Pester Lloyd - esti kiadáa, 1935. augusztus (82. évfolyam, 173-197. szám)
1935-08-01 / 173. szám
PESTER LLOYD abgeschlossen halben soll, und der bei seinen Auseinandersetzungen mit Ilbn Saud im vorigen Jahr von Italien unterstützt worden war. Im Falle, daß sich diese Meldung bestätigen sollte, wäre die Weigerung des Iman gegenüber den italienischen Behörden ein weiterer Beweis für das wachsende Gcmeinschafisgcfühl der farbigen Rassen mit Abessiniern Mailand, T. August. (DlNB) Laut Sampa werden in Jemen militärische Vorbereitungen getroffen. In der vergangenen Woche sollen große Mengen von Gewehren und Munition in Hodeida ausgeladen worden sein. Aus den Erklärungen der Jemen- Regierung gehe hervor, daß diese Maßnalimen nicht gegen das Königreich Hedschas gerichtet, sondern lediglich im Hinblick auf die Zuspitzung der internationalen Lage getroffen worden seien. Italienische Flugzeuge auf dem Wege nach Erythräa. London, 3Í. Juli. (DNIB) Nach einer Mitteilung des englischen Kolonialtninisters im Unterhaus ist in den letzten sechs Monaten insgesamt 86 italienischen Militärflugzeugen die Erlaubnis «um Überfliegen von Britisch-lSomaliland erteilt worden. Schweden liefert Waffen an Abessinien. Addis Abeba, 31. Juli. (DlNlB) Wie verlautet, wird der schwedische Handelsattache nach der morgen erfolgenden Unterzeichnung des Freundschafts- und Handelsvertrages mit Abessinien noch ln Addis Abeba verbleiben, um nach der Aufhebung des eeitweiligen schwedischen Waffenlieferungsverbots, die, wie hier in woblinformierten Kreisen verlautet, bald erfolgen .wird, Abessinien durch Waffenlieferungen die Möglichkeit «u geben, sich tzu verteidigen. Der blutige Zusammenstoß wird dementiert. London, 1. August. (Inf.) Nach einer Meldung der Times wird die Nachricht von dem angeblichen Grenz Zwischenfall bei fWolkert in Nordwest-Abessinien, bei dem 40 Italiener und 20 abessindsche (Soldaten getötet worden sein sollen, nunmehr auch von der abesslnisehen Regierung offiziell dementiert. In dem Dementi heißt es, daß die betreffende Meldung von einem in der Nähe ivon Addis Abeba lebenden Perser in Umlauf gesetzt worden sei. Weiter melden die Times, daß die Protestbewegung der ausländischen Händler in Addis Abelba gegen die Währungspolitik der abessinischen Regierung zusammen(gebrochen sei. Die persischen, syrischen, armenischen griechischen und weißrussischen Händler hatten, um die von ihnen verlangte Loslösung des Maria-Theresien-Talers von der Plfundwährung durchzusetzen, ihre Läden geschlossen, haben sie aber wieder geöffnet, nachdem ihnen mitgeteilt worden war, daß eine derartige Maßnahme die Schwierigkeiten Abessiniens beim Ankauf von Waffen nur Vergrößert hätte und vom Negus nicht gebilligt werden könne, und die passive Resistenz unliebsame Folgen für idie Händler halben würde. Skandal und Puriiikation in Bukarest. — Von unserem Korrespondenten. — Bukarest, Ende Juli. Das kleine Vorkriegsrumänien war im Auslande (wegen seines üppigen Bodens — im landwirtschaftlichen und auch im politischen Sinne genommen — bekannt. Auf dem ersteren wuchs ein hervorragender [Weizen, auf dem letzteren schossen Skandalaffären in die Halme. Nach dem Kriege hat sich das grundlegend geändert: durch die Bodenreform geriet viel Ackerland in unkundige Hände, und der rumänische Weizen hat mit dem international geschätzten Vorkriegsweizen nur mehr den Namen gemeinsam; je mehr aber der Bauer verarmte, desto schwerer wurde es für die führende politische Schicht und für die Beamtenklasse, sich den gewohnten Wohlstand durch halbwegs zulässige Mittel zu sichern. Im gleichen Verhältnis, wie die Ernte auf den Ackerfeldern abnahm, wuchs der Ertrag an Skandalaffären des politischen Bodens. Der allergrößte Teil blieb für immer unbekannt, er spielte sich hinter geschlossenen Türen in den Ministerien ab; nur in wenigen Fällen erfuhr idie Öffentlichkeit etwas von den reichen Verdiensten Ider Machthaber, und meistens war es nur Geflüster, dem man wohl Glauben schenkte, auf Grund dessen aber niemand — am