Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. február (81. évfolyam, 25-47. szám)

1934-02-01 / 25. szám

PESTER LLOYD *2« Donnerstag, Í. Februar 1934 r" Beispiel des deutschen - Nationalismus Werden be­rnien können, indem sie 'milteiEim Frieden und un­ter geordneten staatlichen Verhältnisse!! .brutale und grausame Terrorakte verüben,i j Der italienische Faszisnuis ist gewiß die ?intran­­bigenteste Arfc des Nationalismus* diei sich *oft auch gegen Terrorakte durchsetzen mußte: Und3 dennoch hater, einmal zur Herrschaft gelamgt,; siqh niemals terroristischer Methoden bedient. Es läge im Inter­esse aller Nationen, die ihre Stammesbrüder außer­halb ihres Landes gegen Unterdrückung-Und Ver­gewaltigung zu beschirmen haben, daß der sieg­reiche deutsche Nationalsozialismus den Umtrieben seiner Exponenten in Österreich endlich einmal frei­willig das Handwerk legen würde! Vom Tage« Angekündigter Besuch des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß in Budapest. Die Wiener Amtliche Nachrichtenstelle meldet: Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat der ungarischen Regierung zur Kenntnis bringen lassen, daß er zur Erwiderung des vom Ministerpräsidenten Gömbös im Juli v. J. abgestatteten Besuches sich in den nächsten Tagen nach Budapest zu begeben beab­sichtige. Einvernehmlich wurde vorläufig für den zweitägigen Besuch des Bundeskanzlers der 7. und S. Februar ins Äuge gefaßt. Zu der angekündigten Reise des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß nach Budapest besagt eine Äußerung von maßgebender Wiener Seite: Die Reise des Bundes­kanzlers stellt sich als eine Erwiderung des Staats­besuches dar, den Ministerpräsident Gömbös am 9. Juli vorigen Jahres in Wien abgestattet hat. Die Erwiderung des Besuches ist schon längst fällig, kann aber infolge der außerordentlichen Inanspruch­nahme des Bundeskanzlers erst jetzt erfolgen.. Der Besuch steht im Zeichen besonders freundlicher Be­ziehungen zwischen Österreich und Ungarn. Bei diesem Besuche werden naturgemäß auch die wirt­schaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten erörtert werden, zumal der gesamte Han­delsverkehr zwischen Ungarn und Österreich im Zeichen einer immer regeren Intensivierung steht. Schließlich wird auf den JagdbesuCh des Minister­präsidenten Gömbös und des Ackerfoauministers Dr. Kdllay, sowie auf Besuche anderer ungarischer Staatsmänner in Österreich hingewiesen. Munizipalversammlung der Stadt Kecskemét. Der Muniz i pal aus sch n ß der Stadt Kecskemét hielt heute unter dem Vorsitz des Obergespans Dr. Vág eine Sitzung ab. Es wurde beschlossen, den Ackerbauminisier für die Vorbereitung der Planwirtschaft zu begrüßen. Der von oppositioneller Seite eingereichte Besoliliifi­­autrag, der Munizipalausschuß möge die Regierung er­suchen, die Vorbereitung eines neuen Verwaltungsgesetzes den Munizipien vorher anzumelden, wurde abgelelint. Beschlossen wurde, eine Adresse an den Ackerbau­minister zu richten, die obstbiologisohe und Versuchs­anstalt in Kecskemét anfzustellen. Pariser Diskussionsabend über die ungarische Revision. Aus Paris wird dem ,Ung. Tel.-Korr.