Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1932. március (79. évfolyam, 49-72. szám)

1932-03-01 / 49. szám

einer zum Teil entgifteten Form ersclieinen, wenn j bereits die konkreten Grundlagen des Abkommens I fertig vorliegen werden, — und aus diesem Grunde j kommt dem Beschluß, den der Hauptausschuß' in ; seiner ersten Sitzung in der Prozedur frage gefaßt hat, eine hohe politische Bedeutung zu. Man war dem Grafen Apponyi und der deutschen Delegation -dankbar für -das Verständnis,, das sie der Wichtig­keit des aufgeworfenen Problems entgegenbrachten, indem sie zugleich erkannten, wie wichtig es für die' Konferenz sei, gleich eingangs eine prinzipielle Ab­stimmung zu vermeiden, die das Dasdü der Kon­ferenz gefährden würde. Infolge dieses Beschlusses werden die Beratun­gen der Abrüstungskonferenz in ihren Grundlinien dpr Reihenfolge der Artikel und Kapitel des. Ab­­kömmensentwurfs folgen. Es wird nicht schwer fallen, diese Artikel mit den deutschen Vorschlägen sowie den Forderungen anderer Staaten zu konfron­tieren, . die sämtlich die gleiche Reihenfolge haben. Aber an gewissen Punkten wird die Konferenz völ­lig neuen Anregungen gegenüberstehen, die im Ab­­kommensentwurf nicht vorgesehen .sind. Zu diesen gehören unter anderen der französische Vorschlag Zur Schaffung einer internationalen Streitmacht, der deutsche Vorschlag anf Schleifung der Festun­gen (der übrigens nicht viel Aussicht ihat, angenom­men zu werden),- der Gesamtkomplex der Vor­schläge verschiedener Delegationen' über das Ver­bot der Angriffswaffen und schließlich die pol­nische. Anregung zur moralischen Ahriistungv Alle diese Fragen von 'ungleicher Wichtigkeit für sich verdienen sorgfältige Prüfung, da. ; gewisse unter ihnen positive Fortschritte ermöglichen, an­dere sogar Vorbedingungen der Abrüstung selbst darstellen können! Aber-sie müssen besonders be­handelt werden, da sie in den Rahmen des Ab­­koipmerisentwurfs nicht hinempassen. ~ Schließlich hängt der Enderfolg,' der Konferenz weniger von der Lösung .der technischen Fragen, als vielmehr von der Einigung über die politischen Pro­bleme ab.. Und hier werden, die Sichcrheits- und die Gleächheitsthese eine eminepte RoKe spielen. So­lange Frankreich < und Deutschland, . durch unüber­windlichen Argwohn getrennt, einander gegenüber­stehen, erscheint eine Einigung auf dieser Grund­lage äußerst problematisch. Wenn es hingegen mög­lich wäre, durch freie und erschöpfende Aussprache die sinnlosen Mißverständnisse zu zerstreuen, die heute beide Länder gegeneinander auf stacheln; wenn es möglich wäre, die Franzosen zu überzeugen, daß Deutschland insgeheim keine formidable Heercs­­macht rüstet, und die Deutschen zu überzeugen, daß Frankreich nicht im Traume daran denkt, sie zu überfallen, würden diese Probleme der Lösung bereits nahegerückt sein. An diesem Punkte muß man von der Abrüstungskonferenz mehr reelle Ar­beit erwarten, denn eine direkte französisch­­deutsche Verständigung würde aHe in Europa be­stehenden Interessengegensätze mildem, so daß dann die Abrüstung fast ohne Abkommen, durch die automatische Wirkung der politischen Kräfte, ver­wirklicht werden könnte. sie die Gestalten anpackt und mit ein paar Strichen fixiert, — diese ganze wurmstichige Gesellschaft, die, die Unordnung verkörpernd, Emma umgibt, diese (Welt von alternden Kokotten, Lebemännern, Gigo­los, Schmarotzern und Abenteurern, in die sie durch ihre Leidenschaft gerät und aus der sie sich end­lich durch die Wiederkehr zu ihrer Arbeit in die stets ersehnte Ordnung, in den Frieden der Resigna­tion befreit. Ja, in diesem Talent Madame Simones, die Konturen der Menschen scharf za erfassen, Bilder knapp zu 