allerwenigsten die zuständigen Behörden — Maßnahmen ergriffen haben. Nur wenn jemand unter den Teilhabern eines solchen Gelegenheitskonsortiums eine grobe Unvorsichtigkeit beging, die sich nicht mehr vertuschen ließ, erfuhr die Presse und hiedurch auch die Öffentlichkeit etwas von diesen streng gehüteten Geheimnissen, und in solchen Fällen brach immer ein Sturm der Entrüstung aus. Immer wurde der eine bekannt gewordene Fall mit dem ganzen angesammelten Groll über so viele andere, die man nur vermuten konnte, überschüttet — und dann verlief die Sache im Sand. Die Beteiligten ließen es sich etwas kosten — sie hatten ja woraus! i— und so erzeugte ein Mißbrauch den anderen. Im Laufe der Zeit hat sich dieses System zum ungeschriebenen Recht entwickelt, das gesamte politische j Leben stützte sich auf die stillschweigende Solidarität der Parteien, einander in diesen Fragen nur dem Schein nach zu bekämpfen und so entstand allmählich ein schier undurchdringliches Gewirr von gegenseitigen Bindungen zwischen Parteien, Politikern, hohen Beamten, wobei das lateinische Wort: „do ut des“ in die moderne Sprache übersetzt: „ich schweige, damit auch du schweigest“, lautete. Nichts ist für die Durchdringung der öffentlichen Moral durch diesen Geist bezeichnender, als die Artikel, die im Curentul aus der Feder Parnfil Seicarus anläßlich des jüngst aufgedeckten Riesenschwindels mit Devisen erschienen sind. Seicaru, zweifelsohne das größte Talent der jüngeren rumänischen journalistischen Generation, ist ein glühender Patriot, steht den extrem-rechten Richtungen nicht ablehnend gegenüber und kann sicherlich nicht der Freundlichkeit fremden Völkern gegenüber bezichtigt werden. .Auch er muß aber offen zugeben, daß die öffentliche Moral in Rumänien erschreckend tief gesunken ist, so tief, daß selbst wohlgemeinte und richtig erdachte Regierungsmaßnahmen machtlos gegenüber diesem Krebsschaden sind. „Hitlers Schwester“ ist der erste Artikel betitelt, und spricht von der Frau, die unbekümmert um die hohe Stellung ihres Bruders auch weiter kleine Privatbeamtin geblieben ist. Wie meilenweit ist diese Lebensauffassung von der rumänischen entfernt! Seicaru beschreibt dann die Vorgänge, die sich in Rumänien abspielen würden, sollte dort ein Diktator die Macht an sich reißen. „Kaum wäre ihm die Machtfülle zugefallen, würde er nach rechts und nach links Begünstigungen verteilen, und vor allem auf seine Angehörigen bedacht sein. Hier ein Bruder, dort ein Neffe, dann ein Schwager, Onkel, Bruder des Schwagers, und so weiter bis zu Verwandten neuten Grades. Die Familie würde im wahrsten Sinne des Wortes einen Anteil an der Macht und deren Ausbeutung erhalten. Doch dies nicht genug. Neben der unstillbaren Habgier würde die Machtli'lle auch zur Selbstüberhebung führen. In den Eisenbahnwagen könnte man Drohungen hören: Mein Bruder, der Diktator, wird Ihnen schon heimleuchten; und dem unbequemen Untersuchungsrichter würde man zuflüstern: Sie sollen wissen, mit wem Sie reden, ich bin ein Neffe des Diktators. W o h Igein er k t, diese Zeilen sind nicht in der angeblich voreingenommenen ausländischen Presse erschienen, vielmehr führ,t diese Sprache ein hervorragender Rumäne, einer, den die Götter nicht mit Blindheit geschlagen haben! Geradezu hoffnungslos klingt sem zweiter Artikel aus, worin die neueste Regierungsverordnung über Interventionen von Privatpersonen bei den Behörden besprochen wird. Unter dem Eindruck der skandalösen Vorgänge bei der Devisenzentrale und dem Außenhandelsamt wurde — Gott weiß zum wievielten Male — den Beamten verboten, Interventionen bei der Erledigung von Gesuchen zu berücksichtigen. Wieder sind es die Ansichten dieses guten Rumänen und nicht die eines „ungerechten“ Ausländers, denen man die Besorgnis entnehmen kann, daß die sicher lobenswerte Eile, mit der Ministerpräsident Tatarescu nach Bekanntwerden des neuesten Devisenskandals Maßnahmen zur Ausrottung ähnlicher Mißbräuche ergriff, die Klarheit seiner Verfügung und die Strenge der angedrohten Strafen, ergebnislos bleiben werden. „Nur unsere Verwaltung ist schuld daran“, so schreibt Seicaru, „wenn jeder die Unterstützung eines einflußreichen Mannes sich zu sichern sucht. Die Staatsbeamten betrachten sich nicht als Diener der öffentlichen Interessen und denken gar nicht daran, irgendein Schriftstück rasch zu erledigen.