Pester Lloyd - esti kiadás, 1927. május (74. évfolyam, 98-122. szám)

1927-05-02 / 98. szám

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Hebcrall in Europa ist der erste Mai ruhig ver- Üauftn, obzwar auf kommuuistiicher §eite gewist der Wille vorhanden war. die an diesem Tage lllllichcn Ar^ dcireruinzügc und Volksversannnlungen für die Ziele der proletarischen Welncvolution auszubcuten. In meh^ rcren Ländern übten die Behörden die Vorsicht, im Hin­­plick auf diese Gefahr Massenansainmlungeit und Straßen"­­lundgebungen überhaupt zu verbieten; in anderen Län^ dern tvurde ein sÄches Verbot zivar nicht erlassen, be^ hvrdlichcrseitL sedoch alle Vorsorge getroffen, um eine Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung nicht auf­­loinmen zu lassen, r'lls erfreuliches Ergebnis ist zu ver­zeichnen, dast nennenÄverte Zwischenfälle nirgend vor­­tamen. In London hat zwar in: Hyde Park citre Massenversainmlunq der Zlrbeiterschaft ftattgefunden,^ in der eine aauze-Re!l>e von Redrrern gegen das Gesetz über die Gewerkschifftsreform loszog, in dessen Verhandlung das llnterhäits heute cintreten soll. Der Verlauf dieser Versamutlung gestaltete sich sedoch normal, 'crwähncirs­­wcrt wäre höchstens der Unfftand, daß der bekannte Bergarbeiterfr'ihrer Cook, besten Beziechüngen zu Mos­kau notorisch find, sich zu der Drohung verstieg, das eng­lische Probekariat rverde, obzwar der jüngste mllgenteine Streik mit einer Niederlage der Arbeiterschaft geendet habe, in geschlossener Einheitsfront gegen die von der Regierung geplante Gewerkschaftsreform rnit aller Wricht auftretcn. In Berlin kam cs anlästlich der Maifeier, an der fünszigtausend Ärl>eiter terlnahtnen, zu gering­fügigen Zwist^nfällen, die ohne ernstere Folgen blieben. Tieses Mastenarffgebot wollte offenbar ein Vorhieb sein gegen die für den nächsten Sonntag ge­plante Massenkundgebung des na t io na­­lisii sch - mo n ar ch istischen Stahlhcl in bun­­des, zu der nicht weniger als 80.000 Mit­glieder dieses Bundes aus allen Teilen Deutschlmids sich in der Reichshcnlptstadt einfinden wer­den. Obzwar Berlin der politischen Gesinnung der werr­­aus überwiegenden Mehrl)eit seiner Bevölkerung nach republikanisch gesinnt ist, werden an die Stahlhelm­demonstration keine ernsten Besorgnisse geknüpft. Die Mitglieder des Bundes denken nicht daran, durch irgend­welche Gewaltakte Ilnrnhen heraufzubeschwören. Es ist die Parole ausgegeben, das; die Stahlhclmleutc un­­bewaffnet in Berlin zu erscheineir haben uwd Ztt der großen Patriotischen .>^tundgebung nicht einmal Stöcke mitnchmen sollcit. Auch wird allgemein an­genommen. hast die Bundeslcitmiff schon mit Rücksicht auf die tiefe Verehrung, die die Mitglieder für den Reichspräsidenten .Hindenburg lwgeit, inr cigenrn Wir­kungskreise alle Sicherheiten dgfür geschaffen hat, daß sich aus dieser Veranstaltung keine unerwünschten Weite­rungen ergeben. Jimnerhin ist es nicht vorlveg aus­­gësisstosscn, daß man in kominunistischen .^reisen ver­suchen möchte, durch Provozierung von Zusammenstößen Wirren hervorzurufen. Die Berliner Behörden sind je­doch entschlosicn, jedem solchen Versuch mit detn, Auf­gebot aller Eirergie entgegenzutreten. Da indesseir die Schutzpolizei in der Reichshaupfftadt z'ffermäßig viel AU schwach ist, um diese Aufgabe allein aus eigener Kraft beträltigen zu können, soll die republikanisch gesinnte Or­­ganisatioil Reichsbanner sich bereit erklärt haben, der Sicherhcitsbehörde in der Aufrechterhaltung der öffent­lichen Ruhe und Ordnung beizustehcn. Aus den besagten Gründen hofft man in Tentlcklland, daß der 8. Mai ruhig verlaufen werde. Ter Faszisnms und