Pester Lloyd - esti kiadás, 1936. december (83. évfolyam, 275-298. szám)

1936-12-01 / 275. szám

Dienstag, 1. Dezember 1936 Unterrichtsminister der Hoffnung Ausdruck, daß in Hinkunft solche störende Momente und Äußerungen nicht Vorkommen werden. Evangelischer Landesinspektor Baron Rad­vánszky nimmt die Erklärung Dr. Sztra­­uyavszkys zur Kenntnis. Der Landesinspelktor -der evangelischen Kirche Baron Albert Radvánszky erschien bei Kultus- und Unterrichtsminister Dr. Hómon im Amte und er­suchte ihn um Aufklärungen bezüglich der im An­schluß an <lie Äußerungen des Präsidenten Dr. Sztranyavszlky in der Synode entstandenen Mei­nungsverschiedenheiten und deren Begleiterschei­nungen. Unterrichtsminister Dr. Homan teilte ihm die Erklärung Dr. Sztranyavszkys, sowie die oben erwähnten abschließenden Äußerungen von zustän­diger Stelle mit. Baron Radvánszky nahm beide Er­klärungen mit Beruhigung zur Kenntnis. Vom Tage- Reise des Innenministers Kozma nach Berlin. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, wird sich Innenminister Kozma am 10. d. nach Berlin begeben, wo er Gast des Reichsinnenministers Dr. Frick sein wird. Die Reise des Innenministers geht auf eine frühere Einladung des deutschen Reichs­innenministers zurück, die anläßlich der Olympiade erfolgt ist Verschiedene Hindernisse, so der Tod des Ministerpräsidenten Gömbös und der Regierungs­wechsel, haben die Reise tun einige Monate hinaus­gezögert. Innenminister Kozma wird seinen Aufent­halt in Berlin selbstverständlich dazu benützen, außer dem Reichsinnenminister auch mit den übri­gen führenden Persönlichkeiten der deutschen Politik Fühlung zu nehmen, um die aktuellen Fragen zu be­sprechen. Er wird auch verschiedene administrative Einrichtungen des Reiches studieren. Der Innen­minister wird sich bis zum 13. Dezember in der Reichshauptstadt aufhalten. Anschluß der Nationalradikalen Partei an die Partei der Unabhängigen Kleinen Landwirte. Schon seit längerer Zeit sprach man in politischen Kreisern dlavon, daß sieb die unter Führung des früheren Abgeordneten Dr. Bajcsy-Zsilinszky stehende National­radikale Partei der Partei dter Kleinen. Landwirts am­­echließen wolle. Es fanden diesbezüglich zwischen dem Abgeordneten Dr. Eckhardt und Dx. Bajcsy-Zsilinszky wiederholt Besprechungen statt, die nunmehr zum Ab­schluß gelangt sind. Gestern abetnd 'hielt n'ämliöh der Aus­schuß der Nationalradlikalen Partei in Abwesenheit Dr. Bajcsy-Zsillliniszkys, der düe Beschlußfassung nicht beein­­fhjßsein. wollte, eine Siiteiuinig ab, in der in geheimer Ab­stammung einhellig der Anschluß an die Partei Dr. Eck­hardts beschlossen wurde. Dr Bajcsy-Zsifnflzlky hatte schon früher den führenden Mitgliedern seiner Fraktion erklärt, daß er das Programm der Kleinen Landwirte vor­­behaltslos annehme und die Führerschaft Dr. Eckhardts anerkenne. Es verlautet, daß auah einige außerhalb der Parteien stehende Mitglieder des Abgeordnetenhauses in der nächsten Zeit in die Partei der Kleinen Ixmdwirte ein­­treten wollen. Ungarische Gesellschaft für Auslandpolitik. Der Redaktionsstab der von der Ungarischen Gesell­schaft für Auslandpoliti'k heransgegebenen wissenschaft­lichen Zeitschrift Külügyi Szemle hält am 4. d., nach­mittags 6 Uhr, im Beratungssaale der Gesellschaft eine Sitzung ab. Frauen, die mehrere Schwangerschaften durchgemacht haben, können dadurch, daß sie täglich früh nüchtern ein halbes Glas natürliches „Franz Josef“-Bitterwasser zu sich nehmen, ungehinderte, leichte Darmentleerung und geregelte Magentätigkeit erreichen. Es wird ärztlich bestens empfohlen. Der Bürgerkrieg in Spanien. Ein Umgehungsmanöver General Varelas. Paris, 1. Dezember. (Inf.) Nach einem Bericht der Radioagentur aus dem Hauptquartier der nationalistischen