Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1930. július (77. évfolyam, 146-172. szám)

1930-07-01 / 146. szám

ÍJienslag, 1. Juli 1930 von der. Unterstellung der wirtschaftlichen Probleme unter die politischen in einem plausiblen Sinne aus­gelegt wissen will, können wir aus mancherlei sicheren Anzeichen der Zwischenzeit entnehmen. Trotzdem werden die antwortenden Mächte, und zwar keineswegs Deutschland allein, auf das Zu­rechtrücken des eigentlichen Themas sicherlich ihr Hauptaugenmerk richten. Die jüngsten Vorgänge in Paris sind ganz dazu angetan, dieses Bedürfnis zu verstärken. Denn das Verschwinden von 5 Mil­liarden aus der Rechnung der Tresorerie wird nich nur in Italien, wo man ein besonders scharfes Int esse an französischen Rüstungsvorgängen hat, nicht nur in anderen Ländern, sondern auch in Frankreich selbst mit geheimen Wehrausgaben in Verbindung gebracht, die sich schlecht mit Kundgebungen des Friedens- und Vertragswillens nach außen hin ver­einen lassen. Die Erklärungen Tardieus haben der Regierung zwar ein Vertrauensvotum mit 330 gegen 262 Stimmen eingebracht, aber wohl mehr infolge der gleichzeitigen Zusagen auf Verwendung weiterer großer Mittel des Schatzamts für die Hebung der Wirtschaft, als infolge eines Gefühls der Befriedi­gung über die einigermaßen dürftigen Aufklärungen wegen der 5 Milliarden. Im Augenblick steht eine weitere Frage des besonderen deutschen Interesses noch auf der Tagesordnung: eine Erklärung Tar­dieus vor der Außenkommission des Senats über den Stand der Saarverhandlungen, von denen man trotz der Dürftigkeit der beiderseitigen Nachrichten den Eindruck hat, daß sie bisher nicht recht voran­gekommen sind.* * * Wenn wir an das Unerfüllte denken, so müssen wir zugleich auch der Verflechtungen gedenken, denen wir unterworfen sind, der Fernwirkungen, die aus anderen Teilen der Erde auf uns überstrahlen und unser Schicksal, die gesamteuropäische Not, die weltwirtschaftliche Lage im ganzen bestimmen. Denn die zweite politische Phase der Nachkriegszeit, die mit dem Befreiungstag des 1. Juli 1930 beginnt, kann eine Aufwärtsentwicklung nur bringen, wenn alle Mächte in voller Erkenntnis der nachhaltigen Zer­störungswirkungen des Krieges in sie mit dem Be­streben eintreten, zunächst einmal Ordnung im eige­nen Hause und durch ein enges, friedliches Zusam­menwirken einigen Ersatz für die Ausfälle zu schaf­fen, die in Rußland und China eingetreten sind, in Indien, Afrika und anderwärts mit ziemlicher Ge­wißheit noch erwartet werden müssen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 30. Juni. Aus Anlaß der Rheinlandräumung veröffentlichen Reichspräsident v. Hindenburg und die Reichsregierung feinen Aufruf an das deutsche Volk, in dem zunächst allen denen gedankt wird, die im Kampfe für die Freiheit Deutschlands ihr Leben gaben und die das Opfer der Besetzung wurden. Dann wird daran erinnert, daß das Saargebiet noch der Rückkehr zum Mutterlande harre und das Gelübde abgelegt, daß alles daran gesetzt werden soll, seine Wiedervereinigung mit dem Reiche bald zu verwirklichen. Trotzdem über dem politischen und wirtschaftlichen Leben des deutschen Volkes immer noch schwere Wolken hingen, sei der heutige Tag Anlaß zur freudigen Zuversicht. Ein Volk, das ganz auf sich allein gestellt, trotz stärkster Bedrängnis sich selbst be­hauptet habe, ein Land, das auf den Gebieten der Wissen­schaft, der Kunst und der Technik auch in bitteren Not­zeiten Leistungen vollbracht habe, die in der ganzen Welt anerkannt und bewundert würden, habe ein Recht darauf, mit Selbstvertrauen und Zuversicht seiner Zu­kunft entgegenzusehen. Mit einem Appell an die Einig­keit des deutschen Volkes schließt der Aufruf. Gleichzeitig mit diesem Aufruf hat auch die preußi­sche Regierung eine Dankeserklärung an die ehemals be­setzten Gebiete erlassen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 30. Juni. Aus Anlaß der vollständigen Räumung der Rhein­lande hat heute im Reichstag eine Befreiungsfeier statt­gefunden, an der auch Vertreter der Länder teilnahmen. Reichstagspräsident Lobe gab der