Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. október (83. évfolyam, 224-250. szám)

1936-10-01 / 224. szám

PREIS 16 HELLER Abonnement: Inseratenaufnahmes für Budapest t mit täglich zweimaliger 1* Budapest in der Administration des Zustellung und für das Inland Morgen- ____________ Pester Lloyd und in den Annoncen­und Abendblatt. MBIa. —IIBHBB!! ■■■ H ■■ <***. — — —«M—ute. Bureaus: Balogh Blookner.J.Blau, Vierteljährlich IBP, monatlich F.40 I- tW ^ Wm KHT 9H3 Hf IT Wm Boros, Braun, Josef Erdos, Oyori *»«gy. Fúr das Morgenblatt allein vierteljährlich dMB V HK ■ V H M HD W HmS ÍBB MB HR SU |& H M SM Ban Varsányi, Maasenstein St Vogler, Cornel II P monatlich 4 P. Für das Abendblatt mm {pjBj «Bi “ SSä. RS Sn jfflB m MB8 *■' jSijJ Ra «ja Kg*» aEiif SS® kH| eápold. Julius Leopold, Magy. hirdeti* eilein vierteljährlich 3 P. monatlich 3 P. fffjffl HL. «Hk SS «Bf aH Jj8r kH gRSl Í28& traSpHr i®3 jjffil rods, mossa Rudolf A.-B., Julius Tenzer. Für die separate Zusendung des Abend- sSEjEE'* SSZS“» 'sBa H#ä§ PffljyroK MBB »fa Ég® 'm&S iffSi HB Einzelnummer lür Budapest und für Wattes nach der Provinz ist viertel- Hf fSBI «K tgST HR 1H H _ KWg „WS ifS Hag HjS KW die Provinz: Morgcnblatt anWochentageo jährlich 1 Pengő zu entrichten. Hgjj B | « Hl D ■ D ■ DH gl HD 11 ÉÍ « #,.i BÜ 16 Heller, an Sonntagen 33 Heller, Fü i Wien auch durch (florawa & Co. L, SJW K&S Jä gK MB ?$S (OTS M HÜ Dl ■ H9 Jg |H M WE Hf R WSgl Abendblatt 1« Heller. Wollzeile 11. Für das Ausland mit direk- uHraamui Mü&Sän wir mtSmäSm wraF ■seKM sgFür Österreich: Morgenblatt an Wochen­terKreuzbandsendungvierteljährlich:Für mmam PHIH tagen 30 Gr., an Sonntagen 10 Gl. und Österreich vierteljährlich ö.Sch. 30.—.für Abendblatt 20 Gr. MORGENBLATT B Nicht verlangte Manuskripte werden Telephone i weder aufbewahrt noch zurückgestellt, Redaktion; 1-848-20. Naoh Bittemaelit Briefe ohne Rückporto nicht beantworte!. V. v 1-848-26. Administration. 1-840-0» S3. Jahrgang. Budapest, Donnerstag, 1* Oktober 1936. Nr. 224 Ruhe und Ordnung! Budapest, 30. September. ln der Erklärung, mit der der interimistische Ministerpräsident Kolonnán Darányi seine zweite Be­trauung übernahm, konnte dem geübteren Ohr der starke Nachdruck nicht entgehen, mit dem darin die These unterstrichen war, daß jeder Versuch, die Ruhe und Ordnung im Lande zu stören, mit der ganzen Strenge des Gesetzes unterdrückt und ge­ahndet werden wird. Offenbar dachte dabei Dr. Darányi an den Erregungszustand, der, von den spanischen Ereignissen ausgehend, da und dort in Europa um sich zu greifen und dem Umsturzgeiste das Wasser auf die Mühle zu treiben beginnt. Na­mentlich in den Ländern, wo Volksfrontgcbilde sich Am Besitze der Regierungsgewalt befinden, trat die bedenkliche Erscheinung zutage, daß die gemäßig­teren sozialistischen Elemente, die bis in die jüngste Vergangenheit hierein gegen den Kommunismus an­kämpften, jetzt in dieser Widerstandskraft nachzu­lassen scheinen- und sich von der Dritten Internatio­nale ins Schlepptau nehmen lassen. Vor einigen Tagen hat hei uns der Innenminister Nikolaus Kozma den Vertretern der Presse den Entschluß der Regierung mitgeteilt, den gleichen Symptomen, die auch innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Ungarns und ganz besonders ihrer Presse sich olfen­­baren, mit nachsichtsloser Energie entgegenzutreten. Wenn überhaupt ein Land unter den heutigen inter­nationalen Verhältnissen auf ungetrübter Fortdauer seines inneren Friedens bedacht sein muß, so ist es in der Tat Ungarn. Besonders .jetzt, da sich in der Stim­mung nicht nur der Regierungen, sondern auch der Völker eine bessere und gerechtere Einsicht in die Lage Ungarns und die Postulate dieser