Truppen in Salamanca ist das Umgehungsmanöver des Generals Varela im Nordwesten von Madrid in vollem Gange. Seine Truppen, die Sonntag Pozzuelo del Alcorcon besetzten, habe gestern Aravanca eingenommen und damit die große Verkehrsstraße, die Madrid mit der Somosierro im Norden verbindet, abgeschnitten. Die Regierungstruppen wurden durch den schnellen Vor­marsch der nationalistischen Truppen völlig über­rumpelt. Obwohl die Regierungstruppen Widerstand leisteten, konnten sie doch nicht verhindern, daß die nationalistische Front um fünf Kilometer vorge­schoben wurde. Zu den Kämpfen in Madrid meldet die Radio­agentur, daß nach der gestrigen Ruhepause die Stellungen der Verteidiger wieder von den nationa­listischen Flugzeugen mit Bomben belegt wurden. Die Artillerie nahm nach wie vor das Viertel Rosales und den Süden von Moncloa, wo sich die Regierungs­truppen verschanzt bähen, unter Feuer. Gerüchte um General Kleber. Paris, 1. Dezember. (Inf.) Dieser Tags ging durch die internationale Presse dlie Meldung, daß der Führer der bolschewistischen „Internationalen Brigade“ in Madrid der deutsche General Kleber sei. Dieser General habe den Zeitungen zahlreiche Interviews gegeben, in denen er seine Truppe als die Seele des Wliderstandes bezeichnete. Le Jour meldet heute, daß General Kleber bereits alb­­gesetzt und durch einen „aut hentischen” Sowjet russische n '.General ersetzt worden sei, • u> Englische Parlamentarier über die Lage in Madrid. London, 30. November. (Inf.) Über den katastrophalen Mangel an Lebens­mitteln in der von den Franco-Tmppen bestürmten Stadt Madrid gibt ein Bericht des mit einer Gruppe englischer Parlamentarier nach Spanien gereisten konservativen Ab­geordneten Kapitän MacNamara ein anschauliches Bild. Der Abgeordnete erklärte gestern in einem Ferngespräch mit London, daß sogar in dem Hotel, wo er Wohnung nahm, empfindlicher Mangel an Lebensmitteln herrsche. Fleisch gebe es überhaupt nicht. Gemüse und Brot, sowie Mehlspeise bildeten die Speisenfolge. Die Lage auf dem Nahrungsmittel mar kt sei furchtbar. Endlose Schlangen von Menschen stehen vor den Lebensmittelgeschäften und warteten viele Stunden lang, um etwas Gemüse zu be­kommen. Ein Blumenkohl koste z. B. vier englische Shil­ling. Ein Drittel der Hauptstadt liege in Trümmern. FRANKREICH. Das Finanzabkommen mit Polen. Paris, 30. November. Wie das Ministerium des Äußern mitteilt, sind die Besprechungen, deren Zweck darin bestand, gewisse Modifizierungen an dem anläßlich des Besuchs des Marschalls Rydz-Smigly in Rambouillet Unterzeich­neten Finanzabkommen durzuführen und den Modus der Anwendung des polnisch-französischen Abkom­mens festzustellen, abgeschlossen worden: Außen­minister Delbos und der polnische Botschafter haben heute im Ministerium des Äußern die Protokolle über das Abkommen ausgetauscht. (Havas.) Skeptische Stimme der Temps zur russischen Außenpolitik. Paris, 30. November. (U. T.-K.-iB.) Le Temps befaßt sich heute im Leitartikel mit den Problemen des National­sozialismus und Kommunismus im Zusammenhang mit den Ansprachen Görings und Hess’ bei der Reichsbauerntagung in Goslar und der Rede Lit­­winows beim Sowjetkongreß. Es heißt in diesem Artkel: Es scheint, daß die innerpolitische Lage in Sowjetrußland sehr verworren ist. Wahrscheinlich vermag das Sowjetregime das Problem eines Zwei­frontenkrieges nicht zu meistern. Viele Anzeichen deuten darauf hin, daß der Komintern die politische Waffe des Sowjetregimes und ein Instrument der politischen Zersetzung ist, um mit ganzer Kraft die Weltrevolution und damit den Krieg vorzubereiten. Rede Paul-Boncours über die Vereinheitlichung der F riedenssicher ungen. Bourges ,30. November. (Havas.) Der ehemalige Ministerpräsident und Außen­minister