'umreißen, Szenen meisterhaft auf­­zubauen, zeigte sich nun doch, was die Schrift­stellerin von der Schauspielern gelernt hat Alles in allem: es ist ein vorzügliches, um nicht schlank­weg zu sagen, ein großes Buch. Daß es dieser Schauspielerin auf der Höhe ihres Lebens und ihrer darstellerischen Laufbahn gelang, dieses seltsame Phänomen läßt sich leichter durch die Tatsache erklären, daß Madame Simone seit jeher <tep Dingen des Geistes und der Literatur zu­gewandt war. Bevor sie, von Sarah Bern harcit entdeckt und. als junge Gattin Le Bargys in die Welt des Theaters eintrat, interessierte sie sich, als Studentin au der Sorbonne, leidenschaftlich für die Probleme der Experimentalpsychoiogie und der Psychiatrie. Frühzeitig hat sie sich mit dem litera­rischen Bazillus durch ihren Umgang infiziert. Juljen Benda, einer der geistreichsten Denker des heutigen Frankreich, ist ihr Vetter, Henri Bernstein war der Schulkollege ihrer Brüder. Mit zwei allzu jung dahingegangenen Dichtem, Péguy, und Alain- Foumier, verband sic kameradschaftliche Freund­schaft, und ihr jetziger Gatte, Francois Porehé, ist ein Schriftsteller von Rang. Längst schon tat sich denn auch die Lust zum Fabulieren, in dieser großen Komödiantin kund; lange indes kam es nur bis zu Entwürfen und Planen. Fast wie Zufall scheint es somit, daß erst jetzt das erste Buch Madame Si­mones Gestalt gewann. Aber mehr als Zufall wäre es, wenn der erste Roman dieser Schauspielerin zu­gleich auch ihr letzter bliebe. Die Kämpfe 11m Schanghai. t Prinzipielle Einigung über den { * * Waffenstillstand. i ■ | (ff I Genf, 29. Februar« ’ j (Havas.) Nach den 'Mitteilungen des chinesischen Bevollmächtigten Yen haben die Bevollmächtigten 1 Chinas und Japans die folgende; prinzipielle Verein­­'burung getroffen:;Die Chinesen ziehen sich vorläufig j auf 5 Kilometer zurück, während die Japaner ihre Truppen bis zur Grenze des Konzessionsgebietes \ zurückzichfn. Späfer ziehen sich die Chinesen bis zur Station Nán-Tscháng, die lö Kilometer Von Schang­hai liegt, zurück, die japanischen Truppen dagegen *—°rrfrn rYrgfrfiffft J:. ..... ______—J Eine Round-Tablc-Konferenz in Schanghai? (Telegramm des Pester Uogd.) Schanghai, 29. Februar. Die auf Veranlasstlng des englischen Botschaf­ters Sir Miles Lampson geführten Waffenstillstand- Verhandlungen zwischen den chinesischen und den japanischen Vertretern fanden an Bord des engli­schen Flaggschiffes „Kent" statt. Admiral Sir Howard Kelig, der Kommandant der „Kernt“, war bei den Be- I sprechungen als neutraler Beobachter anwesend. Ge- I gensfand der Konferenz bildete die Abhaltung einer Round-Tablc-Konferenz in Schanghai zur friedlichen j Regelung der umstrittenen Fragen. Das Ergebnis der bisherigen Besprechungen wurde von den Teilneh­mern der chinesischen und der japanischen Regie­rung übermittelt. Einzelheiten wurden nicht bekannt­gegeben. Weitere Zusammenkünfte werden in den nächsten Tagen statt finden. (Telegramm des Pester Lloyd.) Genf, 29. Februar. ", Die neuen japanischen Forderungen und der Ge­danke einer Round-Tablc-Konferenz an Ort und Stelle in Schanghai wurden heute nachmittag in einer Sitzung der zwölf Ratsmitglieder mit dem Er­gebnis erörtert, daß für 6 Uhr abends eine öffent­liche Sitzung des Völkerbumdrates zur Abgabe einer Erklärung durch den .Ratspräsidenten Paul-Boncour einberufen wurde.. (Telegramm des Pestet Uogd.) Genf, 29. Februar. In der heute abend abgehaltenen Sitzung des Völkerbundrates legte Ratspräsident Paul-Boncour den Plan zur Beilegung des chinesisch-japanischen Konflikts vor, Im Plan ist vorgesehen: 1. die sofor­tige Einberufung einer Konferenz in Schanghai, der die Vertreter Chinas und Japans, sowie der