“ Noch klarer zeigt er auf die Wurzel des Übels: „Jeder Rumäne verlangt die genaue Durchführung der Gesetze, jeder Rumäne bekämpft wütend die Sonderbegünstigungen, doch für sich selber verlangt er eine Ausnahme von diesem Prinzip.“ Darin eben, in dieser Verirrung der öffentlichen Moral, in dieser schrankenlosen Ausbeutung der öffentlichen Macht zum eigenen Nutzen liegt das grundlegende Übel. Nicht an Maßnahmen, sondern an rechtschaffenen Menschen fehlt es in Rumänien, die Schichle der verläßlichen, pflichtbewußten und unbeeinflußbaren Staatsbeamten fehlt und muß erst erzogen werden. Dies aber ist ein Werk, welches die beste Regierung mit den besten Verordnungen nicht vollbringen kann, das ist ein Problem der Volkserziehung und erfordert die Arbeit einiger Jahrzehnte. Der Pessimismus, in den der Artikel Seicarus ausklingt, ist durch die Umstände vollauf gerechtfertigt. Vom Tage. Nächste Interparlamentarische Konferenz in Budapest. Aus Brüssel wird gemeldet, daß die Interparlamentarische Union ihre nächste Konferenz in Budapest abhalten wird. Für die Konferenz im Jahre 1938 wurde mit Vorbehalt der endgültigen Vereinbarung die Stadt Tokio gewählt. Vortrag des Reichstagsabgeordneten Dr. Rajniss. Aus München wird gemeldet: Auf Einladung der Deutschen Akademie hielt gestern in der bis zum letzten Platz gefüllten Aula der hiesigen 1 Universität der ungarische Reichstagsabgeordnete Dr. Rajniss einen Vortrag über die ungarische Volksseele. In der Zuhörerschaft erblickte man den ehemaligen deutschen Gesandten ln Budapest v. Schoen, die Vertreter der Stadt München, der NSDAP, der Universität und aller Gesellschaftskreise. Die ungarische Kolonie war vollzählig erschienen. Dr. Rajniss wurde vom Professor Dr. Haushofer, dem bekannten Geopolitiker, begrüßt, der als hoher Offizier während des Krieges an der siebenbürgischen Front einen wichtigen Posten bekleidet hatte. Unter warmen Ovationen ergriff Dr. Rajniss das Wort. Er definierte die Volksseele als eine ungreifbare ideelle und Gefühlsgemeinschaft. Jedes Volk könne sich nur der Spannweite und den Möglichkeiten der eigenen Seele gemäß einrichten, aber die Dauerform könne doch ! nur in einer Richtung gefunden werden, die vom Zeit- j geist angegeben wird. Der positive Wille zum Aufbau 1 Donnerstag, 1. August 11135 einer neuen Welt sei die innerste Überzeugung der an den Fronten des Weltkriegs gestählten Generation. Dr. Rajniss bot im weiteren eine Übersicht der wichtigsten Phasen der ungarischen Geschichte, die auf die Entwicklung der ungarischen Volksseele eingewirkt haben. Nach einer Schilderung der Ereignisse des Weltkriegs und der Nachkriegserschülterungen gelangte er zur Schlußfolgerung, daß die Ereignisse die Sehnsucht nach rfner inneren und äußeren Revision unwiderstehlich hochgezüchtet hätten. Die ungarische Volksseele sei heute ganz von der Revision erfüllt. Nach dem mit lebhaftem Beifall auf genommenen Vortrag sagte Prof. Haushofer dem Vortragenden Dank und betonte die Gemeinschaft der deutschen und ungarisehen Revisionsiateressen. Menschen mit unregelmäßiger Herztätigkeit können durch! gewissenhaften Gebrauch des natürlichen „Franz-Josef“Bitterwassers ausgiebigen Stuhlgang ohne Anstrengung erzielen. Herzfachärzte sind zu dem Ergebnis gelangt, daß selbst bei Fettherz und Klappenfehler das „Franz-Josef-Wasser ohne jegliche Beschwerde sicher darmreinigend wirkt. Um den neuen Donaupaktplan. Paris, 1. August. (U. T.-K.