Lage zu re­gen beginnt, ist es von schicksalhafter Wichtigkeit für unsere ganze nationale Zukunft, daß dieser ver­heißungsvolle Stimmungswechsel unter keinen Um­ständen durch innere Zerwürfnisse beeinträchtigt werde. Es ist ein unverkennbares Gebot der Zeit, daß Ungarn nach' wie vor im Urteil der Welt als eine Insel des inneren Friedens und der andauernden Konsolidierung beurteilt werde. Darum muß hierzu­lande alles, was irgendwie Unruhe erregen und die öffentliche Ordnung gefährden könnte, von den ver­antwortlichen Faktoren mit ganzer Entschlossenheit bekämpft und dieses Streben der Regierung von der öffentlichen Meinung einheitlich und herzhaft unter­stützt werden. Das ist der Gesichtswinkel, unter dem wir das von unserer Regierung verlautbarte und sofort in Kraft gesetzte Versammlungsverbot zu beurteilen wünschen. Und als eine Selbstverständlichkeit gilt in Unseren Augen, daß die staatlichen Behörden durch ihre heute getroffene Entscheidung auch die für morgen anberaumle Versammlung, in der die rechts­stehende Jugend die Fahne des Kampfes gegen den Bolschewismus zu entrollen gedachte, als unter das eben erlassene Verbot fallend erklärt haben. Wir haben in unserem jüngsten Morgenblatt an dieser Stelle den Zweck des Antiból sc h ew isten meet i n g s vor­behaltlos gebilligt, da es ja die Pflicht jedes ehrlich denkenden ungarischen Staatsbürgers ist, mit ganzer Kraft damn niitzuwirken, daß dieses Land nicht auch noch ein zweites Mal von der roten Gefahr er­faßt werde. Wo, wann immer und von wem immer die Nation auf gerufen wird zum schonungslosen Ab­­wehrkampf gegen den Bolschewismus, immer wird sie ohne Zaudern bereit sein, sich in Reih und Glied derer zu stellen, die den Abwehrkampf gegen diese Heimsuchung führen wollen. Vermieden muß dabei bloß das eine werden, daß parteipolitische und kon­fessionelle Momente in diese Bewegung hinein­­getragen werden. Denn das würde nur zur unheil­vollen Zersplitterung der nationalen Kräfte führen und die Widerstandskraft gegen die rote Gefahr schwächen. Aber die für Ruhe und Ordnung verantwort­liche Regierung darf auch einen weiteren Gesichts­punkt nicht vernachlässigen. Bei Massenversamm­lungen, die erfahrungsgemäß auch noch auf der Straße ihre Fortsetzung finden, pflegen Elemente, die im Trüben fischen wollen, sich unter die Manifestan­ten zu mischen, um Tumulte hervorzurufen und durch ihr turbulentes Vorgehen die öffentliche Sicherheit zu gefährden. Das aber ist es, was unter keinen Umständen zugelassen werden darf. Pflicht der Behörden ist es, dafür zu sorgen, daß in der ungarischen Hauptstadt keine Straßenkrawalle lier­­auiffoeschworen werden. Wenn der Minister des Innern in dieser Hinsicht eine strenge Verwarnung an die linksextremen Elemente ergehen ließ, so ist es nur selbstverständlich, daß er auch der Möglichkeit, daß rechtsextreme Unruhestifter eine Gelegenheit zur gesetzwidrigen Betätigung ihrer Gesinnung finden, den Weg verlegen muß. Wir wiederholen: im Kampfe gegen die bolschewistische Gefahr sind alle rechtlich denkenden Menschen in diesem Lande solidarisch; aber ebenso einmütig sind sie auch in ihrem Stand­punkt, daß den Unruhestiftern sowohl von links wie an den Leib. Da ist dieser Józsi, der Schaffner bei der Elektrischen, der ist stets zu Monatsbeginn am scharmantesten gegen sie. Auch von daheim wird sie ausgesogen, fortwährend kommen Postkarten und Briefe, die Geld verlangen, Geld, um Zinsen zu be­zahlen, Geld für den Pachtschilling, Geld für das Mastschwein, liebe gute Tochter, nicht wahr, du hilfst mir aus der Klemme? Eine Freundin von ihr, die süße Schlumpe! hat sich von ihr ihr Tuchkleid ausgeborgt, seither steckt sie die Nase nicht hieher. Eine andere