Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1930. április (77. évfolyam, 74-97. szám)
1930-04-01 / 74. szám
PESTER LLOYD • 2 • Gefahr, im gegebenen Moment durch die Entwicklung überholt zu werden. Vor allem ist zu befürchten, daß eine Konferenz, die entsprechend den diplomatischen Regeln ihre Beschlüsse einstimmig zu erbringen hat, sich unfähig erweist, juridische Regeln zu formulierenj die von der Mehrheit der Staaten anerkannt werden. Was soll nun geschehen, wenn eine dieser Regeln mangels der notwendigen Einstimmigkeit nicht angenommen würde? Sind die Staaten, die diese Regel bisher anerkannten, auch künftighin verpflichtet, sie anzuerkennen? Und wenn nicht, ist nicht zu befürchten, daß die Verhandlungen der Konferenz in eine Sackgasse geraten? Dieselbe Lage würde entstehen, wenn eine von der Konferenz angenommene Konvention von diesem oder jenem Staate nicht ratifiziert würde. Man könnte Gefahr laufen, daß eine vielleicht nur untergeordnete Frage den Respekt für das Völkerrecht untergräbt! * Um diese keinesfalls geringen Gefahren abzuwehren, wurde im Laufe der allgemeinen Diskussion die Frage aufgeworfen, ob es nicht angezeigter wäre, statt Konventionen ungleich elastischere Deklarationen auszuarbeiten? Die Konferenz könnte diese Deklarationen mit Stimmenmehrheit annehmen, die dann von den einzelnen Staaten nicht einmal ratifiziert werden müßten. Die Staaten wären an diese Deklarationen nicht auf Grund ihrer formellen Zustimmung, sondern kraft der allgemeinen Übereinkunft, der Juristen gebunden, die nach klassischem Recht als eine genügend starke autoritative Quelle angesehen wird, um der Gerichtspraxis als Grundlage zu dienen. Die Entscheidung dieser Frage wurde der Konferenz Vorbehalten, die aber vorgezogen hat, die drei Probleme, die ihr vorgelegt wurden, in drei Kommissionen vorerst zu bereinigen. Das leichteste unter diesen Problemen, über das man am sichersten das Zustandekommen. einer Verständigung erhoffen kann, ist das Problem, der territorialen Gewässer. Die Zahl der Staaten, die diese Frage berührt, ist verhältnismäßig gering, und was den eigentlichen Inhalt des Begriffes „Territorialgewässer“ anbelangt, bestehen zwischen ihnen keine allzu tiefen Gegensätze. Der hauptsächlichste Streit- j punkt ist die Frage, wie breit dieser Wasserstreifen bemessen werden soll, doch ist zu erwarten, daß man die Tragweite der größten Kaliber als Maiß annehmen werde. Die .Frage der Staatsangehörigkeit ist schon viel; heißer umstritten, die Abweichungen der einzelnen nationalen Gegensätze bedeuten indessen so viele Unannehmlichkeiten sowohl für die Staaten selbst wie auch für ihre Angehörigen, daß wir allen Grund haben, zu hoffen, auch über diesen Punkt werde sich eine Konvention ausarbeiten lassen. In den Jahren großer territorialer Verschiebungen kommt es sehr häufig- vor, daß eine beträchtliche Anzahl von Menschen entweder eine doppelte Staatsbürgerschaft oder gar keine besitzt. Es liegt im Interesse der Staaten, schon aus polizeilichen Rücksichten die Staatsangehörigkeit einzelner Individuen genau festzustellen, und diesem Ziele würden die juridischen Regeln dienen, die man auf alle Einzelfälle- anwenden könnte. Was die Verantwortlichkeit der Staaten anbelangt, j so könnte man die Wichtigkeit dieses Problems an j Hand einer Reihe von Fällen beweisen, die sich in I jüngster Zeit ereignet haben. Wie weit war die schweizerische Eidgenossenschaft für die Ermordung des Sowjetbotschafters Worowsky in Lausanne verantwortlich? Wie weit war die griechische Regierung für die Ermordung der italienischen Militärmission in der Gegend vön Janina verantwortlich, die dann zur Beschießung von harfu führte? Es ist indes überflüssig, diese Vorfälle von untergeordneter Bedeutung anzuführen, es genügt, das Jahr 1914 in