seine Enligrantcn. Die fafzistische Presse pflegte sich in früheren Jahren recht viel nrit den ins Ausland, h-urptsächlich imch Frank­reich geflüchteten italienischen Eimgranten und deren Tun und Lassen zu beschäftigen. Seit einiger Zeit trat hierin eine auffallende Wandlung ein: es gebt keine Polemik mphr nut dem in Paris etablierten neuen Avanti, man würdigt nicht eimnal der obligaten Demen­tis die in diesem Blatte und auch anderwärts auftauchen­den Nachrichten über das Mustolinische Italien. Diese ver­­ändcrie Hultuirg gegenüber den antifafzrftischen Ausland­­italicncrn rechtfertigt das Mailänder Blatt Arnaldo Mussolinis durch folgende Ausführungen: 1. Tie Emiaranten sind keine italienischen Bürger. Was sic auch über Italien und den Faiszis-itms dciffen, sprechen oder fchreiben mögen, interessiert die Italiener nur soweit, wie es sie z. B. interessieren lvürde, ivas gegebenenfalls die Eskiinos über den Faszisrnus denken, sprechen oder schreiben würden. Ter Faszismus ist, wie er ist; ist ichin das ausländ'sche Urteil günstig, so ist man üMür in faszfstischen Kreisen seljr verbundeit; fällt dieses Urteil aber ungünstig aus, oder ist es gar feindlich gesinnt, so verliert man auch darob nicht den Kopf in Italien. 2. Die Politische Ideenwelt derjenigen, die fetzt als Emigranten bekannt sind, ist tausend Meilen von der­jenigen der .talienischeir Masstn und der Elite Italiens entfernt. Das politische und historische Klima von ' Italien hat eine burchgreifende WaMung enfahreit, daruin macht es auf den Italiener von heute nicht den min­desten Eindruck, ob sich Filippo Turati mit dem Re­publikaner Lchiavetli programnwtisch geeinigt hat. oder nicht. Es klingt wie ein Märchen aus uralten Zeitön, wentt man im heutigen Italien von scllch kleinlichen Parteispielereieit sprechen Höri, die Epoche der enidlidsen Diskussionen über Partcitcndenzen erscheint Heute bereits so konfus und fcrnablisgend, als ob sie einer vor­historischen Zeit angehören würde. E's ist dasselbe Gefühl, wie wenn mom vergilbte Zeitungâinde durch­blättert. 3. Es ist wichtig,i daß die ÄnigraUten nicht den fnlscheit Eiirdruck gelviimcn, daß die öffentliche Meinung in Italien sich mit ihnen ahgiibt. Gibt es in Italien übechausck jemand, den die Emigranten^ intereifsierett, so kann dies nur der Oberpolizetdirektor sein, dem ihre Ueberwackui^, wie die aller politischen oder gemeinen Verbrecher, obliegt. 4. Auch infolge außenpolitischer Bedenken und im .Hinblick auf das Vevhältnis Italiens zuin Ausland erscheint es als geboten, sich um die Emigranten nicht zu kümmern; denn nur so vermag man den Ausländern das Gsfichl ârzuflößcn, daß-dem Emigrantenturn für Ftalien iticht die mindeste Be­deutung zukommt. 5. Es kann sich kein vernünftig denk­barer Anlaß bieten, der zu einer Polemik mit den Emigranten süHren darf, und dies um so weniger, als ihre-Publikationen meist nur im geheimen erscheinen. Der Faszisimrs muß das sichere Sestfftggfühl eines Aviatikers besitzen, der in eirrer .Höhe vön dreitaufeikd'Meter sich den Luxus der Verachtung aller kleinlichen Dinge recht wohl gestatten dark. Das Kabinett Sarkvat Pascha. Im großen und ganzen ist die neue äghplische Regierung eine Wiederauflvärinung der alten, da eigentlich bloß die Portefeuilles unter den geSve'enen Kahinetts­­mitgkiedern avsgetauscht wurden und an Stelle des bis­herigen literalen Premiers sein Parteigenosse Abd el .Khalek Pascha Sarroat zum Regierungschef vorgerückt ist. Auch das; die überwiegende Mehrheit des Kabinetts aus Zaghlulistcn besteht, ist bloß der frühere Zustand, so daß das Regime auch weiterhin ein zaghlulisffsches mit libe­raler