Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1932. december (79. évfolyam, 271-295. szám)

1932-12-01 / 271. szám

Einzelnummer an Wochentagen tg, an Sonntagen 32 Heller. Abonnement: Fßr Budapest: mit täglich zweimaliger Zustellung und für das Inland Morgen­­und Abendblatt: Vierteljährlich 18 P, monatlich 6.40 P. Für das Korgenblatt allein vierteljährlich II P, monatlich 4 P. Für das Abendblatt allein vierteljährlich 8 P, monatlich 3 P. Für die separate Zusendung des Abend­blattes nach der Provinz ist viertel­jährlich 1 Pengő zu entrichten. Für Wien auch durch Herrn. Goldschmidt Für das Ausland mit direkter Kreuzband­sendung vierteljährlich: Für Oesterreich und Polen 20 Pengő, für alle übrigen Staaten 30 Pengő. Abonnements werden auch bej sämtlichen ausländischen Post­ämtern entgegengenommen. Manuskripte werden nicht zurückgestellt Telephon der Redaktion : 848-20. FESTER LLOYD MORGENBLATT inseratenaufnahme: ln Budapest, in der Administration des Pester Lloyd und in den Annoncen- Bureaus: Balogh Sándor, l.Blookner, J.BIau, Boros, Braun, losef Erdäs, Győri & Nagy, Harsány!, Haasensteln & Vogler, Cornel Leopold, Julius Leopold, (Hagy. hirdető­­iroda, Mosse Rudolf A.-S., Julius Tenzer, Uray. Generalvertretung desPester Llovd für Oesterreich: I*. Dukes Nachf. A.-G., Wien, Wollzeile Hi. Einzelnummer für Budapest und für die Provinz: Morgenbiatt an Wochentagen 10 Heller, an Sonntagen 32 Heller, Abendblatt 10 Heller. — Für Oesterreloh: Morgenblatt an Wochentagen 30 Gr., an Sonntagen 40 Gr. und Abendblatt 30 Gr. Redaktion u.Adm.: V., MáriaValéria-uoealg. Telephon der Administration: 849-09. 79» Jahrgang. Budapest, Donnerstag', 1. Dezember 1932. Nr. 271 Ungarnfeindliche Ausschreitun­gen in Kolozsvár. Pas ungarische Passaml vom rumänischen Strassenpöbel gestürmt. — Aul dem Gebäude des ungarischen Passamtes die rumänische Flagge gehisst. Energische Demarche der ungarischen Regierung. Budapest, 30. November. Das Ung. Tel.-Korr.-Bureau veröffentlicht die nachstehende Mitteilung: Nach einer Meldung aus Kolozsvár hat dort heute nachmittag eine Volksmenge, die sich vor dem Gebäude des ungarischen Paßamtes zu­sammenrottete, eine Demonstration veranstaltet. Im Verlaufe der Demonstration wurden die Fenster des Paßamtes eingeschlagen, die Menge drang in das Gebäude ein und steckte in einem Zimmer des im Erdgeschoß wohnenden Be­amten die Vorhänge in Brand. Auf dem Gebäude des Paßamtes wurde von der demonstrierenden Menge die rumänische Flagge gehißt. Nicht unerwartet kommt diese empörende und freche Herausforderung, denn den heutigen Ereig­nissen waren in den jüngsten Tagen bereits ähnliche Straßendemonstrationen in Bukarest vorange­­gangeu. Auffällig ist dabei die Tatsache, daß .die Verhetzungskampagne gegen Ungarn mit dem Tage der Ernennung des Herrn Titulescu zum Minister des Äußern ihren An­fang genommen hat. Die engen Beziehungen des Herrn Titulescu mit der extremnationalistischen Tageszeitung Universal waren auch bisher schon be­kannt. Wenn aber dieses Blatt bis zur Heimkehr Titulescus vom Londoner Gesandtenposten in seiner ungamfeindlichen Agitation sich immerhin eines ge­dämpfteren Tones beflissen