Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1927. október (74. évfolyam, 222-247. szám)

1927-10-23 / 241. szám

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Die Sache ^r ungarischen Grundbesitzer, derm Eigentuni in Rurmi­­nien konfisziert worden ist, wurde nach Geirf gebracht in der Hoffnung, datz der Völkerbund als Beschirmer der Rechte der Angehörigen der Mitgliedsstaaten eine gerechte Lösung diktieren lverde. Die Rechte der erwähnten unga­rischen Grundbesitzer warm ja in einem geiviffen Aus­­rnaße durch dm Vertrag von Trianon geivährleistet, und die Hauptfrage, die in Genf zur Entscheidung gestellt Ivar, bestand Mgenscheinlich darin, ob die bezüglichen Be­stimmungen dieses Vertrags nach Gebühr respektiert wor­ben siird. Die Rumänen vertraten den Standpunkt, datz die Ungarn von der rumnnischm Gesetzgebung in der gleichen Werse behandelt worden sind wie die rumänischen Gutsbesitzer, und ein Komitee von juristischen Sachver­ständigen hat sich in Genf gegen die ungarischen Fordc­­rrmgen ausgesprochen. Graf Apponyi vertrat seine Sache kräftig und lichtvoll, und er machte geltend, datz eine an­dere Auswahl von juristischen .Kapazitäten zri einer an­deren Schlußsolg-ermrg gelangt wäre, was ja gewitz auch im höchsten Grade wahrscheinlich ist. Der Völkerbundrat war autzerstande, eine Entscheidung zu treffen, und wie schon bei anderen früheren Gelegenheiten, schim er auch diesmal Zweifel in seine eigmen Machtbefugnisse zu setzen. Das Ergebnis war, daß in einer Sache, in der die Ungarn naturgemätz sich stairk engagiert fühlen, nun lvei­­tere Verhandlungen geführt werden müffen, von denen aber irgendein Ergebnis ^um zu getvärtigen ist. Dieses unglückselige Fiasko ist von großer Bedeu­tung, weil es zeigt, datz der Völkerbund unfähig ist, die Aufgabm zu erfüllell, die ihm anvertrailt sind, wie ja im Verlaufe der gleichen Völkerbundtagung auch eine Dan­ziger Kage einfach hinausgeschoben und ein von der griechischen Regierung unterbreiteter Rechtsstreit in Sachen des Kriegsschiffes „Salamis" in Schtvebe gelasien wurde. Es hat immer geheißen. Laß der Völkerbund eine Art von Weltgerichtshof zu sein hat, der hauptsächlich die Beschwerden der kleineren Mächte direkt und rasch er­ledigen würde. Aus Gründen, die leicht vorauszusehen waren, hat sich diese Erwartung nicht erfüllt. Die junge Georgische RepMik wurde durch den Völkerbund als etn unabhängiger Staat anerkannt. Als jedoch dieser Staat durch die Rote Solvjetarinee mit entsetzlichen Atrozitäten hingemordet wurde, hat dieser internationale Hüter des Weltfriedens und der Gerechtigkeit sich nicht einmal zu einem Worte des Protestes aufgerafft. Erfahrungen dieser Art müssen in den 9lugen der Ungarn als ominös für die Zukunft gelten. Unter der Einwirkung von Einflüssen, die bisher noch nicht aufge­deckt sind, hat der Vertrag von Trianon nicht bloß einer Raste, die im Zeitalter der nonnannischen Eroberung Englands ein großes .Königreich gründete, sckMres Un­recht zugefügt, sondern auch ein wichtiges Staatsgebilde zerstört, das berufen war, in der Stabilisierung der Ver­­hältniste Mitteleuropas eine überaus wichtige Rolle zu spielen. Die Ursachen dieses groben Fehlers mögen in der Unwissenheit zu suchen sein, die so bezeichnend für die Demokratien ist. Die Staatsmänner, die 1814/15 unter Verhältnisten, die denjenigen in der Zeit der Friedens­­kouferenz von 1919 sehr ähnlich waren, eine neue europäische Ordnung schufen, waren sich der langen