Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. szeptember (84. évfolyam, 198-222. szám)

1937-09-01 / 198. szám

PESTER IJLOYD • 2 • einem Geiste betätigen, der sich mit dem Inhalt der erwähnten Erklärungen der verantwortlichen Fak­toren der deutschen und der ungarischen Politik nicht in Einklang bringen läßt. Zwischen den ver­antwortlichen Faktoren beider Länder herrscht volle Einigkeit in der deutsch-ungarischen Minderheiten­frage, und das harmonische Zusammenleben der deutschen Minderheit und des ungarischen Staats­volkes in Ungarns läßt sich auf Grund dieser ge­meinsamen Auffassung ebenso harmonisch gestal­ten, wie die brüderliche Einigkeit von Dcutsch­­ungarn und Ungarn in den vergangenen Jahrhun­derten sich immer gestaltete. Nur wenn unverant­wortliche Agitatoren über die . von den verantwort­lichen Faktoren des Reiches verkündeten Grund­sätze hinausgehend, eine mit der ungarischen Staats­idee unvereinbare Zusammenfassung der deutschen Volksgruppe im Zeichen staatsfremder Ziele und eines überspannten Volksbegriffes betreiben, müs­sen der ungarische Staat und die ungarische öffent­liche Meinung ihr energisches Veto einlegen. Wir hoffen, daß es weder im Bonyháder Bezirk, noch in sonstigen Teilen des Landes zu solchen bedauer­lichen Auseinandersetzungen kommen wird. Abschluss der Slnalaer Konferenz der Kleinen Entente. Das offizielle Kommuniqué. Bukarest, 31. August. (Orient-Radio.) Der Ständige Rat der1 Kleinen Entente hat heute die Sinaiaer Tagung beendet. Über die Beratung wurde das nachstehende Kommunique veröffentlicht: Der Ständige Rat der Kleinen. Entente ist am 30. und 31. August unter dem Vorsitz des rumäni­schen Außenministers Antonescu zu einer ordent­lichen Tagung zusammengetreten. Außenminister Antonescu wird im nächsten Jahr das Amt des Prä­sidenten des Ständigen Rates bekleiden. Jugoslawien war durch den Ministerpräsidenten und Außenmini­ster Stojadinovics, die Tschechoslowakei durch Außenminister Krofta vertreten. Im Laufe des eingehenden Gedankenaustau­sches, den die drei Minister über die gegenwärtige j internationale Lage, sowie über die die drei Staaten j direkt berührenden Fragen pflogen, wurde festge­stellt, daß die Ansichten sich bezüglich sämtlicher 1 zur Sprache gebrachten Fragen vollständig decken und daß ein volles Einverständnis auch im der Hin­sicht bestöht, daß die Aktion zur Verwirklichung der Ziele und der gemeinsamen Interessen' der drei Staa­ten fortgesetzt und gekräftigt werden muß. Die Kleine Entente ist fest entschlossen, der seit 17 Jah­ren konsequent befolgten Politik treu zu bleiben. Die drei Minister stellen mit Genugtuung fest, daß, ob­wohl bestimmte beunruhigende Momente verbanden sind, in der internationalen Lage in Europa eine Besserung eingetreten ist, auf die bereits in der jüng­sten Konferenz in Belgrad hingewiesen wurde und die zur Hoffnung berechtigt, daß eine Entspannung und folglich auch eine Ruheperiode eintreten werde, die den europäischen Frieden zu sichern vermag. Wie immer sich jedoch die Zukuhftslage gestalten werde, ist die Kleine Entente fest entschlossen, mit aller Kraft zur Förderung jedweder Aktion beizutra­gen, die durch eine bessere internationale Zusam­menarbeit die Befestigung des Friedens bezweckt. Der Rat der Kiemen Entente ist im besonderen stark entschlossen, auch in der Zukunft ebenso tätig j wie in der Vergangenheit an der Arbeit des Völker­bundes mitzuwirken. Der Rat wird die Kooperation mit dem Völkerbund sowohl auf politischem Gebiet wie in dem Bereich der Wirtschaft, der Wohlfahrt, der humanitären Betätigung fortsetzen. Die Politik der Kleinen Entente hält sich auch in der Zukunft treu an die Grundprinzipien des