Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. augusztus (84. évfolyam, 173-197. szám)

1937-08-02 / 173. szám

FESTER LLOYD • 2 • Montag, 2. August 1937 dieser Gelegenheit erneut das Bedauern über die „Wenig kluge“ Haltung Sowjetrußlands ausgedrückt. Insbesondere hat die Forderung Sowjetrußlands, daß die im Lager Francos kämpfenden Mauren als „ausländische“ Truppen aufzufassen seien, in der französischen Öffentlichkeit stärkstes Befremden hervorgerufen, weil man in Frankreich nicht dulden Würde, daß zum Beispiel die Eingeborenentruppen und Marokkaner als „Fremde“ angesehen werden. Le Journal erklärt, das größte Hindernis für eine Einigung bleibe Sowjetrußland. Frankreich habe Moskau bereits ernste Mäßigungsvorschläge ge­macht;. Die französische Diplomatie werde aber noch deutlicher werden. Sowjetruß'land habe sich in der Tat angemaßt, nicht nur die Rückbeförderung der ausländischen Freiwilligen, sondern auch der ma­rokkanischen Truppen des Generals Franco zu for­dern, Frankreich habe zu viel Eingeborenensoldaten Sn seinem Heer stehen, um zulassen zu können, daß Idiese Soldaten als Ausländer angesehen werden. Welche Wendung nun die politische Entwick­lung in nächster Zukunft nehmen wird, läßt sich an den bisher bekannt gewordenen Symptomen nicht klar ablesen. Jedenfalls birgt die neue englische Ini­­itíativé Italien gegenüber gewisse Keime einer neuen IVerständigungspolitik. Der Inhalt des Ghamberlain­­schen Briefes an Mussolini ist der Öffentlichkeit noch nicht bekannt gegeben worden; eine Reuter- Meldung darüber besagt bloß, daß Chamberlain seine Anhänglichkeit an die im Januar abgeschlossene Mittelmeervereinbarung betont und Italien ersucht habe; vorbehaltlos an der Lösung nicht bloß der spanischen Frage, sondern aller Probleme mitzu­­•wirken, die den Frieden Europas gefährden könnten. 'Es kann festgestellt werden, daß diese englische Initiative in Roni eine günstige Aufnahme fand. Ob sich daraus die Möglichkeit einer umfassenden Ver­ständigung der vier Westmächte ergeben kann, bleibt nbzuwarten. Deutsch>po!nische Dissonanzen. Der nachs tehende Bericht unseres Berliner E. L.­­Korrespondenten beleuchtet die durch das Erlöschen des Obersohlesienabkommens entstandene Situation vom deutschen Gesichtspunkte aus. Wir erinnern daran, daß seinerzeit ein Bericht unseres Warschauer Komrespo.nden.ten die polnische Auffassung zum Ausdruck gehracht hatte: Durch das Erlöschen der Genfer Konvention für Oberschlesien ist, wie vorher befürchtet werden konnte, für die deutsch-polnischen Beziehungen eine schwierige Lage entstanden. Die in Warschau be­schlossenen Gesetze zeigen die Entschlossenheit Po­lens, die endgültige und vollständige Überleitung Östöberschlesiens in den polnischen Staat ohne jede Rücksicht auf'deutsche Empfindlichkeiten durch- Kuiühccn. Auf deutscher Seite hatte man sich an­fänglich zweifellos noch der Hoffnung hingegeben, daß auf der Grundlage des im Januar 1934 abge­schlossenen Versländigungsabkommens durch neue und direkte Vereinbarungen mit Polen die wichtig­sten Bestimmungen der Genfer Konvention über den 15. Juli hinaus aufreohterhalten werden könnten. Zu diesem Zweck hatte die deutseihe Diplomatie he reits am Anfang dieses Jahres die Initiative zu Ver­handlungen mit Polen ergriffen, um für die beider: seitige Minderheiten peiitik bestimmte Richtlinien festzulegen. Die polnische Regierung hat sich jedoch darauf nicht weiter eingelassen; lediglich einige ma­teriell geringfügige Abkommen überwiegend tech­nischer Natur, vor allem auf dem Gebiete des Ver­kehrswesens, sind dabei herausgekommen. Das Deutschtum in Ostoberschlesien hatte bisher unter dem Schutze der Genfer Konvention eine ge­wisse kulturelle und wirtschaftliche Widerstands­kraft geizeigt. Jetzt droht ihm das gleiche Schick­sal wie der deutschen Bevölkerung in Pomerellen. wo