Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. április (84. évfolyam, 72-97. szám)

1937-04-01 / 72. szám

PESTER LLOYD Vom Tage. Die Kreuzaffäre in den Kecskeméter Schulen, Wie au« Kecskemét guniektet wirff, lkaim heute nach­mittag in der Meinen' Mu.räzipailveraamimhiiitg die von konfessioneller Seite »us priwipiöllen Gründen ertfoflgte Arifeohtimg der Kreuzaruhringiing in dm städtischen Un­­terrichtsanstalten zur Sprache. Der Oteitkiurator der reformierten Kirche Dr. Joö brächte eine Deklaration zur Vorlesung, die sich auf einen noch iim JaliTe 1929 gefaßtem Beschluß des reformierten Larrleskon:vents gründet und die Auffassung vertritt, daß die reformiert“- Kirohentgemeimde von KecsKemét grund­sätzlich gegen den Gebrauch: von religiösen Symbolen in öffentlichen Lehranstalten sei, soweit eine, solche Symbo­lik nicht, den grundsätzlichen Anschauungen sämtlicher christlichen Gla.ubensgernerosch.alf ten entspreche?. , Dieser Schritt des Bürgermeisters, heißt es zum Schlüsse der Er­klärung, bedeutet also eine Rechtsanmaßung, die mit der gesetzlich geregelten Kompetenz des Bürgermeisters nicht im Einlklaing stehe. Bürgermeister Dr. Kiss, der selbst der reformierten Glaufbensgemeinisoliaft angehört, erklärte hierauf: Ich habe die erschöpfende Driklairatiom geduldig bis ziu.in Ende angehört. Mit dem dem uts vollen Antlitz unsere« für unser aller Seelenheil am Kreuze gestorbenen Erlöser« möchte ich nuir kurz fests teilen: Meine Verfügung halt» ich auf­recht. Ich habe so als sündhaft vergänglicher Mensch ge­handelt, der Träger hoher nationaler und christlicher Ge­danken ist. Es ist meine Überzeugung, daß mein Stand­punkt früher oder später durchdringen wird. Man glaubt, daß mit dieser Erklärung die sogenannte Jvecskemeter Kreuzaffäre als beiffeiegt zu betrachten ist. Interparlamentarische Union. 1 Wie aus Rom gemeldet wird, ist seitens der ungari­schen Gruppe der Interparlamentarischen Union zu der jetzt tagenden Rats- und Ausschußsitzung unter Führung des Barons Balthasar Läng eine Abordnung eingetroffen, der angeboren: Die Reichslagsabgeordneten Dr. Stefan Antal, Graf Moritz Esterházy, Dr. Stefan Görgey, Dr. Gustav Gratz, Dr. Ladislaus Lakatos und Julius Somogg­­váry, ferner Oberhausmitglied Baron Josef Szterényi und der Generalsekretär der ungarischen Gruppe Stefan Szdszy. Die Beratungen beginnen morgen unter dem Präsi­dium des ehemaligen belgischen Ministerpräsidenten Carton de Wiart im Palais des italienischen Senats. „Die Außenpolitik des Nahen Ostens.“ Städte Mekka Und Medina Unterstehen heute seiner Ober­hoheit. Im Zusammenhang mit Palästina betonte Hofrat Eöttevényi, daß die dortigen Araber eben infolge der Schwungkraft ihrer Rassen- und Religions-Renaissance eine stetig zunehmende Aktion gegen die jüdische Koloni­sation entfalten. Aber auch in Transjordanien, Syrien, Irak und den sonstigen an das engere Arabien grenzenden Gebieten sind die Spuren einer starken arabischen Ent­wicklung zu sehen, und wenngleich man heute noch nicht klar erkennen kann, in -welchem Maße sich die arabi­schen Aspirationen verwirklichen werden, muß man die Tatsache zur Kenntnis nehmen, daß das Araber tum ans seiner jahrhundertealten Lethargie erwacht ist und den Platz an der Sonne verlangt. Dies hat übrigens auch Mus­solini in demonstrativer Weise bekundet, als er bei seinem jüngsten Besuch in Tripolis den dortigen Mohammedanern gegenüber die verständnisvollste Loyalität verkündete. Dem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion. Uber dieses Thema hielt heute Hofrat Dr. Oliver V, Eöttevényi, geschäftsfülirender Kopräsident der Unga­rischen Gesellschaft für Auslandpolitik, im Nationalen Landesklub einen Vortrag. