Pester Lloyd - esti kiadás, 1931. február (78. évfolyam, 26-48. szám)

1931-02-03 / 26. szám

O % • PESTER LLOYD Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Kopfschmerzen stillen und beseitigen Togal-Tabletten. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Pengő 1.80. Diese Beschlüsse des indischen Nationalkon­gresses zeigen, daß der Weg von der Entspannung nach der indischen Verfassungskonferenz in London bis zur Einleitung von Fricdensverhandlungen mit Gandhi und dem indischen Nationalkongreß noch ein weiter und verwickelter sein wird. Die Freilassung Gandhis, sowie die Amnestierung anderer bedeuten­der indischen Führer wird sicherlich einen guten Eindruck auch bei den radikalen Kreisen des Kon­gresses machen, doch ereignen sich immer wieder neue Zwischenfälle, die einer wirksamen Entspan­nung hinderlich sind. So spielten sich in der Nähe von Rawal-Pindy wieder blutige Kämpfe zwischen Indern und Mohammedanern ab- Ein mohammedani­scher Lehrer kochte in einer Gastwirtschaft Rind­fleisch, worauf er von den in ihren religiösen Ge­fühlen verletzten Hindus angegriffen wurde. Der Lehrer rief seine Glaubensgenossen aus dem Nach­bardorfe zu Hilfe, es eilten bald mehrere hundert Mohammedaner herbei und gingen gegen die Hindus vor. Elf Geschäfte wurden in Brand gesteckt, und die Rindfleischbestände wurden in den Hindutempel geworfen. Die Schändung des Tempels rief eine un­beschreibliche Entrüstung hervor, und es entstanden rasende Kämpfe zwischen den beiden Parteien. Die Mohammedaner haben einen Hindubeamten bei lebendigem Leibe verbrannt. Von beiden Seiten wur­den viele Tote und Verwundete gemeldet. Schließlich machte die herbeigeeilte Polizeitruppe Ordnung. Die volle Verlustliste konnte bisher nicht zusammen­gestellt werden. Vom Tage. Die Konferenz der Getreideexportstaaten. Aus Paris wird uns telegraphiert: Halbamtlich wird gemeldet, daß die Konferenz der Getreide­exportstaaten am 23. Februar in Paris ihre:Beratun­­gen beginnt. Am 26. Februar wird die Unterkommis­sion, die, aus 11 Mitgliedern bestehend, vom Europa- Ausschuß eingesetzt wurde, ihre Beratungen begin­nen. Die Unterkommission hat die Aufgabe', Vor­schläge über die Unterbringung des diesjährigen Ernteüberschusses vorzubereiten. Das Wahlrechtsprobleni und die Ungarische Gruppe der Interparlamentarischen Union. Im Sinne eines Beschlusses der jüngsten Interparia mentarischen Konferenz — sie hat unter reger ungarischer Beteiligung im verflossenen Sommer in London statt­gefunden — wird im Anschluß an das Minderheiten­problem auch das Studium der Frage des allgemeinen geheimen Wahlrechtes auf die Tagesordnung der für den 13. April einberufenen Sitzung der Interparlamentarischen Union gesetzt werden Nach Auffassung der ungarischen sozialdemokratischen Pärlamentsfraktion hat die Ungari­sche Gruppe der Union zu diesem Beschluß in ihrem Be­richt über die Londoner Konferenz in einer die Fraktion nicht befriedigenden Weise Stellung genommen, aus welchem Grunde diese an den Präsidenten der Gruppe, Geheimen Rat Dr. v. Berzcviczy, ein Schreiben gerichtet hat, in dem sie uni Präzisierung, des offiziellen ungari­schen Standpunktes zur Wahlrechtsfrage ersucht, mit der Erklärung, sie mache ihr weiteres Verbleiben in der Gruppe von der Antwort auf dieses Schreiben abhängig. „Wir möchten wissen,“ so heißt es in diesem Schreiben u. a., „wie sich die Ungarische Gruppe zur Frage der Ein­führung des allgemeinen, geheimen Wahlrechtes in Ungarn stellt, und welchen Standpunkt sie zu der auf die Tages­ordnung der Bukarester Konferenz zu setzenden Frage einnimmf, daß die demokratischen Staatseinrichtungen und deren Grundbedingung, das allgemeine, geheime Wahlrecht,, eine der wichtigsten Voraussetzungen des Minderheitenschutzes bilden.