Pester Lloyd - esti kiadás, 1930. november (77. évfolyam, 249-272. szám)

1930-11-03 / 249. szám

Muskel- und Gelenkschmerzen [sowie Kopfschmerzen stillen und beseitigen Togal-Tabletten. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Pengő 1.80 ......... .................................................................. ties Haager Abkommens faselten, unterstrich jedoch der Reichskanzler, daß er nur an Maßnahmen denke, die sich im Rahmen der abgeschlossenen Verträge zu .bewegen hätten. Also: nicht Vertragsbruch, sondern Verhandlungen über ein eventuelles Moratorium oder über eine einvernehmliche Revision des Young- Planes. Mit großer Entschiedenheit wandte sich Dr. Brüning gegen den französischen Standpunkt, der die allgemeine Abrüstung noch immer von einer iLösung- des Sicherheitsproblems im Sinne der fran­zösischen Auffassung abhängig machen möchte. In diesem Punkte bewegten sich die Erklärungen Dr. Brünings genau auf der Linie, die diesbezüglich auch von ungarischer Seite, namentlich vom Grafen Albert Apponyi, immer befolgt worden ist. Deutschland, ebenso wie Ungarn, ist völlig entwaffnet. Deutsch­land, ebenso wie Ungarn, hat nach allen Seiten offene Grenzen und ist umgeben von Nachbarn, die bis an die Zähne gerüstet sind. Da ist es denn doch eine starke Zumutung, daß die abgerüsteten Völker den bis an die Zähne bewaffneten Garantien für deren Sicherheit zu bieten hätten! Bedroht in ihrer Sicherheit sind einzig die entwaffneten Länder, und ihr Verlangen nach Durchführung der allgemeinen Abrüstung ist nicht bloß ein Gebot des gesunden Menschenverstandes und der Gerechtigkeit, — son­dern auch ein Gebot der internationalen Verein­barungen, wie solche in den Satzungen des Völker­bundes feierlich verbrieft sind. Über die Erklärungen des deutschen Kanzlers und den daran geknüpften Kommentar des Petit Párisién liegt der folgende telegraphische Bericht aus Paris vor; Der Petit Párisién veröffentlicht ein Interview seines Berliner Korrespondenten mit Reichskanzler Brüning, worin, wie sich der Berichterstatter ausdrückt, die „vor­aussichtliche Kurve der deutschen Politik in den nächsten Monaten“ entworfen wurde. Brüning nahm Bezug auf «eine früheren Erklärungen über die deutsche Außen­politik, deren höchstes Ziel die Wiedererlangung der na­tionalen Freiheit und der gleichen moralischen und mate­riellen Rechte sei, wie sie bisher auf friedlichem Wege Ungebahnt war und jetzt. fortgesetzt werden soll. Die Räumung des Rheinlandes sei eine wichtige Etappe auf dem Wege der Befreiungspolilik gewesen, denn sie habe die Möglichkeiten zur friedlichen Entwicklung der Be­ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich und zur positiven Verständigung über die zwischen den beiden Ländern noch schwebenden Probleme geschaffen. Zum Ergebnis der Reichstagsumhlcn. erklärte der Reichskanzler, dieses sei nicht als Kriegsdrohung, sondern als Kundgebung eines äußerst deprimierten, aber trotzdem -starken Volkes anzusehen, das um seine nationale Zu­kunft kämpfe. In bezug auf die Schuldenfrage bemerkte der Kanz­ler, keine deutsche Regierung könne ihrem Volke eine sich nach Milliarden beziffernde Schuld als erträglich hinstellen, wenn gleichzeitig eine ernste Finanz- und Wirtschaftskrise sie dazu zwinge, der Bevölkerung meh­rere Milliarden an Steuern und neuen Lasten aufzuerle­gen. Es sei selbstverständlich, daß jede deutsche Regie­rung sich die Freiheit aller Maßnahmen Vorbehalten müßte, über die sie entsprechend den abgeschlossenen Verträgen verfüge, um die Gefahren zu beseitigen, die die Wirtschaft