die Polonisierung seit der Abtrennung vom Reich augenscheinlich große Fortschritte gemacht hat. Seit dem 15. Juli ist die deutsch-polnische Grenzziehung in Oberschlesien sinnfälliger gewor den und die seitdem in Warschau beschlossenen Ge­setze bringen für das ostoberschles'sche Deel ch­­tnni erhebliche Einschränkungen. Als Gerichts­sprache kommt nur noch die polnische in Frage, die bisherige Zweisprachigkeit wird aufgehoben. Ein zweites Gesetz hebt die Unveräußerlichkeit und Un­teilbarkeit des Stammgutes des Fürsten von Pleß auf, eines Besitzes von 80.000 Hektar, zu dem ein Konzern von Industrieunternehmungen gehört. Die-, ser Besitz bildete bisher für das Deutschtum in Off­­oberschlesien den wirtschaftlich bedeutendsten Rückhalt. Er droht jetzt in ausschließlich polnische Hände überzugehen, ln eenem dritten Gesetz w:rd die Durchführung der Agrarreform in Ostoberschlc­­sien beschlossen, die sich nach Lage der Dinge so gut wie ausschließlich gegen den deutschen B.sitz xichti-n wird. W:e seinerzeit in Poinerellen, wird auf auf diese Weise die Ansiedlung polnischer Si idler möglich gemacht, während die auf und von den Gütern lebende deutsche Bevölkerung wirtschaftlich Verdrängt wird. Außerdem ist durch den ostober­schlesischen Sejm inzwischen die Polonisierung der evangelischen Kirche beschlossen worden, die sich fast völlig aus Angehörigen der deutschen Minder­heit zusamanensetzt. Auch bezüglich der reichs­­deutschen Optanten in Ostoberschlesien konnte zwi­schen dem Reich und Polen keine Einigung erzielt .werden. Polen besteht auf seinem Anspruch, die ■reichsdeutschen Staatsbürger nach Ablauf der Gen­fer Konvention auszuweisen. Die Teilung Ober­­schlesiens, wie sie seinerzeit durch den Friedensver­trag bestimmt wurde, wird sich nunmehr in ganzer Härte für die davon betroffene Bevölkerung aus­wirken. Die Begleitmusik, die zu dieser Entwicklung ln den Warschauer Parlamentsdebatten von polnischer Seite gemacht wurde, hat offensichtlich dazu beige­tragen, die Stimmung in Berlin zu verschlechtern. Vom diplomatischen Vertreter des Reiches in War­schau ist bereits ein diplomatischer Schritt unter­nommen worden. Bemerkenswert ist freilich die große Zurückhaltung der deutschen Presse, die sich bisher deutlich gezeigt hat, und die auf die große Linie der deutsch-polnischen Beziehungen Rücksicht nimmt. Man wünscht offensichtlich in Berlin eine unnötige Belastung des nachbarlichen Verhältnisses mit Polen durch Dissonanzen in der beiderseitigen Minderheitenpolitik zu vermeiden. Darum wird man von hier aus den Versuch nicht aufgeben, mit Polen zu einem direkten Ausgleich zu kommen. Bei Dickleibigkeit regen ein bis zwei Glas natürliches „Franz Josef“-Bitterwasser, während drei-vier Wochen täglich des Morgens auf nüchternen Magen getrunken, die Darmtätigkeit kräftig an, vermindern den Fettansatz und machen den Körpe* schlank. Ärztlich bestens empfohlen. Der Bürgerkrieg in Spanien. 40 Kilometer Vormarsch an der Front von Teruel. Teruel, 2. August. (MTI)’ Die nationalistischen Truppen sind an einem einzigen Tag um mehr als 40 Kilometer vor­gedrungen. Die im Frontabschnitt von Teruel ein­genommenen feindlichen Stellungen sind für die wei­teren Kämpfe außerordentlich wichtig. Die Zahl der Kriegsgefangenen beträgt nahezu tausend. Einer aus Albarracin eingetroffenen Nachricht zufolge haben die nationalistischen Truppen an mehreren Stellen die Grenze der Provinzen Teruel und Cuenca über­schritten. Der Gegner befindet sich überall auf der Flucht. Die republikanischen Truppen sind kaum mehr imstande, ernstlichen Widerstand zu leisten. Die Dörfer Tirriente und Torit sind in den Besitz der Nationalisten übergegangen. Die Nationalisten haben auch die Ortschaften Vallecelo und Masegoso er­obert. Salamanca, 2. August. Die nationalistischen Truppéra halben, nach dem Heeresbericht