“ Dieses 'Schreiben ist. in der jüngsten Sonntagsnummer der Népszava vollinhaltlich ver­öffentlicht worden, aber der Adressat hat es bis heute vormittag nicht erhalten, und so war Präsident Geheimer Rat v. Berzeviczy, als wir uns um Aufklärung über diesen Konflikt der Gruppe mit der sozialdemokratischen Frak­tion an ihn wandten, lediglich auf die bezüglichen Zeitungspublikationen angewiesen. Zu diesen aber be­merkte er folgendes: —. Der stürmische Anlauf der sozialdemokratischen Parlamentsfraktion ist mir so ziemlich unverständlich, da der Londoner Beschluß, die Wahlrechtsfrage der nächsten Tagung des Conseils der Union zu unterbreiten, ein­stimmig, mithin auch mit Zustimmung der Ungarischen Gruppe; zustande gekommen ist. In dieser Zustimmung ist aber auch schon der prinzipielle Standpunkt der Gruppe enthalten. ( Präsident Geheimer Rat v. Berzéviczy wird übrigens nach der für heute einberufenen Sitzung der Ungarischen Gruppe über den ganzen Fragenkomplex eine offizicle Erklärung veröffentlichen. Zur ganzen Affäre wäre vorläufig nur zu bemerken, daß die Mitglieder der ungarischen sozialdemokratischen Parlamentsfraktion sich der Interparlamentarischen Union bisher konsequent ferngehalten und ihr Interesse für sie erst entdeckt haben, als in London in einer Sonder­konferenz der sozialdemokratischen Konferenzteilnehmer das Aufrollen des Wahlrechtsproblems in der Union be­schlossen wurde. Széchenyi-Festmahl im Nationalbasino. Im Nationalkasino hat Sonntag abend, den Traditio­nen dieser vornehmsten gesellschaftlichen Vereinigung des Landes gemäß, das übliche Széchenyi-Festmahl 'statt­gefunden. Auch diesmal versammelte sich in den Räumen des Kasinos eine überaus erlesene Gesellschaft, in deren Reihen inan alle sali, die im öffentlichen und gesell­schaftlichen Leben Ungarns eine Rolle spielen. Besonderes Lustre wurde dem Festmahl divrch die Anwesenheit des Reichsverwesers Nikolaus v. Horthy und der Erzherzoge Josef, Dr. Josef Franz und Albrecht verliehen. Von den Mitgliedern der Regierung waren alle erschienen, die auch Mitglieder des Nationalkasinos sind. Das in Budapest akkreditierte Diplomatenkorps hatte zu dem Festmahl ebenfalls seine Vertreter entsendet. Die Gedenkrede auf Stefan Széchenyi hielt diesmal der ehemalige Minister des. Innern Iwan v. Rttkovszky. Die, gedankenreiche, von dichterischem Schwung getragene Rede war ein Hoheslied auf den größten Ungar. Ru­­kovszky führte folgendes aus: — Es scheint, als glichen die heutigen Zeiten der Epoche, in der Stefan Széchényi gelebt und gewirkt hat. Wie jetzt, haben auch damals äußere Mächte ihre Hände auf das von langen Kriegen geschwächte Úngartum gelegt und es in grausamer Weise des Rechtes der Selbst­bestimmung beraubt, ohne das das Leben einer Nation nur ein Vegetieren ist. Auch heute können wir in offener Schlacht die Nation nicht auf die. Höhe führen, von der wir das Land der Verheißung zu erblicken vermögen, wie zu Széchenyi® Zeiten können wir auch heute das wirt­schaftliche Leben dieser Nation uni die Geltendmachung ihrer politischen Rechte nur durch die Erfüllung wirt­schaftlicher, kultureller und sozialer Aufgaben erreichen. Auch in den gegenwärtigen Zeitläuften werden im ungari­schen Walde schwere Verwüstungen angerichtet, in dem ungarischen Walde, in dem wir eine Eiche pflanzen und Samen streuen müßten, damit der Baum des ungarischen Lebens wieder erblühe und gedeihe, und deshalb müssen wir