Senator Paul-Boncgur ihat in einer Sitzung der Delegierten der französischen Völkerbundligen eine Rede gehalten. Er erklärte u. a., daß die mit den Staaten der Kleinen Entente geschlossenen Verträge, die Kleine Entente selbst, und der Vertrag von Locarno, der wenigstens nach der Entschließung eines Giranten unberührt bleibe, der französiscli-sowjetrussiSche Vertrag, der Balkanpakt und das auf die Meerengen bezügliche Abkommen ziur Genüge den Wert der auf die gemeinsame Sicherheit bezüglichen Bestrebungen beweisen. Die Zeit sei gekommen, diese Ab­kommen angesichts der. gegenwärtigen Gefahren zusam­menzuschließen. Ihre Verschiedenheit und Uneinheitheit­­lichkeit schwächen sie nur und können manchmal sogar Gegensätze schüren. So schnell als möglich müsse an ihrer Stelle ein einziges großes Abkommen treten, denn der Krieg könne uns zuvorkommen. Dieser Vertrag werde nicht gemeinsam sein, er werde sich nicht einmal auf ganz Europa erstrecken, denn man könne nicht erwarten, daß alle Nationen Europas den Entschluß fassen, sich diesem Vertrag anzuschließen. RUSSLAND. Eine Rede Molotows. Moskau, 30. November. (UTKB.) Der Präsident des Rates der Volks­kommissare Molotow berichtete ausführlich bei der Groß Versammlung der Sowjets über die neue Ver­fassung der Sowjetunion. Diese Verfassung, stellte Molotow u. a. fest, erleichtert die Fortentwicklung und Vervollkommnung der kommunistischen Staatsform. Die Regierung der Sowjetunion könne sich nur auf die Kommunisten verlassen. Molotow sprach sich in sehr scharfen Worten über das deutsch-japanische Abkommen aus, griff auch den Faszismus und die japanischen Absich­ten an. Bezüglich der Judenfrage erklärte Molotow, daß die Sowjets alle antisemitischen Machenschaften auf das schärfste bestrafe. Den Führern aktiver judenfeind'licher Bewegungen drohe die Todes­strafe. Schließlich machte der Präsident des Rates der Volkskommissare noch folgende Erklärung: „Alles, was wir bisher verwirklicht haben, ist nur die Roh­form des Aufbaues des kommunistischen Staates, eigentlich dm Gerippe des ersten Aufbaues. Die Rückkehr zur bürgerlichen Gesellschaftsordnung ist vollkommen ausgeschlossen. TSCHECHOSLOWAKEI. Südslawische Gäste. Prag, 30. November. (Inf.) Die anläßlich des südslawischen Nationalfeier­tages in Prag eingetroffene Abordnung der südslawisch­­tschecho-slowakischen Liga wurde heute im historischen Saal des Altstädter Rathauses vom Primator Dr. Baxa und daran anschließend vom Präsidenten Benes emp­fangen PESTER LLOYD RUMÄNIEN. Die Verfolgung des Ungartums. London, 1, Dezembei Das Reuter-Bureau läßt sich aus London melden, daß die rumänische Polizei gegen die Ungarn in Siebenbürgen wieder einen Verfolgungsfeldzug organisiert. Dot Vor* waind ist, daß die „Ungarn die zur Feier des 1. Da7.ember, der Jahreswende der Besetzung Siebenbürgens auffor* derűden Plakate eilheiligt haben“. Die rumänische Poli* zei behauptet, daß die Ungarn jetzt schon gamtz offen mit ihrer larudesifeindVchen Propaganda her vertreten, doch sei die Polizei immer auf der Hut und komme ihren Machen­schaften auf die Spur. TÜRKEI. Die französische Auffassung über die Alexandrettc­­und Antiochienfragen. Paris, 1. Dezember. (UTKiB.) Im Zusammenhang mit der Rede, die der türkische Außenminister Rüstü Aras Samstag in der Na­tional Versammlung von Ankara über d'e Frage des Sainid'schak in Alexendrette und Antiochien gehalten hat, weisen die hallbofFiziösen Kreise Frankreichs darauf hin, daß d'eses Problem dem Völkerbund unterbreitet werden soll, und zwar wahnscheinl ch in der Januar tagúiig. In d’plem a tischen Kreisen wird betont, daß, wie herzlich auch düs Verhältnis sein möge, das zwischen der Türkei und Frankreich best he, Frankreich nicht in der Lage sein werde, in Genf