Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1932. november (79. évfolyam, 247-270. szám)

1932-11-03 / 247. szám

PESTER LLOYD • 2• Donnerstag, 3. November 1932 -» I I mm ..........—— ----- ------------------------ - - ------■------------------­ifiijS # Gut istV zu wissen, > x? dass fröhliche Stimmung und allgemeines Wohlbefinden, einwandfreie Funktion des Magens und der» Gedärme zur Voraussetzung haben.^ ^ Bei Stuhlverstopfung und Verdauungsstörungen bewährt sich . : SCHMIDTHAUERS ■ »N.'.M.WTI & WM natürlich« S^SS=S=1 ^ Bilkerwasser am besten. gestellt ist, sehen wir leider keinen anderen Ausweg,' als den, daß der Vertretungsk'ßrner des'haxiptstädti­­sehen Munizipiums die bittere Pille, die ihm verab­reicht wird, schluckt und aus Ehrerbietung für das Staatsoberhaupt den an erster Stelle in Vorschlag gebrachten Kandidaten wählt. Aber der Zuversicht möchten wir doch Ausdruck geben, daß man an zuständigen Stellen darauf bedacht séin wird, das berüchtigte Selbstgefühl dér Budäpester Bürgerschaft fortab umsichtiger zu schönen, und nichts zu tun, wodurch die Bevölkerung der nationalen Metropole sich zurückgesetzt Und gedemütigt zu fühlen ver­möchte. Im Interesse der Hauptstadt, aber auch in dem der Regierung, an deren Walten wir in Über­einstimmung mit der ganzen öffentlichen Meinung große Erwartungen knüpfen, müssen wir wünschen, daß dem jetzt begangenen ersten Fehler, der leider kaum mehr gutgemächt werdéri kann, in der Zu­kunft nicht noch weitere folgen mögen Vom Tage. Kemal Pascha an den Reichsverweser. Der Reichsverweser hat dem Präsidenten der türkischen Republik Kemal Pascha aus Anlaß des türkischen Nationalfestes seine Glückwünsche aus­gedrückt, worauf von'Kemal Pascha folgendes Arit­­worttelegrämm eingetroffen ist: „Für das von Ew. Durchlaucht aus Anlaß des Nationalfestes der Türkei an mich gerichtete außer­ordentlich herzliche Glückwunschtelegramm drücke ich meinen wärmsten Dank aus. Empfangen Sie, bitte, sowohl in meinem, als auch im Namen des ganzen türkischen Volkes die aufrichtigsten Wün­sche für Ew. Durchlaucht persönliches Wohlergehen und das Aufblühen der ungarischen Brudernätion! Mit lebhafter Freude stelle ich fest, daß sich die Freundschaft zwischen den beiden Ländern von Tag zu Tag kräftigt.“ Rechenschaftsbericht. Auf einer Rundfahrt durcl), die. Geju^inden seines Wahlbezirks hat ReiphstagsahgeBrdiibtef.1 Öty Ülés. Sonn­tag in Nyirlugos das im Bezirke ' Nagykároly erbaute vierte Kulturhaus eingeweiht und bei dieser Gelegenheit seinen Rechenschaftsbericht erstattet. Er ’ ‘erörterte ein­gehend den nationalen Arbeitsplan der Regierung und die neue Regierungsverordnung zum Schutze der Landwirte. Die Wählerschaft versicherte* ihren Abgeordneten ihres vollen Vertrauens und ihrer Anhänglichkeit. Aus der Versammlung wurden Ministerpräsident Gömbös und Ackerbauminister Dr, Källag telegraphisch begrüßt. Gesellschaft fUr Auslandpolitik. ster eine Begrüßungsansprache, in der er ihn ersuchte, der Gesellschaft gegenüber auch das Wohlwollen zu be­kunden, das ihr seine Vorgänger entgegengebracht haben. Außenminister Dr. Puky erwiderte, er hoffe, daß es der Gesellschaft gegeben sein werde, durch die außen­politische Schulung der ungarischen öffentlichen Mei­nung auch in dér Zukunft erfolgreich zu wirken. Die Partei der Nationalen Einheit an dem Grabe ....»