Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. november (84. évfolyam, 248-272. szám)

1937-11-02 / 248. szám

PREIS 10 FILLER Bezugspreise. Inlands Moreen- und Abendblatt: Vierteljährlich US P, monatlich 6.40 P. Nur Morgen­­hlatt t Vierteljährlich 11P, monatlich 4 P, Nur Abendblatt: Vierteljährlich 8 P monatlich 3 P. — Für die separate Zu­sendung des Abendblattes nach der Pro­vinz 1st vierteljährlich -h P zu entrichten. Ausland: In Österreich bei direkter Kreuzband­zusendung vierteljährlich 30 0. Sch., in allen übrigen Staaten 30 P. Das Blatt kann durch sämtliche ausländischen Postämter bezogen werden: in Wien auch durch Morawa & Co. 1. Wollzeile 1L TEinuelnummsr: In Budapest und in der Provtnzi Morgen­blatt an Wochentagen 16 fillér, an Sonn­tagen 32 fillér: Abendblatt 10 fillér, ln Österreich i Morgenblatt an Wochen­tagen 30 Gr. an Sohntagen 40 Gr. Abendblatt 20 Gr.FESTER LLOYD ABENDBLATT tfERSCHLOSS Anzeigenannahme. In Budapest in der Administration de* Pester Lloyd und in den AnzeigevermitS lungen Ala A.-0. Alexander Balogh, j. Blockner, J. Blau, Boros, Braun, Josef Er­dős, Harsinyl, Haasensteln <S Vogler, Cornel Leopold, Julius Leopold, lagyarHlr­­datfilroda, Rudolf Bosse A.-Q, Julius Tonzeit Unverlangte Manuskripte werden weder aufbewahrt, noch zuruckgestellt, Briefe ohne Rückporto nicht beantwortet Offerten sind Dokumente nur ht Ab­­schritt beizulegen. Für Beilagen lehnt die Administration jede Verantwortung ab. Redaktion, Administration und Druckerei VL, EOtvOs-ucca 11 Telephon s 112—250, 84« Jahrgang. Budapest, Dienstag, 2. November 1937« Nr» 248 -__L______-..........—......- --------------- — ------------------- ---------------------------------—____________________ __________________________________________________ J--------äifaae. Auslandschau» — 2. November — Eden über Kolonien» Spanien und den Fernen Osten« & Gestern fand im englischen Unterhause eine Jiußen politische Aussprache statt, in der Außenmini­ster Eden zunächst Anfragen der Opposition beant­wortete und dann ein längeres Exposé hielt, im dem gr alle schwebendem Probleme .der internationalen Politik kurz streifte. i Außenminister Eden begann mit einer Erklä­rung über die italienische Unterstützung der deut­schen Forderungen nach Rückgabe der Kolonien Und erklärte, er habe augenblicklich noch nicht die 'Absicht, sich zu den deutschen Forderungen zu äußern, könnte aber Italien das Recht nicht ab- Bprechen, in dieser Frage Deutschland einen diplo­matischen Beistand zu leisten. Wir können aber nicht zulassen •—* führte er Weiter aus —■, daß eine Regierung uns auf fordert, zu gemeinsamen Opfern beizutragen, wenn gar kein Beweis dafür Vorhänden ist, daß auch die betref­fende Regierung geneigt ist, ihren .Teil an dem 'Opfern zu tragen, .Wenn mian die viel radikalere Stellungnahme 0er englischen öffentlichen Meinung zu der jüngsten Kolonialforderung Mussolinis in Betracht zieht, so ist es eigentlich auffallend, wie gemäßigt diese Sätze Edens formuliert wurden. Man hat fast den Ein­druck, daß er die Kolonialfrage in einen größeren Zusammenhang der Lösung einer Reihe internatio­naler Probleme einstellen wollte, wobei er von sei­ten Englands Opfern in der Kolonialfrage durchaus Rieht aus dem Wege ging, dabei aber auch von Ita­lien und Deutschland Opfern zu fordern schien, da­mit die gemeinsame Lösung des größeren europäi­schen Fragenkomplexes ermöglicht werde. In diesem Zusammenhänge dürften auch die [Ausführungen Edens in der Spanienfrage vom be­sonderem Interesse sein. Da sagte er u. a., daß er flicht der Meinung