sogenannte Freundin bat ihr ein Com­biné entlockt, dem kann sie nun gleichfalls nach­laufen .. . Solche Erfahrungen hat Boriska mit den Leuten gemacht; bedenkt sie es recht, so hat sie eigentlich niemand auf der Welt. Sogar die Köchin hetzt die Herrschaft gegen sie — so eine dicke Pute! Sie platzt vor Arger, wenn sie Boriska auch nur eine Minute lang untätig sieht. Ein Glück noch, daß sie Lidi hal. Der ist gut zu ihr, dankbar, wenn sie ihm den Hals kraut, aus seinen Augen blickt Treue, wenn sie sich mit ihm befaßt, er ist glücklich, wenn sie ihm etwas zum Essen vorsetzt. Und Boriska tut auch alles für Lidi. Sie freut sich, wenn sie ihm etwas zuliebe tun kann. Keine Arbeit, die sie mit ihm hat, ist ihr zu viel. Selbst um Mitternacht würde sie ihn auf die Straße hinunternehmen, wenn sie wüßte, daß ihn das freue. Es ist ihr auch nicht recht, daß andere darum wissen, wie gut sie miteinander stehen. Am besten wär’s, die Freundschaft zu verheimlichen, sonst neidet man sie ihr am Ende noch ab. von rechts unter allen Umständen das Handwerk gelegt werden muß. Der Reiohstagsabgeordnete Csilléry, der an der Spitze der Einberufer und Veranstalter der für mor­gen geplanten, aber nunmehr verbotenen Versamm­lung steht, hat heute erklärt, der holschewistenfeind­­lichcn Kundgebung die Form eines Rechenschafts­berichtes vor seinen Wählern geben und diese Versammlung bei der Sioherheitsbehörde zur An­meldung bringen zu wollen; er beruft sich dabei auf die Bestimmung der einschlägigen Regierungsver­ordnung, wonach die Rechenschaftsberichte der Reichstagsabgeordneten nicht unter das Versamm­lungsverbot fallen. Der Minister hat darauf hin er­klärt, daß die zuständigen Sicherheitsbehörden diese Eingabe prüfen und ihre Entscheidung darüber sei­nerzeit bekanntgeben werden. Dieser Entscheidung der zuständigen Behörden wollen wir nicht vorgrei­fen. Bemerken möchten wir jedoch immerhin, daß behördlicherseits offenbar von den Veranstaltern der Versammlung, wofern diese seinerzeit bewilligt wer­den sollte, ein wirksamer Ordnerdienst gefordert werden wird, der dafür sorgt, daß im Versamm­lungsräume selbst keine Aufreizung gegen eine Klasse oder eine Konfession stattfindet, und daß an­dererseits die Polizei durch schärfste und strengste Maßnahmen nach Aufhebung der Versammlung dem Umzugsverbot mit aller Energie Geltung verschaffen und jegliche Ausschreitung des Straßenpöbels mit schonungslosester Strenge verhindern wird. Noch einmal erklären wir: der Abwchrkampf gegen die bolschewistische Gefahr ist eine heilige Sache der ganzen Nation, aber es darf nicht .sein, daß sich daraus ein Anlaß ergibt, um die öffentliche Ruhe und Ordnung, die glücklicherweise bisher int Lande geherrscht hat, jetzt Störungen auszusetzen, gerade jetzt, da die Blicke einer uns freundlicher ge­sinnten Welt sich unserem Lande zuwenden und unsere Widersacher auf der Lauer stehen, um Un­garn als bedenklichen Unruheherd hinzustellen. Das wäre sicherlich der schlechteste Dienst, der dem •ungarischen Interesse erwiesen werden könnte. Heute müssen alle Parteien und sogar auch alle Bür­ger Ungarns sich von einer einzigen Aufgabe durch­dringen und leiten lassen: von der Aufgabe, in fest­gefügter Einheit für die Ruhe, Herrschaft von Ord­nung und Sicherheit einzutreten und mit größter Sorgfalt alles zurückzustellen, was die hohen Ziele unserer nationalen Politik, darunter auch den er­folgreichen Kampf gegen die rote Gefahr, auch nur im mindesten beeinträchtigen könnte. ■ ...... ■ ' --------1:--------- ---------- -....-----'----- - - ........ 1----- 1 ■ Feuilleton. Lidi. Von ELEMÉR PAJZS. 