hatte, so schlug Universul garischen Paßamt ziehen soll; und der Umstand, daß sofort eine rumänische Flagge zur Hand war, um sie auf dem Gebäude des Paßamtes zu hissen, ist ein Beweis dafür, daß alles mit Vorbedacht vorbe­reitet war und nach früher festgelegtem Plan durch­geführt wurde. Den lokalen Sicherheitsbehörden von Kolozsvár wäre die Pflicht zugefallen, rechtzeitig für den Schutz des ungarischen Paßamtes Vorsorge zu treffen. Denn nahe genug lag der Gedanke, daß der Straßenpöbel, einmal auf die Beine gebracht, sich gegen diese Expositur des ungarischen Staates w-enden würde. Man hat aber nichts getan, um diesem empörenden Gewaltakt vorzubeugen, und hat eine Volksbewegung frei gewähren lassen, von der bestimmt zu erwarten war, daß sie, wenn ihr be­hördlicherseits nicht entgegengetreten wird, das äußerste wagen würde. Die Frage, ob dem Paßamt das Recht der Ex­territorialität zustehe, oder nicht, wollen wir dies­mal nicht untersuchen. Auch wenn rumänischer­­seits behauptet werden sollte, daß hier keine ex­territorialen Rechte verletzt worden seien, auch dann bleibt die Tatsache bestehen, daß gegen eine auf rumänischem Boden und mit Einwilligung der rumänischen Regierung bestehende Amtsstelle des ungarischen Staates ein unqualifizierbarcr Angriff stattgefunden hat, ein Angriff, der dadurch, daß auf diesem Gebäude die rumänische Flagge gehißt wurde, auch noch eine Beschimpfung des ungari­schen Staates involviert. Die öffentliche Meinung unseres Landes wird mit Befriedigung zur Kenntnis nehmen, daß unsere Regierung auf die skandalösen Vorgänge in Kolozs­vár ungesäumt mit einer Demarche beim Bukarester Kabinett reagiert hat. Es kann in der Tat nicht ge­duldet Werdens daß auf rumänischem Boden Ungarn auf so beleidigende Art herausgefordert wird und die dortigen Lokalbehörden solch schändlichen Unfug frei gewähren lassen. Unsere Regierung verlangt Genugtuung, und wenn Herr Titulescu es mit seiner verantwortlichen Stellung als Außenminister verein­bar gefunden hat, zu einer zügellosen Hetzkampagne geggn Ungarn die Losung auszugeben, so wird er jetzt nicht umhin können, sich im Namen seiner Regierung zu entschuldigen und das Bedauern über das Vorgefallene in entsprechender Form zum Aus­druck zu bringen. Das wird aber noch nicht ge­nügen: die ungarische Regierung wendet sich an das Pistole ist schon geladet. Für eine Stunde, wenn Sie dieses Brief lesen ich bin tod. Aber - angebetene" Ady Susa! ich Ihnen noch biete zum danken für erweiste . Fantasiegüte ganz ganz kleinen Geschenk wie kann manchen so armer Bettler nur winziges Suwenir: Ich werde Ihre Bild legen über mein Herz bei Erschiessen und schieße durch Ihre Bild mein Herz. Ihr Manager ist. geschickter Mensch. Wird daraus machen bißchen Reklame für meine ange­betene Ady, wird stehen in abend Blätter, dass sich hat erschießt russischer Mann für gargröße Liebe zu Ady. Werde sterben als Fürst für Ady, weil ich nicht konnte fürsthaft für Ihr Leben. Ganz kleine Suwenir für Ady Susa von arme heßliche Ruße Timofej B. Bulgakoff, II. Der Athlet im Kabarett. Ein merkwürdiges1 Bühnenerlebnis soll ich er­zählen? Gern. _ . , És wird um 19 .. — ja, wieviel denn