Völkerbundpaktes, da jede Hoffnung auf einen sicheren Frieden sich auf diese Grundprinzipien gründet. In der Frage einer etwaigen Abänderung des Völkerbundpaktes bestätigt der Rat von neuem sei­nen Standpunkt, daß es einer Abänderung nicht be­darf, daß es dagegen nötig wäre, in der Zukunft für die Durchführung der grundlegenden Bestimmungen des Paktes Modalitäten festzusetzen, die auf Grund der Erfahrungen der Vergangenheit die Festigung des Paktes sichern könnten. ln bezug auf die Verhandlungen über einen neuen Locarnovertrag hält dér Rat an seinem Stand­punkt fest, daß jedweder neue Vertrag nur dann tatsächlich zur Sicherung des europäischen Friedens beitragen könnte, wenn er im Eipklang mit einem Sicherheitssystem stünde, das gleichzeitig auch den Frieden der sonstigen Gebiete sichern würde. Der Rat verkündet neuerdings den Entschluß der drei Staaten, daß sie in bezug auf die spanischen Ereignisse an dem Standpunkt der Nichtein­mischung, den sie von Anfang an einnahmen, streng festhalten und auch weiterhin jede solche Kontroll­organisation unterstützen, ' die zur Verhütung der Gefahr internationaler Konflikte geeignet erscheint. Die Staaten der Kleinen Entente beharren fest auf dem Prinzip, die Unabhängigkeit der Nationen zú achten. In diesem Sinne möge es jeder Nation frei­stehen, für sich die Regienmgsform zu wählen, die ihr zusagt. Würde dieses Prinzip nicht überall ge­achtet werden, so wäre zu befürchten, daß durch die Übertragung der ideologischen und doktrinären Gegensätze auf das internationale Leben schwere Konflikte herbeigeführt werden könnten. Der Rat stellte mit Freuden fest, daß infolge der offiziellen Erklärung, die Staatssekretär Cordeil Hull am 16. Juli abgegeben hatte, die Regierung der Vereinigten Staaten durch ihre neuerliche wertvolle Unterstützung die Sache des Friedens und der inter­nationalen Kooperation gefördert habe. Da die Poli­tik der Kleinen Entente stets jene Prinzipien vor Augen hatte, die die amerikanische Regierung jetzt in so aufrichtiger und wertvoller Weise zum Aus­druck brachte, begrüßt der Ständige Rat die Erklä­rung Hujls mit der größten Sympathie. Diese Er­klärung läßt hoffen, daß in der Zukunft sowohl auf politischem wie auf wirtschaftlichem Gebiet eine neue Kooperation zwischen den europäischen Staa­ten und der großen Republik jenseits des Ozeans sich entwickeln werde. Der Ständige Rat betont be­sonders stark seine einheitliche Auffassung hin­sichtlich der Heiligkeit der Verträge. Das Interesse­­des Friedens und der Ruhe erfordert, daß die Heilig­keit der Verträge tatsächlich bestehe und daß keine Frage hinsichtlich der eventuellen Abänderung irgendeines Vertrages aufgeworfen, geschweige denn entschieden werden könne, ohne die bestimmte Ver­einbarung und freie Zustimmung aller interessiertem Staaten. ... Der Ständige Rat der Kleinen Entente widmete besondere Aufmerksamkeit der Frage jener politi­schen und wirtschaftlichen Beziehungen, die zwi­schen den Staaten der Kleinen Entente und den übrigen Staaten des Donaubeckens bestehen. Er ver­lieh einstimmig dem Wunsche Ausdruck, daß diese Beziehungen sich in einer vertrauensvollen Richtung entwickeln mögen. Die Staaten der Kleinen Entente werden keine Gelegenheit versäumen, ihren guten Willen in dieser Richtung unter Beweis zu stellen. Der Ständige Rät stellt mit Genugtuung fest, daß der gegenseitige Warenaustausch der Staaten der Kleinen Entente sich ständig vennehrt. Er ist überzeugt, daß auch der zwischen Jugo­slawien und Rumänien vor kurzem abgeschlossene Handelsvertrag in noch höherem Maße den gegen­seitigen Handel der beiden Länder steigern wird. Andererseits schreibt der Ständige Rat der durch die in Prag errichtete