Erinnerung zu rufen, denn ein Streit über die Verantwortlichkeit eines Staates hat ja den Weltkrieg entfesselt. In Anbetracht der Schwierigkeit des Problems wie auch der praktischen und theoretischen Fragen, die die^ Delegierten der 46 Staaten, die an der Konferenz im Haag teilnehmen, zu lösen berufen sind, darf man einen raschen Fortgang der Arbeiten nicht erwarten. Einzelne Delegationen haben den Wunsch ausgedrückt, vor Ostern in ihre Heimat zurückzukehren, so daß man als wahrscheinlich annehmen muß, die gegenwärtige Session werde bloß eine Fühlungnahme sein und die Konfei’epz für. die Kodifizierung des Völkerrechts im Laufe der Zeit mit periodisch wiederkehrenden Tagungen sich- zu einem ständigen Organ des Völkerbundes entwickeln. stand des Seins, und nur dieser, zu allen Zeiten als Ganzheit empfunden wird. Die Pflanze muß aber auch dieses Zustandes der Ganzheit bedürftig sein; wie konnte sie sonst sein Fehlen zum Anlaß seiner Wiederherstellung nehmen? Ebenso wie die Gewißheit, daß Ganzheit beim Fehlen des Gipfelsprosses nicht sei, findet die Fichte auch die Mittel zur Wiederbeschaffung des Gesundheitszustandes durchaus in sich selber. Nur darf man es wiederum nicht als eine Erklärung betrachten, wenn man bei Pflanzenphysiologen liest, der eigen artige Reizzustand, in den die Pflanze durch den Verlust des Gipfeltriebes versetzt worden sei, also die neue chemisch-physikalische Situation „bewirke“ die .Wiederherstellungsleistung. Gewiß entfalten nach Vollendung der Verstümmelung Wundreize, die vorher nicht wirksam waren, ihr Spiel. Auch Veränderungen des Ernährungsbetriebes, stellen sich im Wundgebiet ein und sorgen dafür, daß die rein chemisch-physikalische Verfassung im Innern der Pflanze sich nicht mehr deckt j mit der früheren. Niemals aber kann dieser, an der Verletzung hängende Reizzustand in sich selber die Anweisung finden für die Art des Geschehens, das er zu bewirken hat, damit nun alle künftigen Vorgänge eine Richtung nehmen auf Beseitigung des erlittenen Schadens! Er kann dgs so wenig, wie eine Magnetnadel ihre polare Gerichtetheit verwenden kann, um selbsttätig den Weg durch eine Wüste zu finden. Alle Gereiztheit durch die Verwundung kann deswegen der Fichte gar nichts nützen zur Einbringung des Verlustes, wenn sie nicht vorher schon die Fähigkeit besitzt, dem Reiz diejenigen Mittel züzuordnen, die ihr gestörtes Ganzheitsbedürfnis befriedigen. Diese Fähigkeit hat sie in der Tat. Sie zwingt einen Seitensproß, sich einzurichten auf ein neu zu bildendes Ganzes, das ihr, dem Krüppel, als notwendig vorschwebt! Hier aber fängt nun erst jenes Staunen an, das der wissenschaftliche Erklärer vertreiben mochte. Denn wir sollten doch erwarten, daß im Krüppel die Krüppelhaftigkeit wohnt. Aber es wohnt in ihm statt dessen die Idee, Krüppelhaftigkeit solle nicht sein; es wohnt in ihm auch das Wissen um den Weg zu ihrer Beseitigung. Und so hat der Wunsch, etwas begreiflich zu machen, wieder einmal nur dazu geführt, das Staunen zu mehren, indem er es versammelt an einem Punkt, den es sonst achtlos passiert. Monsieur erblaßt Von ALFONS NORBERT ZENKER. Denise küßte ihn mit gespitzten Lippen. „Adieu, Süßes! In zwei Stündchen bin ich gewiß wieder zurück und dann musizieren wir éin bißchen, ja?“ Ihr zartes Parfüm blieb im Raum, schmeichelte sich als unsichtbares Wölkchen die kostbaren Möbel und Nippes entlang. Aristide umwanderte mit langsamen Schritten den Schreibtisch. Jedesmal, wenn er am Wandspiegel vorbeikam, stellte er mit sichtlicher Befriedigung den untadeligen Sitz seines Anzuges, des Krawattenknotens und die makellose Ordnung seiner leichtergrauten Haare fest. Ein sogenannter schöner Mann lächelte ihm entgegen und er verstand es vollkommen, daß sein viel jüngeres Fräuchen mit kindischer Schwärmerei an ihm hing. Die Betrachtung wiederholte sich, bis er selbst gähnen mußte. Dann blätterte er ein wenig in einer Aktenmappe, ohne jede Arbeitslust. Draußen läutete es. Das Mädchen brachte eine Visitenkarte. Merrimel —• Gaston Merrimel? Er kannte den Namen nicht. „Fragen Sie, in welcher Angelegenheit!