ihren Vormarsch im Kampfabschnitt von Albarracin fortgesetzt und die Dörfer Torit, Masegose, Javayalas und Candecienca besetzt. Die nationalistischen Trappen habén zahlreiches Kriegs­material erbeutet. Die berühmte „Eiserne Division“ der Milizen sei in vollkommener Unordnung in Rich­tung auf Madrid zurückgegangen. Salamanca, 2. August. (MTI) Ein amtlicher Bericht des Hauptquartiers der nationalistischen Truppen teilt mit, daß die An­griffe der republikanischen Truppen in Asturien ge­gen Cuero und Tresporana zusammengebroehen sind. Der Feind verlor mehr als 1000 Mann und vor den Linien der Nationalisten allein ließ er nahezu 200 Tote zurück. Ein republikanisches Flugzeug wurde abgeschossen. In Aragonien rücken die nationalistischen Streit­kräfte weiter vor. In Sierra Carbonera besetzten sie die Ortschaften Vertice Mina, Tornage und Gotas. Die republikanischen Truppen erlitten auch hier schwere Verluste. 50 Milizsoldaten sind zu den Na­tionalisten übergelaufen. Nationalistische Flugzeuge bewarfen in der Nähe der katalanischen Küste einen Handelsdampfer von 3000 Tonnen und dessen Begleitschiff, einen Tor­pedozerstörer, mit Bomben. In dieser Gegend wurde auch ein Flugzeug der Republikaner abgeschossen. Madrid, 2. August. _ (MTI)' Eine amtliche Mitteilung des Kriegsmini­steriums teilt mit, daß nationalistische Angriffe an der Südfront in der Nähe von Casa Forestal abge­wiesen und die Ortschaft Besal eingenommen wurde. Antrittsaudienz des neuen italienischen Botschafters in Salamanca. Salamanca, 2. August. (Inf-) Der neue italienische Botschafter Viola di Cam­­palto hat Sonntag General Franco sein Beglaubigumigs­­sohreiiben überreicht. Dies gab zu einer italienisch-spani­schen Freundschaftskundgebung Anla-ß. Eine zahlreiche' Maras-cihen/menige hatte sich auf dean RaGiauspiLatz ange­­sammelt und hx achte, als Franco in Begleütiuing des italieni­­schen Botschafters auf déxn Bálikon des Rathauses er­schien, Hochrufe auf Italien und das nationale Spanien aus. Freiwilligenverbot in Kanada. London, 2. August. . (MTI) Aus Ottawa wird gemeldet: Die Regierung hat eine Verordnung erlassen, wonach kanadischen Staats­angehörigen die Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg sowie Munitionslieferungen nach Spanien verboten wer­den. Eie Verordnung tritt sofort io Kraft. Englische Versicherungsschäden; 20 Mil­lionen Pfund. London, T. August. (Inf.) Die bisher den englischen Versicherungsgesell­­schauten diuiroh den Krieg ki Spanien entstandenen Ver­­sichcrungsschäden werden auf über 20 Millionen Pfund geschätzt. Der Großteil dieser Summe entfällt auf engli­sche Gesellschaften, deren Fabriken und Liegenschaften -*h Spanien dxuioh den Krieg zerstört words® sind. Vom Tage« Urlaubsantritt des Ministerpräsidenten. Ministerpräsident Dr. Darányi hat gestern semen dreiwöchigen Urlaub angetreten. Sonntag früh vor 8 Uhr hatten sich im Ostbahnhof mehrere höhere Ministerialbeamte eingefunden, bald erschien auch Unterrichtsminister Dr. Höman, der seinen Urlaub mit dem Ministerpräsidenten in Badgastein verbrin­gen wird. Es wurde nun bekannt, daß entgegen den ursprünglichen Dispositionen Dr. Darányi in Kelen­föld den Wiener Eilzug besteigen wird. Einige Minu­ten vor halb 9 Uhr traf der Zug in Kelenföld ein und Dr. Darányi bestieg in Begleitung seines Sekretärs Dr, Incze das für ihn reservierte Abteil. In den Mittagsstunden trafen Dr. Darányi und Dr. Höman in Wien ein, setzten aber die Fahrt nach Badgastein ohne Unterbrechung fort. Die Ankunft in Badgastein erfolgte in den späten Abendstunden. Der Ministerpräsident, der während seiner Abwesen­heit, wie berichtet, durch Honvédminister Röder ver­treten wird, wird am 19. d. wieder in Budapest ein­­treffen. Auch Dr. Höman, den Handelsminister Bor­nemisza vertritt, wird an der St. Stefan-Prozession bereits teilnehmen. Béla