Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1927. december (74. évfolyam, 273-297. szám)

1927-12-01 / 273. szám

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Ur. 373 Offener Krief an Ungarns Hochschnljngend. Von Ander Karen Dëry. Meine lieben jungen Freuiü>c! Vor vielen Monaten war cs, daß wir von den ersten 1Inrul)en lajen, die sich an unseren Hochschulen ereignet haben. Amiseiintischc. .Nungebungen, l)ieß cs. Nun baticn 'wir uns ini letzten Dczenniuin ewigen Un­friedens und ewiger llnsicherheit schon so sehr an die Worte „Unruhen, Streiks und Revolten" gewöhnt, daß damals so nrancher, der jene ersten Berichte las, sich darüber hiMrregqesetzt haben mag mit einem geivissen H)cfüh'l der Erleichterung darüber, daß es — gottlob — diesnial nur die Hochschulen waren. Man niochte sich sagen,' daß ein bißchen Prügelei noch nicht das Aergste wäre und die Zeitungen die Sache gewiß auch übertrieben hätten. Man ließ die Stimmung der llèachkriegszeit und die leicht erregbaren Gemüter der Jugend als Erklärnngs­­>grund' gelten, dachte an echte, offene Juqendkümpfe und überschlug fast lächelnd das ganze Ereignis als Bagatelle mit dein Gefühl, die betteffenden Eltern tvürden ihren kampflustigen Herren Söhnen den Srandpunkt schon klar inachcn, daß die Hochschule flrr höheres Lernen, nicht aber für kleinliches Raufen da ift und man sich solche und cchnliche Vorkommnisse ein für allemal verbeten haben möchte. Und mit solchen Erloöigungen schien die Sache erledigt. .Nun, erledigt war jedoch die Sache leider absolut nicht. Weder darnals, noch später. Kaunr ein paar Wochen vergingen, und die Raufereien wiederholten sich bald hier, l)ald dort. Wurden zu Tumulten und zu Exzessen, die Professorenschaft war tville:isschwach oder machtlos, die Behörden paissiv oder desinteressiert, es kam zu erregten Interpellationen im Wgeordneteichaus und zahlreichen Erklärungen und Verheißungen verschiedener Minister, es wurde geschimpft und gedroht, ermahnt und gefleht, und da all das im Grunde genomnien unrsonst toar, kam es zu den traurigen, tiefdeprimierenden Ereig­­nisfen der letzten Wochen und dazu, daß die Welt wieder einmal leider nur zu berechtigten Grund hatte, sich über uns zu empören und aufzuregem Und glaubt mir, liebe junge Freunde, jeder nur halbwegs anständig denkende und fühlende Mensch, vor allein aber jeder anständig denkende Ungar kann nicht anders, als in tiefster Seele bcirübt sein lübcr die ' Tatsache, Laß air ungarischeir Hochschulen starke, gesunde, junge Dtänner dichtgeschart über einzelne wehrlose Schwächere herfallen und diese barbarisch verprügeln konnten, daß ungarische Jüngliirge sich sogar air einchii wehrlosen weiblicheir Wesen vergreifen, es tödlich erschrecken, ja säst tätlich mißhandeln koiinten, und daß all dies nicht etiva bloß ein einziges Mal irr aufbrausender Erregung geschah, soitdern täglich, ja stündlich fast plaii­­mäßig und systematisch vor den Augen des ganzen Landes uirgeheinint und ungeahndet vor sich gehen konnte. Glaubt nicht, Freunde, daß ich die ganze Schuld mr der zahlreichen Wiedecholu-ng dieser traurtgen Vorfälle Euch allein zuschreibe. Ich lveiß, daß Cilre Professoren unrichtig haichelten, als sie nach den ersten Exzessen nicht mit aller Strenge gogsir Euch vovgingen unid so jân Versuch oiner Wteder­­hoilung NN Keime erstickten. Ich woiß. Laß auch Eure Elterir den richligerr Weg verfsMten, als sie nach Eurer lllückkehr voni^ Schauplatz jener ersten Heldentat Euch die Lust an derlei schmählichen Dingen — trotz Errrer Wirde als akademische Bürger — nicht auf ganz drastische Art ausgetrieben haben. Was mich betrifft, so weiß ich. Laß, wenn dereinst nieine Zwei Bubeir von solchem Vorfälle hcim­­käruen irnd nicht air ihreiir eigeneir Leib bcaveisen könn­ten, daß sie für die schwächere Parte: ciirge­­sprmrgcn sind und mit >der Faust verhiirdert haben, daß sich ilsie Kameraden des scheußlichsten nrännlichen