Wirtschaftszentrale entfalteten zähen Arbeit große Bedeutung zu. Er stellt fest, daß die Arbeit in dieser Zentrale schon bis jetzt gün­stige Ergebnisse hatte, und verleiht der Überzeu­gung Ausdruck, daß diese Organisation in der Zu­kunft immer nützlichere Ergebnisse erzielen wird. Hinsichtlich der Zusammenarbeit der Donau- Staaten stellte der Ständige Rat nach Zurkenntnis­nahme der vorbereitenden Arbeiten fest, welches Verfahren im Interesse der Verwirklichung der ins Auge gefaßten Ziele zur verfolgen sei. Der Ständige Rat verfolgt mit lebhafter Sym­pathie den Auftrag, den auf Initiative Frankreichs und Großbritanniens der belgische Ministerpräsi­dent Van Zeeland übernahm, um eine Unter­suchung anzustellen, inwieweit sich das System der Handelseinschränkungen stufenweise mildern läßt. In der Überzeugung, daß die Sicherung größe­rer Freiheit auf dem Gebiete des internationalen Handels nicht nur den Warenaustausch und im Zu­sammenhang damit die allgemeine Wohlfahrt er­höht, sondern auch geeignet ist, das Gefühl des Zu­sammenhalts der Völker zu stärken, verleiht der Ständige Rat der Hoffnung Ausdruck, daß auf Grund der Ergebnisse der in die Wege geleiteten Untersuchung eine internationale Aktion beginnen soll, die im Endergebnis die wirtschaftliche Ab­rüstung . gewährleisten kann. Der Rat der Kleinen Entente betont besonders, welche Bedeutung er den wertvollen Vorschlägen zuschreibt, die das an Van Zeeland gerichtete Schreiben des Königs Leopold III. vom 23. Juli 1937 enthält. Er ist überzeugt, daß diese Vorschläge auf wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit führen können. , Der Rat beschließt, in kürzester Zeit den Ab­schluß eines Abkommens zwischen den drei Staaten zu sichern, das auf die Regelung der Beweiskraft der Dokumente auf legislativem Wege abzielt. Als Grundlage wird das durch die tschechische Regie­— Lampeao streift tatsächlich hier in der Ge­gend, vergangene Woche war er auch, hier im Dorfe, antwortete dir" Besitzer, ohne daß sein" Gesicht auch nur die kleinste Überraschung über diese Frage ge­zeigt hätte. Aber Sie müssen sich deswegen nicht fürchten, Lampeao fällt mir die Reichen an und die, die sich in seine Angelegenheit einmischen... Übri­gens sind auch noch andere Gäste, darunter zwei Juweliere aus Rio, sie kamen hieher in das Interior, um Gold zu kaufen. — Hoffen wir, daß, wenn es zum Morden kommt, sie den Vorrang haben werden, bemerkte Gereben... .... — Siehst du, ich habe dir gesagt, daß wir nicht Herkommen sollen, wandte ich . mich an ihn, als Senhor Joazeiro sich entfernt hatte. Verächtlich maß er mich von oben bis unten: —• Für dich paßt eine Schnellfeuerhose, nicht das Photographenmetier. — Soviel ich weiß, hast auch du den Mut nicht mit Löffeln gefressen, verzog ich den Mund. — Wer feige ist, kann in die Stadt zurück, antwortete er spitz, — Ich werde mich auch daran machen, je eher zurückzukehren... dann werden wir sehen, wie du allein weiter kommst! drohte ich. — Friß meinen Bart! schrie er und begann zu fluchen. Dann sprang er voll gekränkten Selbst­gefühls auf und zog sich in den Ausschank zurück, um sich durch Würfelspiel zu erheitern. Ich legte mich zeitig nieder, wälzte mich aber lange schlaflos umher. Gegen Mitternacht ließ sich Musik vernehmen: ein Lied erklang draußen, begleitet von einem Dudelsack, einer hüpfenden Flöte und dem Ton irgendeines Zupfinstruments. Ich richtete mich auf und lauschte dem Gesang, der die Taten der Fischer von Fortaleza pries und mir noch irgendwie Er­innerungen an die Heimat, an die Kinderzeit vor­­zauherle. Dann erstarb das Lied, doch sann ich — Dieses Zimmer ist ein wenig dunkel, schüt­telte Gereben den. Kopf, aber wenigstens brauchen