Pester Lloyd - esti kiadás, 1923. május (70. évfolyam, 99-121. szám)
1923-05-02 / 99. szám
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Kä l- I a y Dienstag früh hier etngetroffew. Sie haben die Absicht, Freitag vormittag vor der Reparationskommission eine eingehende Schilderung der Finanzlage Ungarns und der Pläne zu geben, die geeignet wären, Len aus dem Sturz der ungarischen Krone sich ergebenden rmrtschaftklHen und finanziellen Schwierigkeitrn abzuhelfen. Alls Paris wind telegraphiert: Dem Einlrefseu des Ministerpräsidenten Grafen Stefan Bethlen u-nd des FinanMinisters Tibor v. K â l lay in Paris wurde mit lebhaftcni Interesse entgegongesehen. Obzwar die Presse und die össentüche Meinung in erster Reihe mit dem deutschen Angebot bsschÄstigt sind, wurden die ungarischen Staatsmäârer doch mit großem Interesse und mit einer getoissen Neugierde enrpfangen. Im Bcrhnhose erschienen mehrere Photographen und Filmaperateure, nm die Vertreter Ungarns auszunehmeu.. Die Milgtieder der Pariser ungarischen Gesandtschaft waren vvllMhtig znm Empfang erschienen. Auch zahlreiche Angehmeige der Pariser unMeischen Kolonie hatten sich eingchnnden. Die Berichterstatter der grvHen Blätter erwarteten die beiden H-erron im „Hotel Claridge". Da am 1. Mai die Autotaxi nicht verkehrten, fuhren Äe Herren im Automobil des Legationsrates Hevest in ihr Ouartier im „Hotel Clavidge" auf den Ehamps Elys^es. Im Lause dos Nach^nrittags hatte Gras Bethlen -mehrere B-esprechu-ngen. Er verhandelte u. a. mit dem belgischen Mitgliede der WiÄ-ergutmachllNgs-kvMMisfion Delacroix lund dem englischeir Bevollmächtigten B radbury. Die .Vertreter Ungarns werden heute vormittag tl Uhr vom Ministerprästdente,.n> Poincarc empfangen -wersen. /Nachmittag 4 Uhr werden sie Mit dem Präsidenten der âederWtmachuugskommission Barthou -eine Besprechung haben, um 5 IHr aber vor dem Prästdenlen der Republik MilleranÄ in Audienz erscheinem Aus Panis wird dem U. T.-K.-B. gemeldet: Nach den bisherigen Verfügungen reist Graf Stefan Bethlen Sonntag nach London, wo er Dienstag Won Lord Cnrzo rr ieinpfangen Wird, ^der in Zlbwesenhcit des MinisterPräMenten Bonar Law 'der englischen Regierung vorstchr. Französische Pressstimmen. Aus Paris wird lelegraphiert: Die Pariser Presse tbeschästigt sich erngeliend mit der Reise der ungarischen Regierungs-vertreter. Matin gibt Nachricht vom Eintreffen der mrgarischen Bevollmächtigten. Sie Wmen nach Paris, — so schrâ er, — um die Angelegenheit Ungarns vor der WiedergutmachuuIskvmmissian zu vertreten, -die demnächst die auf Ungarn entfallende Reparationssumme bestimmen wird. We Matin erfährt, wird Ministerpräsident Graf Bethlen vor -der Wiedergu-tmachungskommission darlegen, daß sich Ungarn seinen Verpflichtungen durchaus nicht zu entziehen wünsche, doch sei die finanzielle Lage Ungarns so schwierig, daß d'e Verpflichtung zur Zahlung -einer größeren Summe das Land in den Bankerott -treiben würde. Das Blatt Oeiwre befaßt sich in einem längeren Artikel mit der En-tsenwmg der Vertreter Ungarns nach Pmrrs N7td schreibt, Ungarn suche mm Anfheb-ung des Prioritätspfandrechtes an, 'das den Verbündeten im Sinne des Artikels 180 des Trianvner Vertrages auf das gefaimte Vermögen und alle Ei-ntLinste Ungarns züsteht. Die ungarische Regierung kann für all-fAlige spätere Anleihen nur -dann Garantien aiLieten, wenn die Priorität dieses Pfandrechtes suspendiert wird. Das Blatt -fügt — ohne der Antwort -der -ReparationskammrUion vorgreisen z-u wollen — hinzu, daß gegenüber der Bitte Ungarns von gewisser Seite loahrscheinllch lebhafter Widerspruch erhv'ben werden dürste. Die Herrn Pasics nahestehende Belgrader Tribuna beschäftigt sich in einem ausführlichen Artikel init der politischen Stellungnahme Englands gegenüber der kleinen Entente und mit der Reise des Grafen Bethlen nach den Haupt:städten der Grotz-Ententestaaten. Das Belgrader Blatt wirft hiebei die Frage auf, ob Graf Bethlen und Herr v. Kállai) mit dieser Reise bei der französischen Regierung und bei der Reparationskommifsivn den von ihnen erhofften Erfolg werden erzielen können. Ungarn ^fti bisher seinen Reparatiorrspflichten iricht nachgekolttmen, und es imßachte auch seirre gegenüber Iugoslaloien bestehenden Verpflichtungen. Es wäre geradezu eine Herausforderung Jugoslawiens, wenn die Großmächte durch ein Entgegenkommen an Ungarn dessen Jllol)akitüt sanktionieren i Würden, Dieser Trih'lMa--Ar>tikel spricht eine so deutkiche Sprache, daß er wahrlich keines Kommentars bedarf. Wohl aber muß na-chdrüâich -darauf hingewi-es-en werden, -daß Ungarn cm Jugoslawien nicht nur schlvare Mengen von Pecser --Kohle abgM, sondern auch seinen Verpflichtungen hinsichtlich der Vichliefcrung'en — zum großen Schaden der eigenen Wirtschaft — gewissenHast entsprochen hat. Angesichts dieser áakannten Tatsachen wird UMN im nichtbalk-anischen Anslanid wohl zur Genüge wissen, was von der Loyalität und dem Wc-chrhoitsgeho-lte des Belgrader M-agelisdes, mit deNi die Anslandreise der ung-arifchm Mnister degleitet wiüd, zu halten ist. Die heute erschienene außerordentliche Nummer des Amtsblattes onthAt folgende Veröffentlichung: ,/S-e. Dnrchiarrcht der R-eichsoerweser hat mit hoher EntschlwHung vom 25. April l. I. über Vorschlag des kbn. Ang. Mlmst-cvpräsi-berrt-M gevuht, für die Däner des Aufen-thaltes des Ministerpräfibenten -und des Finanzministers im Airslamde provisorisch mit den Agenden 'des Ministerpräsidenten den mit der Leitung des Ministeriums des Ao'.chern betrauten kvn. Lng. JustizmiMster Dr. Göza Daruvâry, und mit -den -Agenden des N-nanzmtmsterS provisorisch den- ton. ung. Hmvdelsm-inister Dr. Luidwig W-alkä zu-hetrauew . Dsr rmgarisch-tschschischs GrerykstrsirkL. Die TäKgAiL der gemMOen Kounmffion. DaS- LnJ. Del..Korr.-Bureau meldet: Die zur Anter-snchung des nngarlsch-tschechischen Grenzzwischensalles entsendete gemischte Kommission untersuchte die Fälle, die sich am 15. und 24. Niärz, wie auch am 10. und 12. Wril ereigmtem U-eber fÄren Fall wurde ein Protokoll aufgenonrmcir. -Von de-n JyzidenFfällen am 3.unb19.-April, über die von un- Parischer Seite Beschwerde erhobâtmrrbe, hatte die tsthechksche Kormnission aar keine Kenntnis- Beide Fälle wurden nun der tschechischen Kommission von Der migarischen in einem Protokoll mitgeteilt. Die- Bc-chandl'ungen neh-men-einen glatten Verlauf. Legatronsrat Rudnay über die Untersuchung. L^cüionsrat -Ludwig R nd n a-y, der Präsident der ungari-scheu Kommission, äußerte sich heute folgeudermaßen: — Im Verlaufe der Untersuchung, die zwei Tage in Anspruch nahm, haben wir sechs Fälle geprüft. Es wurden darüber gemeinsame Protokolle aufgesetzt, die in deutscher- Sprache versaßt und in zwei Exeinplaren durch sämtliche Mitglieder der beiden Kommissionen gegenseitig unterschrieben wurden. Awischen der ungarischen und der tschechischen Arrffassung