-Bureau gémei­déi: Die V. Bezirksgruppe der Liga für Menschenrechte veranstaltete gestern einen Diskussionsabend über die Re­vision des Trianonivertrages. Die französische Schrift­■ r- , j rw ‘ " J Die ÄbrÖsianisfrage. ....... - Das englische Memorandum. . ,, Loudon, SSI. Januar. (Bud. Korr.) Die Regfértnig hat Ihr' Memoran­dum über die Abrüstungsfrage der Öffentlichkeit übergeben. Das Schriftstück umfaßt 24 Seiten und zerfällt in zwei Abschnitte, einen grundsätzlicheii und einen praktischen Teil. Es kommt zum Schlüsse im wesentlichen zu folgenden Vorschlägen, die im Sinne von Abänderungen des ursprünglichen eng. lischen Konventionsentwurfes gehalten sind: ' Der Grundsatz der, Gleichberechtigung fet nicht we­niger wesentlich als der der Sicherheit und beide müssen praktisch zur Anwendung, gelangen. Ausgehend von . der Annahme, daß die- Abrüstungsvereinbarung auf 10 Jahre abgeschlossen wird, wäre die englische Regierung auch mit einer deutschen Heeresstärke vön 300.000 Mann ein­­. verstanden. Auch einet Dienstzeit von 12 statt 8 Monaten würde sie zustimmen, wenn dies allgemein gewünscht würde. Bezüglich der sogenanftfeü militärähnhchen Aus­bildung wird eine genaue Kontrolle des Verbots vor­geschlagen und die deutschen Versicherungen bezüglich der SA und SS werden jnit Befriedigung zur Kenntnis ge­nommen. Weiter wird vorgeschlagen, sofort mit der Ab­schaffung von Tanks über 16 Tonnen zu beginnen und die Zerstörung dieser und anderer, größerer, in gewissen Jahresabschnitten vorzwichmen. Bewegliche Lartd­­geschiütze mit Kalibern bis zu 15.5 Zentimeter will die englische Regierung schließlich Deutschland, Österreich, Ungarn und Bulgarien zubilligen. Geschütze über 35 Zentimeter und solche über 22 und über 15.5 Zentimeter sollen in bestimmten Jahresabschnitten — ein Jahr, vier ; .-.I*/■: ■ ■ '. • . und sieben Jahre —- zerstört werden. In der Frage der Luftrüstung wird vorgeschlagen, wenn die ständige Ab­rüstungskommission itach Ablauf von zwei Jahren die Abschaffung nicht beschlossen hat, sollen alle Länder das Recht auf eine Militärluftfahrt haben. Sie würden in den folgenden acht Jahren je nach ihrer Lage ihre Bestände schrittweise bis zu einem zu vereinbarenden Stand ent­weder vermindern oder erhöhen. Bezüglich der über­seeischen Landstreitkräfte bleibt die englische Regierung í»i ihrem alten Konvention^n^Urfi; . . . ' ’L TParis, 31, Januar. . .ilia\as.l In offiziellen ‘kreisen- begegnet, man dei ’heule abend in London verüfifenfeliöbten Aörüstungs­­denkseihrift mit der- größten Zarävktrattmig. Man be­schränkt sich bloß ;ujf die Erklärung, die zuständigen Fachleute werden erst das Dokument aufmerksam stu­dieren, um der Regierung zu' "ermöglichen, daß sie in voller Kenntnis der Angelegenilieit ihre Meinung äußern kömre. . ,. . . Die. italienischen Vorschläge. Rom, 31. Januar. (Stefan!) Bei den am 3. und 4. Januar geführten Besprechungen Mussolinis und Sir John Simons hat Mussolini dem englischen Außenminister eine Urkunde überreicht, die heute veröffentlicht wird. Das Dokument faßt die Auffassung Italiens über die Lage und die Aus­­sichten der Abrüstung zusammen. Es stellt vor allem fest, daß nach der Überzeugung der italienischen Regierung, die Abrüstungsfrage auf einen toten Punkt angelangt sei und daß man bereits fast die äußerste Grenze erreicht habe, innerhalb derén noch eine Lösung erzielt werden könne. Die italienische Regierung halte sich vor Augen, daß aus einer weiteren Verzögerung der Lösung dieser Frage eine große Gefahr entstehen könne, so der Zerfall Europas in feindliche Gruppen und ein Wettrüsten. Der Zeitpunkt sei gekommen, da die Re­gierung die Verantwortung