Pester Lloyd - esti kiadás, 1935. március (82. évfolyam, 50-73. szám)

1935-03-01 / 50. szám

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Josef Erdős, Győri & Nagy, Harsányl, Haasenstein A Vogler. Cornel Leopold, Julius Leopold, Hagy. hirdető­­iroda, Kösse Rudolf A.-G., Julius Tenzer. Einzelnummer für Budapest und für die Provinz: Morgenblatt an Wochentagen 16 Heller, an Sonntagen 38 Heller, Abendblatt 10 Heller. Für Oesterreich: Morgenblatt an Wochen« tagen 30 ür, an Sonntagen 40 Gr. nnd Abendblatt 20 Gr. Redaktion u. Administration: T„ BlABIA VALÉR IA-UCCA ISS. Telephone: Redaktion: 848—80. Nach Kitternachti 848—26. Administration: 849—09. 82. Jahrgang. Budapest, Freitag, 1. März 1935. Nr. 50 Die Rückgliederung des Saargebiets an Deutschland. Budapest, 1. März. Programmgemäß im Sinne der internationalen Vereinbarungen wurde heute vormittag die Rück­gliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich vollzogen. Damit ist hinter eine Reihe von Ereig­nissen ein Schlußpunkt gesetzt, die noch vor wenigen Monaten als eine besondere Lastprobe des euro­päischen Friedens empfunden worden sind. Daß sich die Saarentscheidung des deutschen Volkes und deren praktische Durchführung durch die inter­essierten Mächte durchaus friedlich und harmonisch gestaltet haben, bedeutet einen großartigen Sieg der nationalen Idee, der nationalen Zusammengehörig­keit. Die Übergabe der Regierungsgewalt über das Saargebiet an das Deutsche Reich vollzog sich in würdigen Formen. Noch einmal brauiste ein Freude­sturm der zum Vaterlande zurückkehrenden Saar­­deutschen und des mit ihnen vereinigten Volkes über das Saarland, über das Deutsche Reich hinweg. Überall in der Welt, wo man für das Gefühl der Volkstreue, der Einheit in der nationalen Idee Sinn hat, fühlt man die Begeisterung und Freude mit, die am heutigen Jubeltage die Herzen aller Deutschen erfüllen. Unsere telegraphischen Meldungen über die Übernahme der Regierungsgewalt durch das Reich lauten wie folgt: Saarbrücken, 1. März. (DNß.) Im Kreisständehaus zu Saarbrücken wurde heute vormittags um halb 10 Uhr der feier­liche Akt der Übergabe des Saargebietes an Deutsch­land durch den Dreierausschuß des Völkerbundes an Reichsinnenminister Dr. Frick vollzogen. Die Rückgliederung des Saargebietes an Deutschland ist damit offiziell erfolgt. Kurz nach neun Uhr begaben sich die Herren des Dreierausschusses des Völkerbundes mit ihren Begleitern im Kraftwagen von Schloß Haiberg, wo sie seit gestern nachmittag als Gäste der Reichs­regierung Wohnung genommen haben, nach Saar­brücken. Nachdem die Herren bereits gestern nach­mittag unmittelbar nach Abfahrt des Präsidenten Knox im Kreisständehaus vom Vortragenden Lega­­'ionsrat im Auswärtigen Amt Voigt als erstem Ver­treter Deutschlands begrüßt waren, erfolgte heute das Zusammentreffen mit dem Reichsinnenminister Dr. Frick im Kreistagssaal des Kreisständehauses. Zu der feierlichen Übergabe waren die drei Mitglie­der des Saar-Dreierausschusises Baron Aloisi, Kabi­­»ettschef des italienischen Außenministers und königlich italienischer Botschafter, Cantilo, argen­tinischer Botschafter in Rom, und Lopez Olivan, spa­nischer Gesandter in Bern, erschienen. Außerdem war der Saarreferent des Völkerbundsekretariats, der Däne Krabbe, anwesend. In Begleitung der Her­ren des Dreierausschusses befanden sich der italieni­sche Gesandte Biancheri, die italienischen Legations­sekretäre Marquis d’Aieta, als Dolmetscher der Graf Secco Svardo und der argentinische Botschafter Oneto Astengo. Von deutscher Seite nahmen neben Reichsinnenminister Dr. Frick Staatssekretär Grauert, Ministerialdirigent