Pester Lloyd - esti kiadás, 1925. október (72. évfolyam, 220-246. szám)

1925-10-01 / 220. szám

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Jahrgang Kndapest, Donnerstag, 1. Oktover 1925 Ur. 220 Attslarrdscha«. — 1. Oktober. — Erfolgreicher Abschluß der Washingtoner Verhandlungen. Obzwar der offizielle Draht weder aus Paris noch aus Washington den erfolgreichen Abschluß der dort ge­führten Vethandlungen zur Regelung der französischen Kriegsschulden verkündet, scheint doch die Tatsache sest­­zustehen, daß es dem Finanzmini st er Frank­reichs nach harten Bemühungen gelun­gen ist. mit dem amerikanischen Gläubi­ger das Einvernehmen zu erzielen. Ein soeben eingetroffenes Telegramm unseres Pariser Korre­spondenten weiß nicht nur den wesentlichen Inhalt der erzielten Vereinbarung zu berichten, sondern gibt auch schon Bescheid über die Aufnahme, die das Abkom­men in der ^heutigen Pariser Morgenpresse findet. Die politische Tragweite dieser Tatsache wird nicht leicht überschätzt tverden können. Zunächst kommt in Betracht, daß CaillauZ in der dornigen Fragender Scknrldenregelung nunmehr schon mit dem zweiten Erfolg in'imkchrt. Dieser wird ihm um so höher angerechnet wer­den, je sÄwieriger die VerhaMungen und je größer die Schwierigkeiten waren, die es zu überwinden galt. Die zweite Wirkung wird sich in der Zunahme des Ansehens und des politischen Einfluffes Joseph Caillaux' äußern. Wenn denr Ministerpräsidenten Painlevë jetzt oder später etwas Menschliches widerfahren sollte, namentlich wenn die überraschend wieder entfeffelte Offensive gegen Abd el Krim noch immer nicht zum Ziele fiihrt, so dürfte der erfolggekrönte Caillaur der aussichtsreichste Anwärter sein. Die dritte Wirkung ist, daß den französischm Finanzen nunmehr die Hoffnung auf Kredite winken, die der ameri­kanische Geldma^t dem ffanzösischen Staate jetzt schon zu bewilligen bereit sein dürfte. Das hochwichtige und interesiante Telegramm unseres Pariser Korrespondenten hat fol­genden Wortlaut: Die ersten Kommentare zum Abkommen von Washington lauten nicht eben günstig, namentlich in der Linkspresse, die sich übrigens nie sonderlich für Cnitlaur begeistert har und die Unbeugsamkeit des (.mcrikonischen Gläubi­gers ziemlich hart kritisierte. Es scheint, daß der Entschluß, die amerikanische Bedingung zu akzeptieren, die die ersten Jahresraten mit 40 Millionen Dollar anstatt der von Caillaux vorgeschlage­nen 25 Mllionien sixiert, vom französischen Finanzminister un­ter seiner alleinigen Verantwortlichkeit als mrr Vollmachten ousgestatteter Leiter der Delegation gefaßt worden ist, und zrvar als Gegenzugeständnis dafür, daß Ame­rika die Klausel angenommen hat, die sich aus die Möglichkeit einer nachträglichen Revi­sion der französischen Zahlnngsfähigkeit be­zieht. Wie verlautet, hätte die Mehrheit der französischen Dele­gation der Annahme von so hohen Jahresraten opponiert... Ouolidien, ein Organ des Linksblocks, kritisiert 'bereits streng dieses Abkommen und ztveifelt, ob das Parla­­ment es rabiffzieren werde. Oeuvre, ein gleichsalls regierungsfteundliches Blatt, jichreibt: „Nicht so haben wir uns die Lösung gedacht. Wir haben «ine hu,inane Behandlung erhofft, jedoch bloß Bankiers gefunden. So wollen wir das Gerücht mit Gemugtnung be­grüßen, daß Caillaux abreisen wird, ohne etwas Endgültiges zu unterzeichnen." Es war die Nachricht verbreitet, daß Caillaux beim Ab­schluß von dem Gedanken geleitet war, Anleihever­handlungen