- Ludwig Kossuths. Die Partei der Nationalen/Einheit pilgerte auch“ in die­sem Jahre- zum Grabe LudtißlQ KosSuths auf dem Kere-* peser 'Friedhof, um; in» pietätvoller Weise des großen un­garischen Staatsmannes zu gedenken. Der Abordnung* die in Vertretung der -Partei sich zum Grabe»Kossuths begeben hat, gehörten Dr. Dési, Dr. Rubinek, Dr. Lányi, Práter und andere Abgeordnete an. Am Grabe Ludwig Kossuths hielt Abgeordneter Dr. Krüger eine eindrucks­volle, stark empfundene Rede, in der er u. a. daran er­innerte, daß Ungarn heilte unter viel tragischeren Ver­hältnissen in einer furchtbar bitteren Lage den Kampf um» Unabhängigkeit und Auferstehung führen müsse. Wir sind ein Volk Kossuths, sagte der Redner,, er kämpfte gegen Wien, .wir kämpfen gegen Triánon. WiE kämpfen für die Auferstehung unseres Volkes, und in diesem Glau­ben lege ich den Kranz der Partei der Nationalen Einheit an diesem Grabe nieder. Auch ähi Grábe Julius 'Rübineks wurde ein Kränz niedergelegt. Hier 1 sprach" Abgeordneter Szabó, der der unvergängliche»1 Verdienste des Verblichenen um die un­garischen »Landwirte -gedachte. Eine französische Pressestimme über das ungarische Regierungsprogramm. Vorgestern hat eine Deputation der »Gesellschaft für Auslandpolitik den Minister des -Äußern Dr, Puky aus Anlaß seines Amtsantrittes, begrüßt, . . Der Führer der Deputation, Geheimer Rat Dr.» ßer­­zeviczy, richtete im Namen der Gesellschaft an den Mini­zimmer hinüber, um. ihn auszufragen, Der zweite Lebensüberdrüssige war ein hagerer, breitschultiger, doch höchst, sympathischer junger Mann. Mein erster Gedanke war, daß Gábor in der Tat ein Mann sei, der sein Wort hält. „Eine halbe Stunde mußten wir uns plagen, bis er zum Leben zurückgerufen werden konnte,“ mel­dete zynisch der eine Rettungsdierier. „Nun ist er quietschgesund,“ fügte der junge Arzt hinzu. „Also ist die Liebe wirklich eine so große Sache?“ schrie ich ihn gemütlich an, wiewohl ich auf dem Grunde meiner Seele ein bißchen ergriffen war, daß das Schicksal die zwei Personen des Dra­mas mir so vor die Augen geführt hatte.. Der junge Mann schlug die Augen verschämt nieder und zuekte die Achseln. „Lieben Sie sie sehr?“ „Ich könnte ohne sie nicht leben.“ , „Na, dann ist die Sache in Ordnung. Sie haben Glück, junger Freund. In einigen Minuten können Sie sie in,die Arme schließen.“» -Der Junge sah mich wie ein Irrsinniger an. „Wasreden Sie.da, Herr? Ist sie denn da? Lebt sie noch?“ , . » „Beruhigen Sie sich. Es ist. nichts -geschehen; Aber- wenn Sie sie so lieben, warum wollten Sie sterben?“ Der Junge begann zu weinen. „Hat sie ihr Wort eingelöst?“ Dann .begann- er zu jubeln, , ■ , , „leb wußte, daß sie nur mich liebt. Oh, ich Tor. Aber ich zweifelte an ihr nur, weil ich. sie so sehr liebe. Ist es sicher, daß sie noch lebt?“ „Wenn ich Ihnen sage...“ Ich ging hinüber ins Polizeizimmer und sagte dem Mädchen leise ins Ohr, daß Gábor bi uer. Tát sein Wort eingelöst hat. Aber wir haben ihn gerettet. Correspondence Universelle beschäftigt , sich an lei­tender Stelle mit der Programtumle des Ministerpräsi­denten Gömbös. Der ungarische Ministerpräsident, schreibt das Blatt einleitend, hat die Politik, die er zu be­treiben wünscht, klar bezeichnet, und da wir den ener­gischen Charakter des ungarischen Ministerpräsidenten kennen, können wir dessen «eher sein, daß er alle Hebel in Bewegung setzen wird, um seine Ideen zu verwirk­lichen. Der Artikel faßt " sodann ra großen Zügen den In­halt, der Prognammrede • des- Ministerpräsidenten zusam­men, hebt besonders den-3ieil hervor, .der die Beziehun­gen Ungarns zu dem Ausland behandelt, und ;befaßt sich eingehend- mit,.dem ReyisámWprGbtem.yPje. .-.Revision ist die einzige Frage, beißt es, intern Artikel,» $e keine ein­zige ungarische Regierung’,fallen lassen kann und die an. die Spitze jeder Regierungserklärung geschrieben werden muß. Dér Artikel zitiert die Ausführungen des Minister­präsidenten über die. Revision im Wortlaute und führt dann wejter aus: Ungarn, sucht nicht den »Krieg, sondern das gegenseitige Einvernehmen, mit seinen Nachbarn, dessen- Vorbedingung aber nach, ungarischer Auffassung die vollkommene Gleichberechtigung aller Völker ist. Man kaim nicht Völker, die nichts verbrochen haben und den Frieden nicht gefährden, noch immer als Ver­urteilte behandeln und immer wieder verdächtigen. Un­garn kann sich mit Recht äpf die Opfer berufen, die es Jahrhunderte lang für die europäische Zivilisation ge­bracht hat. Ungarn vertraut auf eine bessere Zukunft, die auch Frankreich herbeiwünschen muß.. Ungarn bringt Frankreich, - seiner Kultur und Zivilisation tiefste Sympa­thie entgegen,, und es bildet ein Interesse Frankreichs, daß Das Mädchen folgte mir weinend ins Krankenzimmer. Glückstrahlend und im, Triumph schleppte ich sie vor den Jungen hin. ‘ ' „Hoho, wer ist da?