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten Ober­bürgermeister Dr. Karafiáth führte der Vortragende aus, daß das Vordringen der Araber nach Afrika und der iberi­schen Halbinsel seinerzeit mit der Verbreitung des Islams zusammenhing. Im Laufe der Jahrhunderte verweltlichte Sich die alte mohammedanische Religionsauffassung, wodurch auch die Schwungkraft des Islams eine Einbuße erlitt. Am Ende des 18. Jahrhunderts jedoch, als der Re­formator Wahhab erstand, erfolgte übergangsweise eine Renaissance. Das Ereignis des 20. Jahrhunderts ist nun, daß die Sekte dér Wahhabi ten durch den Emir von Nedschd, heute König Ibn Sarnd, zu neuem Leben erweckt wurde. Er hat die alten islamitischen Tugenden im arabi­schen Volke neugestärkt und ist als Soldat wie als Poli­tiker Führer des mohammedanischen Arabertums gewor­den, das 300 Millionen Seelen zählt. Auch die heiligen terungen. Solche, die mit der sogenannten „Schollen­bewegung“ der Erde Zusammenhängen, und solche, bei denen nur ausgewaschene oder sonstwie leere Räume in der Erdoberfläche einstürzen. (Die ersteren heißt man „tektonische Beben“, und das hat mit den Vulkanen nicht das mindeste zu tun.) Und dann die anderen, die sieh regelmäßig vor oder während Aus­brüchen oder in ausgesprochenen Erdbebengebieten fast ständig einstellen, das sind die eigentlichen vul­kanischen Beben. Von den letzteren nimmt man an, daß Sie eine Erscheinung sind, die man mit einem überkochenden Wassertopf vergleichen könnte, bei dem der Dampf, um herauszuquellen, den Deckel hebt. Nur daß es Sich natürlich nicht einzig um Wasserdämpfe (die sind auch dabei), sondern vor allem um glühende Gase handelt, die sich von dem in der Tiefe brodelnden flüssigen Magma (dem über­hitzten Erdkern) abscheiden und, weil sie Platz brauchen, seitlich und nach oben drängen. Denn sie richten sich dorthin, wo sie den geringeren Wider­stand finden, und das ist natürlich die äußere Erd­rinde, in der sich zahllose „dünne“ Stellen und Spal­ten befinden. Natürlich hat man versucht, einmal zusanunen­­ftrstellen, wie viele solcher Vulkane und vulkani­scher Schüttergebiete denn schon in diesem un­ruhigen Gürtel bekannt geworden sind. Das ist aber gar nicht so leidht. Man meint zwar, auf zirka 300 könne die Zahl der ruhenden und tätigen Vulkane geschätzt werden. Aber man kann die unterseeischen Ausläufer nicht zuverlässig feststellen. Seit der Schrecklichen Eruption des Vesuv, der 79 n. Ohr. den Untergang von Pompeji und etwa einem halben Dutzend anderer Siedlungen herbeiführte. ist man auch gegen die „erloschenen Vulkane“ mißtrauisch geworden. Denn, in Wirklichkeit, sie können stünd­lich neu ausbrechen, und wenn das auch selten ohne Voranzeichen zu geschehen pflegt, so werden solche Vorzeichen doch zuweilen zu wenig beachtet. Nun sind Süd- und Zentralamerika ganz zweifel­los mit Vulkanen am meisten gesegnet. Zusammen besitzen sie nicht weniger ab 70 große Gebiete, darunter der überwiegende Teil gewaltige Berge, die in der Cordillerenikette und den Anden bis hinunter nach Feuerland stecken. Das sind fast alles 3000 bis 6000 Meteor hohe Gipfel, wo die Krater in oder über Der Wandel der Beziehungen der Kleinen Entente zu Frankreich. Paris, 31. März. (U. T.-K.-B.) Lc Temps beschäftigt sich an leitender Stelle mit der Politik der Kleinen Entente. In den gegenseitigen Beziehungen der Mitglieder dieser Staatengruppe sind, schreibt das Blatt, ent­gegen dem Anschein keine wesentlichen Änderungen eingetreten. Dafür hat sich aber das Verhältnis der Kleinen Entente zu den Großmächten gewandelt, was den Verschiebungen im Kräfteverhältnis zuzu­schreiben ist. Die Kleine Entente ist seinerzeit zustande ge­kommen, um ihre Mitglieder gegen , die ungarischen Forderungen zu schützen: Diese Organisation konnte nur in Paris und beim Völkerbund Unterstützung erlangen und verfolgte jahrelang zwangsläufig die politische Linie, die durch die Namen Benes, Titu­­lescu und Jeftics gekennzeichnet ist. Doch veränderte sich dann die Lage. Deutschland und Italien er­starkten, wogegen England entfernt und dazu téri­déin ewigen Eis stehen