Fassade sein wird. Außer Saad Pascha Zaghlul be­sitzt der Wafd keine Persönlicksteit, die für Premiersehrcn geeicht nüire, und die .Koalition dieser „Armee ohne Stab" mit deln liberalen „Stab ohne Arm.ee", wie man sie in Aegpptcn nennt, ist daher eine Notwendigkeit, wenn das Regiute neben der Gunist des Volkes aucli Arrtorität, vor allem itt London, genießen soll. Daß Savniat Pascha die Last des Regierens mit einer zaghlulistiichen Mehrheit, und in dieser Mehrheit mit einein ertremistischen Flügel unter ,Führung zlveicr frei gesprochener Eirgländermörder, üöernehnrcn mußte, obwohl die Ersahrungcir der Libe­ralm nut diesen Bundesgenosseit alles andere denit rosig waren, trägt eineir Zug ausgleicheirder Gerechtigkeit an sich. Denit Sammt war es, der die antizagblulistische Koalition, die Vorgängerin der gegenwärtigen, unter nichligelt Vorâvändeii gesprengt und Vcrhandluugetr init Zaghlul geführt hatte, lange bevor seine Parteigenossen aus dein Ziwar-Kabinett getreten waren, weil es sich reaktionärm Einflüsten zn stark zugänglich zeigte. So geringfftgig indesten die Veränderungeit im Schoße des .Kabinetts lcheineir inögen, itt der iveltpolitifch allein interessanten lltâtioil zn England stellt der Regieru!i.gs­­wechsel.doch eine ausgesprochene Ver^ckstirsuitg der Lage dar. Steht lchon der neuemanntc Regierungschef dem Nationalismus einen schritt näher als seiir Vorgänger, so ist der vom Finanznünister zunr Leiter IM aus­wärtigen Aiigelegenheiteil vorgerückte koptische Advokat Morcos Pascha .Hanna vollends sechst iniwrhalb des Wafd als radikal bekannt. Er war in beideir Zaghlul-Kabinctten Minister, verteidigte die Sirdarniördcr vor Gericht und gilt als einer der verläßlichsteir Schildträger des .veiseit Zaghlul. In England hatte inan sich schon über die Ge­schäftsführung des bisherigeit Kabinetts mannigfach bc­­schtvert; voir der neuen Re.gierung euivartct nran. eine lveitere Verschiebung des Kurses ins Zaghlulistifche. Dar­auf hatten auch die Umstände des Ausbruches der Regie­rungskrise gedeutet, und es heißt, daß nur die sprich­wörtliche Uèberredungskuitst Zaghluls imstande wär, Talwat, der sich keine Illusionen in bezug auf die Loya­lität des 'Wafd den Liveraletr gegenüber macht, zur Uebernahme der Regierungshildun.g zu bewegeir. Er soll sich sogar -iltsbedungen haben, daß Zaghlul Pascha ihm das nicht leichte Amt sofort abnimmt, sobald er von seiner gcgenwürtigeir Krankheit genescir mrd wieder arbeitsfähig sein wird. Ein drittes Kabinett Zaghlul mit allen seinen Reihungen mit England steht also bevor. Nach einer .Regierungskrise, die eigentlich keine Ivar, trat also ein Rcgicxungswechsel eiir, der nicht ohne Tragweite ist. Ter Wafd herrscht in Aegypten schon jetzt in allen änncren Beziehun.gen nahezir unumschränkt. Nach England hin lvird noch das Gesicht gewahrt. Die Maske der Koalition mit den Liberalen kann aber bei nächster Gelegenheit fallen, und hinter der angckündigteir Wiederkehr Raghliuls zur Mackst steht die weitere Schicksalsfrage, was mit Aegyptcn sein wird, wcmr ciirmal der greise, kranke Feld­herr das Zeitliche iegner und seine „Ärnree ohne Stab" damit auch den einzigeir zur Führ:lng geeigneten Kopf verliert. Die Nkenwiren der „Großinutter der Mvolution". Bor einigen. Wochen hat in der Weltpresse die llèoch­­richt vom Ableben der Angelika Balabanow die Runda gemacht: Sie dcincntierte danmls nach altbeivährtem lau­nigen Muster persönlich diese iNachricht als „etwas ver­früht". Und MN eineir schlagenden Beweis dafür zu gc­­beu, ügß sic bei .weitein nicht tot, so:rdcrn ftisch und arbeitslustig sei, veiöfscutlichtc sie dieser Tage bei der