Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. augusztus (84. évfolyam, 173-197. szám)
1937-08-02 / 173. szám
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Unverlangte Manuskripte werden weder auibewahrt, noch zurückgestellt, Briefe ohne Rückporto nicht beantwortet Offerten sind Dokumente nur in Abschrift beizulegen. Für Beilagen lehnt die Administration jede Verantwortung ab. Redaktion und Administration Budapest, V„ Mária Valéria-ucca. 12, ' Telephone: Redaktion : 184—820, nach Mitternacht 184—826. Administration: 184—909. 84. Jahrgang. Budapest, Montag, 2. August 1937. Nr. 173 Zeitweilige Ruhe an der chinesisch-japanischen Front. Die Japaner richten eine autonome 30 Kilometer- Zone entlang der Linie Peiping—Tientsin ein. — Der französisch-japanische Zwischenfall in Tientsin« Marschall Blücher nach China abgereist? Budapest, 2. August. in den Kriegscperationen an der chiimesisch(japandschen Front ist einstweilen Ruhe eingetreten. Möglicherweise wollen die Japaner abwarten, wie jetzt Tschang Kai-Shek und die führendem Kreise des Kuomintang auf die Ereignisse reagieren, ob sie eine neue Offensive einleiten oder sich mit passivem Widerstand zufriedengeben werden. Die Lage der Chinesen ist zweifelsohne schwierig, denn von japanischer Seite würde ihr eventuelles Einlenken nach ihren bisherigen Kriegsdrohungen sicherlich als Schwache gedeutet werden. Andererseits haben sie auf lange Sicht auch ohne bewaffnete Aktionen ein mächtiges Druckmittel gegen aie Japaner: den wirtschaftlichen Boykott. Diese Waffe traf schon im Falle des japanischen Angriffs gegen Schanghai den Außenhandel Nippons sehr empfindlich und würde heute, da fast ganz China geeint ist im Widerstand gegen Japan, noch wirksamer angewendet werden. Es ist daher abzuwarten, ob die gegenwärtige Stille auf den Kriegsschauplätzen von einer längeren chinesisch-japanischen politischem und wirtschaftlichen Spannung abgelöst wird, oder ob es nur Stille vor einem neuen Sturm ist, in dem dann die chinesischen und japanischen Hauptkräfte aufeinamderßtoßen würden.' Mittlerweile tauchten in der polnischen Presse (Gerüchte über eine wichtige Beratung in Moskau unter dem Vorsitze Stalins auf, nach der der Oberkommandant der fernöstlichen Sowjetarmee Marschall Blücher nach Wladiwostok abgeflogen und von dort nach China weitcrgeflogen wäre. Daß Blücher sich veranlaßt sieht, in dieser Situation sofort nach idem Fernen Osten zurückziikehrem, von wo er nur infolge des Tuchatschewski-Prozesses nach Moskau berufen wurde, wäre an sich begreiflich, und darin könnte man kaum • etwas Alarmierendes erblicken. Ein etwaiger Weiterflug nach China würde indessen einem Einmischungsversuch Sowjetrußlands in den japanisch-chinesischen Konflikt gefäblioh ähnlich sein und es ist aus diesem Grunde wohl ratsam, vor allem eine Bestätigung dieser Nachricht abzuwarten. Wenn es auch durchaus nicht als ausgeschlossen erscheint, daß in einem längeren chinesisch-japanischen Kriege Sowjetrußland am China Kriegsmaterial und Instruktoren - senden würde, so ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß es bereits in diesem Stadium, da auch die übrigen Großmächte sich äußerste Zurückhaltung auf erlegen, bereits eine ffene Geste der Einmischung wagen würde. Doch kann in der sow jetrussischen Politik niemals gesagt werden, daß etwas, was unwahrscheinlich und nicht realistisch erscheint, nicht trotzdem Wirklichkeit ist. Deshalb werden die Reisen des Marschalls Blücher, der in /der japanisch-chinesischen Auseinandersetzung zweifelsohne der wichtigste Beobachter ist, sehr genau zu verfolgen sein. Mittlerweile ist auch noch ein japanisch-französischer Konflikt in Tientsin ausgebrochen, der aber wohl mit einem energischen französischen Protest und einer entsprechenden japanischen Entschuldigung liquidiert werden dürfte. Man kann kaum