Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. augusztus (84. évfolyam, 173-197. szám)

1937-08-01 / 173. szám

SOIIMTAGSHmWBflER 32 FILLÉR Bezugspreise. Anzeigenannahme* Inland: |n Budapest in der Administration del Morgen- und^Abendb^tt: VierteMSbrileh Pester Lloyd und in den Anzeigevermitt* monatlich 3 £. Illj 1ÉÉ Éli SS IgL. H |l|j g |jigf B jeff ES g|3 jHjE «sT [S®. fj|t Coriiel Lupoid,' Julius Leopold, «agyarH*£ Ausland rjS8[ BHaC wSäv mSM gala Hl jjjjg Mgl |n|| ’jgejraRw flxl detöiroda, Rudolf «osse A.-Q., Julius Tenzor. ln Österreich bei direkter Kreuzband- SBäH gjgjfi HSH 8H jflfp jgpf efn ÜB Unverlangte Manuskriote werden weder Zusendung vierteljährlich 30 6. Sch, in jSSJ -H®. EgS Mflfl «Sg VS» KIP afiaS EÜ iS» oSH J&3. Rägä eufbewahrt, noch zurückgestellt, Briefe allen übrigen Staaten 30 P. Das Blatt Sgg BH8 ■ n Wä ggg Mj n HE!» Hj jfiäg §9 BBS WjA IgS «Bä ohne Rückporto nicht beantwortet. ^ausländischen JJ| jHl JmH bV nur M» Einzelnummer t ln Budapest und in der Provinz: Morgen- __ „ _ _T _ _ . _____ __ Redaktion und Administration blatt an Wochentagen 16 fillér, an Sonn- [wl f | ■_« I 1 Ij ' ]\J LI I 4 '■”!» Ec Budapest, V, Mária Valéria-ncca ti. tagen 32 fillér: Abendblatt IO 811ér. ilL W JA J-i 1.1 D Jj A JL X " ln Otterreloh : Morgenblatt an Wochen- Telephone.­tagen 30 Gr- an Sonntagen 40 Gz; Redaktion i 1-848-20, nach Mitternacht Abendblatt 20 Gz 1-848-26. Administration: 1-849-09. 84. Jahrgang. Budapest, Sonntag, 1. August 1937. Nr. 173 World Copyright 1937 by Cooperation. Nachdruck, auch auszugsweise, strengstens verboten. Kann dieTeülung Palästinas den Frieden bringen? Von Winston Churchill Mitglied des Unterhauses. Wenn eine königliche Kommission von überaus befähigten, erfahrenen, von Parteilichkeit freien und jeder Gewaltlösung abholden Männern mehr als ein Jahr darauf verwendet, unter Ausnutzung jeglicher Informationsmöglichkeit ein Problem zu unter­suchen, so wäre es ebenso dumm wie unhöflich, ihre Ratschläge nicht mit Respekt entgegenzunehmen. Und die Regierung, die die Kommission eingesetzt hat, ist in ganz besonderem Maße verpflichtet, deren Äußerungen mit größter Aufmerksamkeit zur Kennt­nis zu nehmen. Aber auch mit dem denkbar besten Willen kann niemand sich verheimlichen, daß der Plan, Palästina in drei Teile zu zerschneiden, ein Rat ist, der lediglich der Verzweiflung entspringt. Er ist der Ausdruck einer tiefen Müdigkeit und des Wunsches, eine Verantwortung loszuwerden, die so drückend ist, daß man sie nicht länger tragen kann. Man muß sich fragen, Ob der Plan für Zion wirklich so schwer auszuarbeiten ist, wie es immer dargestellt wird, und ob dort nicht praktisch bereits ansehnliche Erfolge erreicht worden sind. In den sechzehn Jahren seit der Mandatserteilung sind in Palästina viele Wirren überwunden worden, und es hat dort eine gewaltige Entwicklung stattgefunden. Aus dem, was einst Schutt und Elend war, sind blühende, glückliche Städte und Gemeinden empor­gewachsen. Wo früher nur Wüstensand war, da werfen jetzt Palmen- und Orangenhaine wohltuen­den Schatten. Landwirtschaft und Industrie haben sich gleichermaßen entwickelt. Millionenbeträge, die • das Judentum der ganzen Welt hergegeben hat, ha­ben neues Leben nach Palästina gebracht. Mit dem Handel ist auch das allgemeine Einkommen ge­stiegen. Als ich das letzte Mal dort war — das ist erst drei Jahre her —, war ich begeistert von dem An­blick, der sich Kei