Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1932. szeptember (79. évfolyam, 196-220. szám)

1932-09-01 / 196. szám

PESTER LLOYD Igyunk , Jlarmar-vizet! Megrendelhető: SZÉKeSfÖVárOSl ÓSVÚniJYiZliZeiIlRél I., Geliért-rahpart I. Telelőn 530 03. 12680 Ägypten und Ungarn zu beiderseitigem Vorteil und ohne jedes Bedenken hergestellt werden können, wie der Anfang hiezu schon gemacht worden ist? Einem Staatsmann vom zielbewußten Scharf­blick Sedky Paschas dürften diese Erwägungen kaum entgangen sein. Auf alle Fälle wünschen wir von Herzen, daß er morgen unser Land mit Eindrücken verlassen möge, die der lebhaften Sympathie ent­sprechen, die wir für das seinige empfinden. Vom Tage. Lord Rothermere über seine angebliche Thron­­kandidatur. Lord Rothermere hat aus London dem Ung. Tel.-Korr.-Bureau folgendes Telegramm für die un­garische Presse gesendet: •— Unlängst ist mein Artikel über das allgemeine (Wiederaufleben der monarchistischen Idee in Europa erschienen. Ich war bei dieser Gelegenheit darauf zu­rückgekommen, daß man mich vor vier Jahren um meine Zustimmung ersucht hatte, mich für den ungari­schen Thron zu kandidieren. Wie ich erfahre, hat .meine Erinnerung an diese Ereignisse großes Interesse in Ungarn hervorgerufen, wo bei der Aus­legung meiner Wörte große Übertreibungen vorgekom­men sind. Ich habe in meinem Artikel weder gesagt, noch be­hauptet, daß mir irgendjemand die ungarische Krone an­­geboten hätte. Daher entbehrt die in einem gewissen Teile der ungarischen Presse aufgetauchte Kombination jeder Grundlage, daß der eine oder der andere der in hervor­ragenden Stellungen befindlichen Ungarn, mit denen ich in persönliche Beziehungen gekommen war, oder aber irgendein Mitglied der gegenwärtigen oder gewesenen un­garischen Regierung bestrebt gewesen wäre, mich für diesen Zweck zu gewinnen. Eugen Rákosi war der einzige, der dieses Thema in persönlicher Fühlung mit mir aufwarf. Es ist aber Tat­sache, daß in sehr vielen von den Briefen, die damals massenhaft 1 aus; Ungarn an mich gelangten, die Idee ventiliert wurde, ich möge mich für den ungarischen Thron kandidieren lassen. In diesen Manifestationen habe ich jedoch lediglich die Offenbarung der warmen Sympathie und Begeisterung des ungarischen Charakters gesehen, gleichzeitig aber erkannt, daß es__sicb. hier..um etwas Unmögliches handelte und daß der gegebenen Lage nicht Rechnung getragen wurde. r Ich habe die Empfindung — und ich habe ihr schon häufig Ausdruck gegeben —, daß das ungarische Volk in seiner Hochherzigkeit, die eine seiner bewun­dernswertesten Eigenschaften ist, die Bedeutung der Dienste stark übertrieben hat, die ich im Interesse der Gerechtigkeit für Ungarn zu leisten versucht hatte. Rothermere. aller Ungeborenen wäre, für die kein Platz mehr neben ihren unsterblichen Eltern und Großeltern twäre, sondern weil die Folge seines geglückten Ex­periments eine unausbleibliche Ermüdung und Er­starrung der Menschheit sein müßte. Der Tod erfreut sich bekanntlich im allgemeinen geringer Sympa­thien, weil er dem Menschen der schlimmste Feind scheint — aber er ist dafür der treue Freund ihrer Gattüng, Werkzeug der Entwicklung, Notwendigkeit und Weisheit. Deshalb ist die linke Hand des Herrn Knapp ehrlicher als seine rechte, vermutlich auch als ihr Träger. Dieser betrachtet seine angebliche Ent­deckung der Verjüngung wie seinen rechtmäßigen Besitz, den er sich durch jahrelange Versuche vom Leben und Sterben der Zellen erworben hat. In drei bis vier Jahren, so sagt er, kommen seine von ihm fabrizierten Zellen zur vollen Reife; doch schon nach ebensoviel Monaten beginnt die Wirkung der Ver­jüngung einzutrelen; der Vorgang kann beliebig oft erneuert werden, und so ist der ganze Mensch, einst­weilen freilich nur dieser eine