Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. január (84. évfolyam, 1-24. szám)

1937-01-02 / 1. szám

PREIS 10 HELLER Abonnement: für Budapest: mit täglich zweimaliger Zustellung und für das Inland Morgen­­und Abendblatt: Vierteljährlich 18 P, monatlich 6.40 P. Für das lorgenblitt allein vierteljährlich II P, monatlich 4 P Fiir das Abendblatt allein vierteljährlich 8 P, monatlich 3 P. Für die separate Zusendung des Abend­blattes nach der Provinz ist viertel­jährlich 1 Pengő zu entrichten. Für Wien auch durch Morawa & Co., I, Wollzeile 11. Für dar Ausland mit direk­ter Kreuzbandsendung vierteljährlich: Für Österreich vierteljährlich ö.Sch. 30.—,für alle übrigen Staaten 30 Pengő. Abonne­ments werden auch bei sämtlichen aus­ländischen Postämtern entgegengenommen Nicht verlangte Manuskripte werden weder aufbewahrt noch zurückgesteHt, briete ohne Rückporto nicht beantwortetFESTER LLOYD ABENDBLATT Inseratenaufnahme: in Budapest, in der Administration des Pester Lloyd und in den Annoncen- Bureaus: Balogh Sándor, 1. Blookner,). Bin, Boros, Braun, Josef Erdős, íyőrl 4 Rank Harsanyl, Haasenstein 4 Vogtar, Cental Leopold, Julius Leopold, Hagy. hirdeti- Iroda, Rosse Rudolf A.-Q, Julius Tenzoe. Einzelnummer für Budapest und für dieProvinz: Morgenbiatt an Wochentagen 1« Heller, an Sonntagen 33 Helle«; Abendblatt io Heller. Für Oesterreloh: Morgenbiatt an Wochen­tagen 80 Gr., an Sonntagen CO Gt. and Abendblatt 20 Gr. Redaktion u. Administration: r„ MARIA VALÉBIA-UOOA IS, Telephone: > Redaktion: 1-848-20. Naoh RttttmaeM 1-848-28. Administration: I-84IMHJ 84. Jahrgang. Budapest, Samstag, 2. Januar 1937. Nr. 1 VERSCHLEIS8 Die Weltpolitik am Neujahrstage: Spanische Frage im Vordergrund Budapest, 2. Januar. Die internationale Politik stand an der Jahres­wende im Zeichen des spanischen Bürgerkrieges. Die Entspannung, die such vor einigen Tagen in den internationalen Auswirkungen des Spanienproblems an gekündigt hatte, ist wieder einer nervöseren Stim­mung gewichen. Das liegt nicht nur an vereinzelten Episoden, wie den Zwischenfall des deutschen Dampfers Palos, der durch die deutsche Repressalie gegen die Zurückhaltung der Ladung des Schiffes, die Beschlagnahme eines spanischen Dampfers durch ein deutsches Schiff weitere Verschärfung erfuhr, son­dern auch an der Entwicklung des Kernproblems selbst: der Nich teinmischungsfrage. Der Londoner Niehteinmiscbungsaussohuß hat, ohne die Antworten Deutschlands und Italiens auf die englisch-französische Note über die F rei will igen­­frage abgewartet zu haben (der italienische Stand­punkt geht allerdings im wesentlichen aus einer am Freitag dein Nichtcinmischungsausschuß überreichten Note hervor), einem Vorschlag zur Verwirklichung des von London und Paris gewünschten Kontroll­­sy stems ausgeanbeitet. Dieser Vorschlag soll nun bei­den spanischen Regierungen zugehen, die somit vom Nicheinmiischungsausschuß als kriegfrührende Pa-rv teáén behandelt werden. Über den Inhalt dieses Vor­schlags ist noch nichts bekannt. Die italienische Regierung ließ ihre Vorschläge, wie erwähnt, am Neujahrstage dem Nichtein­­mischungsausschuß zuikommen. Ihr aus Presse­rnél dun gen hekannlgew orden er Inhalt läßt erkennen, daß die italienische Regierung nach wie vor auf dem Standpunkte, steht, daß das Übergreifen sowjetrussi­­,sehen Einflusses aiuf die iberische Halbinsel unter­bunden werden müsse. Auch ein Leitartikel des Giornale d’Italia betont, daß zwischen Italien und Deutschland in der Frage des spanischen Bürger­krieges keinerlei Meinungsverschiedenheit besteht. Eine Antwort Italiens auf die englisch-französische Note sei noch nicht erteilt worden und werde auch nicht so bald erfolgen, wie es gewisse Kreise wünsch­ten. Sie werde einen schlagenden Beweis des zwi­schen Italien und Deutschland herrschenden Ein­klangs darstellen. Für Italien, das sich in inner­­russische Angelegenheiten niemals eingemischt habe, sei es untragbar, daß der Kommunismus außerhalb Rußlands einen Wachposten für sich schaffe. Über die Auffassung Deutschlands hinsichtlich der deutsch-italienischen Kooperation in der Spanien­frage. erhalten wir von unserem E. I,.