bestehe« gewisse Divergenzen, die in den Protokollen âzelu angeführt sind. Sie bewegen sich hauptsächlich um die Frage,-von welcher Seite das Feuer eröfsiiet wurde. Auf Grundlage dieser Protokolle werden nunmehr die beiden Regie r-nngen ihre Verhandlungen fortsetzen. Damit ist unsere Ausgabe, die sich selbstverständlich ausschließlich auf die Feststellung des..Tatbestandes beschränkt hat, erfüllt. Die angeblichen Forderungen der tschechischen gkegierung. Nach- einer-offi-zElle-n MAerlu-ttg Les tzfchschi-schen PretzstMSülUs hâ die tsthechische Regierung an die- ungarische f-olgLnde Foriderungen gestellt: 1. Die an der Erm-ovdrmg des FinanzivMmannes S z -e d!l a c« k f chm l- L i g -en Personen s rn L vor eimt.sch-echiisch-esGie-richk zu sbcl'len. 2. Me -uin^-rs'che Regrsvung soll der tschechs^sch-e<n Ä.sP.sw-M-'lrii'sch'S Gen-ngt-uung gân und 3. d e -r F a m kl re des ermordeten Fr - nlnnz-wlrchMannes materiellen Schadenersatz leisten. Die Haltung Numämens. Das Uwg. Tcl-.-Korr.-Burc-cnt meldet: Die vumänischc P o st Äire -ktsoN hat die Bef v r d e r u n g der ungarischen amtlichen Mitteilung über die stnter.süchung des ungarisch-tschechischen Gren-zz wischens alles wieder verweigert. Die Ver-botsvevordnung beruft sich auch diesmal auf den auf die Sicherheit -des' Staates und die Gefährdung der öffentlichen llNoral '^züglichen Ptmkt des internationalen Telegraphenü-bereinkümmens. Ein neMtr GrMzzwischchrfast? Nach Gerüchten, di'e -heute hier im Umlauf.sind und atich in einzelnen Blättern Au'.fncLpne s-a-n-wn, soll sich gestern an der jug-oslawisch-un!garischen Grenze ein neuer Zwischen-fall ereignet ha-ben. Nähere Angaben -hierüber sind an zuständiger iSt-elle bisher nicht eingetrofsen, -und so lassen sich die betref- Ifenden Gerüchte a-uf ihren Wahrheitsgehalt derzeit noch nicht kontrollieren. Hossentlich wird sich noch im Lause des he-utigen Tages apf iGrund beglaubigter Daten der wirkliche Tal. bestand s-èsjjstellen lassen. ANsLarrdfchan. — 2. Mai. — In Erlvartung des deutschen Angebotes. Der seit Wochen angekündigte Vorschlag der deuH schen Reichsregierung soll heute in Paris, London, Ronr,. Brüssel und Washington überreicht werden. Der deutliche Wink, derr Lord Curzon in seiner jüngsten Rede an die Adresse Berlins gerichtet hat, gab den umn'ittelbaren Impuls zur Ausarbeitung der neuen Vorschläge, obzwar die Vorstudien dazu im Schoße der Reichsregierung auch schon früher gemacht worden waren. Der genaue Inhalt des neuen Anerbietens ist zur Stunde iwch nicht verlairt-bart. Andeutungsweise hat man bloß erfahren können, daß nach dem Ratschlage Curzons ein fixer Repa»rationsbetrag vorgeschlagen und auch eine Lösung der von Frankreich irnmer aufgeworfenen Frage der' territorialen Sicherheit — Merdings aus. Grundlage der GegMseitigkeit— angeregt weriwn soll. Anscheinend wird jedoch die eigentliche und schwer überwindbare Schwierigkeit an dem Punkt entstehen, der sich auf die Räumung des Ruhrbeckens be-zieht. Hier steht nicht das Kabinett Cuno allein,, sondern auch der Reichstag -und hinter diesem die gcmzc' öffentliche Meinung des deutschen Volkes unverrückbiw-auf dem StaNdpuirkte, daß Verhanldürn-gen erst nach-durchgeführter 3kämnung möglich süten, wohingegen nach französischer Auffassung die Räumung erst nach Matzga-bef der wirklich erfüllten Reparatimrsleistungen erfolgen svll«Tlllss hängt michin davon ab, ob-in dieser eigentlichen' Hauptfrage eine Ueberbrückung