sei, daß, wenn der Spanienkrieg .vorbei sein und die nationalspanische Regierung ge­siegt haben sollte, diese Regierung England feind­lich gegenübersteheni würde. In so positiver, wenn auch bedingter Form hat sich der Außenminister Englands über die nationalspanische Regierung noch nie geäußert. Auch dlarin kann man ein Zeichen dessen erblicken, daß der Kurs Chamberlain—Eden nach wie vor auf ein Kompromiß mit Italien gerich­tet ist. Und schließlich sprach Eden über die Zusam­menarbeit mit den Vereinigten Staaten, wobei er u. a. ausführte: •— Was die fernöstliche Frage anbetrifft, hänge alles davon ab, ob die Vereinigten Staaten bereit seien, sich an jedem Schritt zu beteiligen. — Ich erkläre ohne Zögern, daß ich, um die volle Mitarbeit der Vereinigten Staaten an einer Konferenz zu erreichen, nicht nur nach! Brüssel fahren würde, sondern auch von Melbourne nach Alaska. Das gilt insbesondere angesichts der heutigen internationalen Lage, von dieren Emst sich die Regierung durchaus bewußt ist. Wer die kühle und woblabgewogene Sprache des jeweiligen Vertreters des Foreign Office kennt, ver­mag wohl die Bedeutung einer so schwungvollen Formulierung ermessen. Das läßt erkennen, wie ein­heitlich ganz England gegenwärtig im festen Ent­schluß der Kooperation mit den Vereinigten Staaten ist. Außenminister Eden führte im weiteren Ver­laufe seiner Rede noch aus, daß mit der Durch­führung der Abmachung von Ngon die Zufuhr von Kriegsmaterial nach dem republikanischen Spanien sehr erhebliche Fortschritte gemacht habe. Dabei erinnerte der Außenminister an die vor einigen Tagen im Daily Telegraph veröffentlichten Zahlen über die sowjetrussisebe Ausfuhr nach Spanien, das nun der drittbeste Abnehmer Rußlands sei. Der Minister er­klärte, das sei zwar nicht Zweck des Abkommens gewesen, bilde aber doch eine seiner Auswirkungen. Im übrigen wies der Redner die Vorwürfe der Oppo­sition zurück, daß das Abkommen von Nyon nur den Interessen Englands und seines Weltreiches diene. England und Frankreich trügen zwar die Hauptver­­antwortuing für die Durchführung der Mittelmeer­streifen, aber die Vorteile davon hätten nicht nur Er.gland und Frankreich sondern auch Dänemark, Schweden und Sowjetrußland, sowie die anderen Völker, deren Schiffe die Handelsstraßen des Mittel­­meeres benützen. Zur Freiwilligenfrage übergehend, erklärte Außenminister Eden, es sei leicht, die militärische Bedeutung der in Spanien kämpfenden ausländi­schen Freiwilligen zu überschätzen, ihre politische Bedeutung dagegen könne nicht überschätzt werden. England sei bestrebt, den spanischen Konflikt zu lokalisieren und seine Ausdehnung auf Europa zu verhindern. Der Völkerbund Ihabe sich mehrfach ge­weigert, sich mit dem spanischen Konflikt zu be­schäftigen. Eden lehnte in diesem Zusammenhang den Gedanken neuer Sanktionen eindeutig ab und er­klärte, er müsse offen zugeben, daß im abessinisdhen Konflikt die Sanktionen versagt hätten. England bleibe daher der Politik der Nichteinmischung treu, die es bis zum letzten verfolgen werde. Fortfahrend beschäftigte sich der Außenminister mit den Vorwürfen der Opposition, daß die englische Regierung keine engere Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten herbeizuführen versuchte. Er erinnerte dabei daran, daß die Vereinigten Staaten nicht dem Völkerbund an gehören, und daß, wenn sie einen Beobachter nach Genf entsandt hätten, dieser an den Verhandlungen nicht teilgenommen und für die Beschlüsse keinerlei Verantwortung übernommen hätte. Der Minister wies dann die von den verschiede­nen Rednern