Freude des Reichstages darüber Ausdruck, daß nun endlich das Ziel der vollstän­digen Räumung des Rheinlandes erreicht sei. Ein widri­ges Geschick habe es Dr. Stresemann verwehrt, das Ziel seiner Lebensarbeit, die Freiheit der Rheinlande, noch zu erleben. Trotz der Räumung sind aber noch nicht alle Wunden geheilt, die die Besatzung dem besetzten Gebiete geschlagen hat. Er erinnerte dabei an das Saargebiet. Lobe schloß seine Ansprache mit den Worten: „Wir sind bereit zur Freundschaft mit allen unseren früheren Gegnern, wir sind bereit, in die große friedliche Familie der Völker Europas einzutreten. Aber in ihr kann es keine entrechteten Völker und keine Minderheiten geben. Wir wollen gleichberechtige Glieder unseres Erdteils sein.“ Die Ansprache wurde mit stürmischem Beifall an­genommen. Dan wurde namens aller Parteien für die morgige Sitzung ein Antrag eingebracht, wonach die für den be­freiten Westen vorgesehene, auf zehn Jahre verteilte Wirtschaftshilfe gemäß dem Westprogramm der Reichs­regierung durch ein Gesetz sichergestellt werde, das noch vor der Sommerpause im Reichsrat zur Verabschie­dung gelangen soll. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 30. Juni. Aus Anlaß der Rheilandräumung ist die Grabstätte des früheren Außenministers Dr. Stresemann seit gestern Gegenstand besonderer Ehrungen. Nachdem schon gestern Vertreter der gegenüber Straßburg liegenden befreiten Stadt Kehl als Dank für die Räumung von der Besatzung einen Kranz am Grabe Dr. Stresemanns niedergelegt batten, sind heute eine Reihe anderer Städte des ehemals besetzten Gebietes diesem Vorbild gefolgt, .Weiter hat eine Abordnung der Pfälzer Deutschen Volkspartei am Grübe Dr. Stresemanns einen Kranz mit weiß-blauen Schleifen niedergelegt. Eine Abordnung des Deutschen Reichstages wird morgen früh am Grabe Dr. Stresemanns gleichfalls einen Kranz niederlegen. Berlin, SO. Juni. (Wolff.) Der Reichsminister des Innern hat aus An­laß der Befreiung des Rheinlandes am Grabe des Reichs­präsidenten Ebert in Heidelberg und am Grabe des Reichsaußenministers Dr. Stresemann in Berlin Kränze mit schwarz-rot-goldenen Schleifen niederlegen lassen. In gleicher Weise wurden auch die Gräber der Reichs­minister Erzberger und Rathenau mit Kränzen ge­schmückt. Paris, 30. Juni. (Havas.) Die französische Besatzungsürmee hat vor endgültiger Räumung des Rheinlandes alle diejenigen einer allgemeinen Amnestie teilhaftig werden lassen, die wegen Vergehen, die während der Besatzungszeit began­gen worden sind, zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurden. Mainz, 30. Juni. (Inf.) Die Stunde der Befreiung Hessens von der Besatzung wurde heute nacht durch die Glocken des Domes der Stadt Mainz, der größten bis zuletzt besetzt gebliebenen Stadt, eingeläutet. Auf dem Platz neben der Stadthalle am Rhein hatte sich eine »vieltausendköpfige Menge versammelt, um dem von 3000 Sängern vorgetra­genen Dankchoral zu lauschen. Sowohl Oberbürger­meister Kiilb, als auch der hessische Staatspräsident Adelung, die die Leiden des besetzten Gebietes am eigenen Leibe erfahren haben, liehen der weihevollen Stunde ernste, bewegte Worte. Dann bildete die Hissung der deutschen Reichsflagge das symbolische Zeichen für die wiederhergestellte Reichshoheit, nachdem das Deutsch­landlied brausend erklungen war. Die Glückwünsche der Reichsregierung überbrachte Reichsinnemninisler Dr. Wirth. Wiesbaden, 30. Juni. Der Abschluß der Besetzung bildet für Wiesbaden einen besonders wichtigen Akt, da naturgemäß der Bade­­betrieb in einer von fremdem Militär besetzten Stadt un­geheuer leiden mußte. Ein Zeichen dafür ist die gegen­wärtige Schwierigkeit der städtischen Verwaltung, die vor einem Zwangsetat steht. Kein Wunder, daß in diese größte preussische Stadt des noch besetzten Gebietes sich der preussische Ministerpräsident Braun selbst begab, um an der Befreiungsfeier aktiven Anteil zu nehmen. Mit einer Ansprache des Rheinlandkommissars, Botschafters Freiherrn Langwerth v. Simmern, dessen Behörde eben­falls in Wiesbaden in den letzten Monaten ihren Sitz hatte, wurde die weihevolle Veranstaltung eröffnet. nachdem zuvor die Wiesbadener Gesangvereine Chor- Bilten • vorgetragen hatten und der Oberbürgermeister Krücke die vieltausendköpfige Versammlung begrüßt hatte. Ministerpräsident Braun feierte in kraftvollen Worten die Treue der Deutschen am Rhein, die in schwerster Zeit ihre Pflicht dem Vaterland gegenüber erfüllt haben. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 30. Juni. Aus Ariläß der Rheinlandräumung fanden auch in Berlin Befreiungsfeiern statt. Nach der Festsitzung im Reichstage fand im Deutschen Stadion im Grünewald ein großes Militärkonzert mit Zapfenstreich und Feuer­werk statt. Morgen vormittag werden Militärgöltesdienste abgehalten. Um die Mittagszeit wird von einer Batterie im Lustgarten Saliit geschossen werden. Im übrigen haben bereits heute nachmittag zahlreiche Gebäude Flaggen­schmuck angelegt, während die behördlichen Gebäude morgen früh folgen. ■ ... Frankfurt a. M., 30. Juni. (Inf.) Für die Befreiungsfeier am östlichsten Punkt des, besetzten Gebiets, der inzwischen in Frankfurt ein­gemeindeten Industriestadt Höchst a. M.,- hatte der Frank­furter Oberbürgermeister zu einer nächtlichen Feier am Mainufer eingeladen. . Nachdem vom Schloßturm ein Choral erklungen war, trugen bürgerliche und Arbeiter­gesangvereine der ernsten Feierstunde angepaßte Ge­sänge vor, die mit dem von der herbeigeströmten Menge gesungenen „Niederländischen Dankgebet“ und dem Deutschlandlied abschlossen. Auch die dann folgenden Ansprachen waren auf den Ton des Dankes für die Er­folge friedlicher Außenpolitik gestimmt. (Telegramm des Pester Lloyd.) Speyer, 30. Juni. Die Landesfeier aus Anlaß der Räumung des ge-, samten bayrischen Pfalzgebietes, die die bayrische Staatsregierung veranlaßt hat, wird nicht, wie die übrigen lokalen Feiern, in der Nacht zum 1. Juli abge­halten, sondern am 1. Juli um 11 Uhr auf dem denk­würdigen Platz vor dem alten romanischen Dom in Speyer. New York, 30. Juni. Aus Anlaß der Beendigung der Rheinbesetzung bringt Associated Express einen ausführlichen Bericht, der fol­genderweise schließt: Die Besetzung kostete Deutschland mehr als 6 Milliarden Mark, die mittelbaren Spesen und Lasten nicht gerechnet. Der Preis der Besetzung ist sozu­sagen das Rheinland selbst. Im Jahre 1919 ist unter der Losung „Freiheit für das Rheinland“ eine separatistische Bewegung ausgelöst worden. Heute bedeutet derselbe Ruf die Befreiung yon den französischen Truppen. PESTER LLOYD • 3 Dank einem Chevrolet-Lastwagen be&cfyfeuMgen Sie Ikre fcie­­fmotgen und erzielen die besten Preise für Ihre Er­zeugnisse - OAlflAND - PpNme PyftMO&LE - A^ÄQUETTE - BüICK y* £ft' SöirisE -' .Cadillac CMIVftOLET LASTWAGEN A lle Firmen, die raspher GüteirfeFansli^fie benötigen, fmden-kn Chevrolet*|^st»(®|(jn ein hochwertiges und einträgliches’ mittel. Seinen Weltnahm verdankt dér Chevrolet-Lastwagen vor allem den ers^auo­­lieh niedrigen Betriebskosten per KÜORieter:­­Tonne, und zwar nicht nur infolge seines sparsamen Benzin- und Oeivefbrattöies» sondern auch dank der kleinen Raparacur­­kosten und der langen Lebensdauer.. Mit voller Ladung legt diese? Fahrzeug tausende von Kilometern zurück: ohne dtp geringsten Zeichen von Üeb#heahS$frä.­­Chung aufzuweisen und ohne. je0r<i&sn Aufenthalt in Reparaturwerkstätten. Dj^r kräftige Bau des Sechszylinppitóofcöfs^y^ dersteht den härtesten Proben öcs ..tfcg* liehen Betriebes. Alle Angaben bezüglich der. \ Betriebs­kosten unseres Lastwagens wird Ihnen bereitwilligst der nächste Cheöírólet-Ver­treter ittftteiien; ' Vergleichen % die materiellen 88Mtft em|s Motorwagens gegenüber eäjes Fuhrwerks i^t pierdegessajha'.'^nse'r V%iT#ter tl*netl helfen, .á&b.a­zijglichen Fragen, auf Grund seiner.Erfäi^füng in a*len Transportproblemen, gründlich zu losen. 'feer Zahlungsplan der General Motors Acceptance Corporation wird es Ihnen erlauben d^iflisíiiágén aus Ihrem erhöhten Gewinn zu beglé^hiín. , Dank der hohen Umsätze und der Verwendung rafionneller Methoden konnten die Spesen für. Ratenzahlungen auf ein Mjndestsiass „ reduziere Werden. " Mrzeutmme der General Motors

Next