Pester Lloyd - esti kiadás, 1927. november (74. évfolyam, 248-272. szám)

1927-11-02 / 248. szám

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Meipet, greifen Lie Naroidni Listy -ans per Rede Masaryks bei Gelegenheit des Staats­feiertages den Passus heraus, worin der Präsident sagte, -das; er sich niemals verheimkcht habe, daß Pie Fr i-e d ens'v er t r ä g e nicht in allen Eintzeth,eiten vollkonnnen seien, und daß über eine Korrektur verhandelt werden könne. .Hiezu bemerkt das germtrnte Blatt. „In -diesen Worten -darf man zwaisellos eine Antwort ans die Rotherinereaktion für die R-evision des Triaiwner Friedens-Vertrages -imd für eine Äteuregelnng der Grenzen erblicken. Man wind auch sicherlich in diesen Worten eine grundsätzliche ZusßMmung zur Revision der Friedensverträge sel-en. Die Ungarn wer-den die Worte des sPräs ident en zweifellos als Zustimmung aus legen, -daß ihre R evi s i on sb e st r« b nu gen ger echt feie n, -wodurch ihre Agitation zur Ab­änderung der Friedeiisverträge ge-stärkt w-ird. Das l)a-t der Herr Präsident nicht bedacht. Es ist notwendig, -daß auf Grund der falschen -Kommentare der un­garischen Presse eine offizielle Erklärung über die Kundgobung des Präsidenten herausge-gebeir wird, die klar und beftimmt per ganzen Welt sagen soll, daß wir eine Grenztorrek­­tiur zug-unstcn der Ungarn und Dentschen nicht zulassen. Wenn über eme Korrektur verhandelt würde, so könnte es nur zu unseren Gunsten ge­­^schtzhen." Die Prophetengabe des tschechischen Blattes hat sich schlecht bewährt. Weit entfernt davon, sich -durch die Masarykrede zu sanguinischen -Erwartungen hinreißen zu lassen, haben die ungarischen Zeitungen aller Partei­­schatti-erungen sich einmütig einer kühlen, sogar skeptischen Zurückhaltung beflissen und mit Hinweis auf die anscheinend absichtlich unklare Fassung der auf die gewifsetr „Korrekturen" bezüglichen Worte des Staatspräsidenten ihre meritorische St-ellungnahtne von einer näheren und eindeutigeren Formulierung der be­treffenden Stelle in der Masarl)krede abhängig gentacht. Der oben mitgeteilte Kommentar des tschechischen Blattes beweist nunmehr, -lvie durchaus -begründet die Zurückhal­tung war, die die ungarische -Oeffentl-ichk-eit in dieser Sache bekundet hat. Deutsche Reden. Nach -deur etwas peinlichen ZVischenspiel des ver­legenen Schweigens, das dem Memorandum des 3t-epa­­rationsageuten folgte, sind in den längsten Tagen der Reichskanzler, der Wirtschafts- und der Finanzminister, der Reichsbankpräsident und der Rc-ichsmini-st-er des A-eußern in ausführlichen Reden hervorgetreten, die die -innerpolitische und wirtschaftspolitische L-age solveit als -nröglich beleuchtet halben. DieItede desRoichskanz-lers Marx war in ihrem Hauptteil an F-rankr-eich gerichtet. Der Reichskanzler erhob wiederholt die Forderung nach voll­ständiger Räumung des Rheinlandes, auf die das Reich nach der loyalen Durchführung der Entwaffnung einen gerechten Anspruch besitze. In der Krtegsschuldsiage iden­tifizierte sich Dr. Marx vollkommen init der Tannen­berger Rede des Reichspräsidenten und erklärte aufs ent­schiedenste, daß sotvohl der Außenminister wie auch er Pie Rede durchaus gebilligt hätten. Nach diesen Aus­führungen, die sicherlich auch die Billigung -der deutsch­nationalen Minister gefunden haben, wandte sich Dr. Marx in sehr bestimmter Weise gegen die Bestrebuirgen, die unter der Parole des Bürgerblocks die bürgerlichen Parteien gegen die Arbeiterschaft zusamm-enzufasfen suchen. In dics-cln Teil der Marxschen Rede warfen be­reits die Wahleit des kommenden Jahres ihre