Laubschen Verlagsbuchhändlung än Berlin einen Band Bècmoircn, dem man das Verdienst, aufrichtig und inter­essant zu sein, kaum absprechcn dürfte. Man erfährt aus diesem Buche vor allem, daß die „Großumtter der Revo­lution" eigentlich gar nicht so alt sei — Heuer hat sie cbst^ ihr fiiufzigstes Lebenswahr überschritten. Sie entstammt einer sehr reichen, ur Sudrußland begüterten, adeligen Kamstic. Iiffcâge innerer scelifchen Erlebnisse, wobei wahrscheinlich Tolstoianische Einflüsse ausschlaggebend sein mochten, verläßt sie plötzlich die hcinrische Scholle, verläßt ererbtcir ReiäMM, zieht als Studentin nach dem Westen und lernt ip der Schweiz derr daumls dort als politischer â Flüchtkirlg Icbcnt^n Bensto Mussolini kennen. Ihre sozialistisck>en Ansichteir brauchte sie lvohl nicht von dem italienischen Sozialrevolutionär zu. über­nehmen; unter seinem Eirffluß schloß sie sich aber der Partei der italienischen Maximalisten an, der sie auch seither stets treu blieb. Als dann Mussolini die Chefredaktion des Avanti übernahm, tat er es nur unter der Bedingung, daß Angelika Balabanow ebenfalls Mitarbeiterin des Blattes wird. Zu Anfang 1014 hatte sie dann mit Mussolini einen prinzipiellen Streit, der ober vorläufig zu keiner persönlichen Gegnerschaft aus­artete. Als dann nach Kriegsausbruch Musiolini sich offen an die Spitze der italienischen .Kriegspartei stellt und den Avanti ebenfalls dieser Politik zu Dienste:: machen will, erfolgt zwischen den beiden Revolutionären der endgültige Bruch. Für die Balabanow tritt nun eine schwere Zeit in Italien ein. Sie wird der Spionage zu­gunsten der Mittelmächte verdächtigt, cs wird ihr sogar angedichtet, daß sie für ihre Verdienste von Kaiser Wil­helm den Schwarzen-Adler-Orden (!) erhalten habe. Jetzt lvird es ihr in Italien zu bunt, und sie siedât nach der Schweiz über, wo sie unter .Heranziehung eiiriger Gc­­sinnungsgenossen die bekannte Zimmerwalder Belvegung ins Leben ruft. .Hier führt sie ihr Schicksal mit Leni n zusammen, mit dem jsie dann auch die seither berühmt ac­­ivordene Fahrt in: plombierten Waggon über Deutsch­land und Schweden nach Sankt-Petersburg mitmacht. Die Führer der Kerenski-Revolution verdächtigen sie nun wieder der Spionage, so daß sic schleunigst nach Stockholur zurücksährt und hier, gleichzeitig mir dem bekannten Stockholmer Sozialistenkongrcß, Sep­tember 1917, eine Geheimkonferenz der Maximalisten einberuft. Als Ausfluß dieser Konferenz wurde dann das welthistorische Bolfchewistenmanifcst „An alle" eniivorscn und veröffentlicht: es war der erste siegreiche Lchriit Les Leninismus. Als dann der Bolschewismus in Rußland die Oberhand gewann, kehrte sic wieder in ihre .Hciinak zurück, um init Lenin und Trotzki als erste Trojka die Geschicke des Rieseüreiches zu lenken. Nach dreijähriger Arbeit zieht sich aber die Balabairow ent­täuscht zurück: enttäuscht nicht von den Ideen, sondern von den Mensche::. „Da blühre in Rußla::d" — schreibt sie i:: de:r Me:noirc:r — „im soebc:: von: Zarismus be­freite:: Rußland ei:: Servilismus auf, der un: so ekel­­erregender war, als er sich heuchlerisch :lnd stupid i:: revo­­lutio::äre Phraieologie kleidete." Le:ri:r versucht, sie zu versöhnen, bietet ihr die einflußreichsten Poften an. Dock­nichts kan:: die Enttäuschte mehr zurückhalteu: sie geht nach Stockholm und fpärcr nach Wien, wo sie auch setz: lebt u::d wirkt und kämpft. Den:: ohne Kampf kan:: natür­lich die Balabanow nicht leben. Ihr Kmnpf gilt jetzt, Lcr sic ihren russischen Brüder:: nicht schade:: rnöchtc, dem anderen Wrem: dem italienisck-e:: Faszismus.

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