Berger, Vortragender Legat ionsrat Voigt, Ministerialrat Votiert und die Legationsräte Braun v. Stumm und Strohm teil. Nach kurzer Vorstellung und Begrüßung wurde von den Mitgliedern des Dreierausschusses, Reichsinuen­­minister Dr. Frick und Herrn Krabbe ein Protokoll • über die Rückgliederung des Saargebietes unter­zeichnet. „Durch Beschluß vom 17. Januar 1935 hat der Rat des Völkerbundes den Zeitpunkt der Wieder­einsetzung Deutschlands in die Regierung des Saar­beckengebietes gemäß dem am 28. Juni 1919 in Ver­sailles Unterzeichneten Friedens vertrag auf den 1. März 1935 festgesetzt. In Ausführung dieses Be­schlusses hat der mit den Fragen des Saargebietes beauftragte Rechtsausschuß, bestehend aus den Ver­tretern Italiens, Argentiniens und Spaniens usw. Exzellenz Baron Aloisi, Botschafter Sr. Majestät des Königs von Italien, Kabinettschef des italienischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Seiner Exzellenz Herrn Cantilo, Botschafter der argen­tinischen Republik in Rom, und Seiner Exzellenz Herrn Lopez Olivan, spanischen Gesandten in Bern, mit dem heutigen Tage im Namen des Völkerbundes die Regierung dieses Gebiets feierlich an Deutsch­land, das hiebei durch den Reichsminister des Innern, Herrn Dr. Frick, vertreten war, übertragen. Zu Urkund dessen haben die vorerwähnten Vertreter des Völkerbundes und der deutschen Regierung das vorliegende Protokoll errichtet.“ Hiebei hielt Baron Aloisi folgende Ansprache: „Im Namen des Völkerbundes und in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Dreierausschusses, der alle mit dem Saargebiet zusammenhängenden Fragen geregelt hat, habe ich die Ehre, heute die tatsächliche Übergabe des Saargebietes an das Reich zu vollziehen. Hiemit schließt eine Seite der Nach­­kriegsgeschichte und verschwindet ein Element der Beunruhigung in den Beziehungen der Völker unter­einander. Ich gebe dem Wunsche Ausdruck, daß die Lösung dieses Problems, die nach langen und schwie­rigen, im Geiste der Loyalität und des gegenseitigen Verständnisses geführten Verhandlungen erzielt wor­den ist, von guter Vorbedeutung für die Ruhe und den Frieden Europas sein möge.“ In seiner Erwiderungsansprache an Baron Aloisi führte Reichsminister Dr. Frick aus: „Eurer Exzellenz danke ich für die Worte, die Sie soeben namens des Völkerbundes und des Dreier­ausschusses des Völkerbundrats an mich als Ver­treter der Reichsregierung gerichtet haben. Mit Stolz und Freude feiert ganz Deutschland den heutigen Tag. Er ist aber nicht nur für Deutschland von Be­deutung. Wie Sie bereits bemerkt haben, wird der Schlußstrich unter ein Kapitel der europäischen Po­litik gezogen, das in den vergangenen Jahren die Beziehungen zweier großer Nachbarvölker belastet hat. Die deutsche Regierung ist überzeugt, daß mit der Erledigung der Saarfrage ein wichtiger Schritt zur Besserung der allgemeinen politischen Lage in Europa und zur Förderung der friedlichen Zusam­menarbeit der Völker getan ist. Mit großer Genug­tuung stelle ich fest, daß es in den langen und ar­beitsreichen Verhandlungen, die vor und nach der Abstimmung gefühlt worden sind, gelungen ist, die mit der Volksabstimmung und mit der Rückglie­derung des Saarlandes zusammenhängenden Fragen befriedigend zu regeln. Hiebei hat sieb der Dreier­­ausschuß des Völkerbundrats unter der unpartei­ischen und umsichtigen Leitung Eurer Exzellenz ein besonderes Verdienst erworben. Es ist mir eine an­genehme Pflicht, Eurer Exzellenz und den beiden anderen Mitgliedern des Ausschusses, sowie Ihrem ausgezeichneten Mitarbeiterstab und allen zu rate gezogenen Sachverständigen hiefür namens der deut­schen Regierung zu danken. Indem ich nunmehr im Namen des Reichs die Regierung des Saarlandes übernehme, habe ich die Ehre, Sie, meine Herren, die Mitglieder des Dreierausschusses und ihre Mit­arbeiter im deutschen Saarlande namens der Reichs­­regierung herzlich willkommen zu heißen.