Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1926. augusztus (73. évfolyam, 172-196. szám)

1926-08-01 / 172. szám

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Jahrgang Hudapest. Sonntag. 1. Angnst 1936 Ur. I^^A Uttlergattg des Parlamenlarismus. Budapest, 31. Juli. Der bis Zum Ueberdruß immer wiâcr angekün­­iditzte uâ dennoch bisher nicht voll verwirklichte Unter­gang des AbeMandes hat Mstufungen aller Art. So verheißen die einen baldigen Untergang der Kunst, die anderen raschen Untergang der Moral und die meisten sicheren Untergang des Pastlanrentarismus. In der Tat haben die verschiedenen Diktatoren das ohnehin schon recht armselige Ansehen des Parlamentarismus schwer geschädigt, und manches putzige Ministerchen möchte nach bcrühnUen Mustern die Volksvertreter entweder heim­schicken oder doch ihre politische Wirtsamkeit auf den bibltschen Ratschlag beschränken: „Eure Rede aber sei: Ja, sa, nein, nein!" Die Erfolge Mussolinis sickd ihm weniger zu Kopf gestiegen als feinen Nachahmern, und besonders solchen Politikern, die ihn gern kopieren möch­ten. So kam es, daß mit den strengen Richtern, die das Parlament verurteilen, sich auch gkich die Scharsrichter und Totengräber melden; freilich ohne das letzte Wort fpreck)en und die letzte Tat vollbringen zu können. Denn voin Untergang des Parlamentarismus kann nicht, vom Iciedergang des Parlamentarismus indes muß die Rede sein. Wohin inan blicken inag, fast überall hat diese einst geehrte, gefeierte und geliebte Institution viel von ihrem Ansehen eingebüßt. Um nur die nächst­liegenden Beispiele hervorzuheben: In Oesterreich zeitigt das parlamentarische Shstern auf Kündigung bloß faule Kompromisse, und erst in den letzten Tagen hat der Schulkonslikt zu einem pitohablen Ausgleich zwiischerr den Parteien gcfiihrt, der die berüchtigte Taasfosck^e „Fort­­wuvstelei" und „Durchsreiterei" sast wie einen roellor tlo drvnee erscheinen läßt. In Deutschland kann die Bil­dung einer starken Mchrheitsregicrung nicht crfolgchr, weil die gonvernementaleir Parteien einarrder fortwäh­rend befehden und dadurch den extremsten Gruppen, inch besondere den Koinmunisten, zu einenr in kchner Weise berechtigten oder auch nur erklärlichen Einfluß verhelferr. In Frankreich gelang es wohl, nach monatelaiMN Kri­sen, ein respektables Kabinett zustande zu bringen, doch es ist noch immer eine offene Frage, ob das neue Mini­sterium das Finanzproblem meistern kann. Der mit allen Wassern gewaschene Premier, Raymond Poincarc, spielt wohl wie ein Virtuos auf der parlamentarrschen Klavia­tur, und es ist ihm gelungen, sein Regierungsschiff bis­her ohne Unfall durch die gefährlichen Klippen der ver­schiedenen Partei- und Parlamentskoinmissionen zu steuern, doch der reitende Hasen ist noch lange nicht er­reicht. Wer die bösartigen Stürme kennt, die in Frankreich plötzlich einstehcn, der wird denn auch noch nicht ganz beruhigt sein. Wenn auch der trübe Himmel jetzt wolkenlos zu sein scheint, die Wasserfläche von kei-nem Sturin aufgewühlt wird, die Gefahren lauern trotz­­dein überall, und es kamr gesck)ehen, daß die heimtücki­schen Wellen plötzlich Schiffer und Kahn verschlingen. Denn ebenso wie in Oesterreich und