei verhört worden. An­fänglich erklärte er, nie in Miinchcn gewesen zu sein uâ von der Existenz eines Dr. Levien nicht einmal flüchtig gehört zu haben. Im zweiten Verhör, während dessen dem Verhafteten die bei ihm konfiszierten, seine Identität zweiselfrei feststellenden Briefschaften vorgewiesen wurden^ gab er schließlich zu, Levien zu sein. Er gab eine zusam­menhängende Darstellung seiner Flucht aus Bayern unL seines Aufenthaltes in Deutschösterreich. Schließlich stellte er die Bitte, ihn nicht seinen politischen Feinden in Mün­chen auszuliefern. Im Besitze Leviens wurde ein größerer Getdbekrag in deutschösterreichischer Währung vorzesun-­­den. Er wird jetzt im Polizeigefüngnis als Untersuchungs« Häftling behandelt. Aus politischen Kreisen erfahren wir, daß eine A u s l i c fe r u n g L e v i c n s an Bayern augenblicklich nicht in Betracht gezogen wird. Er dürfte ebenso wie die ungari­schen Kommun isten führ er in Deutsch» österreich interniert werden. Deutsche Offipeee vor Gerichten der Gntevtestaotev. Paris, 7. Oktober . New Uvrk .Herald meldet aus Konferenzkreisen, daß^ trotz des Widerspruches Amerikas die Engländer, die Franzosen und die Belgier Listenjenerheutschen Offiziere aufgestellt haben, dievordasGericht gestellt werden sollen. Diese Listen werden innerhalö eines Monats deni Obersten Rate übergeben werden. (U. s T.-K.-B.) Paris, 7. Oktobw. Exceljror meldet aus Ville: Das Kriegs­gericht hat festgestellt, daß unter jenen deutschen Offizieren, die sich völkerrechtswidrige Handlungen haben zuschulden kommen lassen, auch ein Enkel des Fürsten Bismarck, Graf Bismarck, sich befindet. Seine Auslieferung sei bei der deutschen Regierung verlangt worden. (11. T.-K.-B.)^ Die movorchiftische Dervegvvg iv Portrrgol. Wien, 8. Oktober. (Privatmeldung des 11. T.-K.-B. Das Neue Achtuhr­blatt meldet aus Madrid: Es besteht die Gefahr, Laß in ganz Portugal der allgemeine Aus stand crklärtwird. Ein revolutionärerPutsch ist vorbereitet, der die Einführung der Monarchie plant. Bei -dem Versuck, ein G c f ä ng ni s L i s s a b o ns z u stür - m e n, schritten die Truppen gegen die Volksmenge ein, die die Dlonarchie hochleben ließ. Der Eisenbahner-^ streik h at sich über das ganze Land ausge» dehnt. Die Truppen halten die strategi­schen Punkte Lissabons mit Maschinen­­g e w e h r e n b e s c tz t. Verbot von Valuten und Devisengeschäften an der Wiener Börse. Wien, 8. Okwber. Die Neue Freie Poesie meldet: Die Wieusr Börseiâmmer hat heute folgende Kundmachung be­­kanntgeaeben: Auf Wunsch des Herrn Staatssekretärs für Fi-> NLnzen werden im Hinblick auf die Vorkommnisse der letzten Tage alle Besucher der Börse nachdrücklich aufgefordert, Ge­schäfte iu Valuten und Devisen unbedingt zu unterlassen, da das Staatsaint für Finanzen sonst genö­tigt wäre, mit den schärfsten Mittcln einzugreifen, imäutzer­­st en Falle sogar den Geschäftsverkehr an der Börse überhaupt zu sistieren. Devisen. Berlin, 8. Oktober. .Holland 964 bis 966, Dänemarks 544.25 bis 545.75, Schweden 621.75 bis 623.75, Norwegen 579.25 bis 580.75, Schweiz 452.-50 bis 453.50/ Spanien 484.50 bis 485.50, Helfingfors 110.25 bis 110.75, Altes Wien 28.M

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