Schatten voraus, und cs ist nunmehr als sehr, lvahricheinlich an­­zunehnten, daß das Zentrum sich nicht voreilig auf eine von deutschnarional-er Seite eifrig propagierte Bürger­blockpolitik will sestl-egen lassen. Das nächste Jahr kann nämlich noch -allerlei inner­politische Uebcrraschungen brin-geir und UnMuppierungen ergeben, lvie sie die Zkotwendi-gkeiten der WirdsckMftspolitik als wünschenNv-ert erscheinen lassen. Der Reichsfinanz­­ininister Dr. Mhler gab in feiner großen Etatsred-e vor dem Hauptausschuß des Reichstages zu, daß es sich nochnicht übersehen läßt, inwieweit durch das vorliegende Reichs­schulgesetz die Pcstehenden Lasten des Budgets erweitert werden. Ernste Organe der Peutschen Opposition schätzen diese jährlichen Mchrausgaben -aus 400 bis 500 Millionen Mark, g-ar nicht zu sprechen von der einmaligen Aufwen­dung sür die Umgestal'lung des gegenwärtigen Schul­­chsiemL, die zmn Beispiel von -den Times auf eine Milliarde Mark geschätzt wtrdi Wird -der Reichstag das Gesetz, -das dem Reiche eine derart hohe Mehrausgabe verursachen würde, in der Tat in der Keudellfchen Fassung votieren? Wird es der gegenwärtigen Rsgierungskoali­­tion möglich sein, einen anderen Ausweg aus der durch die Mahnung des Neparcktionsagenten entstandenen Sack­gasse zu finden, als den des geringsten Widevst-andes, der sich -letzten Endes im Schulgesetz -d-arbietet? Denn die Beamten-besoldun-gsvorlage fallen zu lassen angesichts der konunenden Wahlkampagne, lvürd-e keine Partei -wagen, namentlich, da die Deül-schnalionalen, die den Schritt des Rcparationsagenten ohnedies mit einer gehässigen Kritik begleitet haben, zweifellos po-sstisches Kapital daraus schlagen würden. Durch -die Adaptierung des Schulge­setzes an den bestehenden Zustand, d. 'h. durch die klare Bevorzugung der Gemeinschaftsschule, dürfte voraussicht­lich nicht nur ein großer Teil der Mchrausgaben Weg­fällen, die sonst die Durchführung des ^setzes erheischen tvürde, sondern es würde auch der Konflikr zwischen Reich und Ländern automatisch gelöst werden, der gegen­wärtig zwischen ihnen über die Abänderu-ng des Finanz­­ausg-leiches -virtuell beft-cht. Dem Problem des Verhälurisses von 3te-ich, Län­dern und Gemeinden kam sotvohl in der Rede -des Fi­nanz Ut in ifters als auch in der des R-eichsbankpräsidenten eine hervorragende Bedeutnng zu. Der Zkeichsbank­­präsidenr gab zu, daß die jüngst reformierte Beratungs­stelle für Auslandsanleih-cn keine vollkonnnen-e Lösung der Kontrolle der Gemcindefinänzen sei. Dr. Schacht trat dafür ein, daß diese Beratungsstellc nach Möglich­keit durch eine zentrale Kontrolle des R-eiches über die Gettte-indefinanzeil ersetzt lverden müsse, da sie gegcn­­tvärtig nur die Auslandsverschuldung, nicht die gesamte Finanzgebarunig der Gemeinden überivachen könne. Die Lösung, die der ReickMankprä-ffdent hier vorschlug, dürfte uiit per Ansicksi- der Däwes-Sachverständigcn übereinstimmen, die l>creits mehrmals die Vereinfachung -der deutschen Verwaltung dem Reiche itahelc-gten. Diese Vereinfachung kann jedoch wohl nur in der Entwicklung nach dem deutschen Einheitsstaat hin und der Abschaffung der allzu »veit gc-henden Kornpetenzetr der Länder be­stehen. Selbstverständlich würde eine solche Reform eine in­­»erpolitische Umgruppierung in Deutschland vorauss-etzen, die keineswegs in der Richtung einer Biirgerblockpo-litik läge. Deshalb ist die klare Absage des Reichskanzlers an die Propagandisten der Bürgerblockidce mehr als ver­ständlich. Das neue panslawistische Kredo. Wenn !n.an von dem bekannten, legendonhaftei» „Testanrent