annehmen, daß die Angelegenheit Weiterungen nach Bich ziehe, zumal da die französische Diplomatie in diesem Konflikt eine ziemliche Zurückhaltung an iden Tag gelegt hat. Unsere heutigen Meldungen über die Lage im {Fernen Osten lauten wie folgt: Findet sieh China mit dem Statusquo ab? ; Schanghai, 1, August, (Inf.) Seitdem die Provinz Hopei in japanischen Händen ist, ist für den Augenblick Ruhe eingetreten. Ob es aber die Ruhe vor einem neuen Sturm ist oder der Auftakt zu einer friedlichen Lösung, kann niemand Voraussagen. Jedenfalls bleibt die ganze Lage in der Schwebe und die weitere Entwicklung dürfte, vornehmlich von der Haltung der Nationalregierug in Nanking abhängen. Die Japaner sollen — zumindest für den Augenblick — bereit sein, sich mit dem bisher Erreichten zu begnügen, wobei das Erreichte die neue autonome Regierung ist, deren Machtbereich bis zu einer Linie ungefähr 30 Kilometer südlich der Bahnlinie Tientsin—Peiping gehen würde. In dem Augenblick, in dem aber Nanking die Offensive ergreifen sollte, würden sich die örtlichen Feindseligkeiten zu einem Krieg auswächsen, der auf ganz China übergreifen würde. Nach Meldungen aus Nanking besteht nicht der Eindruck, daß trotz ihrer energischen Erklärungen die Nanking-Reigerung zu einem solchen Krieg bereit ist. Andererseits verlangt die durch die Ereignisse in Nordchina aufgebrachte chinesische Öffentlichkeit den militärischen Widerstand gegen Japan. Diese Bewegung erfaßt immer größere Kreise, und. es gilt daher nicht als unmöglich, daß die Nationalregierung schließlich diesem Druck nachgeben muß. Zweifellos sind die Kriegsvorbereitungen Nankings bisher nicht eingestellt worden, wenn auch über ihre Ausmaße nichts genaueres bekannt ist. Auch die Meldung, daß die bei Paotingfu zusammengezogenen chinesischen Truppen nach Norden abgerückt sind, um Tientsin zu entsetzen, wird bisher von keiner Seite bestätigt. Es wird lediglich bestätigt, daß japanische Flugzeuge chinesische Truppenzüge in der Nähe von Paotingfu mit Maschinengewehren beschossen haben. Der japanische Vormarseh dauert an. Schanghai, 2. August. (MTI) Nach einem Bericht der Central News hat die 40.000 Mann zählende motorisierte Heereskolonne der Japaner nach der Besetzung von Tschang- Hintien den Vormarsch nach Paotingfu fortgesetzt, ohne auf Widerstand zu stoßen. Die japanische Artillerie hat das Bombardement non Tientsin noch nicht eingestellt. Verstärkungen aus Mandsehukuo. Schanghai, 1. August. (MTI) Wie aus Peiping gemeldet wird, treffen binnen kurzem japanische Verstärkungen aus Mandsehukuo ein. Die Presse von Peiping veröffentlicht plötzlich japanfreundliche Berichte. Die chinesische Nachrichtenagentur Central News hat ihre Filiale in Peiping aufgelassen. Rücktritt Sung-Tse-Yuans. Tientsin, 1. August. (MTI) General Sung-Tse-Yuan, der sich derzeit in Paoting-Fu aufhält, hat der Regierung von Nanking seinen Rücktritt angemeldet. Er erklärte, in vollem Maße die Verantwortung für die Niederlage der chinesischen .Streitkräfte in Peiping und Tientsin zu übernehmen. Marschall Tschang-Kai-Shek hat die Demission nicht angenommen. 4000 chinesische Soldaten durch Japaner hingeriehtet. Tientsin, 1. August. (Inf.) Obgleich der Guerillakrieg zwischen Tientsin und Peiping gelegentlich immer wieder auifflamrnt und der Bahnverkehr mit Peiping noch nicht wiederhergestdlt ist, machen nach japanischen Meldungen die Säuberungsarbeiten weitere Fortschritte. Die japanischen Truppen sollen nunmehr auch in Timgtschau die Ordnung wifederhergestellt haben. Dabei seien 4000 chinesische Soldaten des-autonomen . Osthopei den Japanern in die Hände gefallen und erschossen worden. Von den 380 japanischen Zivilisten, die in Tungtschau ansässig waren, sollen nur 85 mit dem Leben .davongekommen sein. Diplomatischer Protest Frankreichsin Tokio. ‘ v Paris, 2- Asugiust(Inf.)l Die