und die Währung bedrohen. Der Reichskanzler unterstrich ferner, daß durch die lange Verzögerung der Räumung des Rheinlandes deren Wirkung und Eindruck abgeschwächt worden sei, und daß daher die Diskussion über das Sicherheitsproblem, der Ausdruck eines weiter bestehenden Mißtrauens, nicht beendigt worden sei. Frankreich müsse einsehen, daß es den gerechten Abrüstungswünschen eines entwaffneten [Volkes, dessen Grenzen nach allen Seiten hin offen seien jund das von bis an die Zähne bewaffneten Nachbarn um­­!geben sei, nicht fortgesetzt das Sicherheitsproblem ent- i gegenhalten könne. Das französische Blatt versieht die Erklärungen des deutschen Reichskanzlers mit einer Einleitung, worin es 'heißt, daß die deutsche Politik revisionistisch sei, wäh­rend die Politik Frankreichs und der meisten Signataren Mächte der Verträge antirevisionistisch sei und bleibe. Zwischen diesen beiden Gegensätzen bleibe aber Raum für friedliche Zusammenarbeit und aufrichtige Verständi­gung, wenn Brüning und seine Nachfolger sich der wah­ren Interessen Deutschlands bewußt seien, und wenn Deutschland dem Appell der „wahnsinnigen Verbrecher“, die es zu Abenteuern treiben wollen, kein Gehör schenke. wirte, Handwerker und Kaufleute. Ihre Ausweisung er­folgte Samstag vormittags 11 Uhr. Um diese Zeit sind bei diesen Ungarn, die schon die jugoslawische Zuständigkeit erworben haben, Detektive erschienen, die ihnen den Aus­weisungsbescheid zustellten. Die Detektive warteten ab, bis die Ausgewiesenen das Allernotwendigste zusammen­­gerafft haben und begleiteten sie sodann' zur Eisenbahn, wo sie sofort einwaggoniert wurden. Die Ausweisungen stehen mit dem internationalen Abkommen im Zusammenhänge, wonach jene, die für einen anderen Staat optiert haben, ihren Wohnsitz bis 1. November 1930 verlassen müssen. Die jugoslawischen Behörden haben indes auch solche ausgewiesen, die nicht für Ungarn optiert hatten und deren Existenz in Jugo­slawien gesichert ist. Die Szegeder Polizeibehörde hat dem Ministerium des Innern über den Vorfall noch gestern Bericht erstattet und ist zugleich sowohl mit dem Ministe­rium des Äußern als' auch mit dem Volkswohlfahrt­ministerium in Verbindung getreten. Da die Ausgewiesenen ohne Mittel dastehen, dürfte von seiten des Volkswohl­­fabrtministeriums noch im Laufe des heutigen Tages eine Unterstützungsaktion eingeleitet werden.' Mit dem Abendzuge sind weitere Flüchtlinge in Szeged eingétrófferi, und' hach Mitteilungen der Ausge­­wjesenen dürften noch etwa 300 bis MO Flüchtlings­familien erwartet werden! Die Ausweisungen sind durch die jugoslawischen De­tektive so plötzlich durphgeführt worden, daß die Betroffe­nen noch nicht einmal Zeit hatten, sich von ihren Ange­hörigen und Bekannten zu verabschieden. Sie durften nicht einmal jenen Bekannten Lebewohl sagen, denen sie während ihres Transports zur Eisenbahn begegnet waren. Nach Mitteilungen der Flüchtlinge ist die Ausweisung vielenorts in sehr grausamer und schonugsloser Weise ge­schehen.-So wurde zum Beispiel ein Familienvater, dessen Gattin ini Sterben lag Und dessen Söhnlein an Typhus erkrankt war, weil er sich geweigert hat, seine Ange­hörigen zu verlassen, gefesselt zur Eisenbahn gebracht. Im Heim einer Ujvidéker Familie war die Hausfrau allein zu Hause, als die Detektive erschienen: der Gatte war ge­schäftlich abwesend, die Kinder waren in der Schule, — die arme Frau hatte eben noch Zeit, die Kinder von der Schule zur Eisenbahn zu bringen, der Vater blieb vor­läufig unauffindbar. In Topolya wurde ein Ehepaar ge­zwungen, sein Hab