der Landung bot. Die fünf Haupt­straßen, die neuen Gebäude und Pflanzungen, die äußeren Anzeichen der Wohlhabenheit, die sowohl unter den Juden als auch unter Arabern überall zu­tage traten, das alles wirkte tatsächlich ermutigend und wurde noch eindrucksvoller durch die geringe Stärke der Truppen- und Polizeiabteilungen, die mit so niedrigen Kosten für die Bevölkerung die Ord­nung aufrechterhalten. Dies hoffnungsvolle Bild wurde durch die Er­eignisse der letzten zwei Jahre verdüstert und sogar bis zu einem gewissen Grade zerstört. Ein großes Experiment war in vielversprechendem Fortschrei­ten, eine bedeutende Aufgabe näherte sich der Lö­sung, als durch äußere Ereignisse die Durchführung jäh gehemmt wurde. Das war gewiß nicht Englands Schuld. Die grausame Verfolgung deT Juden in Deutschland hat die Kulturwelt vor ein Flüchtlingsproblem gestellt, ähnlich dem der Hugenotten im 17. Jahrhundert. Die großen, reichen parlamentarischen Länder hätten in weitem Umfang die Pflicht auf sich neh­men müssen, diese unglücklichen Ausgestoßenen aufzunehmen und zu unterstützen. Großbritannien hat seinen Anteil in vollem Umfang getragen. Die Vereinigten Staaten haben trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten viel getan. Aber den Hauptstoß bekam dieses kleine Gebiet ab; er ging mit voller Gewalt gegen die Behörden von Palästina und gegen jenes Heilige Land, auf das nicht nur Christen und Juden, sondern auch noch viele andere Rassen und Religionen dauernd ihre Gedanken richten. Die jüdische Einwanderung in Palästina stieg plötzlich auf 30.000 oder 40.000 Menschen jährlich. Auch so ging sie vielleicht nicht über die „wirt­schaftliche Aufnahmefähigkeit“ der bereits koloni­satorisch durchorganisierten Distrikte hinaus. Aber sie brachte natürlich den Arabern die Aussicht auf eine wirkliche Überflutung des Landes mit Juden statt eines organischen Anwachsens der jüdischen Bevölkerung. Und es schien den Arabern, als rücke mit dieser Überflutung das Gespenst einer tatsäcK- liehen Vorherrschaft der Juden immer näher. Die Kabel wurden mit allzu starkem Strom ge­laden und schmolzen durch. Das ist wohl ein Grund, die Leitungen auszubessern und die Stromstärke herabzusetzen. Es ist aber kein Grund, die Elektri­zität für zu gefährlich zu erklären, als daß die Kul­tur damit umgehen könnte. Während ich mir vollkommen die Möglichkeit Vorbehalte, die ganze Lage nochmals zu unter­suchen, habe ich dabei stark den Eindruck, daß alles eine Frage der Ausdauer ist. Ich bin überzeugt davon, daß ein Mann wie sei­nerzeit Lawrence in Arabien, wenn das Geschick ihn nicht vorzeitig der Menschheit entrissen hätte, in wenigen Monaten die Lage ins Gleichgewicht ge­bracht, die eine Partei zu Konzessionen, die andere zur Geduld veranlaßt und beide Rassen dazu geführt hätte, in der immer stärkeren Blüte und Kultur ihres Geburtslandes einander die Hände zu reichen. Unsere Ratlosigkeit verschlimmert sich durch den Mangel an großen Männern und durch jene ganz unangebrachte Anpreisung des Mittelmäßigen, die so bezeichnend für die moderne Zeit ist. Aber wenn wir unseren Blick von den bestehen­den Übelständen zu den unbekannten wenden, dann finden wir vielleicht einen Ansporn zu erneuten. Mühen. Die Kommission hat sich darauf beschränkt, Grundlagen einer Politik zu skizzieren. Abgesehen von den Prinzipien kann niemand solch eine Politik beurteilen, ohne die Details zu kennen, von denen ihre Durchführung