der heute noch mit ga-nzeri Schärfe eiMnder gsgenüberste^nidsn Standpunkte sich als-' möglich erweisen Wirid. Auf -französischer Seite G am: Vorabende der UcberreichU-ng des deutschen Angebots Lek', ganze'Pressapparat, über den die Pariser Regierumg ver-fügt, in Bewc-guM gesetzt worden, um die Forderrmg der'; Deutschen auf siâr-tM Räuntzung Les besetzten Gebietes. als eine- von voriHerein und ismtierbare hinzustellen. Ilnsev Pariser Korrespondent spricht W! darüber in falgendsm Situationsberichte ans, -den wiLi heute von ihm erhalten haben: In Anb.ekrachk der w-eni g p r-'ä -z-Lsc-n M a-><h'r r-chü«it> über ben Jnhal-ii der amMmdigten- d e--n -t s ch-a -n B o-r^ l sch-läge und im .Hinblick aus das Mißtrauen, dos manhi-er dKN 'Geiste mtgsgenbringt, vor: dem dicks-e V-orschläge-, eingegeben sein dürsten, 'beschränkt man sich in !fvMz.ö>sischen. Kreisen -daraus, diesen VopsckMgen iKoMmentars der E-v»-.wart-nng und der Borbcha-Hte entgegenzubriirgeu.N-aheNi allgemein -ist die Anschanimg, daß von -denchcher Seitei -kein annehmbarer Vorschlag, so-ndern höchstens ein- „ne nieA-i -taktisches Manöver" zu gewärtigen sei. Deutschlaudwird, wie man hier mit BsstiminrHeit annchuien zu sollen.: gla-^chk, feinen Widerfta-nA -im Mchrgelbiet arich während btt!! erstrebten Verhawdluugen svrtsetzcn wollen, während Frank-» reich und Belgien als einziges Unt-erpffand des denlschens Reparationswillens dirs Ende dief-es WiÄ-ewsta-n.d-L-sj und die -Mitwiâmg Deutschlands an der Expl-csttierurig Les'Ruhrbeckens z« R^a-rationszwecken betrachtteu. „Unter. --suchen Umständen sind die deutschen BorschlLtze," -schreibt- Peti-H Párisién, „schon vorweg lediglich als ein Manöver zn' werten,' das dkeich wird sie blo-ß imterbroi-ten, nme sich in den' Angen En-gicm-ds und Amerikas von d-em Vorwurffe reinzu-' waschen, daß es sich -aitf eine negative Hwltuuig bgschräwkc.'^ Figaro schreibt: „Das deirtsche Spiel! ist ber-erks durchsichtiggeirug. Man will in Berlin errei-chen, daß in, .Errgland und! Anrerikg sich eine starke 'OPpofsitrou ge-giS-n F-wank-'i reich NN-d Bckgi cn entfa-lte, rmd z-u diesem Ende werden-' Frankreich und Belgien so hingestellt, als ob sie-von vornherein: ent'schlvssen wären, alle deutschen Prvposit-irMen-.UtieMatifchf z-urückzUweisen." Zu der gleichen Auffassung bânüt sich auch-Äer Temps-^l dessen Leitaus-fatz zu-böweifsn t-rachtoh daß die d-emtsche- Rcich smart salbst im Falle einer französisch-ÄeUffchen : Verständigung -u-n-öntriin-nbar eineM D«o-b-a!k«-l'verfallen müsse, infolge -der uf-erl-osen -Ausgabe voar Papier-: geld und der Interessen der deu1sch-è-n Schwe-r-iudn-^i str i e, stir die eine weitere Entwertung der Mar? Len- abfo--c 'l-uten Wert der Geldvorschüsse ven'in.gern- würde, Li-e sie von-s der -Berliner Regjerung für die -Fortsetzung des passiven- Widerstandes erhalten- hat. Unter solchen Umstanden- -und un- i abh-änMg von der Bankerottwirljchast in den Reichsstnan-zen! -kann- die R-cichsregierung nicht die Hoffnung Hegen, sei es in - Ttutschland selbst^ sei es im Aus-lan-de, Leute zu finden, die-.' -bereit wären-, ihr Kapital in den Anleihen anz-ulegen, -die i augenscheinlich den neuen deu-tschen Vm-schlägeu zugrunde' 'l-iegön werden. Selbst die Berpfänd-ung d-e-v den-t-i schen Ei-senba-hnen wäre nach Ansicht Les Temps kein> gellügend starker Anreiz, um Anleihegeber heranzulocken, da ja diese Eisenbahnen ein Betriebs-d'efizit von 265 Milliarden-