anzNknüpsen, Doch erklärte gestern Caillaux kategorisch, daß er mit keiner Bank über eine Anleihe in Be­sprechungen eintreten tverde. Das Abkomnien von Washington bedeutet jährliche Zahlungen in der Höl)e von 800 Millionen Francs, das Abkommen Churchill-Caillaux solche von 1250 Millionen, die beiden zusammen also mehr als zwei Milliar­den. Es wirst sichjetzt die Frage auf, ob die englische Rate auf den Betrag von Was hing­­ton reduziert werden könne, da ein,Gesamt­­betragvon zwei Milliardenalsunrealifier­­bar crs ch e i nt in der gegenwärtigen Lage der französischen Finanzen, in der die deutschen Zahlungen kein Bargeld «in­­ibringen, sondern bloß Rohstoffe oder Jndustrieerzeugnisse. Frankueich Utrd die Reise Tschitscherins. Mit einer vornehmen Nonchalance, der nur schwer eine gewisse Nervosität zu verschleiern gelingt, betrachtet die französische Presse die europäische Rundreise des rus­sischen Volkskominissärs für Auswärtiges. Vor allem ist es die die die politische Phantasie maßgebender fravzösischer Politiker noch immer nicht ruhen läßt, und man befürch­tet die Auswirkung irgendwelchsr „Geheimklausel" des Rapallovertragcè, in der Deutschland und Rußland sich verpflichtet hätten, einen eventuellen Eintritt in den Völkerbund nur nach gegenseitigem Uebereinkommen zu vollziehen. Allerdings ist ^der Temps bestrebt, den Warschauer Besuch Tschitscherins als einen Schachzug der Russen gegen Deutschland einzu­stellen, aber andererseits muß er auch zugeben, daß die besondere Bedeutung der polnisch-russischen Annäherung durch den Zeitpunkt verliehen wird, „in dem sich Polen beunruhigt, daß der Friede an der Weichsel nicht unter denselben Bedingungen garantiert werden könnte, wie ihn die Großmächte am Rhein zu garantieren gewillt sind". Der Leitartikel des TempL über den ganzen Fra­genkomplex ist im übrigen ein Derlegenheitsgestammel, das sich über die Mißerfolge der Sowjetpolitik und die erschlitterte Stellung Tschitscherins des langen und breiten ausläßt, sich aber wohl hütet, auf die künftige Gestaltung des französisch-polni­schen oder russisch-polnischen Verhältnisses einzugehen. Nur am Schlüsse wird der außerordentlich vorsichtigen Meinung Ausdruck verliehen, daß die Verhandlungen in Warschau zwar kaum eine russische Initiative darstellten, als Gegenzug gegen den Wostpakt geradezu einen Pakt im Osten abzuschließen, aber dennoch auf die wesentliche Besserung der russisch-polnischen Beziehungen hindeuteten, und es^ daher nicht ausgeschlossen ersck-eine, daß die Pol­nische Republik die für sie von deutscher Seite nicht erreichbaren Garantien in einer oder der anderen Form von Rußland erhalten werde. Ere Nouveüe, das Organ der Linken, geht bereits in seinen Kowbinationen weiter und berichtet über die Warschauer Reise Tschitscherins un­ter dem Trtel: ,Kin russisch - polnisch - tschecho­­flowakislher Sicherhcitspakt," .Wer allerdings die etwas ungezügelte Phantafie des nährigen Organs kennt, wird diese Nachricht auf ihre richtige Bedeutung herabsetzen, aber immerhin ist diese Kombination bereits öfter aufgetaucht, das Wiedererscheinen des Panslawismus an den Ostgren­zen Europas ankündigend. Vielleicht wäre für Frankreich eine derartige Entwiâung der Dinge im Osten gar nicht unangenehm, wenn es ein gleichzeitiges Uebereinkommen mit Rußland und Deutschland erreichen könnte. Aber die russische Sorge, der Westpakt könnte Deutschland in ein antirussisches Bündnis unter Führung Englands