gleich? — gewesen sein, da gastierte ich mit den Letzten der Elf Scharfrichter in Zürich. — Die Letzten waren: Marva Delvard, di e überschlanke Diseuse, Elsässerin. Immer trug sie ein langes, futteralartiges Kleid von schwarzem Samt, Verkünderin Wedekinds. Ludwig Scharf, der finstre, glühende Lyriker — Beduinenscheich' von Antlitz. Quidam, der Maler; wuchtiger Mann; sangeinen wuchtigen Baß; sang Bierbaum und Dehmel. Vor allem aber. Henry: Seele und Leiter der Elf Scharfrichter; Pariser; - Mann von sicherm, unbe­stechlichem Geschmack. (Später, iiyi Krieg hat er sich freilich geschmack'los 'genüg benommen; doch das .sei vergessen.)' ' ' ' Henry" radébrechte"aúí der Bühne; im Leben sprach er fließend Deutsch. Dar-französische Akzent war., Handwerkskniff, und kein schlechter: unser Publikum verzeiht. Ausländern eine Entgleisung. Und welcher . Conferencier entgleist -nicht? ------— Zu dem merkwürdigen Erlebnis also: Henry stand auf-der Bühne, das zierliche Männ- Feuilleton« Kunst und Leben. Zwei Skizzen. Von RODA RODA. I. Brief an die Filmdiva. Sehr geehrte Freilein, mein Diener gibt Ihnen dieses Brief als Zeichnng von grenzenlose Frehrug eines Unbekannte. Unten vor Ihr Haus steht Auto, schönste was ich hab können finden in ganzem Stadt, für zu Ilire Dis­position, daß Sie mir in echten Gnade erweisen es zu annehmen. Mechte Ihnen liebsten ganze Erde legen vor Ihre Fißlein. Bin aus alter Geschlechte, Fürst. Sowjet hat Landgiter genommen aber berihmte Schmuckfamilic Bulgakoff ist gerettet, große Diamante, auch etwas Rubine, Saphire, Perle, wofon nun lebe ohne Not. Dies ich schreibe nur wegen Schofför und Diener: Schofför und Diener Kinder von alte Leibeigene von meine Altem haben in sich sklavische Blut werden Ihnen, follprächtige Ady Susa dienen ganzen Leben als Sklaven wie haben die seine Altern gedient die meine Altem ganzes Leben. Iberhaup angebetene Ady Susa! Was ich kann machen Ihre Gefalle ich mache nur für Ihren Blick ich ferlange nicht mehr als zu wissen Ihnen in Glück, nichts für mich mehr als diese Wisse, es ge­nügt. Wenn mir mechten Wort schenken schon sei zu fiel. Ich zittere for Wonne zu sein auf weiße Welt in dieselbem Zeit mit Ihnen, daß ich Sie kann sehen, wenn nur von fern. -----------So angebetene Fräiein ich Ihnen nur bähe geschreiht, damit Sie ferwöhnte von fünf Kontinente nicht Brief wegwerfen, sondern neu­gierig lesen was will von Ihnen Fürst, was kann schenken Auto und zwei Sklaven. — Nichts will Fürst als paar Worte Gehörung. Also daß Sie weiß bin kein Fürst, leider, bin nur. junger Student, ärmster Mann auf Erde. Mein in seinen Artikeln gegen Ungarn seither einen immer leidenschaftlicheren Ton an. Es verging kein Tag, ohne daß in diesem Blatt die ungestümste Ver­hetzung gegen den ungarischen Staat und die un­garische Minderheit Siebenbürgens zu Worte gekom­men wäre. Und sogar in der Bukarester Presse er­hoben sich Stimmen, die diese hemmungslose Wühl­arbeit als direkt vom Außenminister inspiriert hin­gestellt haben. Das Leitmotiv der Angriffe des Uni­versul war immer der Gedanke, daß den Revisions­bestrebungen der Ungarn mit allen Mitteln entgegen­getreten werden müsse, und