Haupt­mächte angehören und die das Ziel haben soll, die endgültige Einstellung der Feindseligkeiten und die Wiederherstellung des Friedens im Schanighaier Ge­biet herbeizuführen ; 2. die Verhandlungsbasis dieser Konferenz soll sein: a) Japan hat keine diplomati­schen und territorialen Absichten, auch nicht die Absicht, eine japanische Konzession in Schanghai zu schaffen oder für seine Staatsangehörigen Vor­zugsrechte zu erlangen; b) China nimmt an der Konferenz unter der Voraussetzung teil, daß die Sicherheit und Integrität der internationalen Kon­zession, sowie der französischen Konzession ge­mäß den Verträgen aufrechterhalten wird, die die Zone und ihre Bewohner gegen .jede Gefahr schützen. Durch dieses Vorgehen wird die Haltung des Völ­­kerbundrates oder irgendeiner Macht in den chine­sisch-japanischen Angelegenheiten nicht berühre. Der italienische Außenminister Grandi gab J seine Zustimmung zu diesem Plane, ebenso der eng­lische Außenminister Sir John Simon, der außer­dem die Mitteilung machte, daß auch die Vereinig­ten Staaten bereit seien, sich an diesem Schritt zu beteiligen und die Ratsmächte zu unterstützen. Der japanische Vertreter Sato nahm den Plan unter dem Vorbehalt an, daß seine Regierung zu­stimme. Er gab eine Erklärung ab, in der er sagte, die japanische Regierung sei bereit, mit den übrigen I Mächten an der Regelung der Schanghaiet Affäre I initzuaTbeiten, wenn die Ruhe wiederhergestellt ist I Deshalb (habe die japanische Regierung keine Ein- I Wendungen gegen die Einberufung einer Round- I Table-Konferenz mit den anderen Mächten zu I machen. Die in der Presse verbreiteten Nachrichten über die Schaffung einer neutralen Zone in Schanghai entsprechen den Absichten Japans. Der chinesische Vertreter Yen bezeichnete den | Plan des Völkerbundrates als annehmbar und prä­zisierte seinen Standpunkt dahin, daß die Anregung zu den am Sonntag in Schanghai erfolgten Ver­handlungen von den Engländern ausgegangen sei, I die den Vorschlag gemacht haben, Schanghai zu räumen, die japanischen Truppen in die Kon­­zessionsgrenzen zurückzuziehexi und die neutrale Zone durch internationale Polizei überwachen zu lassen. Präsident Paul-Boncour schloß die Sitzung mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die Feindselig­keiten baldigst eingestellt würden. Am Schluß der Ratsitzung herrschte allgemein der Eindruck, daß man es bei diesem neuen Schritt mit einer von England ausgehenden Initiative zu tun habe, deren Wirkungen sich noch nicht übersehen lassen, da einerseits die Bedingungen von Japan noch umstritten werden dürften, andererseits an­scheinend auch gewisse Ratsmächte, besonders I Frankreich, nur mit halbem Herzen sich dem Vor- j gehext anschließen. i • 2• Dient.tag, 1. März 1932 PESTER LLOYD , Fortgang der Kämpfe. (Telegramm des Pestet Uogd.) I il ' * Schanghai, 29. Februar. Trotz der gegenwärtig geführten Waffenstill- I standsverhandlungen nehmen die militärischen: Ope­­j rationen ihren Fortgang. Die Japaner setzten die Landung ihrer neu angekommenen Truppen sowohl chinesischen Linien l>ei Tschapei und Wusung j ungestört Fort. Sie nahmen bei Tagesanbruch die chinesischen Truppen bei Tschapei und Wusung unter schweres Artilleriefeuer. Gegen Mittag griff eine gemischte Brigade die feindlichen Stellungen an mehreren Punkten an. Nach einer amtlichen japa­nischen Meldung soll es den japanischen Streitkräf­ten in der Nähe von Kiang-Wan und Tschapei gelun­gen sein, erhebliche Fortschritte zu erzielen. Nach­mittags unternahmen die Chinesen energische Gegen­angriffe Verschärfung der Lage in der Mandschurei. Charbin, 29. Februar. Chinesische Eissnbahnbewachungstruppen haben die Stadt Ninguta