ein­reihen, ist mehr als berechtigt, und daher ist der scheele Blick, mit dem der Temps die Warschauer Verhandlungen betrachtet, eher als Ausdruck des ftanzösischen Miß­trauens aufzüfaffen, die Ostverbündeten Frankreichs könn­ten eines Tages gegenüber Rußland eine selbständige Po­litik einschlagen. - Die neue Kohlenkrise in England. Aus dem frommen Wahn, die brennende Frage der Kohlenindustrie für die Dauer von neun Monaten billig ausgeschaltet zu haben, ist die englische Oeffentlichkeit im Verlaufe der letzten Woche zu einer Wirklichkeit ektvacht, von der sie sich schiverlich träumen ließ, als das Unter­haus die zehn Millionen Pfund Unterstützung für die Bergwerke votierte. Im Kohlenrevier von Durham wa­ren mehrere Gruben an die Arbeiter mit der Forderung nach Revijion der Grundlöhne herangetreten, nach denen im Wege eines konrplizierten' Verfahrens die aktuellen Löhne berechnet werden. Die Grubeitbesitzer meinten na­türlich eine Reduktion der Grundtaxen, eine Zumutung, gegen die sich die Arbeiter zur Wehr setzten und mit der Niederlegung der Arbeit drohten. Zwer Fragen waren durch diese unverhoffte Wendung aufge­worfen. Erstens handelte es sich darum, ob die Gruben­besitzer unter dem vom Ministerpräsideneir, vermittelten Waffenstillstandsabkommen für die Zeit der Regierungs­subvention das Recht besitzen, die Herabsetzr.ug der Grund­löhne überhaupt zur Sprache zu bringen. H u.d zweitens, in enger Verbindung hiemit, ob die A.roeit.'r, die auf Grund dieser Zumutung die Arbeit einsr.i'en wollen, als in einen Jndustriekonflikt verstrickt, kür: Arbeitslosen­unterstützung erhalten, oder ob sie dieser Begünstigung teilhaftig werden sollen, da von feiten der Arbeitgeber ein Bruch bestehender Arbeitsverträge vorlag. Die Grubenbesitzer bemfen sich in der neuen Kon­troverse darauf, daß im Sinne ihrer Vereinb a r ung mit dem Ministerpräsidenten für die Zeit des mit Steuergeldem subventionierten Burgfriedens Las Lohnabkommen vom Juni 1924 auch weiter in Kraft bestehe, das die Revision der Grundlöhne zulasse. Die Arbeiter hinwieder pochen auf den Wortlaut d^ Ermächtigungsgesetzes, das vom Unter­haus votiert wurde, und das von der sorllaufenden Aus­zahlung von Löhnen spricht, die nicht geringer sein sollen Gegensatz ist offensichtlich auf Abweichungen im Wortlaut der beidm Dokumente zurückzufiihven. Alle Verhandlun­gen mit den Grubenbesitzern und den Arbeitenr wurden um die Aufrechterhaltung des bestehenden Lohnver:rages bis zut Beerdigung der angeordneten Untersuchung über die Verhältnisse der englischen Kohlenproduktion geführt. Es kann schwarz auf weiß nachgewiesen werden, daß Baldwin von den Grubenbesitzern dieses Weiterbestehen des Lohnabkommlens von 1924 forderte und zugesichert erhielt, und daß die Arbeiter die Arbeit aus Grund dieses Lohnverirages fortsetzten, da ihre Forderung nach Zurück­nahme der Kündigung eben dieses Lohnabkommens durch die Grubenbesitzer damit erfüllt war. Da schlich sich aber in das Ermächtigungsgesetz über den Zusatzkredit zur Subventionierung der Kohlenindustrie lwr neue Text ein, in dem von der Aufrechterhaltung des Lohnstandards vom Juli 1925 die Rede war, allerdings mit Berufung auf das Abkommm mit den Grubenbesitzern, wie es im Weißbuch Zahl 2488 veröffentlicht wurde, in dsrn wieder nur vom 1924er Lohmertrag die stiede ist. Aber das ficht die Arbeiter wenig an. Sie brachten die Frage abermals vor den Pre­­mierntinister Baldwin, den sie solcherart