Kun vergaltet? London, 2. August. (Inf.) Nach' einer Meldung des Daily Telegrapli aus Moskau hat die Verfolgungswelle in der Sowejt­­umion nunmehr einen ihrer Höhepunkte mit der Ver­haftung des bekannten ungarischen Kommunisten Béla Kun gefunden. Die Verhaftung, über deren Gründe vorerst nichts gesagt wird, soll auf Befehl Stalins vorgenommen worden sein. Kirn soll in den ersten Tagen des spanischen Bürgerkrieges eine füh­rende Rolle bei der Beschaffung des notwendigen' Menschen- und Kriegsmaterials gespielt haben- Mit Kim wurden etwa 15 andere führende Kommunisten festgenommen. Unter anderen soll sich darunter der Kommissär für Justizwesesn Krylenko befinden. Die Verhaftung des Kommissärs für Landwirtschafts­wesen Chianow und einer Anzahl leitender Persön­lichkeiten des Arbeitskommissariats wird bestätigt. Nach anderen Meldungen aus Moskau soll im übrigen das Kesseltreiben in Sowjetrußland wieder einmal auf die Kirche übergegriffen haben und neuer­dings in Orel zur Verhaftung des Bischofs Nibiftrow und etwa 15 weiterer Geistlicher geführt haben. Den Verhafteten wird vorgeworfen, versucht zu haben, die altrussische Kirche wieder aufzubauen, um damit eine antisowjetrussische Organisation zu schaffen. Die Verhafteten sollen schon in kürzester Zek vor Gericht gestellt werden. BRITISCHES REICH. Ein neues Abwehrmittel gegen Luftangriffe? London, 1, August. 1 (Inf.) Eine Art To'desstrahlen, die von dem im Rah­men der englischen Aufrüstung eingesetzten Forschungs­­aussc-huß entdeckt worden ist, berechtige, wie Sundag Expreß meldet, England zu der Hoffnung, daß damit jeder Einfall einer feindlichen Macht in England unmöglich ge­macht werden könnte. Wenn einmal diese Erfindung in die Praxis umgesetzt ist, schreibt das Blatt, muß jeder An­griff auf England unmöglich sein. Keine Macht könnte auch nur einen Soldaten in England landen und keine fremde Armee könnte nach England einmarschieren. Die neuen Strahlen haben nur wenig gemeinsam mit dem, was man gemeinhin unter Todesstrahlen versteht. Sie sind aber noch keineswegs vervollkommnet, doch habon die bisher an,gestellten Versuche schon ein überraschendes Er­gebnis gezeitigt. Das Blatt erinnert in diesem Zusammen­hang an die kürzlich von dem Minister für die nationale Verteidigung Sir Thomas Inskip abgegebene Erklärung, wonach der Forschungsausschuß „bemerkenswerte Er­gebnisse“ gezeitigt habe. Im Luftfahrtministerium, sagte der Verteidigungsminister damals, haben Experimente stattgefunden, die der Zivilbevölkerung Englands eine vollständige Immunität gegen Luftangriffe gewähren. Es würde nicht mehr viele Jahre dauern, bis diese Frage zur restlosen Zufriedenheit gelöst sei. Indische Mohammedaner protestieren gegen die Teilung Palästinas. London, 2. August. . (MTI) Nach einer aus Kalkutta eingetroffenen Nach­richt veranstalteie die mohammedanische Bevölkerung von Bengalen gestern eine große Kundgebung gegen die beabsichtigte Aufteilung Palästinas. In einer Protestver­­sammlung wurde ein Beschlußantrag angenommen, wo­nach Sie indischen Mohammedaner zu allen Opfern be­reit sind, um die heiligen Statten des Islams dom Araöer­­tuim zu erhalten. Eine Aufteilung Palästinas würde eine schwere Verletzung der von England gemachten Verspre­chungen bedeuten. Die indischen Araber könnten ihre Zustimmung nicht dazu geben, daß in Jerusalem eine nidhtaraibische Regierung endgültig die Macht übernehme. FRANKREICH. Die Partei Doriolg in St. Denis geschlagen. Paris, 2. August. (Inf.) Im vierten Wahlkreis, der Pariser Vorstadt St. Denis, fand gestern eine Kammernachwahl statt der in politischen Kreisen insofern größere Bedeu­­tung beigemessen wird, als der Kammersitz derjenige des früheren Abgeordneten Doriot war, der vom In­­nerannnster sejmes Afn$es als Btamxssfc* mjmSk

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