“ Saarbrücken, 1. März. (DNB.) Die Fahrt Reich ministers Dr. Frick, Gaulei­ters Bürckels und Staatssekretärs Gauert zum Kreisstände­haus durch die Stadt gestaltete sich zu einem ungeheuren Triumphzug. Vom Bahnhof über das Hotel Exzelsior durch die Adolf Hitler-Straße und weiter bis zum Kreis­­ständehaus und bis zum Regierungsgebäude ein dichtes Spalier von Menschen, so daß sich ein Verkehr dahinter kaum noch abwickeln kann. Um 10.15 Uhr gehen die reichsdeutscheil Farben hoch, während sich Reichsmini­­ster Dr. Frick mit einer Ansprache an die Bevölkerung wendet, worin er u. a. ausführte: — Deutsche Brüder und Schwestern von der Saar! Deutsche Volksgenossen! Die Stunde der Befreiung hat geschlagen. Das Saarland, über tausend Jahre ein Be­standteil des Reiches, kehrt heute nach langen Jahren der Trennung wieder heim ins große Vaterland. In dieser feierlichen Stunde gedenken wir alter deutschen Abstim­­mungskämpfe in Nord und Süd, in Ost und West, wo deutsche Treue sich tausendfältig bewährte. Wenn heute die Hoheitszeichen des Deutschen Reiches wieder frei in den Lüften über einer befreiten Saar flattern und aller Welt den Sieg der Freiheit des deutschen Saarvolkes kün­den, dann soll dies vor aller Welt wie ein Schwur unse­res großen deutschen Volkes sein. „Wir wollen frei sein, wie die Väter waren.“ Niemals mehr wollen wir dulden, daß deutsches Land uns mit Gewalt entrissen wird. Saarbrücken, 1. März. (DNß.) Reichsmin’ster Dr. Frick ging bei der Über­gabe der Regierungsgeschäfte an Reichskommissar Bürckel im Rathaus zu Saarbrücken in einer Ansprache zunächst auf den Kampf ein, den die saarländische Be­völkerung seit 1918 im Saargebiet um die deutsche Kul­tur zu führen hatte. (Arbeiter und Bergmann seien treu ihrer Arbeit unter fremdländischen Arbeitgebern nach­gegangen, sie hätten sich ihr Deutschtum nicht antasteu lasisen. Tausendfach habe sich bewahrheitet, daß der ärmste Sohn des Volkes auch sein treuester sei. Audi der deutsche Beamte sei im Interesse des Reiches im Dienste der ihm fremden Behörde geblieben. Die charaktervolle Haltung im Saargebiet — so schien es — habe jegliche gegen die Heimkehr zu Deutschland gerichtete Sonder­­beslrebung unmöglich gemacht, bis jedoch in den letzten, beiden Jahren vor der Abstimmung ein Häuflein Land­­flüchtiger, internationale Marxisten, Kommunisten und -Separatisten gegen das durch den Führer Adolf Hitler und durch den Nationalsozialismus geeinte Deutschland aufgetreten sei. Der deutsche Sieg am 13. Januar 1935 sei jedoch vollständig gewesen. Die Lösung der sogenannten Saarfrage, so fuhr der Minister fort, durch die Saar­­beivölkerung selbst, hat bewiesen, daß sich auch im Leben der Völker letzten Endes Recht und Wahrheit durch­setzen, und daß dieser Kampf um das Recht nicht mit der Waffe in der Hand erfochten zu werden braucht. Die Volksabstimmung war ein friedlicher Sieg des friedlieben­den Deutschland, möge sie der Beginn sein für eine Aus­einandersetzung der Völker über noch schwebende Fra­gen im Wege friedlicher Verständigung. Das Saarvolk hat vor der ganzen Welt in einer Abstimmung, die geheimer und neutraler nicht gehandhabt werden konnte, den Be­weis erbracht, daß unter der Führung Adolf Hitlers die Deutschen über Parteien und Konfessionen hinweg ein Volk geworden sind. Arbeiter und Akademiker, Bauern und Bürger, Industrielle und Handwerker, Kaufleute und Beamte, sie alle standen zusammen in dem einen großen Gedanken: „Zurück zum Reich, zurück zu Deutschland.