-Korresponden­ten den folgenden Berliner Bericht: Die englisch-italienische Mittelmeereinigung hat ln bedeutenden Organen der internationalen, vor allem der französischen Presse die Frage nach den Rückwirkungen auf das deutsch-italienische Verhält­nis stellen lassen. Da gleichzeitig in Verbindung mit den diplomatischen Schritten der beiden Westmächte zugunsten der Nichteinmischung in Spanién. vielfach davon die Rede war, daß Italien im angeblichen Ge­gensatz zut Politik des Reichs seine Interessen im spanischen Bürgerkrieg abbauen werde, schien das Problem der deutsch-italienischen Beziehungen in der Tat irgendwie aufs neue gestellt zu sein. Und mit nicht geringem Interesse nahm man in Berlin fran­zösische Pressestimmen zur Kenntnis, die von einer Rückkehr Italiens in die „Stresa-Front‘‘ wissen woll­ten, die jedenfalls über ihre diplomatische Vorberei­tung bestimmte Anhaltspunkte zu haben glaubten. In der deutschen Presse schwieg inan sich — offenbar auf Anweisung von oben —indessen völ­lig darüber aus. Man wollte vermutlich den Italienern das erste Wort überlassen. Das, was inzwischen in maßgeblichen italienischen Zeitungen über dieses Thema bekanntgegeben worden ist, deckt sich frei­lich völlig mit den Auffassungen, die auf deutscher Seite bestehen. In der Wilhelmstraße hat man an­scheinend nicht einen einzigen Augenblick über die Haltung der italienischen Politik Zweifel gehabt. Die diplomatische Fühlungnahme zwischen beiden Län­dern ist offenbar eng genug, als daß sie durch die diplomatische und publizistische Aktivität in Paris und London gestört werden könnte. Wer sich dort solchen Hoffnungen hingegeben haben sollte, der dürfte von der wirklichen Bedeutung des Berchtes­gadener Protokolls für die Gestaltung der deutsch­italienischen Beziehungen freilich immer noch unge­nügend unterrichtet sein. Die deutsch-italienische Übereinstimmung ist seitdem in mehr als einer Sache überaus deutlich geworden, der diplomatische Noten­wechsel mit den Wcstmächteu ist von beiden Län­dern unter einheitlichen Gesichtspunkten geführt wor­den lind selbst in der äußeren Form zeigte sich eine Gleichmäßigkeit von nahezu demonstrativem Cha­rakter. Auch der jüngste Schritt der Regierungen von London und Paris dürfte in Berlin und Rom durch­aus die "'eiche Antwort auslösen. Es ist sicher, daß zurzeit zwischen Berlin und Pom dieserhalb ein leb­hafter diplomatischer Gedankenaustausch statt findet, dessen Ergebnis in den nächsten Tagen schon die völ­lige Übereinstimmung zwischen beiden Ländern un­terstreichen d’:-'fe. Es ist kein Zweifel darüber möglich, daß der Versuch zur Besserung ddr englisch-italienischen Beziehungen bereits bei der Abfassung des 'Berchtes­gadener Protokolls festgelegt war, seine Durchfüh­rung infolgedessen in der Wilhelmstraße keinerlei Überraschung mehr auslösen konnte. An einem Ausgleich der englisch-italienischen Mittelmcerinter­­essen ist überdies die auswärtige Politik Deutschlands gewiß positiv interessiert. Und zwar aus den ver­schiedensten Gründen, die in diesem Zusammenhang nicht näher dargelegt zu werden brauchen. Die Achse' Rom—-Berlin“.besteht fort, auch ihre Rich­tung hat sich nicht verändert. Das ist der bestimmte Eindruck, den man in Gesprächen mit gutinformier­ten diplomatischen Kreisen in Berlin gewinnen muß. Diplomatische Ereignisse, die für den Anfang des neuen Jahres erwartet werden, werden vermutlich noch überzeugende Bestätigungen dafür bringen. Der Konh'ollplan des Nichteinmischungs­ausschusses und die No?e der italieni­schen Regierung. London, 1. Januar. (Inf.) Der Vorsitzende des Londoner Nichtein­­mischungsausschusses, Lord Plymouth, hat Außen­minister Eden die Einzelheiten des im Nichtein­mischungsausschuß ausgearbeiteten Kontroll plans überreicht und ihn ersucht, diesen Plan den beiden Parteien des spanischen Bürgerkrieges zur Stellung­nahme zu übermitteln. Beide Parteien sollen aufge­fordert werden, sich innerhalb von zehn Tagen zu diesem Vorschlag zu äußern. Der Nichteinmischungsausschuß hat jetzt , von der italienischen Regierung eine Note über die Frage der indirekten Unterstützung der beiden kriegführen­den Parteien erhalten. Wie der diplomatische Korre­spondent des Evening Standard mitteilt, erklärt sich Italien bereit, der Freiwilligenfrage den Vorrang zu geben, vorausgesetzt, daß auch die Frage der indirek­ten Intervention im Ausschuß behandelt werde. In der Note werden dann weiter drei Vorschläge ge­macht: 1. Es sollen besondere Maßnahmen getroffen werden, um zu verhindern, daß das von der Regie­rung Caballero ins Ausland geschaffte Gold , weiter für Zwecke des Bürgerkrieges benützt werde. 