Pester Lloyd - esti kiadás, 1932. november (79. évfolyam, 246-270. szám)

1932-11-02 / 246. szám

K Anlaß, um es mit der Veranstaltung ernster Unruhen zu versuchen. In der Unterhaussitzung vom 31. Oktober brachte diese Sache Mac Govern, Mitglied der äußerst linken Gruppe der Arbeiterpartei, zur Sprache. Er teilte dem Hause mit, daß die Arbeitslosen eine mit 5 Millionen Unterschriften versehene Petition dem Parlament zu un­­terbreien wünschen, und daß er sich erbötig gemacht hat, diese Petition in ihren Namen zu überreichen. Die Arbeitslosen wiesen jedoch dieses Anerbieten zurück und erklärten, daß sie in Massen ins Parlamentsgebäude ein­­dringen und selber die Petition einreichen wollen. Der Redner fügte nach dieser Anmeldung unter lebhaften Beifallskundgebungen des ganzen Hauses hinzu: — Ich habe dieses Vorhaben lebhaft mißbilligt und glaube, daß es von den Arbeitslosen ein schwerer Fehler war, die ihnen gebotene Gelegenheit zu einem legalen Vorgehen zurückzuweisen. Die Regierung ließ jedoch die Dinge nicht ohne Widerstand an sich heran treten. Sie verfügte die Ver­haftung des Führers der kommunistischen Bewegung Wal Hannington, und im Hauptquartier der Bewegung wurde eine Hausdurchsuchung vorgenommen, wobei 5 Zentner aufreizender Druckschriften und Korresponden zen beschlagnahmt werden konnten. Hannington wurde wegen einer aufreizenden Rede auf den Trafalgar Square vor den Polizeirichter gebracht. Es wurde fest­gestellt, daß er geplant hatte, an der Spitze einer Ar­beitslosenmenge ins Parlament einzudringen. Trotz der umfangreichen Absperrungsmaßnahmen der Polizei versuchte am Dienstag abend eine größere Anzahl Demonstranten, die einzeln ankamen, den Parla­mentsplatz zu erreichen. Da sämtliche Tore des Parla­ments geschlossen und außerdem von starken Polizeiab­teilungen besetzt waren, gelang es keinem der Demon­stranten, in das Gebäude einzudringen. Da die Menge ge­gen 8 Uhr abends eine drohende Haltung einnahm, ging die Polizei gegen sie vor und drängte sie in die auf den Platz mündenden Straßen ab. Während der weiteren Abendstunden blieb der Par­lamentsplatz sowie die Whitehall-Street, in der sich die Regierungsgebäude befinden, für den gesamten Verkehr abgesperrt. In den benachbarten Straßen, besonders in der Umgebung des Trafalgar Square hatten sich im Laufe des Abends Tausende von Demonstranten ange­sammelt, die vergeblich versuchten, sich dem Parlament zu nähern. Dabei kam es zu einer Reihe von Zusammen­stößen mit den Polizisten, sowie zu neuen Plünderungs­versuchen. Nach 10 Uhr wurde der Trafalgar Square von der Polizei gewaltsam geräumt. Eine große Anzahl von Demonstranten und Polizisten wurde dabei leicht ver­letzt. Gegen Mitternacht war die Ordnung einigermaßen wiederhergestellt. Im ganzen wurden etwa 50 Personen festgenommen. Während der Abendsitzung des Unterhauses ver­langte plötzlich ein junger Mann von der Zuhörertribüne die Reform des Arbeitslosengesetzes und die Vorlassung der Abordnung der Arbeitslosen. Er wurde sofort von Parlamentsdienern aus dem Saale entfernt. Die Vorfälle vom Dienstag haben ihre Wirkung auf zahlreiche ,Mitglieder des Unterhauses nicht verfehlt, ist es doch seit vielen Jahren das erste Mal, daß eine so große Zahl von Demonstranten sich gegen das englische Parlament in Bewegung setzt. Es herrscht die Meinung vor, daß die Regierung trotz aller Strenge gegen die Ruhestörer demnächst Erleichterungen für die Arbeits­losen Vorschlägen wird. Von dem geplanten Gesetz, der Konservativen, durch das größere Ersparungen auf so­zialem Gebiet erzielt werden sollten, und das noch im Sommer ernstlich geplant war, ist jetzt keine Rede mehr. Angesichts der für heute angekündigten neuen Massendemonstrationen hat die Leitung der Londoner Polizei umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Sämtliche