‘< Das Saarvolk sah alle Jahre hindurch in einem eingen Deutschen Reich die Verkörperung seiner Sehnsucht. Int Reiche Adolf Hitlers hat diese Sehnsucht sichtbare Gestalt angenommen, und wenn etwas vom Reiche aus zum Sieg an der Saar heigetra.gen hat, so ist es die Tatsache, daß es seil tausend Jahren keine Herrschaft in Deutschland ge­geben hat, die so vorbehaltlos das deutsche Volkstum zum Angelpunkt seiner gesamten Politik machte, wie die Re­gierung Adolf Hitlers. Der Minister ging dann aiutf die Tatsache ein, daß in Deutschland die Idee der selbständigen Einzel tsaa ten überwunden sei, und daß der DeuiseJie nur noch das ein­zige und einige Deutsche Reiche kenne. Dieser Entwirft­­h.’ing werde in absehbarer Zeit durch eine neue Gliede­rung des Reichsgebietes Rechnung getragen werden, be­reits jetzt halbe die Regierung beschlossen, die Verwaltung des Saarlande.s bis zur Eingliederung in einen Reicbsgiau zu übernehmen. Nachdem der Minister die Beamten des Saarlajndes namens der gesamten Reichsregierung begrüßt und mit­­geteilt hatte, daß nahezu alle Beamte in den Dienst der Reichsregierimg übernommen werden konnten, wendete er sich am Gauleiter Bürckel, der vom Führer dazu auser­sehen sei, die DiemsIgeschäfte der Regierung als Reiohs­­kommissar für die Rückgliederung des Saarlandes zu leiten. Für Ihre hingdbungsivolle Arbeit, so sengte Dr. Frick, um unsere Saar (hinkt Ihnen ganz Deutschland. Als Raicbslkomimissar für die. Rückgliederung übernehmen Sie ein hohes verantwortungsvolles Amt. Jetzt, da die Saar für alle Zeiten zu Deutschland ziurückgekehrt ist, wird sie, die noch vor wenigen Monaten zu ernsten Kon­flikten mit unseren westlichen Nachbarn hätte führen können, die Mittlerrolle zwischen Deutschland und Frank­reich übernehmen und wesentlich zu einer Verständigung und Herbeiführung guter nachbarlicher Beziehungen beb tragen könne«i. Der Minister kam dann auf den gelängen Bruchteil der saarländischen Bevölkerung ziu sprechen, die geglaubt habe, dem Reiche Adolf Hitlers die Stimme versagen zu müssen. Zum großen Teile stünden diese Teile der Be­völkerung beute bereits wieder in unseren Reihen, aber auch denjenigen, die noch abseits ständen, reichten wir freudig die Bruderhand zur Versöhnung, soweit sie guten Willens seien, als Deutsche an Volk und Reich Aufbau­arbeiten zu leisten. Nachdem der Minister auf die Arbeitsbeschaffung der Reichsregiienung für das Saargetoiet eingegangen war, führte er den Gauleiter Bürckel namens des Führers und Reichskanzlers in sein neues Amt ein. Er schloß mit einem Siegheil auf die deutsche Saar und auf das treu­deutsche Saar volk. Saarbrücken, 1. März. (DNB.) Reichskanzler Hitler ist heute mittag mittels Kraftwagens in Saarbrücken eingetroffen. Saarbrücken, 1. März. (DNß) Als die Feier am Regierungsgebäude vorüber war, nahm der Bergmann Johann Keßler aus Quierschied das Wort. Auf sein Geheiß senkten sich die Fahnen, und der Trauerflor, den sie lß Jahre lang getragen, wurde er­setzt durch einen Hakenkreuzwimpel. Keßller betonte, daß die Bergleute sich der deutschen Volksgemeinschaft ein­gliedern wollten und unverbrüchliche Treue dem Vater­land und dem Führer mit ihrem alten Gruß „Glückauf“ bekräftigten. Saarbrücken, 1. März. (Inf.) Der Zustrom aus dem Reich zu den Rück, ghederungsifeier Lidikéi len, der schon gestern begonnen hatte, hielt unvermindert an. Da jetzt auch zum ersten Male die öffentlidien Plätze beflaggt werden dürfen, sind auf allen Hauptstraßen hohe Flaggenmaste auf gestellt,

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