Mensch Georgia Knapp, auswechselbar geworden. Das gilt auch für manche Maschinen und Automobile, ohne daß deren Fabrikänten die Kühnheit besäßen, deshalb schon von ihrer Unsterblichkeit zu sprechen. Aber wäre es auch nur Lebensverlängerung, Abkürzung der Alters­zeit mit ihren sinkenden Kräften, ließe es sich den­ken, daß solches Wissen und Fähigkeit Privat­eigentum wäre wie das Patent eines Pfropfenziehers oder eines Schuhleistens? Oder daß es einigen Meistbietenden am Ende reserviert bliebe? Das sind Zweifel, die dem gläubigen Pariser Ausfrager nicht kamen:, ihn interessiert seine Sensation ersichtlich mehr als die Unsterblichkeit. Trick, Irrtum, Sehwindel, ein geglückter und überschätzter Versuch? Man wird es trotz der Ge­heimniskrämerei des Pariser Tageshelden bald er­fahren, vielleicht, indem man ihn ebenso rasch ver­gißt wie andere, die mit einer sensationellen An­kündigung die Welt einen Tag aufregten. Gab es nicht vor einigen Jahren einen Mr. Mathews, der mit seinen Teufelsstrahlen das Geheünnis der allgemeinen Vernichtung gefunden zu haben behauptete, genau so, wie heute Mr. Knapp das Geheimnis der Unsterb­lichkeit erworben haben will? Und wo ist dieser Mr. Mathews heute? Doch wer der Menschheit die Erfüllung ihres uralten Wunschtraumes verheißt, wer hieran auch nur rührt, der darf gewiß sein, daß sie einen Augenblick erschrocken beglückt und doch beklommen aufhorcht. So wären alle, die uns vorangingen, nur daran gestorben, daß sich für sie kein Erfinder wie dieser Knapp fand, und jeder, der verlorenen geliebten Menschen nachtrauert, würde dies als unsägliche Grausamkeit empfinden. Große Genies vergingen, ungeheure Leistungen blie­ben ungeleistet, während die Zeitgenossen jener, die den Tod überlisteten, die unbedeutendsten, ihre ewige Jugend und mit ihr eine unsägliche Langeweile und Ermüdung in irgendeiner Glastube oder einem Präparat beziehen könnten. Wo wäre dann noch Platz für Neue, welcher Kampf aller gegen alle müßte be­ginnen — und niemand würde noch ein Kind sehen, es wäre bis zur Erinnerung vergessen, daß Menschen werden und aufbliihen. Wenn Knapp an seine Erfin­dung glaubt und dies bedenkt, so ließe sich begreifen, daß er sie nicht preisgeben will; weniger, daß er sie nicht verschwiegen hat. Was für ein beklemmen­der und unheimlicher Gedanke, daß er unerkannt, Namen und Land wechselnd, ein Ewiger durch die stürzenden Zeiten und vergehenden Menschen wan­delt, Jahrhunderte erlebt, Geschichte, Zeitgenosse und Zeuge von allem Versunkenen und bleibt, bleibt, bleibt. Bis er wohl auch müde wird und, einmal irc­­langweilt, seine .Zellenerneuerung vergißt. Denn die Unsterblichkeit dürfte kaum sehr amüsant sein. • 2 • Donnerstag, 1. September 1932 Die politischen Vorgänge in Deutschland. In der Schwebe. (Telegramm unseres Korrespondenten.) Berlin, 31. August. Die außertourlioh durch den bevorstehenden Katholikentag veranlaßte Pause in den kaum aufge­­nommenen parlamentarischen Verhandlungen ent­spricht einem starken Bedürfnis der politischen Parteien, die sich um einen wirksamen Gegenzug gegen die Pläne der Regierung v. Papon die Köpfe zerbrechen. Gestern ist es ihnen, das heißt den Nationalsozialisten und dem Zentrum, gelungen, dem Reichstag ein „marxistenfreies“ Präsidium zu gebea, allerdings nur mit Hilfe schwerer taktischen Unge­schicklichkeiten der Linksparteien. Die Sozial­demokraten. hatten nur bei der Wahl des Präsidiums weiße Zettel abzugeben brauchen, um die Wahl Loebes zum ersten Vizepräsidenten zu sichern, trotz dem Eigensinn der Kommunisten, die immer wieder ihren eigenen aussichtslosen Kandidaten präsentier­ten. Um einen glatten Verlauf der ersten Sitzung des neugewählten Reichstages zu erzielen, hatte die na­tionalsozialistische Parteileitung offenbar