abhängt. In dem augenblick­lichen Stadium scheint noch nichts ausgearbeitet zu sein. Man muß jedoch schon jetzt annehmen, daß der Teilungsplan, wie er gegenwärtig vorgesehen ist, das Ende des zionistischen Traumes bedeutet. Der für die Juden vorgesehene Landstrich, der nicht größer als eine englische Grafschaft ist, trägt bereits eine Bevölkerung von 140 Menschen auf den Quadratkilometer. Er ist ebenso dicht bevölkert wie Deutschland oder England und doppelt so dicht wie Frankreich. Wie soll da der Gedanke einer na­tionalen Zufluchts- und Weihestätte für die ge­jagten und gehetzten Juden so vieler Länder noch eine Zukunft haben? Selbst auf diesem begrenzten Gebiet leben fast ebensoviel Araber wie Juden. Wenn Jude und Araber wirklich in ihrem ganzen Feuilleton« Eine Geschichte dreimal. Von ZSOLT HARSÁNYI. —> Und hast du irgendein interessantes Aben­teuer erlebt, Béla? — Das will ich meinen Ich kann es ja ruhig erzählten, zumal ich keine Namen nenne. Also die Geschichte begann damit, daß ich in der kleinen Pension erschien. Schon im Zug nahm ich mir strengstens vor, ich werde diesmal keinerlei Be­kanntschaften schließen. Ich habe es zu Hause mit so vielen Menschen zu tun, daß ich meinen Nerven ein wenig Einsamkeit schulde. Ich nahm eine Menge guter Bücher mit, Angelgerät und kaufte ein ganzes Bündel ungarischer und deutscher Rätsel­zeitungen. Als man mir bei der ersten Mahlzeit mei­nen Platz zeigte, habe ich mich eigentlich kaum umgeblickt. Aber schon am nächsten Tag bemerkte ich beim Mittagessen, . daß eine Dame mich stark fixiert. Zu Beginn habe ich der Sache absichtlich keine Beachtung geschenkt, ich dachte, ich kam zur Erholung her, wozu Komplikationen? Aber dann, als sie es nicht merkte, habe ich sie mir doch angesehen. Nim, mein Freund, am anderen Ende des Saales saß eine strahlende, wunderbare Schön­heit- Mittelgroß, blond, aber kein gefärbtes Haar, sondern das echte, natürliche Hellblond. Und dazu wunderbar gewachsen. Donnerwetter, dacht ich mir, das läßt sich sehen. Und hättest du dieses Be­nehmen gesehen, wie vornehm, wie fein, wie sehr grande dame. Niemand bemerkte, daß ich sie interessiere, nur ich. Aber ich habe immer noch gezögert, wozu soll ich mich in diese Geschichte einlassen, wozu soll ich mich in diese Geschichte einlassen, wozu soll ich diese drei Wochen durch Aufregungen verderben? Am dritten Tag, mein Freund, wurden die Tische im Speise­zimmer umgestellt. Wir kamen an zwei kleinen Tischen zu sitzen, einander gegenüber. Da wußte ich schon, wer sie sei. Eine Gräfin. Eine regelrechte, wirkliche Gräfin. In Scheidung. Du kennst mich, du weißt, daß mir Namen und Titel überhaupt nicht imponieren. Aber diese Frau, mein Freund, war so ungeheuer fein und anziehend, da dachte ich, wenn es das Schicksal schon so will, warum sollte ich sie nicht kennenlemen? Ich habe beschlössen, der Pensionsinhaberin zu sagen, sie möge mich vor­stellen. Schließlich kann man eine Aristokratin doch nicht so einfach ansprechen. Aber der Zufall wollte es, daß ich sie noch am gleichen Vormittag bei einem Spaziergang im Walde treffe. Ihr Kleid war an irgendeinem Dorn hängen geblieben und sie selbst sprach mich an und bat, ihr zu helfen. So einfach, so unmittelbar, mein Freund, diese Aristo­kratinnen haben ja doch ein besonderes Benehmen, man kann es sich nicht aneignen- Ich habe , um Erlaubnis gebetdh, mich vorstellen zu dürfen und sie hat es erlaubt. Wir kamen