Peters des Großen", das als das Evangelium der allrussischen Bewegung gelt-cn kann, a-bsieht, so ist das evste, bewußte panslawisiischc Programrn vor neunzig Jahren in — Budapest entstanden: hier hatte l>er Peftcr slotvakische -Seelsorger und Dichter Jan Kollar inr Jahre 1837 sein denkwürdi-ges Buch „lieber die literarische Wechselseitigkeit zwischen den verschiedenen >Ltämm.en und Mundarten der slawischen biatlon" vcrössentlicht, das seither als das Fahucnwerk der -allslawischen Vereini­­gungst-enpenzen galt. Die hiedurch entfachte nationale Idee gewann in Rußland als Slatvophilisinus sogleich !b-egeistevte Anhänger, entwickelte sich in inimer konkreteren Formen, um endlich bei der» slawischen Kongressen von Petersburg (1908) und Moskau (1909) jen-e aggressive, neostawische Politik zu verkünden, -d-ie ihre Triumphe in und nach dem Weltkrieg -feiern konnte. Infolge der veränderten dyn-am-ischcn Lage der all­­sla»vis-chen J-d-ee bsst-eht -bei den Slawenvölkeri» schon seit Jahren der Wunsch, ein den neuen Kräfteverhältnissen angepaßtes Kredo aller slawischen Völker zu schaffen. Dieser Aufgabe unterzog sich der Bulgare Professor S. S. Bo-btschew, Unterrichtsminister a. D., vormals auch ibe­­vollmächtigter Ri-in-ister Bulgariens iir Petersburg und gegenwärtig Direktor -der <L0phioter Freien Universität, der in einem der jüngsten Hefte der „S-l-avo»lic Revi-elv" Seton Watsons die folgenden zehn Punkte -als Korolla­­r-ien eines »»euen panslawistücheu Kredos in Vor­schlag bringt. 1. Es ist ein Lebensinteresse aller slawischen Völker, daß in ihnen Pas lebendige Gefühl vorherrsche, Mitglieder einer und derselben sla>v-ische-n Familie mit gegenseitige»» Necht-ei» und Pflichien zu sein. Konnten die ireindci» Mächte des Westens ein Locarno schaffen, so ist cs hin­­geg-ei» Pflicht aller Slawen, eine»» Völkerbund aller slawischen Nat» onei» ins Leben zu rufen. 2. Alle slaivischen Völker, welcher Religion, welchen Alphabets und welcher politischen Einrichtungen iminer, müssen sich zur intellektuellen, wirtschaftlichen und kultu­rellen Zusammenarbeit zusammenschlietzen. Auf dem Prinzip der Freiheit fußend, mögen alle slawischen Völker ihr Leben derart einrichten, daß ihre gegenseitigen Be­ziehungen durch Gevcchtigkeit und Moral beherrscht wer­den, jedwede egoistische Hegernorrickestrebuugen. 3. Die Vereimgungstendenz per slawischen Volker muß unter Beachtung der lokalen urw nationalen Eigen­arten dur-chgeführt lverden. 4. Isoliert und ohne vom Selbstbewußtsein dep großen slawische!» Zusammengehörigk-eit erfüllt zu sein, droht den großen und kleinen slawischen Völkern die Gefahr, daß sie nicht die nötige Kraft ausbringei» lver­den, die sie brauchen, urn ihre Rolle in der zivilisierte» Welt spielen zu können, wozu sie doch ein schicksals­bedingtes Recht haben. 5. Es gibt keinen Pans-lawisnrus, kein Panrussischcs Ideal, keinen slawischen Jmperialisn»us, dageg-eu aber -die Idee eil»er slawischen Brüderlichkeit, der gegenseitige» Hilfsbereitschaft und des gemeinsamen Marsches in der Richtung d-es inenschlichen Fortschritls. 6. Die slalvischen Völker brauchen keine Kolonie»r oder Territorien für ihre»» Bcvölkerungsübcrfluß. Das Asiatische Rußland genügt für die Zwecke slawischer An­siedlungen. 7. -Lowohl gegenwärtig wie für die Zukunft habeir die slalvischen Völker zur >Lchaffung ihrer kollektiven Organisation politischer und kullurcller Ätrt keinen ge­meinsamen Herrscher, kein gemeinsames Oberhaupt oder sonst lvelchen Protektor nötig. Rußland gilt auch fürder­hin als prim»i8 »iitoi- purss. 