“ „Der Herr sagt, er sei ein Jugendfreund vom gnädigen Herrn ...“ Aristide studierte nochmals die Karte und schüttelte den Kopf. „In Gottes Namen — lassen Sie ihn herein!“ Es dauerte mehrere Sekunden, bis die Türe geöffnet und die schwere Portiere zur Seite geschoben wurde. Ein gutgekleideter Mann mit kahlem Kopfe, eine Brille im blassem Gesicht, die Die Pariser Verhandlungen. Mit begreiflicher Spannung erwartet Ungarn die authentischen Berichte über die Verhandlungen in Paris, die die Frage der Ostreparätionen zu einem jedeir Zweifel und jede mißgünstige Interpretation ausschließenden Abschluß bringen sollen. Aus zahlreichen Artikeln und Informationen unseres Blattes sind die Differenzen längst bekannt und man muß mit Bedauern feststellen, daß zu den' Schwierigkeiten, die Rumänien anfangs durch den Gesandten Titulescu erhob, und die überwunden sein dürften, sich nun Schwierigkeiten bemerkbar machen, die von seiten der Tschecho-SIowakei und zwar durch den Minister Benes zum Ausdruck gebracht wurden. Die zahlreichen Kombinationen, die in der jüngsten Zeit in der in- und ausländischen Presse auftauchten und die ihre Quelle in tendenziösen Informationen des Pragei- Außenministeriums finden, müssen also mit größter Skepsis aufgenommen werden. An halbamtlichen Verlautbarungen liegen bisher die folgenden Depeschen vor: Das Üng. Tel.-Korr. ^Bureau meldet aus Paris: Die Delegierten des Ausschusses, für Ostreparationen traten heute nachmittags 4 Uhr unter dem Vorsitz des gewesenen Ministers Loucheur zu einer Konferenz zusammen. An der Sitzung nahm auch Ministerpräsident Graf .Stefan Bethlen teil, der bereits vor Tagen in Paris eingetroffen war, um mit den Mitgliedern der ungarischen Delegation über das Verhandlungsmaterial zu beraten. Havas meldet.: Im Sitzungssaal der Reparationskommission trat heute nachmittag unter Vorsitz des ehemaligen Ministers Loucheur die Reparationskominission zusammen. In Vertretung Ungarns beteiligte sich an der Sitzung der ungarische Ministerpräsident Graf Stefan Bethlen, Jugoslawien war durch den Außenminister Marinkouics, Rumänien durch den Londoner Gesandten -Tituiescu, die Tschecho-SIowakei durch den Außenminister Benes vertreten Letzterer traf kurz vor Beginn der Beratung aus Prag in Paris ein. Die heutige Plenarsitzung war bloß formell;und währte insgesamt zwanzig Minuten. Vom Präsidentenstuhl aus lenkte Xoucheur die Aufmerksamkeit der Ausschußmitglieder auf den Umstand, daß die auf die Ostreparationen bezügliehen Probleme im Wesen bereits auf der Haager Konferenz geregelt worden sind. Er betonte die Notwendigkeit, die in Schwebe gebliebenen Fragen innerhalb der kürzesten Frist ebenfalls zu regeln. Die Konferenz beschloß sodann, daß Loucheur mit den Bevollmächtigten der interessierten Mächte | Besprechungen pflegen wird. Der Ausschuß dürfte I seine. nächste Plenarsitzung am Mittwoch halten. Der Ausschuß befaßte sich bisher zumeist mit der Frage der Bodenreform. Die meisten Schwierigkeiten sind durch die Redigierung des hierauf bezüglichen Abkommens verursacht worden. Nach der Sitzung begann Loucheur sogleich seine Verhandlungen mit den englischen und den italienschen Bevollmächtigten, sowie mit den französischen Bevollmächtigten Arond und Coulondre. Sodann hatte er noch längere Besprechungen mit Benes, mit Ossusky und den tschechischen Sachverständigen. Wie man aus den vorliegenden Telegrammen ersieht, wurde in der heute eröffneten Vollsitzung der Kommission für Ostreparationen vorerst der Versuch