wir nicht eigens eine Dunkelkammer einzurichten. Die Bequemlichkeit war hier wirklich nicht sehr groß. Die Waschbecken waren — weiß Gott warum — draußen in einer Ecke des Speisesaales untergebracht; es waren ihrer insgesamt zwei; über dem einen stand auf die Wand geschrieben: Fürs Gesicht, über dem anderen: Für die Hände. Der Be­sitzer war indes bestrebt, all diese - Mängel durch L:ebenswürdigkeit und Eifer wettzumachen. Er machte uns mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern bekannt. Euzebio, der Knabe, hatte selt­same nach auswärts gestülpte Nasenlöcher, sein Mund war ständig zu einer weinenden S-Form ge­krümmt. Iracema, das kleine Mädchen, dürfte acht Jahre alt gewesen sein: mit ihren dichten, dunklen, beschattenden Augenwimpern war sie schöner als die schönste Puppe mit echtem Haar. Ihr warmes, tiefbraunes Auge starrte solange voll Verlangen in mein Gesicht, bis sich in meiner Tasche eia Geld­stück klirrend regte. Die beiden halfen ihrem Vater beim Bedienen: die ganze Familie verteilte sich im Speisesaal in gleicher Entfernung voneinander, wie die Ziegel­­handlanger. t—> Wir bitten um Suppe! rief Gereben dem kleinen Mädchen zu, die mit aufgestützten Ell­bogen an unserem Tisch der Wünsche harrte- — Sopa! gab Iracema mit direr dünnen Vogelstimme die Bestellung an Euzebio weiter. — Sopa! rief Euze­bio mit tieferer Stimme dem Vater zu, der bei dem Rundfenster stand, das in die Küche bückte. — Sopa! brummte der Alte in die Öffnung. — Sopa!... iSopa!... Sopa!, wider hallte es aus der Küche; Schusseln, Nervosität, Hin- und Herlaiifen, und schon flogen, drehten sich die Suppenteller uns zu, zwi­schen den Fingern der Kinder, die sich fleißig im In­halt der Teller badeten. Nur wurde jetzt der „Sopa“­­Rwf, |Ehareain_iVie®e. begleitete, immer höher und klingender, wie eine ansteigend gesungene Tonleiter. Abends vor dem Schlafengehen kamen die beiden Kinder zu uns herein. Sie brachten eine auf dem Boden einer zerbrochenen Kaffeesdhale geklebte Kerze und eine riesige plumpe Haarbürste, in der ein abgenützter Kamm mit breiten Zähnen steckte. Mit zwei kleinen Geldmünzen honorierten wir die Ehrung, die offenbar nur den aller vornehmsten Gästen in diesem Hotel gebührte. Euzebio rannte, um seine Dankbarkeit zu bezeigen, hinaus und brachte auch Pincéidben mit. Pincelchen war ein Äffchen mit Mumiengesicht, besaß kleine Nadelzähne, die es an allem versuchte, und ein pinselartiges Schnurrbart - chen, In seinen hurtig blinzelnden Äuglein flehte die Bitte um Gnade; es trug eine weiße Marineuniform, und wenn man ihn aufforderte, salutierte er lässdig,.. Wir legten uns noch nicht nieder, sondern stell­ten unsere Sessel in der Dunkelheit am Straßenrand auf und betrachteten die fremden Sterne über unse­ren Häuptern. Zwischen ihnen glänzte auch das Südliche Kreuz. Wir sprachen von Europa, das so weit vom hier, und davon, wie schön doch dort die Jahreszeiten sind. Irgendwo vom Rande des Dorfes her ließ dröh­nendes Geknatter die Luft erzittern; ein vom Schlaf aufgescheuchter Vogel flüchtete mit eimgezogenem Kopf, erschrocken. — Das waren Schüsse! sagte ich vorn Sessel auf­­stehend, ich gedie und frage Senhor Joazeiro, was ge­schehen ist. Der Wirt beruhigte mich. Es ist nichts weiter, die Burschen lassen nur Raketen steigen. —- Immerhin wäre es besser, wenn die Herren sich nicht hier auf die Straße hdnaussetzen würden, setzte, er fort. Die Fremdiem erregen Aufsehen, jeder hält sie für reich.., und hier sind in jetziger Zeit die Nächte nicht die allersichersten .., — Na — und was ist mit Lampeao? fragte ich plötzlich.; i - .'■■■ ■■ - • Mittwoch, 1. September 1937

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