Ver­gehens, der Feigheit, schuldig machten, — ich nicht zauderi: würde, ihneir nicht bloß durch vettveisende Worte, soirderm auch noch ans einprägsmnere Art vorzudernon­­striercn, wie verächtlich ein echter Man,: ülwr solche Flegelei denken muß. Und Las weiß ich aarch, daß ich als Kultus- und Pickerrichtsminister innerhalb vierundzwanzig Stttudei, Orditung goinacht Hütte, wenn, ich Ntich airch leider auf den Bau von Kirchen und Finanzpalasten gar rnchr ver­stehe und d.aher für obiges Dtinistcrainl absolut keine Fähigkeiton besitze. Aber als Euer oberster Vorgesetzter hätic' ich Euch durch Maueranschlag für nächsten Mittag in die Hochschule bestellt — alle! lind hätte die fehlenden rücksichtslos bestraft, llnd dann, wenn Ihr fchon vor mir in R'eih rrnd Glied gestanden hättet, dann hätte ich als töniglich ungarifchcr 'Kultus- und Untorrichtsnttnister. Äug' in Äug' mit Euch, meine Lieben, unsere Angelegen­heiten geordnet und erledigt. Aber definitiv und csründlich — das nwgt Ihr mir glauben! llnd wenn es mir, wieder in solbiger Eigenschaft als Dirnistcr, passiert wäre, daß nach und trotz alle'.: Versuchen, Rcidcu: und Versprechun­gen oin rneinein silesiort gan,z Fernstehender koimnen niußte, um durch sein Eingreifen Ordnung zu schaffen, — dann wäre ich ain gleichen Abend schon gar still rurd behaglich cnn Kamin in meinem wohlkultwierten Fauieuil gefesien, — aber ganz bestimmt schon ohne Kulrrrâportefeuille. Ta ich also all das weiß, schreibe ich, wie schon gesagt, die ganze Schuld an diesen traurigen Vorfällen nicht nur Eucl) zu und betrachte mit Interesse und Spannung, wie alle Eure Dèentoren und Führer wohl mit Euch fertig tverden wollen. Aber als völlig unpolitischer, einfacher Bürger und alsMèenich, der jeder Partei und jeglicher, wie immer ge­arteten Beeinflussung fern steht, möchte ich Euch^ nun g'rad und offen, als Mann zu Männern, etwas sagen, was ich auf dem Herzen habe. Als vor nunmehr fast vierzehn Jahren jene ge­schichtliche Epoche ihren Anfang nahm, die man später Weltkrieg nannte, da standen ich und Tausende meiner Altersgenossen ebendort, wo Ihr heute steht. Die Ma­tura war glücklich überstanden, das Leben mit all feinem Reiz lag lachend und lockend vor uns, jeder wählte nach eigenem Wunsch die Bahn für seines Lebens weiteren Lauf, und friich und lustig, harnrlos wie Kinder, drärrgtcn wir uns an die Hochschulen. Und dann, auf einmal kam die Lawine ins Rollen. Wenn Ihr auch Kinder Warr damals, Ihr habt doch gehört davon, — nicht wahr? Nun denn, die Hochschule wurde zur Armee, aus lachenden, übermütigen Kindern wurden ernste, todverachtendc, pflichtdurchtränkte Männer, und als die Tragödie endlich vorbei war, da war's für uns auch mit der Hochschule ein für allemal vorbei. Ein Teil konnte das Versäumte nicht mehr nachholen, ein anderer Teil versumpfte in der: Sor­gen uin das tägliche Brot, und der Großteil, wohl der beste Teil, war einfach nicht mehr. Versteht Ihr? Die Jahre, die wir als Vorbereitung fürs Leben in friedlicher Hochschularbeit hätten nutzen und werten können, wir habéit sie in harter, schiverer, unfruchtbarer Arbeit opfern müssen. Und wenn wir sie auch gern gaben, — verloren ivarén sie am Ende doch. Den Verlust hat uns niemand ersetzt und kann uns ttiemand lnchr ersetzen. Aber eiiren Gewinn fürs Leben brachten wir heim. Das Wissen, daß in des Todes ständiger Nachbarschaft zivischen Mensch und Mensch kein Unterschied besteht und daß uns in Not und Gefahr derjenige am liebsten ist, der eben neben uns steht, und ohno Unterschied der Klasie, der Rasse und der Religion uns Freund und Gefährte ist. Unter den vielen, die ich draußen fürs Vaterland kämpfen und bluten sah, gab e s Ehristen und gab esIude n. I ch habe sie i iit F c u e r n i ch t fr a g e n kö it lte n, ivelcher Re­ligion sie waren: aber das weiß ich, daß s i e m i r a l l e g l e i ch n a h cst a n d e It in jenen schweren Stunden, und daß ivir wie Brü­de r u n s g e