unternommen, die zwischen Ungarn und der Tschecho-SIowakei hinsichtlich der Auslegung der Haager Abkommen bestehenden Gegensätze zu überbrücken. Der Vorsitzende' der Kommission, Loucheur, der die Materie vollkommen beherrscht, ist dazu berufen, den Vermittler zu spielen, obwohl man, vom ungarischen Standpunkte aus betrachtet, die Möglichkeit einer Vermittlung kaum zugeben kann. Während nämlich die ungarische Regierung sich genau an den Wortlaut der Haager Protokolle hält, wird von tschechischer Seite versucht, diese Abmachungen in einen! Sinne auszulegen, dér nicht nur dem Geiste der Haager Beratungen diametral widerspricht, sondern auch die finanziellen Voraussetzungen, auf denen die Haager Abkommen beruhen, vollkommen verändert. Die Haager Abmachungen hatten, wie bekannt, eine globale Entschädigungssumme und eine dementsprechende annähernde Verhältniszahl zur Befriedigung der Schadenersatzansprüche zur Voraus-' Setzung. Wird diese Verhältniszahl durch die Vermehrung der Schadenersatzansprüche verändert, ohne daß -zugleich auch eine entsprechende Erhöhung der globalen Entschädigungssumme erfolgen würde, so verschiebt sich die finanzielle Grundlage, auf die die Abkommen im Haag aufgebaut wurden. Wie man uns von zuständiger Seite mitteilf, wurde in der heute statt gefundenen Plenarsitzung der Kommission keinerlei Beschluß gefaßt; es wurde bloß die Aufforderung an die Parteien gerichtet, im Wege privater Unterredungen die gegenseitigen Standpunkte zu bereinigen. Gelingt es in diesen Konversationen, eine Annäherung zwischen den widerstreitenden Auffassungen herbeizuführen, so wird die Beratung in Plenarsitzungen fortgesetzt werden. Man kann hieraus den Schluß ziehen, daß die Verhandlungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden. schmalen Schultern hochgezogen, stand lächelnd dort. Aristide starrte ihn an. „Guten Nachmittag, Monsieur Aubriche! Störe ich sehr? Sie sind doch allein, nicht wahr, und eine kleine Plauderei mit einem alten Bekannten wird Sie nur angenehm zerstreuen. Verzeihen Sie vor allem die Verwechslung der Karte, aber wenn ich die richtige hereingeschickt hätte — wer weiß, ob aus dem gemütlichen Beisammensein etwas geworden wäre ...“ Mit langsamen Schritten, in leicht vorgebeugter Haltung, kam der Besucher naher. „Mit Ihrer Erlaubnis —- ich habe das Mädchen um zwei Flaschen Sekt geschickt, damit wir das Wiedersehen geziemend feiern können. Sie wird wohl länger ausbleiben, in diesem vornehmen Bezirk gibt es ja weit und breit keine Geschäfte, Wir sind also wirklich ganz unter uns, Aristide Aubriche —- Gnädigste sah ich vorhin auch wegfahren, Aber davon später. Sagen Sie, habe ich mich stärk verändert in den fünfundzwanzig Jahren? Es sind heute nämlich genau fünfundzwanzig Jahre, müssen Sie wissen — auf den Tag. Dieses Jubiläum möchte ich eben mit Ihnen feiern, ganz intim — darf ich hier Platz nehmen? Danke. Aber schweigsam sind Sie geworden, Aubriche, Donnerwetter — empfangen Sie Ihre Gäste immer so einsilbig, in dieser königlichen Haltung? .. Er hatte sich an dem Schreibtisch niedergelassen und schlug gemächlich die Beine übereinander. Aristide, der ihn mit funkelnden Augen betrachtet:;, ließ sich nun auch langsam in den Fauteuil fallen. Seine Stimme klang nicht sehr freundlich. „Monsieur Mallineau, Ihr Besuch überrascht mich in der Tat! Da Sie unter falschem Namen hier eindrangen, darf ich wohl annehmen, daß der Zweck Ihres Besuches dieses nicht ganz — gewöhnliche Mittel rechtfertigt. Womit kann ich Ihnen dienen?“ Sein Gegenüber lächelte noch immer. „Wie ich schon sagte — wir wollen ein Viertelstündchen plaudern, alte Erinnerungen auffrischen, Dienstag, 1. April 1930 Legfinomabb úri és női gyapjuszövetujdonságok Fischer ésKohn cégnél V., Erzsébet-tér 12. 1784 Kicsinyként eladás en-gros árakon.