2. Alle für Spanien bestimmten Zuwendungen sollen in Zukunft durch das Internationale Rote Kreuz geleitet werden. 3. Um die Entsendung von weiteren Freiwilligen nach Spanien wirksam zu verhindern, schlägt die italienische Regierung die Einführung einer Art von internationalem Spanienvisum vor. Es soll keinem Ausländer ohne dieses internationale Visum erlaub® sein, künftighin spanischen Boden zu betreten. Die „Pálos“-Affäre. Berlini, 1. Janisa c, (DNB.) Nachdem die roten Machthaber In Bilbao es abgelehnt haben, den bei Freigabe des deutschen Dampfers „Palos“ zurückgehaltenen Teil der Ladung und den ebenfalls zurückgelialtenen Passagier an den deutschen Kreuzer „Königsberg“ auszuliefern, sah sich, wie angekündigt, die deut­sche Regierung gezwungen, ihrer Forderung durch Gegenmaßnahmen Nachdruck zu verleihen. In Ver­folg dieser Aktion zur Verteidigung deutschen Hoheitsrechts gegen den Akt von Piraterie ist heute ein roter spanischer Dampfer von deutschen See­streitskräften in den Gewässern um Spanien vor­läufig aufgebracht worden. Es ist einwandfrei fest­gestellt, daß der Dampfer „Palos“ seinerzeit weit außerhalb der Hoheitsgewässer der spanischen Rüste, und zwar 23 Seemeilen nordöstlich von Cap Machi Chaco aufgebracht wurde. Der Kapitän der „Palos“ hat sich deshalb auch geweigert, ein Pro­tokoll zu unterschreiben, wonach die Pailos fünf Seemeilen von der Küste aufgebracht sein sollte. Dieser angebliche Aufbringungsort liegt im übrigen ebenfalls außerhalb der-drei Seemeilengrenze und damit außerhalb des Hoheitsgebiets. Kommunistisch-anarchistische Gegen­sätze in Madrid. Paris, 2. Januar. (Inf.) Der Sonderberichterstatter des Matin meldet* daß in der Hauptstadt Madrid unbeschreibliche Zustände herrschen. Die Gegensätze zwischen Kommunisten und Anarchistfftt treten immer offener zutage. Am Donnerstag sei es in einem Madrider Stadtviertel zu einer regelrech­ten SGaßenschlOcht zwischen Kommunisten und Anar­chisten gekommen. Dabei wurden auch mehre ; T - nen getötet. -Selbst das in Madrid ersehe!nemde Linikshk- SpmS- calista habe auf die Zwischenfälle hingewiesen und eil» 'sdhairfe Überwachung gef ordert. Scndeirlbarerweise seien es gerade gewisse Tette der Anarchisten — schreibt der Mahn —, die von diesen anarchistischen Zuständen genug hälften, und die mehr Autorität und Gehorsam forderten. . r 1 ; lohe an den Fronten des Bürger­krieges. Salamanca, 1. Januar. (Inf.) Das nationale Hauptquartier teilt mit, daß au dein verschiedenen Frontabschnitten der Silvesterabend verhältnismäßig ruhig vertief. Im Kampfgebiet von Cor­doba in Südspanien haben die nationalen Stmikräfta ihren Vormarsch fori gesetzt und Pänaula besetzt. Die roten Milizen zogen sich zurück, ohne wesentlichen Widers'and zu leisten. Kritische Lage im roten Baskenland. Paris, 1. Januar. (Inf.) Nach einer Meldung von der französisch­­spanischen Grenze ist die Lage in den baskischeu Städten Santander und Bilbao äußerst kritisch. Die Lebensmittelknappheit werde von Tag zu Tag grö­ßer. In Santander war es in verschiedenen Stadt­teilen bereits zu Ausschreitungen der hungrigen Menge gekommen. Auch drohten Epidemien auszu­brechen, da es an Medikamenten mangle. In Bilbao sei die Not besonders groß. Die Lebensmittel seien unerschwinglich teuer. An Brot fehle es über­haupt. Winston Churchill in Valencia. Paris, 1. Januiar. (Inf.) Die Radio-Agentur meldet aus Valencia, daß der konservative englische Politiker Winston Churchill in der spanischen Hauptstadt eingetroffen sei. Über den Zweck seiner Reise sei nichts bekannt geworden. Tod eines belgischen Diplomaten im Kampfgebiet. Brüsset, 1. Januar. (Inif.) Das belgische Außenministerium bestätigt, dafl der belgische Botschaftssekretär Baron von Borchrade ■in der Nähe von Madrid' den Tod gefunden hat. Der Diplomat hatte sich beinahe täglich von Madrid aus in das. Kampfgebiet begeben, um die belgischen Interessen zu wahren und den Schutz der Belgier zu übernehmen.

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