ihren Leuten die strengste Disziplin aufcrlegt, so daß es zu den befürchteten und angekündigten Skandalszenen auch während der mühsamen und ermüdend vorge­tragenen langen Rede der kommunistischen Alters­präsidentin nicht gekommen ist. Bei alledem hat wesentlich mitgewirkt, daß man schon vor der Sitzung aus. Neudeck erfahren hatte, der Reichspräsident habe dem Programm der Reichsregierung seine Zu­stimmung und dem Kanzler die Ermächtigung zur eventuellen Auflösung des Reichstages erteilt. Nun sollte Herrn v. Hindenburg gleichsam ad oculos demonstriert werden, daß der. Reichstag eine arbeits­fähige Mehrheit babe, und um diesen Beweis noch eindringlicher und noch wirksamer zu machen, wollte das neue Präsidium eigentlich schon gestern oder heute nach Neudeck reisen, um das Staatsober­haupt in seiner Entscheidung für Herrn v. Papén, soweit sie gegen den Reichstag gerichtet ist, womög­lich noch wankend zu machen. Wie bekannt, hat der Reichspräsident jedoch gebeten, von dem geplanten Besuche vorläufig abzusehen; er will die Herren in der nächsten Woche in Berlin empfangen. Ob und wann es zu einer abermaligen Auf­lösung kommen wird, bleibt abzuwarten, man kann sich aber schwer vorstellen, daß der starke und gute Eindruck, den die Rede des Reichskanzlers in Mün­ster zweifellos in den weitesten Schichten der deut­schen Bevölkerung gemacht hat, auch auf das tak­tische Spiel der Parteien stark genüg einwirken werde, um eine ausreichende Milderung der Gegen­sätze zwischen den Parteien und der Regierung zu erzielen. Geschieht das picht, so wird Herr v. Papén von der ihm erteilten Vollmacht Gebrauch machen und dann mit seinen Ministerkollegen einige Monate Zeit haben, sein Programm auszuführen und damit vielleicht bei den Wählermassen-die Wirkung zu er­zielen, die bei den Parteien wahrscheinlich nicht mehr zu erreichen ist. Es scheint aber festzustehen, daß der Reichspräsident von dem Gedanken, den auf­gelösten Reichstag überhaupt nicht wiederwählen zu lassen, sondern auf. Grund eines staatlichen Not­rechts die Wahlrechtsreform zu oktroyieren und eine neue Nationalversammlung einzuberufen, vorläufig nichts wissen will. Wenn der Reichstag im Laufe des September aufgelöst wird, wird er vielmehr im No­vember neugewählt werden und im Dezember zu­sammentreten. Man wird nun Zusehen, wie die unter [BOBYés DAISY! a közönség kedvencei a | Székesfővárosi Áliatkerftben I I Pálmaház Akvárium i & Nyitva egész nap íeesi J dem Druck der Auflösungsgefahr jetzt energisch wie­der aufgenommenen Verhandlungen zwischen dem Zentrum und dem Nationalsozialismus verlaufen. Die Reichsregierung wird aber ihren Weg unbeirrt wei­tergehen, und es ist nicht anzunehmen, daß die Ver­handlungen zwischen den genannten Parteien ein positives Ergebnis haben, das die Konkurrenz mit dem von der Regierung verkündeten Programm aufnehmen könnte. Der neue Reichstagspräsident Göring ist übri­gens ein Mann, gegen dessen Persönlichkeit wenig eingewendet wird, denn er ist einer der populären Fliegerhelden des Weltkrieges und Träger des Or­dens pour le mérite. Seine stark militärischen Allüren in der Wahrnehmung des Präsidentenamtes werden sich wohl mit der Zeit mildern. Die Frage der Reichstagsauflösung. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 31. August. Nach dem Einlangen des Antworttelegramms des Reichspräsidenten berief Reichstagspräsident Göring für heute nachmittag das Präsidium des Reichstages zu einer Besprechung. Die Blätter' betonen, daß die Bitte des Reichspräsidenten an das ReichstagSpräsidiiim, mit der Vor­stellung bis zu seiner Rückkehr nach Berlin zu warten, nicht unbedingt politische Hintergründe haben müsse, auch wenn man bedenke, daß es sich diesmal nicht um einen offiziellen Höflichkeitsakt gegenüber dem Staats­oberhaupt handle, sondern um einen Vortrag, also um eine politische Audienz. Im übrigen sind die Blätter nach wie vor überzeugt, daß der Reichslag aufgelöst werde, und daß der Reichskanzler tatsächlich auch die Ermächtigung zur Auflösung bereits erhalten habe, wenn er vielleicht auch die letzte Zustimmung des Reichsprä­sidenten im entscheidenden Augenblick erst besonders werde einholen müssen. Wie in unterrichteten Kreisen erklärt wird, soll von der Auflösungsvollmacht erst Ge­brauch gemacht werden, wenn ein offener Konflikt mit dem Reichstag entstünde, sei es infolge Annahme eines Mißtrauensvotums, sei es durch Annahme eines An­trages auf Aufhebung der Notverordnungen. Die der Regierung nahestehenden Blätter betonen, der Zeitpunkt der Auflösung hänge vom Verhalten des Reichstages selbst ab. Die Auflösung werde erfolgen, sobald das Parlament der Regierung Schwierigkeiten bereiten wolle. Die Auffassung, daß der Reichstag eine arbeitsfähige Mehrheit und damit gewissermaßen eine verfassungs­mäßige Garantie gegen seine Ausschaltung besitze — eine Auffassung, die sicli das Zentrum und die Natio­nalsozialisten zu eigen gemacht haben —, dürfte nach Ansicht der deutschnationalen Berliner Börsenzeitung an der Entschlossenheit, des Kabinetts, sich vom Parlament in keiner Weise hemmen zu lassen, nicht das geringste ändern. In politischen Kreisen wird angenommen, daß der Reichspräsident diese Auffassung des Kabinetts teile und infolgedessen die gestern beschlossene Aktion des neuen Reichstagspräsidiums gegen die drohende Auf­lösung erfolglos bleiben werde. Berlin, 31. August. Die Besprechung des Reichstagspräsidiums nahm nur kurze Zeit in Anspruch. Das Präsidium nahm Kennt­nis von dem Antworttelegramm des Reichspräsidenten von Hindenburg an das Reichstagspräsidium. Wie das Nachrichtenbureau des Vereins Deutscher Zeitungsver­leger erfährt, glaubt das Präsidium der freundlichen Fassung der Antwort, die alle Möglichkeiten offen läßt, die Geneigtheit des Reichspräsidenten entnehmen zu kön­nen, vor weiteren Entschlüssen dem Präsidium die Mög­lichkeit zu geben, ihm über die neue Lage Vortrag halten zu dürfen. Man nimmt an, daß dies noch vor der auf Donnerstag nächster Woche in Aussicht genommenen zweiten Plenarsitzung des Reichstages der Fall sein wird, und man hofft, daß■ es gelingen werde, den Reichspräsi­denten doch noch von dem Vorhandensein eines arbeits• fähigen Reichstages zu überzeugen. Die Notverordnung. Berlin, 31. August. Wie das Wolff-Bureau erfährt, ist in der heutigen Kabinettssitzung nach dem Berichte des Reichskanzlers über den Besuch in Neudeck die Notverordnung über das Wirtschaftsprogramm beraten worden. Die endgültige Formulierung wird vom Kabinett Ende der Woche, wahr­scheinlich am Samstag verabschiedet werden. Dann wird die Notverordnung dem Reichspräsidenten vorgelegt wer­den, so daß mit der Veröffentlichung im Laufe des Diens­tags gerechnet werden kann. Erkrankung Schleichers. Berlin, 31. August. Reichswehrminister v. Schleicher leidet an einer Er­krankung der Gallenblase und wird deshalb am Donners­tag eine kurze Erholungsreise antreten. Die Reiehstagsausschüsse. Berlin, 31. August. Im auswärtigen Ausschuß des Reichstages hat der nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Frick, wie iiu alten. Reichslag, den Vorsitz. Sein Stellvertreter ist wie­der der Sozialdemokrat Scheidemann. In deni Ausschuß haben die Nationalsozialisten 11 Sitze, die Sozialdemo­kraten verfügen über 7, die Kommunisten über 4, das Zentrum über 3, die Deutschnationalen über 2 und die Bayrische Volkspartei über 1 Sitz. Im Geschäftsordnungs­­ausschuß des Reichstages hat Dr. Boll '(Zentrum), im Haushaltsausschuß der nationalsozialistische

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