8. Die slalvischen Völker können es natürlich nicht vcrncciden, daß sie mit anderen, nichtslawische!» Völker» Bündnisse einge-hen; nur darf kein slawisches Volk solchen Aktionen -bcitreten, die gegen ein anderes Slalvenvolk gerichtet si!»d. 9. 5tcin Anhänger der slawischen Aktioi» darf zir» geben, -daß in den R-eilici» der slalvischen Gemeiirschaft separatistische, partikularistische oder solche Tendenzen die Oberhand gelvi!»!»e!», die i»ur zur Sä-affung neuer Parsieiungen innerhalb des Slalventums dienen könnten. Dagegen muß aber jedes einzelne Mitglied der großen slawischen Familie darauf boftehen, das; seine nationale Eigenart, seine Sprache, seine Kultur und seine Auto­nomie gelvahrt bleiben, selbst in Fällen, in Lenen sein Heimatslalid -gemeinsame Grenzen- mit -einem anderen slawischen Staat hat. 10. Die slalvische Solidarität -führt notgedrunge» zu einer Befriedurvg -und Beruhigung nichr !»ur der slalvi­schen Völker unteroina-nper: sie m»»ß als ein leitender Schritt zur Schaffring der -europäischen Solidarität, deâ internationale!» Friede!»s und der geistigen Z-usaminen­­arbeit betrachtet lverden. Selbst der Völkerbund müßte trachtell, die Mifzverstöildnisse unter del» einzelnen Sla­­wenvölkern auszulnerzeir, dainit hiedurch die slawische Rasse freie .H-aNd zur Mitarbeit an» Weltfrieden cich-alte. Die sla-ivifchc Idee uiuß als eine ideotogische -und praktifche Dokttin z!rr Ä!»näh-erung der Slalven untereinander und zur Genie-insamkeit der Kulturvölk-er gelten. „Slawische Aktion" heißt also fortai» das magische Wo-rt, das — wie Böbtschelv selbst verkündet — die „brillante Zukunft" des Slalventums verbürgen rnuß. Wenn nicht alle Zeichen trügen, wird die Welt von dies-em neuen Schlagwort noch viel zu hören »md zu erleben -ha-^n. Ein Manifest Tschang Tso-Lins. Tsch -a!»g Tso - Lil» s Ma»» i f e st zur EM- i»»lng der Straferpe-di-tion gegen M»» Hsi-Schan am 2. -Oktober 1927 hat folgenden Wortl-awt: „-Seit der Ausbreitung des Bolschewismus ül Ehina ist jede Moral abhanden -gekommen, un-d überall herrscht das Uebel. Ich, der General-isfünus, wurde -von den verschie­denen Generalen zu meinem Amte erlvählt und für die große Aufgabe mit dem Ver-trou-cu des Volkes belehnt. Ich habe mit allen meinen. Generalen und Soldaten versu-cksi, mit den chinesischen Moralprinzipi-cn gegen die verderblichen Dokkr^ nen zn käinpfen, um die Nation vorder rot en Be­drohung z u retten. Daher behandle ich als freunde all diejeui-gen, die nicht die Roten unterstützen, und tue all-es, UNI ihnen zu helfen. Dies ist niein Gel-ül>de, mid -Gott kann mein Herz sel>e!». Hen .Hsi-.-Schan hat di« -S-han-si-Pro-vinz eine lange Zelt regiert-. Früher -mischte er sich nie in die Angelegenheiten anderer Provinzen. 1926, als Feng Au--.Hsiangs Truppen in seine Provinz einbrachen, Taimig belagerten, Aenmen a-n» griffen, einen großen Teil des n-ördlichen Shansi besetzte» und dadurch die Hauptstadt Taiyimnfu bedrohten, schickt« De« Hsi-Schan einen Vertreter nach dem anderen an uns, die jäim­­-merltch um Hilfe baten. In Anbetracht dessen, daß die Shcul-si- Provinz bis da-h-in unberührt, ihre Bevölkerung ehrlich imd fleißig war. und es eine Schmach -wäre, »venu sie von de» Roten Truppen, durch den Bolschewismus vernichtet würde, macht« ich, der ßteueralissimus, die größten Anstrengungen im Angriff auf Nankau durch meine Truppen und versor-gle Den Hsi->Schans Truppen mit Waffen und Mrnition, um die Provinz zu retten. Nachdem Nankau gefallen und die Belage­rung TatUiNgs dadurch auf-gehoben war, marschierten mein»

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