g e n s e i t i g h a l f e n, io e n n d e r e i n e des andern bedurfte. Und nebenbei be­merkt, entsinne ich mich besonders der Fälle, wo ich meine ganze Energie aut­­raffen mußte, um dem vorbildlichen Bcr - spiel jüdischer Kameraden folgen zu können, nm nicht hinter ihren Leistungen z u r ü ckz u b l e i b e n. All desfen gedenke ich, Freunde, wenn ich Euch sage, daß wir, denen man den Segen der Hochschule für immer genommen hat, nicht deshalb gekämpft und geblutet haben, damit Ihr diese Hallen, die Euch i^ilig sein sollten, für Eure Schlägereien mißbraucht. Daß wir nicht darum ii« des Landes schwersten Zeiten ohne Rücksicht auf Stand und Religion Kameradschaft gehalten haben, damit J' h r Eucl') dereinst als Gottes besondere und erwählte Kaste deklariert, und daß wir nicht darum es Euch dort draußen klar und ernst gezeigt haben, was Tatkraft ist und was Männlichkeit und was alte ungarische Tapferkeit und Ritterlichkeit^ ist, damit Ihr in den Schmutz zerret, was uns heilig war: den unversehrt reinen Ruf nuferes Lan­des. Dann wisset: das, was verachtenswert war, seit Liess Erde besteht, und das, was verachtenswert bleiben wird, solange es eine Handvoll anständiger Menschen auf Er­den gibt: ist die Feigheit! Und ohne mit Euch, noch mit sonstwem in diesem Lande über Ursache und Wirkung, Zweck' und Mittel dieser Hochschulprügeleien auch nur mit einem Wort zu rechten, sage ich Euch klipp und klar: das, was die Urheber dieses Skandals an den Hoch­schulen treiben und vor allem, wie sie es treiben — ist Feigheit! Und aus ganzem Herzen bitte ich Euch: gedenket unserer großen Vergangenheit, gedenket unseres'reinen, unbefleckten Rufes und unseres uralten, âwürdiaeil Wappens! U n d ä n d ert E u ch! M ä d. im November 1927. Der neue Fiirstprrmas von Ungarn. Die seit Monaten sich hinziehenden Verhandlungen über die Neubesetzung des Eßtergomer Erzbistums sind, j wie ein heute nacht aus Rom cingettoffenes Telegramm meldet, zum Abschluß gelangt. Der Papst hat zum Nachfolgcr Iohann Cscruochs den Be­­^nediktlner Pater Just intus Serèdy er­­j n a n n t, dec somit in seiner Eigenschaft als Erzbischof ! von Eßtcrgoin auch Fürstprimas von Ungarn sein wird. ! Gleichzeitig wird aus Rom berichtet, daß der neue Fürst­­! Primas anläßlich des nächsten Konsistoriums auch zum -Kardinal erhoben werden >vird. Dem Kirchenfürstcn, ! der in verhältnismäßig jungen Jahren die höchste Stufe j erklimmt, die die katholische Kirche in Ungarm zu vergeben s hak, werden hohe Eigenschaften Les Geistes und des j Charakters, hervorragende seelische Tugenden nachgerühmt. Ein Mann von tiefer Gelehrsamkeit und vorbildlicher : Innigkeit des religiösen Gefühls, anspruchslos und be­scheiden, gütigen Herzens und von milder Denkungsart, ist der neuSâ Fürsrprimas in jeder Hinsicht ein würdiger Erbe seines unvergeßlichen Amtsvorgängers. Und schon der Umstand, daß der Heilige Vater, der ihn von seiner langjährigen vatikanischen Tätigkeit her kennt, auf Grund des Werturteils, das er sich über chn bilden konnte, ihn zum Nachfolger Csernochs auserkoren hat. ist sicherlich eine Bürgschaft dafür, daß der neue Fürstprimas Las Erbe seines Vorgängers ganz in dessen Geist verlvalten wird. Die bezügliche telegraphische Meldung lautet wis folgt: Rom, 30. November. (Stefani.) Das amtliche Organ des Vatikans Osser, vatore Roniano meldet: „Der Heilige Vater hat gnädigst geruht, ans den erzbischöflick^n Sitz von Eßtergöm den ehrwürdigen Pater Justinius Serèdy zu ernennen, den Se. Heiligkeit anläßlich des nächsten Konsistoriums zum Kardinal erheben wird." Die Zeitungen veröffentlichen Artikel, in Lenen sie den Benediktinerpater Jüstinius Scredy, der zum Erzbischof von Eßtergom und zum Primas von Ungarn ernannt ist, mit rühmenden Worten preisen. Der neue Primas wird als Manu von großer Bedeutung bezeich­net, der von reichem Wissen und Bernfseifer erfüllt ist.

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