auf sich nehmen und sich einen klar umrissenen Standpunkt entschieden zu eigen machen müsse, über den sie dann der Öffentlichkeit Rechenschaft abzugdben hätte. s- . - / ' Die Note erklärt, das bisherige Verfahren nälyre be­gründete Zweifel, ob eine Vereinbarung überhaupt mög­lich sei. Es müsse bemerkt werden, daß sich Deutschland, als es sich darauf beschränkte, bloß sogenantes Defensiv­material zu verlangen, -gleichzeitig in der Lage warf her­­vorzüheben, daß die Frage der Rechtsgleichheit jedenfalls eine von der tatsächlichen : Abrüstungsfrage gesondert dastehende Frage sei. Die italienische Regierung halte eine Lösung dieser Frage in diesem Sinne, für höchst er­wünscht. Die eben geführten Verhandlungen bieten -be­gründete Hoffnung dafür, daß die gerüsteten Mächte .ein­hellig die Durchführung nennenswerter. Aibrüstungsmaß­­nahmen beschließen werden. Die italienische Regierung möchte in voller Auf­richtigkeit erklären, daß nur die klar umrissenen Ab­sichten einige Hoffnung auf Erfolg bieten, wenn man diese Absichten nach Möglichkeit raschestens bestimme und sie nicht mit Bedingungen und Klauseln versehe, die von anderen Mächten schon vorweg nicht -angenommen werden können. Die italienische Regierung weist auf drei grundlegende Konzeptionen hin, die zusammen das Ge­biet der Lösungen und die möglichen Methoden um­grenzen, d. h. die tatsächlichen Verhältnisse, die Rechts­lage und die Zusammenfassung der Wahrscheinlichkeiten. In den Kreis der tatsächlichen Verhältnisse gehöre die Gefahr, die daraus entstehe, daß ein eventuelles Ab­kommen fehle und daß infolgedessen die tatsächliche Lösung der Parität außerhalb der Bündnisse fehle, welcher Lösung es zukonune, die Parität, herzustelleii. und deren Art und Weise zu- regeln. Diese Frage enthalte naturgemäß das Prinzip der Sanktionen, dessen einfaches Erwägen das Maß des Ernstes der Lage ergebe. In den Kreis der Rechtsverhältnisse gehöre die un­leugbare Tatsache, daß die Friedensverträge die-Rechts­gleichheit Deutschlands und der übrigen entwaffneten Staaten feierlich anerkannt haben. Die tatsächliche Ab­rüstung sei nämlich nach der deutschen Auffassung in Zukunft ausschließlich eine Aufgabe der gerüsteten Staaten, im Hinblick darauf, daß Deutschland die Ab­rüstung .schon seit langer Zeit in vollem Maße durchge­führt habe. Infolgedessen sei cs schwer, auf Deutschland einen Einfluß dahin auszuüben, es solle die Abrüstung verwirklichen, zu der es nicht verpflichtet sei, wei es ja gar nicht gerüstel; sei,... ... - ,:i'4 lzs.-.,. v.l Die. italienische Regierung .möchte betonen, daß sie eine Abrüslungspoíitik betrieben hat und auch in Zukunft betreiben will. Dafür habe sie jüngst das .sinnfälligste Zeugnis abgelegt, als sie sich dem am 16. März 1933 mit­­geteilten Plane Großbritanniens anschloß. Eie italienische Regierung bemerkt, sie beachte im höchsten Maß die F-riedensäußerungen Hindenburgs und Hitlers. Sodann geht s.e auf die Details des Abkommens über, die sie für durchführbar erachtet und die bis zum 3t. Januar 1940 gültig bleiben könnten-. Das Abrüstungs­­abkommen müßte in erster Reihe für die Abschaffung des chemischen Krieges sorgen. Zweitens müßte der Kampf gegen die Zivilbevölkerung mit Bomben verboten stellerin Emma Gabriel hielt zuerst einen Vortrag, in dem sie nach .ihren Jkdseeindrüdken - #:e Lage---in Ungarn schilderte und auf Grund der Vorträge des Gräten