Urlaubsgenehmigungen wurden rückgängig ge­macht. Nahezu die gesamte Londoner Polizeimacht wurde in der Nähe des Parlaments konzentriert, während die Regulierung des Straßenverkehrs mehreren tausend Reservepolizisten überlassen wird, die heute einberufen wurden. Jeder Demonstrationsversuch innerhalb der Bannmeile um das Parlament soll mit allen Mitteln ver­hindert werden, Rumänien. Die wichtigsten Ereignisse der verflossenen Tage sind: ein neuer, überraschender Schritt Polens in der Frage des Nichtangriffspaktes, ein Schritt, durch den Polen von der Paktpolitik Titulescus in ostentativer Weise abrückt, ferner die endgültige Regelung der Beziehungen zwischen König Carol und Prinzessin Helene, und schließlich eine neue Stellungnahme der Regierung in der Frage der Völ­kerbundkontrolle. Der Schritt des polnischen Gesandten beim Außenminister Titulescu ist am Montag erfolgt. Wie die Blätter berichten, soll der polnische Gesandte der rumänischen Regierung mitgeteilt haben, daß der polnisch-russische Nichtangriffspakt noch heuer vom Sejm ratifiziert werden wird. Gleichzeitig habe er den rumänischen Außenminister davon in Kennt­nis gesetzt, daß die polnische Regierung Rumänien bei den Verhandlugen mit Sowjetrußland nicht mehr unterstützen könne, da sich Titulescu ge­weigert habe, die Verhandlungen auf der Grundlage fortzusetzen, die seinerzeit vom Ministerpräsidenten Vaida vorgeschlagen worden sei und auf der Zaleski und Herriot in Genf vermittelt hätten. Der polnische Schritt hat in der ganzen rumä­nischen Öffentlichkeit großen Eindruck hervor­gerufen. Was die Angelegenheit der Prinzessin Helene anbelangt, so wurde darüber in den heutigen Blät­tern ein Kommuniqué veröffentlicht. Darin wird mitgeteilt, daß. die Prinzessin nach Bukarest gekom­men ist, um der Geburtstagsfeier ihres Sohnes, des Prinzen Michael, beizuwohnen, und daß die Gelegen­heit benützt wurde, um die bestehenden Mißverständ­nisse aus der Vergangenheit und solche, die in der Zukunft sich ereignen könnten, zu beseitinrn. Die Prinzessin wird noch ein bis zwei Tage in Bukarest bleiben und dann nach Sorrent abreisen. Gestern empfing sie in gemeinsamer Audienz den Minister­präsidenten Maniu und den Außenminister Titulescu, mit denen sie noch einmal die Lösung ihrer Ange­legenheiten durchsprach. Heute trifft Thronfolger Michael aus Sinaia in Bukarest ein, um von seiner Mutter Abschied zu nehmen. Nach der Abreise wird das zwischen der Prinzessin und dem König zu­stande gekommene neue Abkommen veröffentlicht. Es besteht, wie bereits gemeldet, in der Regelung der finanziellen Frage und der Feststellung des Rechtes der Prinzessin, sooft nach Rumänien zu kommen, als es ihr beliebt. Es wird schließlich über' eine gestern abend ab­gehaltene Konferenz der Wirtschaftsminister berich­tet, in der Finanzminister Madaearu über die in Genf mit dem Völkerbünde geführten Verhandlun­gen berichtete. Diese Verhandlungen sind seinerzeit unterbrochen worden, weil die Vaida-Regierung die vom Völkerbünde aufgestellten Forderungen (die nach Bukarest zu entsendenden Experten sollten mit weitgehenden Kontrollrechten ausgestattet werden) als demütigend empfand. In dieser Frage trat jetzt eine wichtige Wendung ein. Es scheint, daß die Re­gierung auf Antrag Madgearus und Titulescus heute schon bereit ist, das Abkommen mit dem Völker­bunde zu genehmigen, obwohl in den Bedingungen keine Änderung eingetre-ten ist. Madgearu führte in seinem gestrigen Expose aus, daß das Abkommen für das Land keineswegs demütigend sei, da die Völkerbundexperten an der Finanzkontrolle bloß als Mitarbeiter mitwuken würden. Das Abkommen werde übrigens die Wiederherstellung des Budget­gleichgewichts sichern. Der Besuch Herriots in Madrid. Im Vordergrund des internationalen Interesses stand der Besuch des französischen Ministeroräsi­­denten Herriot in