am heutigen Tage des Geistes gedenken, von dem das Leben und die Wirksamkeit Széchenyi* erfüllt waren. Ich frage: war Széchenyi liberal, oder war er konservativer Gesinnung? Der Mann des Heute wirft unwillkürlich diese Frage auf, dreht sicH doch in der Epoche des Par­lamentarismus das Ringen hauptsächlich um diese beiden Weltanschauungen. Nach der gegenwärtigen versteiften Form der Auslegung der politischen Prinzipien müßte man diese Frage dahin beantworten, daß Széchenyi zu Beginn seiner politischen Laufbahn liberal war und daß er sich später in die schützenden Schanzen des Konser­vatismus zurückgezogen hat. Wollen wir aber diese Frage aus der Perspektive der damaligen Zeiten beant­worten, so können wir keinen Augenblick daran zweifeln, daß Széchenyi vom Anbeginn bis zum Ende seiner Lauf­bahn eine fortschreitende liberale Richtung vertreten und sie auch dann nicht verlassen hat, als sich ihm die Ereig­nisse entgegenstellten. Aber der von Széchenyi verkün­dete Liberalismus kann mit dem Liberalisanus von hellte nicht verglichen werden. Sein Liberalismus war nicht so abstrakt und absolut, Széchenyi wollte nicht um jeden Preis ein Neuerer sein und ér wollte auch nicht vernich­ten, was auf althergebrachten Traditionen beruhte; Der von Széchenyi verkündete Liberalismus bedeutete viel­mehr seinem Wesen nach wohlwollende Erwägung aller neuen Ideen und Gedanken, Sein Liberalismus und sein fortschrittlicher Geist beweisen, daß nicht immer der reaktionär ist, der sich gefährlichen Strömungen ent­gegenstellt und sich gegen diejenigen erhebt, die da glauben,, daß das Gebäude der Nation und der Gesell­schaft, auch wenn es der Stützen beraubt ist, weiterhin bestehen werde. Széchenyi ist zu einer Zeit, da die Staatsformen in eine schwere Krise geraten waren, .zum ersten ungarischen Apostel einer neuen Regierungsord­nung und des Parlamentarismus geworden. Dadurch wollte er die uralte Verfassung seines Vaterlandes stär­ken, die damals kaum imstande war, unter den Säbel­hieben des Absolutismus sich, am Leben zu erhalten. Es : ist heute Mode geworden, über die Vernichtung des Parlamentarismus zu sprechen, indem man behauptet, daß das Parlament sich in einen leerlaufenden Apparat verwandelt habe. Aber nicht einmal diejenigen, die in ihrer Begeisterung den Parlamentarismus ablösen wollen, sind fähig, an seine Stelle ein System zu setzen, das für die Nation kein riskantes Abenteuer bedeuten würde. Durch den Willen der Mehrheit der Nation kann auch der Parlamentarismus vervollkommnet werden. Széchenyi, dem der Parlamentarismus in seiner vollen edlen Reinheit vorschwebte, würde wahrscheinlich beim Anblick der heutigen Volksvertretung von Erstaunen er­füllt werden, aber er würde kaum an Stelle des alten Liberalismus es mit einem neuen und unbekannten ver­suchen. Durch die Kraft seines Wortes und seiner Feder würde er wahrscheinlich seine Nation aneifern, aus dem Parlamentarismus alles zu entfernen, was seine Tätigkeit lähmen könnte, er würde die Nation aneifern, ihn zu ver­bessern, und zwar nicht ausschließlich an der Hand aus­ländischer Beispiele, sondern den Forderungen der unga­rischen Volksseele entsprechend. Széchenyi hat den aller­schwersten Kampf seines Lebens um den reinen Parla­mentarismus ausgefochten, er wollte einen klassischen Parlamentarismus schaffen, der mit der Monarchie im Einklang steht. Ihm war um seine Popularität nicht bange, und obgleich es ihn schmerzte, daß seine Freunde sich von ihm abwandten, vermochte ihn vom Parlamentaris­mus nichts abzubringen. Niemals hat sich Széchenyi durch leichtsinnige Experimente dazu