Deutschland und in den 'meisten europäischen Staaten besitzt auch die Kammer in Frankreich keine tragfähige Mehrheit, und ohne solche kann eine parlamentarische Regierung nicht bestehen, ivcil selbst ein Bismarck dem unsterblichen Wort: „Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen" keine praltisclye Bedeutung in der modernen Politik zu ver­schaffen vermock)te. Kein Wunider, daß Lce Sehnsucht nach dem Diktator allenthalben zur Geltung gelangen kann, und zwar nicht nur in den rückständigeir Massen, sondern auch bei zahl­reichen Politikern, so daß die italienischen und spanischen Rezepte bereits in der bclgiischen Parlamentsapotheke beachtet werden. Vielleicht das wichtigste Moinent zur Kennzeichnung des Ninschwunges in der Beurteilung der parlamentarischen Einrichtungen bietet England, wo seit dem Epperimient mit der Arbeiterregiemng der Ruf nach einer eisernen Hand immer lauter erschallt und die Marimé: „Das Kompromiß ist die Seele der Politik", die chiSdem ehrfürchtig vor- und nachgebetet wurde, immer mehr Anhänger verliert. Nur natürlich, daß nach solchen Veränderungen ini Westen, denen ähnliche, und zumeist weit schlimmere, Umgestaltungen im Osten gegenüberstehen, auch bei uns zulande der Parlamenta­rismus Viel zu wünschen übrig läßt. Die SckMarzseher sprechen schon längst von einer geheimen Diktatur und prophezeien, daß der Tag nicht sern sei, an dem Graf Stefan Bethlen als ungarischer Mussolini sein Muster noch übertreffen werde. Man kann solche Diärchen lächelnd von der Hand weisen. Weder eine Zkeigung noch eine Nötigung ist beinr ungarischen Kabinettschef vochan­­den, den Diktator zu spielen, wenngleich er, wie jeder andere, wohl erkennen toird, daß der ungarische Parla­mentarismus krank ist, ebenso krank zumindest wie der europäische. Wohl versiigt Graf Bethlen über eine Mehr­heit, aber sie ist, trotzdem sie sich EircheMpartei nennt, nichts weniger als einheitlich. Wenn ein Flügel der Par­tei, sich mit richmenAwerter Energie aufraffend, eine feiste liberale Gruppierung zustande brachte, um einer allzu­­seihr nach rechts gerichteten Fraktion im Schoße der Mähcheit ein GegengÄvicht zu bieten, ist dies wohl der beste Beweis dafür, daß die notwendige Homogenität mangelt, llm es mit einem banalen Gleickpris zu sagen: es geht nicht an, daß neben dem vornehmen Restaurant der Regierungspartei sich eine „Schwemme" auftue, wo mit einenr spottbilligen Vass-Menü dem offiziellen Pro­gramm Konkurrenz gemacht wird. Trügen die Anzeichen nicht, fo ivird Graf Bethlen bald einen festeren Zusam­menschluß seiner Partei fordern und auch durchsetzen müssen. Weit zerklüfteter als die Mehcheit ist aber noch die Minderheit in der Nationalbersammlung. Alle Ver­­suche, die oppositionellen Parteien unter einen Hut zst bringen, mißlangen bisher, >ind auch die neue einheit-! lickx Linkspartei hätte sicherlich weit größeren numeri­schen Erfolg verdient, als ihr zuteil ward. Jetzt finden hinter den Kulissen Verhandlungen statt, um eine oppo­sitionelle llkallüerung zu ermöglichen, aber die Gegen!fätze und leider auch die Eifersüchteleien sind zu groß, um dem Beginnen Erfolg verheißen zu können. Und doch wäre zur G-efundung unseres Parlamentarismus vop allem