angegriffen und mehrere japani­­\ sehe und koreanische Familien niedergemetzelt und ausgeraubt. Der japanische Konsul in Charbin bat telegraphisch um Hilfe gebeten. Tokio, 29, Februar. Der japanische Konsul in Wladiwostok meldet dem Außenministerium, daß in der Umgebung von Wladiwostok zwei russische Armeekorps marsch­bereit stehen, um in die der Mandschurei benach­barte Provinz Ussuri geworfen zu werden. In der Stadt sei eine 100.000köpfige Armee imtergebracht und seit Dezember v. J. werden ununterbrochen starke Truppenteile nach Sibirien gebracht. In der Nähe von Sedanka wurden drei Forts gebaut und eine in der Nähe gelegene Jodfabrik zur Herstellung von giftigen Gasen eingerichtet. Die Eisenbahnlinie nach Ussuri wird von russischen Kommunisten bewacht. 1 Russisch-japanische Aussprache über die Mandschurei. (Telegramm des Pester Uogd.) Moskau, 29. Februar. I Der japanische Botschafter in Moskau, Irota, I hatte gestern eine längere Unterredung mit dCm stellvertretenden russischen Volkskommissar für I Äußeres, Karachan, der ihn darauf aufmerksam I machte, daß nach InformationeiL der russischen Re- I gierung an der russisch-koreapischen Grenze japa- I nische Truppenkonzentrationen stattfinden. Die ja­panische Regierung habe nach der amtlichen rus- I sischen Auffassung durch diese Truppenkonzentra- I tiönen den nach dem Russisch - Jap anischen Kriege I abgeschlossenen Vertrag verletzt Karachan ver­langte auch Aufklärung darüber, ob es richtig sei, daß die japanische Regierung die Organisation der I sowjetfeindlichen russischen Emigranten unter­stütze. Botschafter Irota gab eine beruhigende Ant­wort auf die Fragen Karachans und erklärte, daß er über die Organisation der russischen Emigranten I baldigst weitere Aufklärungen der rassischen Re- I gierung geben würde. Die Sowjetregierung erteilte unter dem Eindruck I der beruhigenden Erklärungen des japanischen Bot­schafters der Verwaltung der ostchinesischen Eisen­bahn die Erlaubnis zur Beförderung japanischer Militärtransporte aus Charbin nach den südöstlich I der Stadt liegenden Gebieten, in denen die japa­nische Regierung den Schutz des Lebens und Eigen­tums der japanischen Staatsangehörigen als drin­gend notwendig bezeichnet hat Botschafter Irota gab die Versicherung ab, daß die japanischen Trup­pe:! ; :lit in das russische Grenzgebiet transportiert würden. Kuomintang und Sowjet. Nanking, 29. Februar. Der auswärtige Ausschuß der Kuomintang hat | beschlossen, die im Jahre 1929 abgebrochenen Bezie­hungen zu Sowjetrußland wieder aufzunehmen. Der tragische Fall des Generals Wang-Ken. Schanghai, 29. Februar. Zum tragisahen Fall des Generals Wang-Ken wird ergänzend gemeldet: Der General begab sich in das ame­rikanische Konsulat in Schanghai, ohne zu wissen, daß es nicht mehr in diesem Gebäude untergebraoht war, das gegenwärtig von japanischem Militär besetzt gehalten wird. Der General wurde der internationalen Polizei über­geben. Auf den Knien bat er den englischen Polizei­­inspektor, ihm zu gestatten, eine in seiner Tasche befind­liche Karte zu vernichten. Auf dieser Karte sollen alle Stellungen und Batterien der Chinesen genau eingezeich­­net gewesen sein. Der PolizeLinspektor schlug dem Gene­ral dlie Bitte ab. Wang-Ken wurde den Japanern aus­­geliefert und soll bereits erschossen worden sein. Ludendorff — nicht cingeladen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Nanking, 29. Februar, Eie Nankinger Regierung dementiert die Nachricht, wonach sie General Ludendorff eingeladen habe, das Oberkommando der chinesischen Armee, die in der Ge­gend von Schanghai gegen die Japaner kämpft, zu iilter nehmen.

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