Stefan * Bethlen und Andreas Baicsy-Zsilinszky die Argumente ■gíuppiprté, die für die Revision des Tifcanonvertrages sprechen. Nadf -einer, längeren Diskussion, an der sich auch der Pariser- SekretäiJ der Revipionsliga Franz Ilonti beteiligte, ist in einer einstimmig- gefaßten Resolution die »Notwendigkeit- einer gerechten Revision des Friedens Ver­trages anerkannt worden, internationalen Gemeindekonferenz stolz nannte, hat wenig mit seinem New-Yorker Exkollegen gemein. Allerdings auf Eleganz sieht er auch, so gut das bei ihm möglich ist. Überhaupt legt der Spanier auf sein Äußeres viel Wert. Manchmal zu vieL Schade um die viele Zeit, die beim maskulinen Haarkräuseln ver­loren geht. Schade auch um die viele Zeit, die die Portiers in Galauniform vor ihren pompösen Porta­len versitzen. Leerlauf. Ungeheuer yiel Verschwen­dung menschlicher Energien. Wenn alle diese Madrider Portiers etwas Produktives leisten würden, statt nur die Passanten anzustarren, brauchte es keine Bettler in Madrid zu gehen. .Aber so ist das eben: man hat den Drang zur Großmannssucht, Darum wöhnt jeder, der etwas auf sich hält, in einem Wohnpalast, an dem der Aufgang das Vor­nehmste ist. Auch ein Fahrstuhl ist unerläßlich. Und ein livrierter Pförtner, der sich gegen ein monat­liches Trinkgeld von 5 bis .10 Pesetas mit dem Öff­nen und Schließen des Fahrstuhls, Verbeugen und sonstigen unerläßlichen Tätigkeiten befaßt. Periode 1900. Was draußen zu viel ist, ist innen zu wenig. Das spanische „Heim“ ist gar nicht heimisch nach unseren Begriffen. Gar keine Wohnungskultur. Denkbar primitiv. Die Zimmer außerdem durchweg klein. Häufig auch sehr dunkel. Man sieht hier Mietskasernen (Zins„paläste“), die an Gesundheits- Widrigkeit den Vogel abschießen. Und zwar sind sie durchweg jungen Datums. Keine Slums aus dem vorigen Jahrhundert. Wer gesund und vernünftig wohnen will, muß mehr dafür bezahlen, als in den meisten anderen europäischen Großstädten. Das sagt ja alles, denn an sich ist Spanien eines der billigsten europäischen Länder. Nur es gilt hier eben manches als Luxus, was es anderswo nicht ist, zum Beispiel ein angenehmes Hehn. Eben darum, weil das Heim nicht anziehend ist, sind die zahllosen Kaffeehäuser immer voll. Oder vielleicht hat man, umgekehrt, kein Geld für Woh­nungskultur, weil Kaffeehaus und Kleidung zuviel verschlingen. So sitzt man also stundenlang bei un­fruchtbarer Kannegießerei und kommt sich sehr wichtig vor. Alle fünf Minuten kommt ein Schuh­putzer und will die blitzblank geputzten Schuhe noch einmal putzen. Das Schuhputzen ist eine wahre Ma­nie des Spaniers. Erst die Tinktur. Dann eintrock­nen lassen. Mit einem weichen Läppchen bearbeiten. Folgt die Creme. Sanft aiiftragen, Bürste, wieder Läppchen ... Ja, mit irgendwas muß man schließ-1 lieh das Leben füllen, und sei es mit Schuhpatzen. Auch noch andere treten an unseren Kaffeehaustisch. Große Bettler. Kleine Kinder. (die Mutter steht auf der anderen Seite und paßt auf, ob der Sprößling energisch genug bettelt; wenn nicht, gibt es eine Tracht). Aufdringliche Zeitungs Verkäufer, Zigeune­rinnen, die wahrsagen wollen. Und Losverkäufer über Losverkäufer. Die Spielwut ist grenzenlos. Alle Tage gibt es Ziehungen. Die große Weihnachtslotterie ist der Höhepunkt. Schon tage- und wochenlang war­ten die Leute vor dem Ziehungslokal, um als Zu­schauer zugelassen zu werden. Man schläft, ißt und trinkt