daß es Pflicht des rumäni­schen Volkes sei, durch Kundgebungen, die keine Mißdeutung zulassen, den Ungarn zu beweisen, daß die Rumänen entschlossen seien, jeden Buchstaben des Trianon ver träges unter allen Umständen und bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Kein Wun­der, daß unter der Einwirkung solcher Verhetzungen die nationalen Leidenschaften aufflammten und es in den Straßen von Bukarest zu wüsten Kund­gebungen gegen Ungarn kam. Aus dem . Altköuigreich ist nun ein zündender Funke auch nach Siebenbürgen hinübergesprüht. In Kolozsvár begnügte sich aber der Mob nicht mehr mit bloßen . Schmährufen auf Ungarn, sondern er verstieg sich so weit, "an einer amtlichen Expositur der ungarischen Außenvertretung, dem dortigen Paß­amt, sein Mütchen zu kühlen. Die ganze Auf­machung verrät, daß es sich da nicht etwa um eine Demonstration aus dem Stegreif, sondern um ein wohlorganisiertes, genau durchdachtes und systema­tisch ins Werk gesetztes Unternehmen handelt. Von irgendwo muß das Losungswort ausgegeben worden sein, daß die demonstrierende Menge nach dem un-Vater war Polizist, Mutter Wäscherin. Bin erst halb Jahr hier in diese Lande. Habe drei große Feier und drei kleine, drei große sind: daß ich bin Bettler, Kranker, Heßlicer. Kleinere Feier: bin Mensch ohne Tat, Überdruß von Dasein und Fantast foil Sen­­suebte. - I Sitze in Kino vor Leinwand mit meine Armut, Krankheit, häßlich, mutlos, aber auch mit aller Fan­tasie und Ferlangen nach große schöne. Welt und wirklich was ich kann nie haben in Wahr ich koste in Einbildung in Kino: Verkehrung in Salon, in Luxus, mit gutefeine schöne gewaschte, riechende Menschen aus feinste Kreis ohne eine Sorge, for allem mit Ihnen angebetene Ady ich spreche täg­lich sehe täglich, Sie mich großfreindlich anblinken, kommen neher, schauen mir in Auge groß, für mich weinen, lachen, sind Herschaft Garten mit mir, ich liebe Sie heftig mit Leidenschaft ohne Maßs! Sage Ihnen täglich, wie ich Sie liebe, hören Sie mich nicht?? Das ist eine Adv Susa, die in Kino. O es gibt auch andere ich weiß die lebt. Sie nicht­­wissen, aber ich bin jede Abend for Ihre Fenstern wenn Sic kommen mit fremdem Herr, es sind zwei Ilerre jezt, eine ist älter, scheinwahrlich der offiziell Frehrer, einer seltener fielleicht heimlich kommt. Auch noch dritter Herr ist gewesen, Regissör von Kino, aber jez nicht mehr, ist ferschwunden aus Ihre Gesicht. Sie scheinwarlich sind Wirklichkeit schwin­gende Frau zwischen Leben bißchen leichtsinnhaft freudig gemessen was kommt ohne fiel denken, biß­chen launig ohne tiefste Grund. Auch möglich sind nur, ich kann nicht ausdriieken deutsch, in War­schau sie sagen Grimasznitza zu soche Frau. Mag sein aber ich das nicht achte für mich bleiben immer Gettin von Leinwand was täglich mir gehört von Leinwand, was wéint, lacht, • fein redet, küsst 'mit huld und ewig schön. Ady Susa, ich. bin arrp, sehr über druß von meine Armheit und heßlichsein. Ich hübe Sattheit Kampfes um Brot und niéd.Hge Bedarf, mir nicht mehr Genüge nur Kinofantasie, Ich will jez machen Ende. Ich sich heute er­schieße/' ........: **‘

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