und Gut aus seinem Hause auf die Straße zu räumen; als dies geschehen war, wurden die Ehegatten mit Gewalt zur Eisenbahn gebracht: sie durften nicht einmal das Allernctwendigste mitnehmen. Ihr ganzes Hab und Gut ist unbewacht’ auf der Straße geblieben. Aus Óbecse wurde ein Vater mit seinen beiden Kindern so plötzlich verschleppt, daß die Mutter, die zum Besuch in einer Nachbargemeinde, geweilt und von der Ausweisung überhaupt nichts' gewußt hat, vorläufig auf jugoslawi­schem Gebiet zurückblieb. Vom Tage* • . -Ankunft des Ministerpräsidenten aus Ankara. ■ Ministerpräsident Gnaf Bethlen ist auf seiner Heim­reise von Ankara heute, morgens halb 8 Uhr, in Belgrad angekommen und setzte die Reise nach Budapest mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug sogleich fort. Graf Bethlen trifft nachmittags 3 Uhr 55 Minuten auf dem Ostbahnhof ein, Ausweisungen aus Jugoslawien. Aus Szeged wird gemeldet: r Mit dem aus Horgos gestern vormittag hier einge­­troffenen Personenzuge haben die Serben 152 Ungarn, die Ums Jugoslawien ausgewiesen worden sind, auf ungari­sches Gebiet hinübergesetzt. Die ausgewiesenen Ungarn, [die in zwei Waggons zusammengepfercht waren, konnten bloß das Notwendigste mit sich bringen. Sie .waren zu­meist in Újvidék, Szabadka, Zenia, Zoirrbor und anderen -kleinen Ortschaften der Bácska ansässig und sind Land­ O % • PESTER LLOYD Montag, 3. November 1930' Die Nachwahl in Nagybaracska. Im Naggbaracskacr Wahlbezirk (Reigöce), der durch die Ernennung des bisherigen Abgeordneten Johann Läng zum Direktor dér ungarischen Staatsbahnen vakant ge­worden -ist, ist der Kandidierungstermin Samstag abge­laufen. Um das Mandat bewerben sich der ehemalige Ab­geordnete Josef Wdd, der seinerzeit der Einheitspartei angehörte und jetzt mit dem Programm der Christlich­­sozialen Wirtsehaftspartei au'ftritt, sowie Dr. Johann Mojzes, der mit dem Programm der von Stefan Dénes gegründeten Bauernagrarpartei kandidiert. Auf Wild, den offiziellen Kandidaten der Christlichsozialen Wirtscbafts­­partei, entfielen 4200, auf Dr. Mojzes 2300 Empfehlungen. Die Frage der ungarländischen Minderheiten. Das Ung.-Tel.-Korr.-Bureau meldet aus London: In der Zeitschrift New Statesman wird über das Schicksal der slowakischen und ungarischen Minderheit eine längere Debatte geführt. Zum Schluß veröffentlicht das Blatt einen offenen Brief des in London lebenden ungarischen Jour­nalisten Iwan Hordósg, der als schlagenden Beweis für die tschechische Unterdrückungspolitik zahlreiche zen­surierte Exemplare in der Tschechoslowakei erscheinender ungarischen Blätter der Redaktion des New Statesman zuschickte mit der Feststellung, daß es — vielleicht Sow­jetrußland und Jugoslawien abgerechnet — kaum noch ein Land in Europa gebe, wo die Presse durch die Zensur so streng geknebelt werde, wie in der Tschechoslowakei. Im offenen Brief wird weiter hinzugefügt, daß die Tschechen, die in ihrem eigenen Lande eine Minderheit darstellen und Millionen fremder Nationalitäten regieren, die neutrale Aufmerksamkeit anscheinend von ihren eigenen Angelegenheiten ablenken wollten und zu diesem Zwecke die Frage der in Ungarn lebenden paar tausend Slowaken aufrollten. Auf diese Weise möchten sie die Welt die 3.5 Millionen Ungarn vergessen machen, die unter einer Fremdherrschaft leben und deren Schicksal die zensurierten Zeitungsexemplare so grell beleuchten. Was die in Ungarn lebenden Slowaken betrifft, die ungarische Minderheit der Tschechoslowakei würde froh sein, wenn ihr die gleiche Behandlung widerführe, wie den Slowaken in