die Forderungen der Türkei zu unter­stützen, denn von den 210.000 Einwohnern im Sandschak seien nur 38 Prozent Türken und sonach 'befinden sich dir Türken in der Minderheit. Der Sandschak genieße im Rahmen des syrischen Staates seit 1921 eine gewisse Un­­afchängigkeiit. Frankreich sei geneigt, die M'nderheiten­­rechte der dort Übendem türkischen Minoritäten zu sichern, könne aber den Wunsch der Türken nicht er­füllen, den Sandschak als unabhängigen Staat zu dekla­rieren. VEREINIGTE STAATEN. Die Frledensrede Roosevelts in Rio de Janeiro. London, 1. Dezember. (Inf.) Die heute zu erwartende große Rede und Friedenskundgebungen des Präsidenten Roosevelt auf dem panamerikanischen Kongreß in Buenos Aires wird der ganzen Tagung ihre Richtung geben. Wie die Times heute in einem Leitartikel be­tonen, wird das Hauptziel Roosevelts bei dieser Zu­sammenkunft der amerikanischen Staaten sein, einen wirksamen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Frie­dens auf dem amerikanischen Kontinent zu geben, und zwar in einer Form, die die Erhaltung des Friedens in der ganzen Welt fördern würde. Seine auf dem Wege nach Buenos Aires in Rio de Janeiro gehaltene Rede betrachtet die Times als Fingerzeig für die heutige Kundgebung des Präsidenten. Es sei nicht genug, sagte Roosevelt dort, daß der Friede von der Arktis bis zur Antarktis, vom Atlantischen Ozean bis zum Pazifischen Ozean herrsche. Dieser Friede müsse dauernd erhalten werden, und es müßten wirksame Vorkehrungen gegen die Wiederholung der Kriegsschrecken getroffen werden. Wir können An­griffe nicht fördern, wer auch immer sie unternehmen sollte. T agesneuigkeiten Ohne Kommentar... —• Der Postdirektor in Mandalay, der Hauptstadt von Ober-Birma, hat gegen die Sitte der Eingeborenen, einander mittelst eingeschriebener Sendung die Köpfe getöteter Feinde zuzuschicken, einen scharfen Feldzug eröffnnet. Unter den halbwilden Völkerschaften des Landes sind Morde an der Tagesordnung, aber sie mil­dern zartfühlenderweise das barbarische Abschlachten von Mitmenschen damit, daß sie den Verwandten der Getöteten dessen Kopf zuschicken, damit diese dem üb­lichen Totenkult nachachten können. Ausgehend von dem konkreten Fall, daß der abgehauene Kopf eines ge­wissen Bit Khwal, der in einem Kampf zwischen Stäm­men des nördlichen Birma umgekommen war, zum Ge­genstand einer solchen unheimlichen Sendung gemacht wurde, hat nunmehr der Postdirektor an die Bevölke­rung ein Zirkular gerichtet, in dem es unter anderem heißt: „Ich habe nichts dagegen einzuwenden, daß die Verwandten Bit Khwals in den Besitz der Trophäe ge­langen, die ihre Feinde so höflich waren, ihnen zu­zusenden, aber daß man sich dazu des Mittels eines eingeschriebenen Postpakets bedient, das veranlaßt mich zu einem Protest, weil kein Reglement die Spedition einer solchen Ware vorsieht. Ich bestehe also darauf, daß die Beförderung von Menschenköpfen mittels der Post inskünftig zu unterbleiben hat.“ * — Um für ihre große Kundschaft im feinsten Vier­tel von New York eine besondere neue Zugkraft zu schaffen, hatten die Besitzer eines großen Kaufhauses innerhalb ihres Gebäudes ein richtiges kleines Dorf von Liliputanern eingerichtet. 250 Zwerge beiderlei Ge­schlechts waren aus dem ganzen Gebiet der Vereinigten Stuaten dafür ausgesucht und angeworben worden. In dem Dorf gab es einen Laden, ein Polizeibureau, eine Badeanstalt, — alles auf die Größenverhältnisse der Bewohner abgestellt. Aber als der große Tag der Er­öffnung kam, wollte es nicht klappen, denn die Lili­putaner hatten neue Lohnforderungen gestellt, und als diese nicht bewilligt wurden, waren sie resolut in. den Streik getreten. Sie hatten damit schließlich auch Er­

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