Morgenblätter teilen mit, daß das Außenministerium seinen Vertreter im Tokio beauftragt habe, bei der japanischen Regierung1 wegen -dar angeblichen Übergriffe japanischer, Soldaten in Tientsin gegen französische Wachtposten and der, Unterbrechung der Verbindung von der französischen, Niederlassung zum Zeughaus Einspruch za erheben, Der Außenminister habe sich auch mat dem Panaar japanischen Botschafter wegen dieses Zwischenfalles in Verbindung gesetzt. Die Morgenblätter gehen der Hoffnung Aisdruck, daß dieser ZwischemfaU - bald beigelegt utecn den könne. ... Tientsin, Í. August. ; (MTI)’ Nach' einer Mitteilung des japanischen Generalstabs ziehen sich die chinesischen Truppen von Tientsin und Taku nach Matschang, 30 Kilometer südwestlich von Taku, zurück. Wie verlautet, ist der japanische Generalstab „außerordentlich unzufrieden“ mit dem Sicherheitsvorkehrungen, die die Behörden des englischen und des französischen Konzessiomsgebiets getroffen haben- Es sei unbegreiflich, aus welchem Grunde Franzosen und Engländer die japanischen Truppen am Durchmarsch durch das Konzessionsgebiet hindern- • Die japanische Artillerie bombardiert heftig das ehemalige österreichisch-ungarische Konzessiomsgebiet, wo sich chinesische Freischärler eingenistet haben. Auslandschau» 2. August — Vor einer neuen ViermäcHtepolitiK ? Französische Unzufriedenheit mit Sowjetrußland; Das aufsehenerregende Schreiben des englischen Ministerpräsidenten Chamberlain an Mussolini wird in der ganzen internationalen Presse eifrig kommentiert. Die rechtsstehenden englischen Blätter erblikken darin den Auftakt zu einer weitgehenden Annäherung Englands an Italien und Deutschland (Daily Mirror will sogar wissen, daß demnächst ein ähnlich freundschaftliches Schreiben an Hitler abgeschickt werden solle), aber auch die gemäßigte regierungsfreundliche Presse interpretiert den Schritt Chamberlains als einen Versuch Englands, zu der Politik des Viermächtepaktes zurückzukehren. So meldet Daily Telegraph, daß das Foreign Office die Abhaltung einer Konferenz der vier Locarnomächte im Oktober vorbereite. An dieser Konferenz sollten natürlich auch Freiherr v. Neurath und Graf Ciano teilnehmen. Auch von einem neuerlichen Besuch Edens in Rom ist die Rede. Die Kombinationen des Blattes gipfeln in der Nachricht, daß Ministerpräsident Chamberlain auf dem Abschluß eines neuen Viermächtepaktes hinarbeite-Diese Möglichkeit ist geeignet, in Paris und im Moskau schwerwiegende Bedenken auszulösen. Gegen den ersten Viermächtepakt hat man seinerzeit in Warschau und in Moskau die stärkstem Einwendungen erhoben, weil man darin den Versuch zur Bildung eines europäischen Direktoriums erblickte, dem die betreffenden osteuropäischen Mächte nicht amgehören würden. Sollte ein neuer Viermächtepakt abgeschlossen werden, so würde man sicherlich für die Befriedigung der berechtigten Wünsche Polens Sorge tragen; was aber Sowjetrußland anbelangt* so ist es klar, daß der neueste Riehtumgs Wechsel der englischen Politik durch die unnachgiebige russische Haltung in der spanischen Frage bewirkt wurde und daß sein Sinn gerade darin besteht, Sowjetrußland aus der Lösung gesamteuropäischer Fragen nach Möglichkeit hinauszudrängen. Dadurch würde natürlich die Stellung Frankreichs innerhalb einer europäischen Plattform wesentlich geschwächt. Es ist also erklärlich, daß man in Paris die neueste Entwicklung der Nichteinmischungsfrage, mit der größten Nervosität verfolgt und daß man mit ganzer Kraft bemüht ist, die weitere Beteiligung Moskaus an der Nichteinmischungspolitik zu sichern. Nach einer Meldung der Époque bat die französische Regierung in Moskau bereits freundschaftliche Vorstellungen erhoben, um Sowjetrußland zu einer Änderung seiner Haltung dem englischen Nichteinmischungsplan gegenüber zu bewegen. ip In frapösischen politischen Kreisen .wird ibei