hinreißen lassen, sein Lebenswerk zu erschüttern. Er war im reinen damit, daß nur ein wirtschaftlich entwickeltes Land imstande ist, politische Erfolge zu erzielen, und daß im Leben der Nationen die Macht in erster Reihe auf dem Sockel des nationalen Vermögens beruht. Eine Nation ist um so freier, je mehr wohlhabende und materiell unabhängige Bürger sie besitzt. Das tragische Schicksal unserer Nation ist der schlagendste Beweis dafür, daß die Verwirklichung von Entschlüssen, die unter dem Einfluß von politischen Stimmungen, die ohne seelische Festigkeit gefaßt worden sind, eine schwere Gefahr birgt. Durch solche Entschlüsse entstehen dann die schmerzlichsten Tragödien der Na­tionen. Entbehrung wird weder als nationale Kraft, noch als bürgerliche Tugend gewertet. Széchenyi hat durch seine Lehren gezeigt, wie der materielle Wohlstand zur Quelle der Kraft und der Tugend werden kann. Nicht das bildet die Gefahr für die Gesellschaft, wenn einzelne ein Wohl-Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Kopfschmerzen stillen und beseitigen Togal-Tabletten. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Pengő 1.80 leben 1 illíren, getährlich ist es vielmehr, wenn, es Leute gibt, die trotz ihrer hohen Positionen im Spiegelbild ihrer Lebenshaltung seelisch und materiell inferior geblieben sind. Die Verbitterung der Gesellschaft gegen das Kapital könnte niemals überhand nehmen, wenn jedermann, der reiche Mittel besitzt, sie für edle und moralische Zwecke ver wendete. Der Tod Széchenyi* lehrt uns, daß die Nation selbst dann ihre Hoffnung und ihren Glauben nicht ver­lieren kann, wenn der Glanz ihrer Zukunft in tiefe Fin­sternis gehüllt ist, zu erlöschen droht und wenn eine feind­liche schwarze Hand den entseelten Körper der Nation in ein Bahrtuch hüllt. Aber auch Széchenyi konnte irren. Kaum einige Jahre nach seinem Tode ist die unabhängige und freie Nation zu neuem Leben erstanden, und seine Träume haben sich verwirklicht. Wir aber dürfen den Glauben an die göttliche Gerechtigkeit, an die ungarische Zukunft nicht verlieren. Behalten wir diesen Glauben, dann wird die ungarische Eiche im dichten ungarischen Walde wieder aufgerichtet werden! Die Nachwahl in Vác. Die Nachwahl im Väcer Bezirk findet Donnerstag, 5. d., statt. Der Wahlakt wird sich lediglich auf die Er­klärung des Staatssekretärs im Kultus- und Unterrichts­ministerium Dr. Julius Komis zum einstimmig gewählten Abgeordneten des Bezirkes beschränken, da nur seine Kandidatur genehmigt worden ist. Die beiden anderen Kandidaten, Josef Szenté (48er Kleinlandwirt) und Dr. Josef Báthory (parteilos oppositionell) hatten wohl mehr als die zur gültigen Kandidatur erforderlichen 1000 Empfehlungen präsentiert, doch wurden von diesen auf den Kandidaturbogen Szentes’ 411. auf denen Dr. Bä­­thorys 462 für ungültig befunden, die sie bis gestern, zum letzten Termin, durch gültige nicht restlos zu ersetzen vermochten. Sie überreichten wohl dem Wahlkommissar eine Anzahl neuerlicher Unterschriften, doch ergab sich nach Prüfung dieser, daß sie zur gültigen Kandidatur nicht ausreichen <es fehlten auf den Bogen Szentes’ 18, auf den Dr. Bäthorys 146), und so mußte ihre Kandi­datur endgültig abgeiehnt werden. Die Wahlagitation war übrigens auch noch an den beiden letzten Feiertagen recht lebhaft; dabei ist Szénié in der Ortschaft Szöd durch eine Gendarmeriepatrouille verhaftet und nach Vác gebracht worden. Da die Partouille keinen schrift­lichen Befehl zur Verhaftung des Kandidaten hatte und dieser auch nicht in flagranti bei einer strafbaren Hand­lung ertappt worden war, wurde