ins Gespräch. Nun, mein Freund, welche Intelligenz! Sie kannte jedes Theaterstück, war hpchst musikalisch, kunst­bewandert, sie verstand überhaupt alles. Und diese Sprachkenntnisse! Hättest du gehört, wie sie Fran­zösisch sprach! Wir gingen immerfort spazieren, von früh bis abend. Nach einer Woche, ich will es nicht leugnen, hatte ich mich bereits ein wenig ver­brannt. Ich habe es ihr auch gesagt. Und auch sie sagte, daß ich ihr nicht gleichgültig sei. Der erste Kuß, mein Freund, der bleibt unvergeßlich. Wir hatten einander im Bootshause geküßt, eines Abends Welche Küsse folgten da noch! Aber lassen wir das, es ist nicht gentlemanlike, darüber zu sprechen. Ich kann nur sagen, es waren die wunderbarsten zwei Wochen meines Lehens! Und eines Morgens, mein Freund, brachte mir das Stubenmädchen einen Zettel, die Gräfin hätte ihn geschickt. „Es ist besser, wenn wir so auseinandergehen, Sie werden mich nie Wiedersehen, es war. herrlich, ich danke. Baba.“ In der Nacht war sie abgereist. Den Zettel trage ich auch jetzt bei mir. Welch unglaubliche Feinheit, auch das ist nur eine Aristokratin imstande. Leider habe ich mich zu einer Plumpheit hin reißen lassen- Sie hatte eine Rechnung, irgendeine lächerliche Klei­nigkeit, hinterlassen, in ihrer Zerstreutheit vergaß sie, diese zu begleichen. Ich habe die Rechnung bezahlt. Das hätte ich nicht tun dürfen. Stell dir vor, was für ein Gesicht sie geschnitten ha­ben mag, als sie später wegen der Rech­nung geschrieben hatte und die Antwort be­kam, sie sei beglichen. Ich habe sie ent­täuscht. Jetzt hält sie mich für einen ordinären Kerl. Gewiß denkt sie, recht geschehe ihr, warum ließ sie sich mit einem hergelaufenen Versicherungs­beamten ein. Dieser Gedanke schmerzt mich jetzt. Aber lassen wir das! Auch so ist es die herrlichste Erinnerung meines Lebens- Eine so schöne Frau hast du noch nie gesehen! Na, lebwohl! II. — War unten etwas los? — Es war herrlich. Sie wußten nicht, was sie mit mir. tun sollten. Ich wurde einfach gefeiert* Gräfin her, Gräfin hin. Das kommt einem schon durch den Rang zu. Zu Beginn war ich schlecht ge­launt, weil ich entrüstet über den Anwalt meines Mannes war, der mich den ganzen Sommer lang ohne einen roten Heller ließ, nur damit ich ausgehungert werde. Na, da sind sie an die Richtige geraten, justament gebe ich keine Scheidung, ich werde es ihnen schon zeigen. Kurz, ich war sehr schlecht ge­launt, aber dann kam ein Mann. Ein Bankdirektor, irgendein Bonze des größten Versicherungsdings, mit einem Wort, ein steinreicher Mann. Ich habe be­merkt, daß er mich ununterbrochen fixiert. Ich habe mich natürlich diskret benommen, der Anwalt meines Mannes ist ja imstande, mich beobachten zu lassen. Da hat dieser Mann, ich bitte dich, die ganze Pen­sion bestochen und den Speisesaal umstellen lassen. Plötzlich bemerkte ich, daß wir nebeneinander sitzen. Ich habe noch immer nicht reagiert. Obwohl er mir schon recht gut gefiel. Weißt du, so ein Ältlicher, der an den Schläfen ergraut. Elegant, glattrasiert. Ein« richtige Filmfigur. Nun, der wurde ganz toll nach mir. Er ließ mich nicht leben. Verfolgte mich von früh bis abend. Er glotzte mich an, stieg mir auf den Spaziergängen nach, ich kann dir gar nicht be­schreiben, was dieser Mann trieb. Schließlich hat er mir leid getan und ich bin mit ihm bekannt gewor­den. Ich habe es nicht bereut, denn man konnte nw*

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