Ungarn. Gerüchte über einen geplanten Heimwehrputsch in Österreich. Hiesige Blätter verzeichnen heute eine Reihe von Gerüchten, nach denen ein als Pensionist in Graz leben­der General der gewesenen k. u. k. Wehrmacht für den 15. November einen durch die steierische Heimwehr zu bewerkstelligenden Putsch vorbereitet hätte. Danach hätte Wien überfallsartig von der steierischen Heimwehr be­setzt und sodann der legitime Erbe weiland Kaiser Karls zum Kaiser von Österreich proklamiert werden sollen. Angeblich sollen die Lastautomobile für diesen Zweck schon bereitgestellt gewesen sein und den Heimwehrleuten aus der Steiermark sei nahegelegt worden, sich mit Pro­viant für drei Tage zu versorgen. Der ganze Plan soll daran gescheitert sein, daß die steierischen Heimwehrver­bände nicht monarchistisch, sondern nationalsozialistisch gesinnt sind und sich mithin für den Plan nicht gewinnen ließen. Unser Wiener Korrespondent sendet uns hierüber folgende Informationen: Die Gerüchte sind auf einen am Samstag in der Prager Bohemia veröffentlichten Bericht aus Graz zurückzuführen. Darin wurde ein beabsichtig­ter Heimwehrputsch gemeldet, den die Wiener Polizei zu •verhindern gewußt habe. Die Wiener Presse hat von den Mitteilungen der Prager Bohemia keine Notiz genommen; oh das deshalb der Fall war, weil in den Wiener Re­daktionen diesen Gerüchten keinerlei Glauben entgegen­gebracht wurde oder etwa deshalb. weil die hiesigen Muskel- und Gelenkschmerzen 687 sowie Kopfschmerzen stillen und beseitigen Togal-Tabletten, Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Pengő 1.80. Blätter sich nicht der Konfiszierung aussetzen wollten, läßt sich zur Stunde nicht entscheiden. Notstandsarbeiten für achiunddreiBig Städte. - Die Regierung hat aöhtiunddreißig Städten ein® staatliche Geldhilfe in der Höhe von 12 Millionen Pengő für Notstandsanbedten bewilligt. Nach einer Mitteilung des Uz Nemzedék sind öffentliche Bauten, Wasserregulieran­­gen und Anlage neuer Straßen vorgesehen. Von der» Munizipalstädten werden beteilt: Baja mit 600.000, Debre­cen mit- 600.000, Hódmezővásárhely mit 870.000, Kecs­kemét mit 500.000, Miskolc mit 630.000, Sopron mit 680.000, Szeged mit 700.000,. Székesfehérvár mit 572.00(1 Pengő. Von den Komitatsstädten erhalten: Balassa­gyarmat 200.000, Békéscsaba 635.000, Cegléd 200.000, Csongrád 200.000, Eger 200.000, Esztergom 50.000, Gyula 200.000, Gyöngyös 200.000, Jászberény 210.000, Kalocsa 60.000, Kaposvár 200.000, Karcag 150.000, Kis­pest 230.000, Kiskunhalas 60.000, Kirkunfélegyházat 230.000, Kisújszállás 60.000, Magyaróvár 120.000, Makd 460.000, Mohács 64.000, Nagykanisza 200.000, Nagy­kőrös 200.000, Nyáregyháza 170.000, Pesterzsébet 200.000, Rákospalota 180.000, Sátoraljaújhely 106.000 und Salgó­tarján 100.000 Pengő. Economist über die ungarische Wirtschaftslage. Dem U. T.-K.-B. wird aus London gemeldet: Eco­nomist stellt in Behandlung der ungarischen Lage fest, die wirtschaftliche Depression habe zweifellos eine ge­wisse Unzufriedenheit im politischen Leben ausgelöst, doch seien die volkswirtschaftlichen Kreise trotz der lei­denschaftlichen Ausbrüche der Opposition zur Einsicht gelangt, daß kein Regierungswechsel die wirtschaftliche oder finanzielle Lage bessern könnte. Sehr richtig hat Graf Stefan Bethlen das Land darauf aufmerksam ge­macht, daß auf legislatorischem Wege kein Wohlstand hervorgezaubert werden könne, und daß die Folgen der Weltwirtschaftskrise von anderen Staaten ebenso emp­funden werden wie von Ungarn, Die ungarische Ge­treideausfuhr werde durch die hohen Zolltarife der