eine zielbewußte Opposition vonnöten. Man denkq an die Kämpfe der Opposition in der Vergangenheit, aw die Art, wie Deák und Kossuth, Tisza und Irányi, Szi< lägyi und Npponyi ihre Positionen behaupteten, und marj wird aus der Vergangercheit Lchren für die Gegenwart und die Zukunft a-bleiten können. Beherzigt man abeü diese Lehren, dann wird niemand vom Untergang odep auch nur vom Niedergang des Parlamen-tarisinus ^iq Ungarn sprechen dürfen. Feiiilheton. Oer stehuerue Gast. Budapester Tralnolett- Vo>l Noda Roda. „Ich liebte dich um deiner Abcnte>:nr — Um meines Mitleids willen liebst du mich." Tesdemono. Madame Radnay fand, daß ihre Tochter schlecht «ussehe, und ließ den Doktor holen. Olga genierte sich ein wenig. Mein Gott, der 'Dok­tor ist jung, gesund und hat keine Nerven. Wenn er sie so scharf ansieht, glaubt lie, im Grund seiner^ etwas tvie Spott zu erblicken, und schämt sich, daß sie sich Eisensirup verschreiben lassen und gehorsamst dreimal täglich einnehmen muß. Uebrigens dieie Blässe: Doktor Wendel ist iN stinenl Fach qewijz sehr tüchtig und Mama in ihrem nicht weni­ger -- aber Olgas schlechtes Aussehen heilt kein Eisen­sirup. An ihr zehrt etwas, tvas sie niemand sagen mag und dem sie selbst keinen tltamen weiß.^ Sie tveiß wäre Hauptmanii Burger nicht be: iyiien eingesul)rt wordeii — sie hätte diese folternden Gefühle niemals kennLngelernt. .. Und doch möcht sie ihn nicht misten. Wo ist er nur hergekoinmen, der seltsame Mensch? Was hat er erlebt? Was denkt er in den langen Stunden, die er schweigsam in ihrem Kreis verbringt? Hört er das Lachen der Gälte? Sieht er die suirgen Leute, die in Mamas Salon schwatzeir und Dtusik machen? Oder sieht stin funkeliider Blick irur Olga? Dieser Blick, der das überspannte Mädchen iii der ersten Sekunde des Begegnens erfaßt und keinen Augen- Llick lang losläßt — bis zum Abschied. Sie fühlt ihii noch lange Stunden nachher auf sich ruhen, und wenn sie irch am Abend niederlegt, fürchtet sie sich immer noch vor diesem Blick. Warum sie alleiir wohl dein Bann verfallen ist? Mama fpielt in Burgers Gegenwart Bridge so animiert wie sonst — Doktor Wendel plaudert — Papa lächelt sein gewöhnliches zerstreutes Lächeln; nur Olga... Sie haben ihn den steinernen Gast getauft und be­haupten, er posiere. Olga weiß es besser. Nein, diese tod­traurigen Augen lügen nicht. Auf Burger muß ein großes, großes Erlebnis lasten. ------- „Olga," ruft Frau Radnay aus dem Irebcnzimmer, „Olga, was treibst du? WaMM schläfst du nicht?" Das Mädcheir fährt einpor. „Gleich, Mam-a, gleich!" Mein Gott, wie sie erschrocken ist! Sie dachte . . . Ja, glaubt sie denn an Spuk und Gespenster? Mit bebenden Fingern dreht sie das Licht ab- Die Aufregung schüttelt sie wie ein Fieber. Langsain schleichen die Stunden. Ab und zu rollt ein Wagen die Andrässisttraße hin. Man hört ihn nur ge­dämpft,' denn Rednays Villa steht, durch einen Vorgarten von der Straße geschieden, in vornehnier Zurück­­gezogenhcit. . Segen Mitternacht löscht man drausten die Gas­laternen — da tvird es in Olgas Schlafzimmer vollrg finster. Kein Schimmer dringt durch die Vorhänge, kein Ton Lurch die Fenster. . - ,-.5 Alles schläft. Und niemand denkt daran, vag Irch Olga^Radnay