1. — Wart einen Augenblick, Lidi... ich will erst einmal hier an der Ecke nach der Uhr sehen. Boriska hat keine Uhr, hat sie verpfändet — dieser abscheuliche Józsi brauchte das Geld .. . Na, siehst du, wir haben noch Zeit genug, wir können noch bequem den Uferstrich entlang spazieren ... Hast du wirklich geglaubt, Józsi sei abscheulich? Glaub das nicht... glaub nicht an jeden Unsinn, Lidi... Der Józsi ist nicht abscheulich, im Gegenteil, und hübsch auch noch dazu. .. Boriska hat nur ge­scherzt. Die Rede strömte ihr wie Regen aus dem Munde, Lidi aber scherte sich wenig um das Ge­schwätz. Bald lief er voraus, bald blieb er zurück, als schämte er sich, neben Boriska einherzugehen... Dies merkte aber Boriska nicht. Sie war gut zu Lidi, wurde sie ja doch dafür bezahlt, und sie wollte dafür, was sie bekam, auch etwas leisten. Warum kommt so eine Boriska aus dem Donau jenseits herauf? Was sie hier zu genießen bekommt, lohnt es wahrhaftig nicht, dem Dorf Valet zu sa­gen. So eine Boris schüttet ihr Herz jedem vor die Füße, sie läßt es zu, daß man auf diesem Herz um­hertrete. Die Schuld liegt auch nicht an der Stadt. Die feine Kost behagt ihr, die vielen Stockwerke be­wältigt sie schließlich noch, blickt sie vom Blocks­berg hinab, so lacht ihr das Herz im Leibe — wenn nur die Leute nicht wären, die Menschen. Falsch sind sie alle, durch die Bank. Und wie falsch! Jeder will etwas von ihr haben. Besitzt denn ein kleines, karg entlohntes Dienstmädchen so vielerlei? Eigentlich könnte sie stolz darauf sein. Gierige Augen glühen sie an, Arme und Finger greifen ihr 2, Wer sie auf der Straße beobachtet, erkennt auf den ersten Blick, von beiden sei der Hund die wich­tigere Persönlichkeit. Nicht der Hund begleitet sie; sie ist es, die den Hund begleitet. Hochmütig geht der Hund neben ihr her, bleibt stehen oder geht weiter, wie es ihm gerade beliebt, beriecht, was er will, blickt hie und da einer netten Hundedame sehnsüchtig nach und pfeift auf allen Anstand. Boriska hat lang gut ihn da an der Leine zu zerren, Siehst du, so bist du nun, Lidi... du lungerst umher, glotzt dien und jenen an, wo doch die arme Boriska tausend Dinge zu tun hat... wir kommen ja auch am Nachmittag herunter, du weißt es ja, dann magst du umhertollen, bis du es satt be­kommst . .. Jetzt aber komm, Lidi, hab’ ein wenig/ Einsicht... Gingen sie zum Spezerc-iwarenhändler oder zum? Bäcker oder nach der Verbrauchsgenossenschaft, so trug selbstverständlich Boriska, den Korb und Lidi war die Gnädige. Als solche wurde er auch im La­den behandelt, man machte ihm ordentlich den Hof, als wäre er eine schöne Dame. Dem Hunde mochte solche Verzärtelung wohl behagen, denn wäre sie nicht nach seinem Geschmack gewesen, er hätte das Personal gewiß angeknurrt. Allerdings muß auch gesagt werden, daß an der Kaisse Boriska bezahlte, offenbar, weil Lidi es als unter seiner Würde stehend ansah, sich mit solchen kleinen Nichtigkeiten abzugeben. Ob schön, ob Regen, Boriska führte den Hund täglich spazieren. Offenbar war sie zu diesem Zweck nach Pest heraufgekommen: Hunde spazieren füh­ren, Hunde baden, Hunden den Hals krauen. Sie tat es ja gern, denn sie hatte niemand auf der Welt. Sie freute sich ordentlich, wenn sie der drückenden Hitze der zentralgeheizten Wohnung entronnen war und Lidi hinabführen konnte. Das war ihre Er­holung, ihr Atemholen, ihre Zerstreuung. Als sie erfuhr, auch der Hund stamme aus dem Donau jenseits, baute sich beider Freundschaft nur noch mehr aus. — Komm, Landsmann ... rief sie dem Hunde. Und der Hund ging. — Führen Sie doch endlich schon dieses Aas hinunter, brummte die Köchin. Hören Sie denn nicht, wie jämmerlich es winselt? Boris fuhr in ihren Mantel und öffnet« die Tür: Komm, Landsmann.

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