Nachbarstaaten erschwert, und es sei das gemeinsame Interesse Ungarns, Rumäniens und Jugoslawiens, über den Schutz ihrer Interessen auf den Ausfuhrmärkten übereinzukommen. Nur einheitliche Verhandlungen könnten die industriellen Staaten bewegen, die Getreide­­und Vieheinfuhr einer vorteilhaften Behandlung teilhaf­tig werden zu lassen. Schließlich wird noch auf den außerordentlich günstigen Stand der ungarischen Außen­handelsdaten Bezug genommen. ÖSTERREICH. Ruhiger Verlauf der sonntägigen Kundgebungen. Wien, 2. November. Der letzte Sonntag vor den Wahlen wurde von den Wiener Heimwehren zu einem Generalappell auf dem Heldenplatz benützt und es hatten sich 6200 uniformierte Heimwehrleute und zirka 10.000 Heimwehrleute in Zivil eingefunden. Als der Bundeskanzler Vaugoin erschien, wurde er mit der Bundeshymne begrüßt. Unter den Ehren­gästen befanden sich auch der Außenminister Dr. Seipel, Minister Heini, Abgeordneter Kunschak usw. Nach An­sprachen des Majors Freg und des Bundeskanzler* Vaugoin, die zu einträchtigem Zusammenhalten bei den Wahlen aufforderten und ihrer großen Zuversicht in den Ausgang des Wahlkampfes Ausdruck gaben, formierten sich alle Teilnehmer zu einem Zuge und zogen in Achter­reihen mit Fahnen und Musik zur Wollzeile. Auf dem Schwarzenberg-Platz fand vor dem Bundeskanzler, sowie den übrigen christlichsozialen Mandataren eine Defilierung statt. Die in Zivil erschienenen Teilnehmer brachten dem Bundeskanzler und Dr. Seipel herzliche Ovationen dar. Der Bundeskanzler, Dr. Seipel und der Abgeordnete Dr, Kunschak begaben sich auf den Balkon des Militärkasinos und hielten Von dort abermals Ansprachen an die Menge. Auf dem Ring standen viele Zehntausende von Zuschauern und jubelten den Heimwehren zu. Die Nationalsozialisten der Hitlerschen Richtung ver­anstalteten am Vormittag auf dem Ring ihrerseits ein« Propagandafahrt mit zahlreichen Autos. Auf dem Heu­markt gab es kleinere Zusammenstöße, zwischen Heim* wehrleuten und Nationalsozialisten. Auch die Österreichische Volkspartei veranstaltet« heute einen Propapagandazug auf dem Ring und forderte auf, für die Kandidaten der Partei zu stimmen. Der heutige Tag verlief, abgesehen von den erwähn­ten kleineren Reibereien, in vollkommener Ruhe. Wien, 2. November. (Ung. \Tel.-Korr.-Bureau.) Bei der heutigen Kund-s gebung auf dem Heldenplatz sprach Bundeskanzler. Vaugoin, der in seiner Rede als Hauptziel des Wahl-! kampfes die Niederringung der Herrschaft der, Rathaus­majorität in Wien bezeichnete. Ein Propagandaflugzeug des Schoberblocks, das den Heldenplatz während der Reden umkreiste und die Auf-t Schrift „Wählt Schober!“ trug, warf Flugzettel ab, was von der Menge mit Pfuirufen aufgenommen wurde. Starhemberg gegen das parlamentarische System. (Telegramm des Pester Lloyd.) Wien, 3. November. Der Minister des Innern, Starhemberg, hielt gestern in einer Heimwehrversammlung in Mödling bei Wien eina bemerkenswerte Rede, worin er unter anderem sagte: Er messe den kommenden Wahlen keine allzu große Be* deutung bei. Er müsse sich dagegen verwahren, wenn den Heimwehren zugemutet werde, daß sie ihre Schwer­kraft in das Parlament verlegen sollten. Die Teilnahme der Heimwehren am Wahlkampf soll keine Anerkennung des parlamentarischen Systems sein, das morsch und faul sei. Aber die Heiimwehren könnten nicht von heute auf morgen das parlamentarische System beseitigen. Sie wollten jetzt bloß einige kräftige Hechte in den Karpfen­teich entsenden, die den Parteien kräftig auf die. Finger

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