im Freien; und es ist, wie gesagt, häufig bit­ter kalt. Ein so erstandener Zuschauerplatz wird am Ziehungstag manchmal für 100 Pesetas verkauft. Spielwut im Großen und Kleinen. Man spielt in den Außenvierteln mit Steinchen und Zahlentafeln, man spielt die „Rana“ (eiserner Frosch, nach dem gewor­fen wird), nian sammelt Reklajmebildchen von Scho­koladenfinnen, Blindenvereinen und dergleichen mehr. Sogar in den Leihhäusern gibt es eine Lotterie. Wenn man gewinnt, bekommt man seine versetzten Sachen wieder... Die ,,Toros“ sind zu bekannt, um lange be­sprochen zu werden. Es gibt in Madrid und Um­gegend drei Stierkampfplätze in Betrieb und einen noch uneröffneten neuen, Alles Gerede über Rück­gang der Liebe zu den Toros ist unbegründet. Es gibt Stierkampf-Fachzeitschriften; in der Tages­presse nimmt die „fiesta nációnál“, das nationale Fest, einen großen Raum ein; es gibt Zirkel von Liebhabern, sogenannten „aficionados“, und an gu­ten Kampftagen sind die Plätze regelmäßig schon ein paar Tage vorher ausverkauft. Man verteidigt spanischerseits die „fiesta nációnál“ gern damit, daß man darauf weist, wie viel Mannesmut sich in diesem Treffen zwischen Tier und Mensch zeige. Leider kann aber nur der Torero auf diesen Herois­mus Anspruch erheben. Die Masse der Zuschauer er­schöpft sich in durchaus inaktivem Betrachten. Für sie ist es ein Schauspiel, keine Aktion; für sie ist es entnervend, nicht heroisch. Im übrigen ist selbst die „heroische“ Auseinandersetzung zwischen Torero und Stier allzu ungleich, um fair zu sein, weil der Stier vorher durch Lanzenstiche und großen Blutver­lust für den Matador „degengerecht“ gemacht werden muß. Es ist, mag man sagen, was man will, eine grausame Tierquälerei. Aber das sagen, heißt schon als Nordeuropäer sprechen. Der Spanier ist unserer Meinung nach grausam. Er selber hat nicht das Ge­fühl dafür. Schicken wir uns zur Abreise an. Da der famose Tunnel unter der Stadt, der soviel Geld kostet und so viele Wasserrohre brechen macht, noch nicht fer­tig ist, vielleicht in herrlicher Planlosigkeit nie fertig wird, müssen wir uns zum Nordbahnhof bemühen. Vorher noch schnell ein Ansichtskartenalbum auf der Post. Vier Pesetas. Aber man kann mit dem Beamten handeln. Schließlich läßt er es für 2.50. Der Zentral­postpalast ist im richtigen Zuckertortenstil gebaut. Eine mißlungene Feenburg. Edelkitsch. Auch das Ge­bäude der Telephongesellschaft, Wolkenkratzer mit Barockverschnörklungen, ist eine Mißgeburt. Und so­was baute man hier vor noch zehn Jahren. Die guten Gebäude stammen aus der klassizistischen Zeit (In­nenministerium, Finanzministerium usw.). Auch die eine oder andere Barookkirche, dieser oder jener Adelspalast, das Königsschloß in schöner Spätrenais­sance, werden von einer ausgeglichenen künstleri­schen Konzeption getragen. Alle modernen Zins­­paläsle, Geschäftshäuser und selbst Kinos und Thea­ter sind tönerne Nichtigkeiten. Allerdings bahnt sich im Kinobau in ganz neuester Zeit eine Architektur an, die etwas mehr Haltung zeigt; Der ganze Thea­ter- -und Vergnügungsbetrieb, der hier nicht im ein­zelnen unter die Lupe genommen werden soll (er lohnt nicht die Mühe), liegt ziemlich flach. Viel Mache und wenig Substanz. Die Filmtitel durchweg sehr drastisch und sensationell. Dezenz, die etwa die Titel in fremder Fassung auszeichnet, wird aus-

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