-B.) Der römische Korrespondent des Petit Párisién meldet: In der internationalen Presse haben sich verschiedene Nachrichten über den Donaupakt verbreitet, wonach ein neuer Paktentwurf von den Mächten geprüft werden soll. Wie an zuständiger Stelle erklärt wird, handelt es sich nicht um Verhandlungen im eigentlichen Sinne, es trifft jedoch zu, daß der Ideenaustausch zwischen Frankreich und Italien weiter geführt wird. Gegenwärtig werden jene Nichtangriffs-, Nichteinmischungsund Konsultierungsklauseln geprüft, die den Abschluß des Paktes unter Ausschaltung des Prinzips der gegenseitigen Hilfeleistung ermöglichen würden. Die Tatsache der Besprechungen ist auch den Staaten der Kleinen Entente bekannt, obwohl sie darüebr in offizieller Form nicht unterrichtet wurden. Die italienische Regierung verfolgt das Ziel, fährt der Korrespondent fort, mit Aufopferung des Prinzips der gegenseitigen Hilfeleistung für den Donaupaki die meisten Unterschriften zu sichern. Paris, 1. August. (Ung. T.-K.-B.) Die Tatsache, daß der tschechische Außenminister Benes an der jetzigen Völkerbundtagung nicht teilnimmt, wird mit der Frage des Donaupaktes in Zusammenhang gebracht. Benes, der ein unentwegter Vertreter der Prinzipien der Völkerbundsatzung ist, blieb von Genf fern, um nicht gegen Italien Stellung nehmen zu müssen, zu einer Zeit, da sich die Donaupaktverhandlungen auf gutem Wege befinden. FRANKREICH. Vorbereitung einer gemeinsamen Aktion der Linksparteien für den Fall einer faszistischen Gefahr. Paris, 31. Juli. (DNIB) In der Kammer (halben sieh heute die Vertreter der Linksigruppein versammelt. Nach der Beratung wurde eine Mitteilung ausgegeben, in der es heißt, die Versammlung habe mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß in der Kammer die zur Einberufung des Parlaments im Falle einer faszistischen Gefahr erforderliche Zahl von Unterschriften gesammelt werden könnte. Paris, 31. Juli. DNiB) Zu der Mitteilung über erfolgreiche Sammlung von Unterschriften für eine vorzeitige Einberufung der Kammer wurde von einigen Anwesenden an der Sitzung der Linksparteien bemerkt, daß diese UnterSchriften nur für den Fall eines faszistischen Aufstandes, nicht aber für eine Protesteinberufung gegen die Sparerlasse gesammelt worden seien. Außerdem sei im Senat die erforderliche Zahl von Unterschriften nicht erreicht worden, und infolgedessen müsse man an die demokratische Linke heramtreten, wenn man in der Liage sein wolle, das Parlament einzuberu'fen. DEUTSCHLAND. Schacht über die Aufgaben der Wirtschaft. Berlin, 31. Juli. (iDNIB) Am Nachmittag des 31. Juli versammelten sich in der festlich geschmückten Eingangshalle des Reichshauptbankgebäudes die Leitung der Redchsbank und Abordnungen der Gefolgschaft, um der feierlichen Aufstellung einer Büste des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler beizuwohnen. Reichsbankpräsiidtent Dr. Schacht führte in einer Ansprache unter anderem aus: Wlie der Führer zum Schirmherrn des gesamten Reiobsigefüges geworden ist, so 1st er auch der Schirmherr des engeren Arbeitsgebietes der Reichshank. Deutschland steht und fällt mit dem Gelingen der Politik Adolf Hitlers. Diese Politik ist in ihrem kühnen, großen Wurf der WLedenvehrhaftmachung Deutschlands zunächst ein außenpolitisches Problem. Sie wäre aber gar nicht zu wagen und durchzuführen gewesen ohne eine entsprechend kühne wirtschaftliche und Finanzpolitik. Die Leistung, die hier von einem Volk vollbracht werden muß, das durch Krieg, Friedensvertrag und Nachkriegswirtschaft bis aufs äußerste erschöpft wurde, geht weit über das hinaus, was vorher in der Geschichte den Bürgern einer Nation zugemutet worden ist. Wenn man sich darüber klar ist, dann weiß man, daß wir alle in äußerster Kräfteanspannnng und rücksichtsloser Staatsdisziplin uins hinter diese /vordringlichste Aufgabe des heutigen Deutschlands und ihren Träger stellen müssen. Jedes Abirren von dieser einen großen geschichtlichen Aufgabe bedeutet Gefahr. Alle (Stockungen der Willemskonzentration auf diese eine Aufgabe sind Verderb. Wir denken nicht daran, vor der ungeheuren Schwere der Aufgabe den Kopf in den Sand zu stecken, kn Gegenteil, wir können aber auch nicht zulassen, daß das Gewicht dieser Aufgabe durch vermeidbare Störungen untragbar gemacht wird, '