und glorreichen Geschichte des ungarischen Volkes bewußt und konnten diese (^schichte init in Rechnung ziehen. Ihre Nachfolger — die Vertreter der Demokratie — schenen sich nicht um diese Dinge, und unter Mißachtung einer vielhuudertjährigen Geschichte widmeten sie sich dem Ge­schäft, eine Anzahl neuer Republiken ins Leben zu rufen, im Geiste der dynamitgeladenen Theorie des Präsidenten Wilson über das Selbstbestimmungsrecht, wobei sie, augenscheinlich von Rachsucht geleitet, die österreichisch­ungarische Monarchie zertrümmerten. Die allgemeine Wirkung davon war eine Lösung, die alles ungelöst ließ, weil sie die unerbittlichen Forderungen der Rasse und der Kultur außer acht ließ und davon aus­ging, daß es, um stabile und zufriedene Staaten zu schaffen, vollauf genüge, willkürlich gezogene neue Gren­zen in die Karte Europas einzuzeichnen. Daraus ergab sich die Folgewirkung, daß in Europa alles in chaotischem Zustande verblieb und der Mangel an Politischer Sta­bilität sich allenthalben fühlbar macht. Die Friedensver­träge, die nach dem Weltkrieg ins Leben gerufen wurden, werden revidiert werden müssen, und unter ihnen ist es der Trianonvertrag, der am frühesten die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen mutz. Die Art und Weise, wie dies sich vollziehen soll, läßt sich im gegenwärtigen Augen­blick noch nicht übersehm; immerhin glaube ich, daß Miß­griffe, die auf Ignoranz zurückzuführen sind und schweres Unrecht geschaffen haben, eine Korrektur erfahren werden, sobald bessere Einsichr auf die Dauer die Oberhand ge­winnt. Es kann kaum zweifelhaft sein, daß über kurz oder i Es war um die Mittagszeit. Und so drängten sich mir zlvei Probleme finanzieller Natur auf: Wie ich nämlich zu Geld gelangen könnte, einmal um zu Mittag zu esten, und dann, um meine Versuche anzustellen. Bei strahlen­dem Sonnenschein, mein Pulver in der Tasche, ging ich vom Hause fort. Die Straßen lagen leer. Meine Schritte hallten laut über das vor Hitze glühende Pflaster. Ich dachte nach. Zwei reiche Leute kannte ich im Dorfe: Bartolo und Valdo. Ich wußte, datz Bartolo bis­weilen in das Gasthaus „zum Heißsporn" ging, das Baldo gehörte. Und so lenkte ich meine Schritte dort­hin. Der Wirt war nicht zu .Hause, aber — dies Glück! — Bartolo war da, mit seiner (dicken) Frau und seiner (klapperdürren) Tochter. Er war gerade im Begriff, sein Mittagmahl zu beenden. Ich trat sogleich auf ihn zu: „Ich suche Sie, Herr Bartolo," sagte ich, „um Sie an einem Unternehmen zu beteiligen. Ich habe ein geradezu fabelhaftes Pulver entdeckt. Zwar weiß ich noch nicht, wozu es dient; aber rch weiß, daß es genau an der Grenze von physischeln und metaphysischem Leben liegt. Sie begreifen die ungeheuere Tragweite der Sache. Sie müssen mir mit sünfundzwauzigtauifnd Lire für die ent­sprechenden Versuche betspruign:. Ich rechne stark darauf." (In meiucin Innern rechnete ich freilich nur auf fünf Lire Vorschuß auf jene füusunozwanzigtausend, um essen gehen zu können.) Bartolo schlang hastig den Fisch hinunter, den er gerade zerteilt-. „Steht auf, Kinder/" befahl er seiner dicken Frau und seiner mageren Tochter. Sie standen auf, und^ er auch. Dann trat er auf mich zu. Er trug einen weißen Leinenanzug und einen Strohhut auf dem Kopf, und hatte eine goldene Brille und einen blonden Bart. Er sah aus wie eine in die Milch gefallene Wespe. „Herr Massimo," gab er mir zur Antwort, „Sie wissen wohl nicht, daß ich arm bin. Ich kann Ihnen nicht ! einmal mit fünfundzwanzig Pfennig unter die Arme greifen. Ich versichere Ihnen, das Herz blutet mir, bei dem Gedanken, Sie abüveisen zu müsten." Er hielt inne. Ich sah ihn an. Er — mich, wobei mich eine große Verlegenheit befiel und ich die Augen niederschlug. lang der Völkerbund — vielleicht durch Deutschland — aufgefordert werden wird, einen ersten Schritt nach der Revision hin zu tun, die, hat sie einmal begonnen, sich auH auf die unwiderstehlichen völkischen und wirtschaftlichen Forderungen Ungarns wird erftrecken müffen. Ob der Völkerbund die hinreichenden staatsmännischen Eigen­schaften aufbringen wird, um diese Aufgabe zu lösen, die so wichtig ist für den Frieden und die Stabilität Europas, kann ich nicht sagen, jedenfalls aber meine ich, daß eine Konferenz der dabei meistinteressiertcn Staaten, unbe­schwert durcl) die Anivesenheit von Delegierten, die keine> Ahnung von der tiefreichenden Komplexität der euro­päischen Fragen besitzen, sich als das geeignetste Instrument dazu erweisen dürfte. All dies mag den durch die jüngsten Ganser Er­eignisse enttäuschten Ungarn nur geringen Trost bieten. Für sie vermag ich keine unmittelbare Hoffnung zu er­blicken, doch steht die Zeit, diese Heilerin der Wunden, auf ihrer Seite. Mittlertveike werden sie erkennM> daß die Unwissenheit der Demokratien sich als .Hindernis der Ge­­rechrigkeit betätigt. Von den nahezu 20 Millionen Wäh­lern des Britenreiches hat die überlviegende Mehrheit keine Idee davon, an welcher Stelle der europäischen Karte Ungarn liegt, und höchstens einige tausend haben Kennt­nis von der großen geschichtlichen Vergangenheit der unga­rischen Nation und den hervorragenden Diensten, die sie dem Christentum und der menschlichen Zivilisation ge­leistet hat. Als Lord Rochermere kürzlich Ungarn be­suchte und in der Lage war, sich von den akuten Schwie­rigkeiten zu überzeugen, die der diesem Lande aufge­­nötigte Friedensvertrag im Gefolge hat, konnten seine Zeitungen eine große Anzahl von englischen Lesern auf-­­klärsn. Und als Lloyd George Syinpathien für dieses Land zmn Ausdruck brachte, das durch den Friedens­vertrag von Trianon, verstümmelt tvorden ist, für den auch er selber mitverantwortlich ist, da war bereits eini­ges für die Sache der Gerechtigkeit gewonnen. Die Un­garn müssen unermüdlich fortfahren, die ihnen auferlsg­­ten grausamen Bedingungen und ihr ergreifendes Plä­doyer für die Wiederauftichiung ihres alten Staates in die Welt 'hinauszurufen. Es werden dadurch noch andere als Mr. Lloyd George bekehrt tverden. Nach meinem bescheidenen Ermeßen wäre es aber noch viel wichtiger, daß die Ungarn, sich eine Zeitlang noch in Geduld fassend, bestrebt seien, aus ihrem in so betrübender Weise zusammengeschrumpftcn Lande einen Musterstaat, ein Land ihrer besten Traditionen zu machen. In manchen europäischen Ländern scheint die Fenilleton. Der lieblich skuselnde Zephir. Geschichte einer chemischen Erfindung. Von Massimo Boutempelli. Vor etiiva Zwölf Jahren hatte ich mir aus Lieb­­ihaberei eine Art chemisches Laboratorium eingerichtet, wo ich — ganz Feuer und Flamme — über meinen Ex­perimenten saß, im stillen darauf aus, den Kon­taktstoff zwischen der körperlichen und der geistigen Welt zu finden. Und eines Tages hielt ich ihn denn auch plötz­lich in der Hand, jenen Stoff: Es war, wie jeder wohl verstehen wird, die wunderbarste Erfindung, die man sich denken kann, ein zartes Pulver, von dem ich — hielt ich es in der hohlen Hand — nicht wußte, ob es warm sei oder kalt. Wenngleich ich es auch mit geschlossenen Augen wahrnahm in nwiner Hand, war es doch unsühlbar und unwägbar, farblos, doch dabei deutlich sichtbar. Es so in meiner Hand zu halten, versetzte mich in eine Art von Trunkenheit; und hier bleibt zu erwähnen, daß die Trunkenheit ja schließlich nichts anderes ist, als das Binde- und Uebergangsstadium zwischen dem Gefiihl einer körperlichen Wirklichkeit und der rein geistigen Welt der Vorstellung. So also war jener Stoff beschaffen, wie ich sogleich erfaßte; und bald darauf, am gleichen Tage noch, sollte ich zufällig eine große Reihe äußerst merkwürdiger Phä­nomene miterleben, die ich nun erzählen will, um zu jel)en, n>er an sie glaubt. » * * Es war ein Sommertag in einem sonnigen, mitten im italienischen Flachland gelegenen Dörfchen. Ich steckte das Pulver, nachdem ich es in einer Tüte wohl vertvahrt hatte, in meine Brieftasche. Und! dabei merkte ich, daß ich kein Geld mehr hatte; umsonst suchte ich in all meinen Taschen. Ich hatte noch nicht be­griffen, was für ungÄvöhnliche Wirkungsmöglichkeiten jenes Pulver besaß, und dachte mir eine ganze Reihe recht kostspieliger Versuche aus, um sie kennenzulernen. ---------------- - - »-»- > -----------------------------------------'------------------------------------­Und dabei sah ich, daß auf seiner Brust, links unter der Brusttasche, ein kleiner roter Fleck auf dem weißen Stoff des Anzugs war. Ich beschloß, nicht nachzugeben. Aber ich bemerkte, datz der kleine Fleck ganz frisch war und immer größer wurde. Ich wollte ihn gerade darauf aufmerksam machen, als er noch einmal sagte: „Ja, wirklich, das Herz blutet mir, und es tut mir schrecklich leid. Ihnen sagen zu müssen..." Aber ich hörte bereits nichts mehr. Jäh schoß mir ei:r Verdacht durch den Sinn. Eine Hoffnung, eine Er­klärung, eine plötzliche Erleuchtung. Vielleicht, nein, — gewiß, ja ganz gewiß sogar begriff ich jetzt die Trag­weite meiner Erfindung. Der Mann sprach unter der Strahlenwirkung meines Pulvers, — des Stoffs, der den Berührungs- uird Uebergangspunkt bildete zwischen der Welt der Wirklichkeit und der der Bilder. Und siehe da, während er sprach, trat mein Pulver in Tätigkeit, mein Pulver, das dazu diente, die Bilder in greifbare Wirklichkeit umzusetzen. Bilder, deren sich die Menschen beim Sprechen bedienen. „Das Herz blutet mir," hatte er gesagt, der Unglückliche, zweimal gesagt, und... Ich war sprachlos. Der Fleck hatte aufgchört sich zü vergrößern. Ich sah Bartolo an. Er war ganz blaß. Ich achtete genau auf jedes seiner Worte. „... keine drei Groschen habe ich mehr," wiederholte er, sich zum Gehen anschickend, mit schwacher Stimnie, „Weiß der liebe Himmel, wo ich mein Geld alles hin­gebracht habe in einem Jahr voll Sorgen? Sorgen um meine Frau und meine Tochter." Er deutete hinter sich. Denn die zwei Frauen, die dicke Gattin und die magere Tochter, hatten sich in eine dunkle Zimmerecke zurückgezogen und standen dort, ohne sich zu rühren. „Ich habe meine Frau eine große Entfettungskur machen lassen, und meine Tochter eine große Mastkur, mit dem famosen Resultat, daß meine Frau heute ein Faß ist und meine Tochter eine Sprotte. Auf Wieder­sehen, Herr Massimo! Wir wollen gehen, Kinder!" Er drehte sich nach den Frauen um; doch sie waren nicht mehr da. Er wunderte sich nicht, er brummte: ,/Lie werden schon nach Hause gegangen sein^ , KaGee kochen."

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