Madrid. Ministerpräsident Herriot ist Samstag nachmit­tag nach Poitiers abgeréist von wo er Sonntag abend direkt nach Madrid weiter fuhr. Vor seiner Abreise erklärte Herriot vor Pressevertretern, seine Reise nach Spanien trage" einen rein freundschaft­lichen Charakter und er verfolge keinen anderen Zweck als den, der jungen spanischen Republik.die Grüße des alten französischen Freistaates zu über­bringen. Herriot traf Montag früh in Madrid ein. Das gesamte Kabinett mit dem Ministerpräsidenten Azana an der Spitze war zum Empfang des französischen Staatsmannes auf dem Bahnhof erschienen. Her­riot wurde von einer großen Menschenmenge mit stürmischen Ovationen begrüßt. Die Hauptstraßen der Stadt, durch die Herriot im Kraftwagen fuhr, waren mit Fahnen der französischen und der spani­schen Republik geschmückt. Schon bei der Ankunft des Ministerpräsidenten in Madrid versuchten Kommunisten Kundgebungen, die jedoch von der Polizei unterdrückt wurden. Am Montag nachmittag empfingen anarchistische Stu­denten in einer Hauptstraße das Automobil Herriots mit gellenden Pfiffen. An der Universität kam es zu Zusammenstößen zwischen royalistischcn und katho­lischen Studenten, die gegen den Besuch Herriots und die dabei verfolgten politischen Ziele protestier­ten, einerseits und republikanischen Studenten an­dererseits. Diese Zwischenfälle hatten zur Folge, daß die Vorlesungen des' sozialistischen Rechtslehrers Ymenes del Asua nicht abgehalten werden konnten. Die Studenten haben einen dreitägigen Pro­teststreik beschlossen. Montag abend ver­­suhten Studenten eine Kundgebung vor der französischen Botschaft zu veranstalten, konn­ten aber rechtzeitig von der Polizei daran verhindert werden. Der Sonderberichterstatter des Matin teilt mit, daß an den Mauern der Straßen in den Madrider Vorstädten Zettel angeklebt und teil­weise auch Kreideinschriften zu lesen waren, in de­nen „Neutralisten und Kommunisten gegen die fran­zösischen Gelüste auf die Balearen protestieren“. Herriot begab sich nach einer kurzen Erholungs­pause in der französischen Botschaft sofort in den Palast des ■ Präsidenten der Republik. Nach einigen Begrüßungsworten überreichte er dem Präsidenten Alcala Zamora das Großkreuz der Ehrenlegion. Später begab sich Herriot zum Präsidenten der Cortez und hierauf zum Ministerpräsidenten Azana. Dienstag hat Herriot bei dem Präsidenten der Republik Alcala Zamora gefrühstückt. Gleichfalls am Vormittag besuchte Herriot das Schloß Escorial und das Velasquez-Museum. An dem Frühstück beim Präsidenten der Republik nahmen der spani­sche Außenminister, der Bürgermeister von Madrid, der Führer der Radikalen, Leroux, und der Pariser spanische Botschafter, ferner der Madrider franzö­sische Botschafter,' verschiedene Minister und Abge­ordnete, sowie die nächsten Mitarbe’ter Herriots teil. Nach dem Frühstück überreichte der Präsident der Republik dem französischen Ministerpräsiden­ten das Großkreuz des Ordens der Republik. So­dann besuchte Herriot die Stadt Toledo. Dienstag nachmittag empfing Herriot die Ver­treter der spanischen und der französischen Presse. Er dankte den spanischen Journalisten zunächst für die überaus herzliche Aufnahme, die er sowohl bei der Regierung und den Behörden, als auch bei der Madrider Bevölkerung gefunden habe. Herriot for­derte sodann die Pressevertreter auf, Nachrichten über politische und militärische Hintergründe seiner Reise, die auf Plakaten sogar die Mauern Madrids bedeckten und in denen die friedliche Gesinnung Frankreichs systematisch entstellt werde, kritisch zu untersuchen. In der ganzen Welt werde jetzt eine aktive Propaganda gegen Frankreich betrieben. Der Ministerpräsident verwies auf die harten Prüfungen, die Frankreich während des Weltkrieges durchge­macht habe und hob als Beweis für die Edelmütigkeit Frankreichs besonders die