und Nacht für Nacht rosen­roter Feuerschein über den glutdampf enden Tropen - wäldem aufbltakt. Eine andere solche „Girlande“ säumt den Südsaum und die Ostküste Asiens. Sie be­ginnt oben im Golf von Bengalen und reicht, die ganzen Inselketten in der. Sumdasee mit umfassend, über Japan und Kamtschatka bis hinauf zu den Aléuten, schon in die Zone des nördlichen Eismeeres. Hier liegen, teils am Land, teils unterseeisch, die Zonen der ganz großen Fembeben, die so wie der Krakatau vor einem Menscbenalter, ungeheure Flut­wellen run die ganze Erde jagen. Es ist merkwürdig, und man weiß eigentlich nicht, warum — aber die wirklichen Erdbeben- und Vulkangebiete findet man ausschließlich auf Inseln oder doch an der Küste des Meeres. So sind in der Südsee gigantische Archipele mit Hunderten von Eilanden, gleich den Salomonen, den Neuen Hebriden, den Tonga- und Marquesas­­inseln, durch Vulkane, See- und Erdbeben in stän­diger Veränderung ihrer Küsten begriffen, und was auf Neuseeland in den letzten Jahren verwüstet wurde, wird noch in friischer Erinnerung sein. Und was Island angeht, so besteht es gewissermaßen über­haupt nur aus Geysiren, Kratern, Laven und vulkani­schen Gesteinen. Europa hat zwar untätige Vulkane genug (man denke nur an die Eifel, das fränkische Ries und die Auvergne in Frankreich), aber eigentlich kommt heute als „feuerspeiende Zone“ nur noch Italien und Griechenland in Frage, die zusammen immerhin elf Vulkane und ein — eigentlich unverhältnismäßig großes — Schütter gebiet in Kalabrien, Sizilien und Großgriechenland aufweisen. Für einen so kleinen und räumlich so beschränkten Kontinent wie den un­seren ist das gerade genug, trotzdem es nur Reste sind, denn noch Tacitus sah „vom Feuer gekrönte Berge in Germania“, und frühere Erdepochen standen zweifellos ganz anders unter der Geißel der bösen Erddämonen als wir heute. Allerdings, Dämonen nur für lins und die Welt der Pflanzen und Tiere. Für unser Gestirn aber offen­bar eine notwendige Erscheinung, imentbehrlich für dien Kreislauf der Kohlensäure, vielleicht auch unent­behrlich für die Veränderung, Umwandlung und den Umbau ihrer Tiefengesteine, also eine der ganz großen und unentbehrlichen „Gewalten der Erde“, • 2 • Außenminister Krofta auf der Fahrt nach Belgrad. Auf der Durchreise in Budapest. Prag, 31. März. (Inf.) Außenminister Dr. Krofta ist heute mittag zur Konferenz des ständigen Rates der Kiemen Entente naoh Belgrad abgerelst. Er wird von seinem Kalbinettschef Dr. Jina und dem Chef des Sekreta­riats des ständigen Rates der Kleinen Entente Dr. Spacek begleitet. Der Minister wird bis zur Ankunft des Staatspräsidenten Dr. Benes in Jugoslawien blei­ben nn'd sich dessen Gefolge anschließen. * Dr. Krofta ist heute nacht um halb 12 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug in Budapest ein­getroffen und kurz nach Mitternacht mit dem inter­nationalen Balkansclinellzug nach Belgrad weiter­gereist. __________ Le Temps über die Politik der Kleinen Entente. weise abgerüstet erschien, und es hatte auch den Anschein, als ob Frankreich zwischen verschiedenen politischen Richtungen zögere, und seine inneren Konflikte erweckten Zweifel an seiner moralischen Einheit und seinem Willen zu Wahrung seiner euro­päischen Situation. Die Staaten Südosteuropas glaub­ten, daß die neue Lage neue Menschen und bis zu einem gewissen Grade auch eine neue Politik erfor­dert. Jeftics und Titulescu verschwanden vom Schau­platz und Jugoslawien näherte sich wirtschaftlich Deutschland, auf politischem Gebiet begann seine Koketterie mit Italien, die zum Belgrader Abkommen führte. In Rumänien ist der Einfluß der deutsch­freundlichen Elemente gewachsen und die Tschecho­slowakei verzichtete darauf, sich einer Verständi­gung mit Deutschland prinzipiell zu verschließen. Alle diese Veränderungen vollzogen sich freilich nicht an einem Tage. Nach Ansicht des Temps ist die neue