abguälr, den Grund von Hauptmann Burgers Melancholie zu finden. * * ------Frau v. Radnay hat DieüStag Jo" Salon sitzt eine Bcenge würdiger Damen,, i'^ zimmer spielen die Herren Karten. Am lebhaftesten geht es bei Olga zu. Ein Fräulein Meta, die Schönheit'derj Gesellschaft, sitzt im Schaukelstuhl — ihr bevorzugter! Verehrer, ein junger Ingenieur, erhält den Stuhl in^ wigender Bewegung. Die Ministerialratstochter trägt^ einen Boston vor und schließt auf vieles Bitten ein ncapolitanisches Volkslied an. llm den Teetisch sitzen Backfische, haben Alben auf den Knien und .blättern darin. Junge Herren blicken ihnen über die Schultern und helfen die oft bewunderten Radierungen bewunderri« Die Fräulein erröten und lächeln. Ueber die Bilder? Hinter dem Klavier stehen zwei kleine rosenfarbens Sesselchen. Dort haben sich Olga uwd Doktor Wendet niedergelassen. Ehedem hat man Olga vie.l mit Wendel geneckt. Seih der steinerne Gast hier ist, beachtet man ihr Zusammen-, sein kauiN. Der Arzt sitzt etwas vorgeneigt und blickt zu Olga auf. Aus seinen Augen blicken Ueberlegenheit und Ver­langen. „Wie Sie ihn verteidigen, Fräulein Olga! Und ich habe nichts gesagt, als: daß es ohne den Hauptmann ge­mütlicher bei uns wäre. — Wie belieben Sie zu lispeln?^ Er — ein einsamer Mann, der sich an fremdem Glück wärmen will? Dagegen habe ich nichts. Muß e'"^ rade unser Herd sein?" „Sie sind mißgünstig, Herr Dok^ „Ücein, eifersüchtig." — Er ihr und flüstert... Das Blut Hand zuckt. Sie öffnet Der elausu« «ud politische« Poeteie«. Vom Miuister a. D. Dr. Roland Hegedűs. Um ein heiteres Mot zu variieren, möchte ich sageiy^ daß die soinmerliche Kühle, die.in Liesen Tagen herrscht« durch eine dästo feurigere politische Polemik über den» dlumsrus elausus erhitzt wird. Drei von meinen ver^ ehrten, eheinaligen Kollegen, Finanzminister a. D, Dr. Tibor v. Källay, die Nationalversammlungsabge­­ordneten Paul Sándor und KoA Rassay, haben sich übep den Xuniorus elnusns ber'ei.;^ geäußert. Einer Auf­forderung Folge leistend, erlaube ich mir, zu diesem Thema ebenfalls das Wort zu ergreifen, — um es nicht! wieder loszulassen. Einer alten, schlechten Ge»vohnheij> entsprechend, lege ich meine Karren auf den Tisch. Ich glaube, daß alle drei hochangesehenen Politiker im Un­recht sind. Mein hochverehrter Freund Paul Sandor hat unrecht, denn er führt in seinem Artikel aus, daß die ungarii'chen Juden wegen des Gesetzes betreffend Len Xnmerus clausus einen gelben Fleck tragen. Die Sache vechält sich gerade umgekehrt, denn wir Christen tragen einen gelben Fleck. Erstens deshalb, weil dieses Gesetz gegen die Grundgesetze des Christentums verstößt. Würde nämlich der dluinsrus eluusus auf die zwölf Apostek Christi ausgedehnt werden, so wäre nur ein einziger Saulus Paulus übriggeblieben, der Jesus Christus niei gekannt hat. Zweitens kann Las ungarische patriotische Judentum nach meinen Informationen ini Interesse dev Kapitalzuströmung nach Ungarn nicht erfolgreich wirken« ehe wir Christen dieses Gesetz aus der Welt geschafft haben, un!d drittens ist es unmöglich, sich libenhaupt der öffent­lichen Meinung Anierikas oder Westeuropas zu nähern.

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