wegen des' neuen Konflikts veranttvortlich machten. Der Ministerpräsident erbat sich vierundUvanzig Stunden Bedenkzeit, um die heiklo Sache grünNich zu eniwgen und erteilte sodann den Arbeiterftihrern die weitläufig begründete Antwort^ daß sie sich den Grubenbesitzern im Sinne der getroffenen^ Regelung als auf das Lohnabkommen von 1924 auch weiter verpflichtet zu betrachten hätten. In diesem Sinne' hatten sie ja selbst die Gewerkschaften von der Beilegung des Konflikts telegraphisch verständigt. Was ihren An-' spruch auf die Ar^itslosenversicherung für den Fall be­trifft, daß infolge der Revisionsforderung der Durhamer Gmüenbesitzer ein Streik ausbrechen oder die Arbeit ein­gestellt werden sollte, so verwies sie Baldwin auf derr Weg des für solche Fragen statuierten Verfahrens. In der angeblichen Befürchtung, daß das Beispiel der Durhamer Grubenbesitzer Nachahmung finden und in eine allgemeine Kampagne der konkurrierenden Gruben gegen die bestehenden Löhne auZarten könnte, gab sich die Gewerkschaftsleitung— Herr Cook beherrscht be­kanntlich den Vollzugsausschuß des Bergarbeiterverban­des in bolschcwistischenr Geiste — mit diesem Bescheid na-^ türlich nicht zufrieden. Sie sagt den Kampf an, boykot­tiert vorläufig die neue Untersuchungskommission ebenso« wie die frühere, deren Arbeit an diesem Boykott zu­schanden geworden war, und behält sich weitere Maß­­nahrnen und Beschlüsie für die Konferenz besonderer De-^ legierter vvr, die der Bergarbeiterverband für den 9. Ok­tober einberufen hat. Mittlerweile wL Herr Cook miL^ dem allgemeinen Gewerkschaftskongreß in Verbindrmg' bleiben, um dessen Unterstützung für den Fall eines Lohn­kampfes in der Kohlenindustrie sicherzustellen. Also' wieder die Drohung mit einem allgemeinen Machtkarnpf­­für den Fall, daß das Diktat der Arbeiter nicht ange­nommen würde. Allerdings muß man bis zum 9. Okto­ber warten, um entscheiderr zu können, ob damit nicht die ganze, mit so großem Apparat erreichte Regelung^ Baldwins hinfällig wird, die bestimmt war, eine Gefahr^ abzutvenden, wie sie selbst das in Jndustriekriscn er-­­probte England noch nie erlebt hat. Dom Tage. Kerne Rekonstruktion des Kabinetts. .Heute wurden wieder einmal Nachrichten über ein«:, bevorstehende Rekonstruktion des Kabinetts Bethlen flügge, und in einzelnen Blättern wird sogar unter Berufung auf „zuständige Informatoren" mit aller Bestimmtheit behauptet, > der Ministerpräistdent werde in der Herbstsessivn der National­versammlung schon an der Spitze eines rekonstruierten Kabi­netts erscheinen. Von beglaubigter -Seite sind wir ermächtigt,' zu erklären, daß diese angeblichen Informationen keinesfalls - von zuständigen Faktoren oder auch nur von sogenannten ein-! geweihten Kreisen stammen können, da gerade das Gegenteile dessen wahr ist, ivas in den in Politischen Kreisen zirkulieren­­den Gerüchten mit aller Positivität behauptet wird. Von der ' Rekonstruktion des Kabinetts ist keine Rede, irnL die Nachrichten, die dem Ministerpräsidenten gegenteilige Absich-! ten imputieren, sind müßige und völlig grundlose Kombina­tionen. Man weist diesfalls auch auf eine jüngst veröfsent-­­lichte Erklärung des Wohlfahrtministers Dr. Vass hin, die­­uns als eklatantester Beweis für die im Schoße deS^ Kabinetts herrschende Harmonie bezeichnet wurde. . , -Intereffanter Bchuch beim Ministerpräsidenten. Ministerpräsident Gras Bethlen hat heute mittaig!

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