Zugeständnisse in der Re­parationsfrage und die vorzeitige Räumung des Rheinlandes hervor. Kein Land habe mehr für dit Völkerversöhnung getan als Frankreich. Auf die Frage eines spanischen Journalisten, ob Frankreich gewillt sei, den Versailler Vertrag hinsichtlich dei Kriegsschuldfrage abzuändern, entgegnete Herriot Die Zustimmung Frankreichs zu einer solchen Ab änderung würde nichts an den wirklichen Dingen ändern. Die Geschichte werde in dieser Frage das Urteil zu fällen haben. Wie man auch das Geschehene .einzustellen be strebt sein werde, wird Frankreich niemals als An greif er erscheinen. Warum wirft man uns vor, da£ wir die Abrüstung hindern? — fuhr Herriot fort Ist es doch Frankreich, das stets die Abrüstung for dert! Wir schlagen nunmehr den dritten Abrüstungs plan vor und beharren trotz allen Schwierigkeiten bei unseren Plänen Mehr kann man von uns nichl fordern. Was die finanziellen Fragen anbetrifft, ha­ben wir in Lausanne schon das letzte Wort ge­sprochen. Was will man noch von uns, da wir doch schon auf alles verzichtet haben. Will man unset letztes Hemd? Da erhob sich Herriot und sagte im Tone bitterei Überzeugung: „Nun, wer nach unserem Hemd trachtet, dei möge kommen und es uns ausziehe..!“ Die französische Presse tritt den Gerüchten ent gegen, die durch die Reise Herriots nach Spanien verursacht worden sind. Herriot, so meint Journal werde mit den Spaniern nicht davon sprechen, du Spurweite der spanischen Eisenbahnen zu ändern um den Transport der französischen Kolonialtrup pen im Kriege zu erleichtern. Er werde Spanien auch nicht auffordern, das künftige international! Waffenarsenal zu werden. Immerhin würden sich zwischen die offiziellen Veranstaltungen Unterhai tungen einschalten, die der Regelung gewisser Fra gen gelten würden. Solche Fragen gebe es stets zwi schien Nachbarn, besonders im Zeichen des Wirt schaftskrieges. Man werde natürlich auch über den französischen Abrüstungsplan und die Rolle Spa­niens in Genf reden. Excelsior warnt davor, die Reise Herriots nui für einen Ausflug anzusehen. Man dürfe nicht ver­gessen, daß Spanien die Brücke zwischen Europa und Afrika darstelle, außerdem habe es die Aufgabe des materiellen und moralischen Austausches zwischen dem alten und neuen Kontinent. Es sei durchaus nicht überraschend, wenn Frankreich und Spanien versuchten, in der Frage der Pazifizierung Nordafri­kas und ihrer Interessen im Mittelmeer, Fragen, in denen eine Übereinstimmung zwischen beiden Län­dern vorhanden sei, zusammenzuarbeiten, was auch von London und New York wiederholt ge­wünscht se‘ Griechenland: Betrauung Tsaldaris’ mit der Regierungsbildung. Aus Athen wird gemeldet: In einer am Sonntag spätabends unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten Zaimis abgehaltenen Besprechung der politischen Führer wurde beschlossen, Tsaldaris mit der Ka­binettsbildung zu betrauen. Man hofft, daß es Tsal­daris gelingen werde, das Kabinett bis zum Mittwoch zu bilden. Er wird sowohl von den Anhängern Veni­­zelos’ wie von den Anhängern Kafandaris toleriert werden. Chile: Die Präsidentenwahl. Aus Santiago wird gemeldet: Bei der am Samstag statt­gefundenen Präsidentenwahl erhielt Arthur Alessandri mit rund 180.000 Stimmen von insgesamt 325.000 Stimmen die absolute Mehrheit. O g • PESTER LLOYD Mittwoch, 2. November 1932 Szomorodott szívvel jelentjük, hogy sze­retett édesanyánk illetve anyósunk és nagy­anyánk özvf. iekSer Károlyné szül. Neuschlosz Lujza okt. hó 28-án hosszú szenvedés után 85 éves korában elhunyt. Drága halottunkat október hó 30-án helyeztük örök nyugalomra. Melder Félix, Mekler Oszkár gyermekei, Mekler Félixné Hanák Erzsébet, Mekler Oszkárné Klein Irén menyei, Kovács Nándor veje, Kovács László és felesége Krausz Magda, Kovács Pál unokái. 13037

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