“ grölte ich in meiner unbän­digen Laune Der Bursche blickte zu derq Mädchen auf und staunte es verständnislos an. „Na, da ist sie ja, schauen Sie sie nur an... wir haben sie gerettet... *es fehlt ihr nichts... hä, das freut Sie gar nicht?“ Magda útid der Juiige betrachteten einander fremd, jedoch mit Neugierde. „Ein hübsches Mädchen,“ stammelte der Junge, „abei ich sehe sie das erste Mai.“ „Er hat ein sympathisches Gesicht,“ flüsterte Magda und. errötete. „Der arme Teufel, warum wollte er sich umbringen?“ . . Nun sahen wir uns alle verwundert, mit stum­men Blicken an. Plötzlich ließ der Junge sich hören. „Das ist Gottes Fügung, Fräulein, Sie haben sehr schöne, veilchenblaue Augen.“ Magda schlug die Augen nieder, dann schielte sie verstohlen auf den Jungen. Der Rettungsarzt lachte. „Gábor hat, wie. es. scheint, , doch nicht Wort gehalten,“ bemerkte ich,' denn ich war aufrichtig ungehalten, über Qáfaor, ( weil er dieses schöne, schlanke, blauäugige Mädchen mit seiner Eifersucht beinahe in den Tod trieb. , Dann führte ich sie: in das Inspektionszimriier und ließ sie das Protokoll Unterschreiben. Zehn Mi­nuten später verließen sie Hand in Hand die Station. Ich beobachtete sie vom Fenster meines Zimmers aus und sah, wie sie auf dem Stein kai, unter dem Viadukt, "sich küßten. Das. war der erste Kuß einer neuen, großen Liebe/ , . •' *. , -Eine große Sache die große Liebe bis zum Tod! die Beziehungen der Donauvölker endlich bereinigt wer­de;!},' denn die Reibungen zwischen den Donaüvölkern bieten nur den übrigen Mächten Gelegenheit, das- Donau­­becken für die eigenen Ziele 'auszunützen. Einige Bemerkungen zum Briefe Herrn Capeks. Vom Oberpräsidialrat ANTON RAUÓ. Es sei mir gestattet, daß ich, als derzeitiger Leiter des Ungarischen Pen Clubs, der, ebenso wie mein ver­ehrter Freund Josef Vészi, in Angelegenheit der Ausfuhr ungarischer Gebtesprodukte eine kräftige Agitation ein­leitete, einige Bemerkungen dem glänzenden Artikel hin­zufüge, mit dem cer Fester Lloyd das Ofione Schreiben Herrn Capeks beantwortet. Was diese Antwort über den Schutz der Kultur der Minoritäten sagt, w;rd gewiß nie­mand widerlegen können. Es ist durchaus nicht das­selbe, wenn Herr Gapek Schwierigkeiten mit der Beschaf­fung zum Beispiel eines französischen Buches hat oder oder wenn ein Ungar in Kassa seinem K;nde nicht eine ungarische Jugendschrift bestellen, kann. Die Friedens­verträge schützen nämlich die Kultur der Minoritäten* die Tschecho-Slowakei hat jedoch keine französische Mino­rität, wohl aber einer ungarische. ’> ' ? r ü»­Es soll damit beileibe nicht gesagt sein, daß ich auch in bezug auf die französische Literatur nicht ebenfalls auf dem Standpunkte des freien internationalen Verkehrs der Geistesprodukte stünde: einem Standpunkt, dem auch der Präger Pen Club, dessen Präsident Herr Capek ist, jüngst auf dem Amsiei da mer Kongreß der Pen Clubs-bei: pflichtete, und um dessen Gcltendmachtung — dies muß ich loyalerweise erklären — der Prager Pen »Club sich auch in unserer Angelegenheit redlich bemüht hat. Es ist tasächlich dem Einschreiten unserer Prager Kollegen zu danken, daß seit dem 1. Juni dieses Jahres auf diesem Gebiete eine gewisse Erleichterung zu konsta­tieren war. In der» ersten Sitzung des diesjährigen Buda­­pester Pen-Kongresses meldete der tschechische Delegierte, Herr Konrad, folgendes: Der Prager Pen Club trachtete seit Jahren (offensichtlich seit dem 1928er Osloer Pen: Kongreß, wo die ungarische Delegationen einen bezüg­lichen Beschiußantrag zur einstimmigen Annahme brachte) die Hindernisse der Verbreitung der ungarischen Literatur in der Slowakei aus dem Wege zu räumen. Es geschah aber erst auf dem 1930er Warschauer Kongreß, daß Herr Konrad die mit allgemeinem Applaus aufge­nommene Meldung erstatten konnte, daß der Präsident des Prager Klubs, Herr Capek, sich mit dem Minister­präsidenten Udrzal in Berührung gesetzt hat, und daß die bestell Aussichten für die gedeihliche Lösung der Frage bestünden. Trotzdem gelang es erst nach abermals zwei Jahren — während welcher Zeit, wie Herr Konrad meldete, der Prager .Klub seine Bemühungen unablässig fortsetzte —-, die Erlassung einer Regierungsverordnung zu erreichen, derzüfölge — ich zitiere die Worte Herrn Konraßg .,,yonJ tsoínní 1932 an die Verbreitung aus Ungarn, stammender, niciitpoiitischer Veröffentlichungen gestattet ist, beschränkt nur durch ein . Minimum rein administrativer Bedingungen“. Ich sagte damals in öffent­licher Sitzung unseren Prager Kollegen herzlichsten Dank und dem Applaus der ungarischen Mitglieder des Kon­­grsses schlossen sich auch die Delegierten aller Länder an. Wir alle meinten natürlich, daß fortab alle Zoll­schikanen aufhören und daß ein Buch, das eventuell einen Angriff gegen die Staatshoheit oder gegen die öffentliche Sitten enthält, nach demselben Verfahren sä­­siert werden wird, wie dies in anderen Ländern, auch in »Ungarn, üblich ist. Da täuschten wir uns aber gewaltig. Die Verordnung des Ministers Slavik sprach zwar keine Silbe von einer Zensur, wohl aber von einer Kontrolle; da jedoch die Kontrolle die Untersuchung eines jeden Buches erfordert, ob es nichts Staatsgefährliches usw. enthält, und da zwecks dieser „Kontrolle“ alle Bücher auch fortan an die Pozsonyer Behörde gesendet werden müssen, wie bisher, Ist im Wesen der Sache nichts geändert worden. Einem bisher üblichen Unfug schiebt die Verordnung immerhin den Riegel vor. Es kam nämlich nicht selten vor, daß die Zensurbehörde die ihr zugestellten Bücher einfách ver­schwinden ließ; nun fordert aber die neue Verordnung, daß die „Kontrolle“ spätestens drei — nicht Tage! —, sondern drei Monate nach Einlangen des betreffenden Werkes beendigt werden muß.' Nach drei Monaten ist das Buch entweder freizugehen, oder auf dem Wege der Staatsanwaltschaft zu konfiszieren. Was es bedeutet, daß jemand auf ein bestelltes Buch eventuell drei Monate zu warten hat, bedarf keiner Erörterung. Auf diese Art kann aucli laut der neuen Verordnung die Einfuhr un-, garischer Werke fast Unmöglich gemacht werden. Und noch eines. Die ursprünliche, nach. Kriegsende herausgegebene Verordnung unterwarf der Zensur nur die nach dem Oktober 1918 erschienenen ungarischen Werke. Trotzdem kommt és noch immer vor, daß lange vor diesem Termin erschienene Schriften inhibiert wer­den; ja es werden zuweilen wahre Razzien veranstaltet, wobei die harmlosesten älteren Werke einfach konfisziert werden, wie dies im Juli dieses Jahres in Munkács ge­schehen ist, wo u. a. eine 1905 erschienene Auswahl aus vor hundert Jahren geschriebenen Werken Stefan Szé­chényit* säsiert wurde! So geschehen sechs Wochen nach Erlaß der Slävikschen Verordnung und acht Wochen nach Schluß des Budäpester Kongresses, wo wir unsere Prager Kollegen zu dem von ihnen erreichten Resultat gerührt beglückwünschten! Wie ersichtlich, sind es also nicht bloß „valutarische Schwierigkeiten“, derentwegen die Erzeugnisse ungari­schen Schrifttums unterdrückt werden! Herr Capek verspricht am Schlüsse seines Schreibens, daß die tschechischen Schriftsteller auch in Zukunft nicht zögern werden, sich der ungarischen Literatur anzuneh­­men. Wir danken ihm für diese Absicht, fürchten aber,'

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