er durch den *Chef der Vácer Polizei sofort enthaftet. Mehreren Agitatoren seiner Partei widerfuhr das gleiche Schicksal. Die Frage der ungarischen Vorkriegsschulden. Wie aus London gemeldet wird, hat der konservative Abgeordnete Oberstleutnant Heneage im Unterhaus die Anfrage an den Außenminister gerichtet, ob er geneigt sei, dem englischen Gesandten in Budapest die Weisung zu er­teilen, er möge von der ungarischen Regierung erfahren, weshalb Ungarn sich weigere, das Abkommen vom 31. Ok­tober 1930 über die Vorkriegsschulden zu ratifizieren. Er fragte ferner den Außenminister, ob er im Interesse der englischen Staatsbürger, die in der Vorkriegszeit ihre Ersparnisse der ungarischen Regierung anvertraut haben, den englischen Gesandten in Budapest anweisen wolle, die ungarische Regierung zur Ratifizierung des Abkommens zu drängen. Staatssekretär für Auswärtiges Dalton antwortete: Der Herr Außenminister erfährt, daß Ungarn bisher das Abkommen aus doppelter Erwägung nicht ratifiziert habe. In erster Linie bemängelt Ungarn die höheren Annuitäten des Abkommens, zweitens beruft es sich darauf, daß die gegenwärtige Wirtschaftskrise eine Vorausbestimmung der finanziellen Lage Ungarns unmöglich mache. In Be­antwortung des zweiten Teiles der Anfrage verwies Dalton auf seine Antwort vom 26. Januar, in der er erklärt hatte, daß sämtliche interessierten Staaten bis 31. Dezember des Vorjahres ein Abkommen unterzeichnen mußten, nach dem sie bis zum 1. Januar 1936 Zahlungen leisten wer­den. Ungarn habe dieses Abkommen ratifiziert, weshalb es keiner' direkten Intervention des englischen Gesandten bedürfe. Der Außenminister werde aber die künftigen Entwicklungen dieser Frage mit Aufmerksamkeit ver­folgen. ___________ Dienstag im Rundfunk; Konzert Nanny Larsén-Todsen und Karl Martin Oehman (Dirigent; Dr. Ernst Dohnányi) Dienstag, 3. Februar 1931 DEUTSCHLAND. Reichslandbundtag. Berlin, 2. Februar. Die X. ReiChslandbundtagung wurde heute mittag im Zirkus Busch/ eröffnet. In sämtlichen Reden kam eine entschiedene Stellungnahme gegen die Regierung Brüning zum Ausdruck. Hinsichtlich der Zollpolitik wurde der Re­gierung zum Vorwurf gemacht, daß sie sich von den Ein­flüssen der am Export interessierten Industrie in allen Handelsvertragsfragen nicht freimachen könne, In politi­scher Beziehung wurde scharfe Kritik daran geübt, daß die Regierung es nach den Wahlen im September nicht ver­standen habe, die stark auf lodernde nationale Bewegung für das Vaterland zu erfassen, um in ihr eine Stütze für notwendige, aber zwangsläufige unpopuläre Gesundungs­­maßnahmen zu suchen. Der Landbund fordert unter an­derem die Befreiung der deutschen Wirtschaft von der Fessel des Young-Plans, die Rettung der Landwirtschaft vor dem völligen Erliegen, den Abbau der öffentlichen Aus­gaben und die Umstellung der gesamten sozialen Fürsorge. Verbot des Hitler-Organs. München, 1. Februar. (Wolff.) Das Erscheinen des Völkischen Beobachters, Organs der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter­partei, wurde bis zum 7. Februar 1931 verboten. Anlaß zum Verbot gab der im Blatte unter der Überschrift „Mussolini und Schuberth“ erschienene Artikel, der gegen das Gesetz zum Schutze der Republik verstößt. Verhaftung eines nationalsozialistischen Agenten. Paris, 1. Februar. Matin meldet aus Saarbrücken, daß dort gestern ein nationalsozialistischer Agent eingetroffen sei. Seine Auf­gabe war, eine franzosenfeindliche Propaganda zu machen. Die Polizei verhaftete ihn und schob ihn nach Verhör über die Grenze.

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