Politik der Kleinen Entente übrigens nur die Folge einer Not­lage. Italien und Deutschland sind für die Staaten der Kleinen Entente auch weiter sehr gefährliche Nachbarn und keine der beiden Großmächte kann ihnen diese Sicherheit geben, die ihnen das enge Bündnis mit dem starken und restlos selbstlosen Frankreich innerhalb des Rahmens des Völker­bundes geboten hat. In Südosteuropa ist man auch dieser Ansicht. Die diplomatischen Konstruktionen, di« gegenwärtig besprochen werden, haben mir pro­visorischen Charakter und sind für die Dauer un­geeignet, eine Zufluchtstätte dies Friedens und der Sicherheit zu sein. Wenn das Ansehen des Völker­bundes plötzlich stiege — wozu wenig Aussicht be­steht — und vor allem wenn Frankreich seine mate­rielle Kraft und moralische Solidarität nachdrück­lich bekundete, ist es nicht zu bezweifeln, daß die südosteuropäischen Mächte sofort zu jener politischen Richtlinie zurück kehren würden, die ihren wahren Interessen entspricht und von der manche von ihnen nur infolge äußerer und wahrscheinlich vorüber­gehender Umstände abweichen mußten. Übrigens kann man das, was sich derzeit auf dein Gebiete der Diplomatie in Südosteuiropa ab­­spielt, keineswegs als schlecht bezeichnen. Frank­reich war niemals bestrebt, in dieser Gegend eine Hegemonie auszuüben und kann daher die Be­mühungen zur Befestigung des Friedens nicht ver­übeln. Paris wünschte schon seit langem die italie­nisch-jugoslawische Annäherung und ist nun erfreut, daß diese Annäherung verwirklicht wurde, Aber Frankreich will die eigenen Beziehungen zur Klei­nen Entente unverletzt aufrechterhalten und ist der Meinung, daß eine Auflockerung dieser Beziehungen weder den Interessen der Kleinen Entente, noch de­nen des Friedens dienlich wäre. Wir sind fest über­zeugt, schließt Le Temps, daß weder Belgrad und Bukarest, noch Prag im Augenblick die Absicht ha­ben, diese Beziehungen zu lockern, und es hängt größtenteils von Frankreich ab, ob die Staaten der Kleinen Entente bei dieser Politik ausharren. Menschen sehr vorgerückten Alters, die an beschwerli­chen Entleerungen zu leiden haben, bietet oft schon der täg­liche Genuß von etwa 3—4 Eßlöffeln natürlichen .Franz- Josef“-Bitterwassers die erwünschte, vollkommen schmerz­lose Darmreinigung. Es wird ärztlich bestens empfohlen. Donnerstag, 1. April1937 1. April 1937 — die neue Verfassung Indiens tritt in Kraft. Schwierigkeiten der Regierungsbildung. — Trotz der theoretischen Bereitschaft zur Teilnahme der Kongreßpartei an der parlamentarischen Arbeit Demonstrationen gegen die Verfassung. Bombay, 31. März. (Inf.) Der Zentralausschuß der indischen Kon­greßpartei ist für den 10. April einberufen worden und wird in Wardha zusammemtreten. Der Aus­schuß soll zu der durch die Bildung von Regierungen in den von der Kongreßpartei beherrschten 6 Provin­zen geschaffenen Lage Stefimig nehmen. Eines der Mitglieder des Ausschusses ist Gandhi, der Vater der Entschließung, mit der diie Kongreßpartei sich theo­retisch zur Übernahme der Regierung im Rahmen der neuen Verfassung bereit erklärt hatte. Die neue Verfassung, die in den 11 indischen Provinzen die Selbstverwaltung einführt, trat heute nacht in Kraft. Die für Donnerstag von der Kongreß­partei angesetzten Kundgebungen gegen die neue Verfassung sind von der Polizei verboten worden. Dagegen wird der gleichzeitig angekündigte General­streik voraussichtlich einen ziemlich großen Umfang unnehmen. In Kalkutta und den anderen Städten, wo die Kongreßpartei maßgebenden Einfluß hat, werden die Schulen und die städtischen Bureaus ge­schlossen bleiben. Unsere verehrten Abonnenten I werden ersucht, Im Falle von Adreßändernngen ihre alte and ihre nene Adresse stets genau und leserlich anzugeben, damit in der pünkt­lichen Expedition des Blattes keine Störung eintrete. ❖ Hochachtungsvoll Administration des j

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