dler Opposition im Verlaufe der Aus­sprache an der Politik der Regierung geübten Kriti­ken — einschließlich der Lloyd Georges — in sehr scharfen Worten zurück und erntete dabei lauten Be'fall auf den Regierung-sbänken. Der Außenmini­ster schloß mit der Erklärung: — Der Frieden kann nur dann gesichert und erhalten werden, wenn alle Völker, wie England cs tut, sich dem Völkerrecht fügen. Wir glauben an die Möglichkeit, alle Streitfragen auf friedlichem Wege beizulegen. Dabei begrüßen wir die Zusammenarbeit aller Völker, werden uns aber nie dem Diktat einer einzigen Macht fügen. London, 1. November. Außenminister Eden erteilte im Unterhause auf die Anfrage eines Abgeordneten, ob die ägyptische Regierung in London in Angelegenheit der militäri­schen Vorbereitungen Italiens in Libyen eine Unter­­bieitumg gemacht habe, eine verneinende Antwort. Er fügte aber hinzu, daß die die Sicherheit und den Schutz Ägyptens berührenden Fragen natürlich den Gegenstand dauernder Besprechungen zwischen der britischen und der ägyptischen Regierung bildeh, und zwar auf Grund des Bündnisvertrages, der zwi­schen den beiden Staaten besteht» 1.,^.^,-. /i i f '' Ein anderer Abgeordneter fragte, was für din* neuere Änderung in der internationalen Lage vor­gefallen sei, die die Verstärkung der libyschen Trup» pen notwendig mache. Auf diese Frage antwortete der Minister nicht. , \ ■ " •> V 1 •' “ |_] , Der britische Kampier „lean weems“ vor der spanischen Kiste durch fligzcugbombcn versenkt Scharfer englischer Pretest hei «len Nationalisten. — Schlachtschiff „Hood4 fährt nach Barcelona. Paris, 31. Oktober, (Inf.) Nach einer Meldung aus Valencia soll nach Mitteilung des Verteidigungsministeriums der britisches Dampfer „Jean Weems“ am Samstag 16 Meilen von der spanischen Küste entfernt von einem Flugzeug durch 15 Bomben versenkt worden sein. Die 26 Schiffbrüchigen des Dampfers sollen in zwei Rettungsbooten in Calella de Palafrougell in der Provinz Gerona eingetroffen sein. Unter ihnen sollen sich zwei Beobachter im Dienste des Kontrollaus­­schusses für die Nichteinmischung befinden. Die „Jean Weems“, die im Hafen von Gibral­tar eingetragen war, war yon Marseille nach Barce­lona unterwegs, London, I. November. (Inf.) In Zusammenhang mit der Versenkung des englischen Frachtdampfers „Jean Weems“ durch ein Kampfflugzeug unbekannter Nationalität ist das englische Schlachtschiff „Hood“ nach Barcelona ab­gegangen. Wie die englische Admiralität dazu be­kannt gibt, werden englische Offiziere an Ort und Stelle eine eingehende Untersuchung über die Versen­kung des englischen Frachtdampfers durchführen, London, T. November, (MTI)’ Major Attlee richtete wegen der Bombar* dierung der „Jean Weems“ im Unterhaus eine Ai4 frage an die Regierung. Außenminister Eden erklärte, daß nach den In» formiationen der Regierung am 30. Oktober ein Flug­zeug in der Nähe des Kap San Sebastian einen An* griff gegen das Schiff gerichtet habe. Dem Kapitän und der Besatzung des Schiffes und auch dem Nicht­einmischungsbeobachter gelang es, das Ufer zu er­reichen. Der Minister teilte mit, daß der englische Dot* schafter in Hendaye einen energischen Protest bei den nationalistischen Behörden eingelegt hat, worauf diese sofort eine gründliche Untersuchung begon­nen haben. Der englische Generalkonsul in Barcelona erhielt die Weisung, einen ausführlichen Bericht über den Fall fertigzustellen, Eden fügte noch hinzu, England habe mit der französischen Regierung als Kontrahent des Nyoner. Abkommens Fühlung genommen, um gemeinsam zu besprechen, welche Schritte zur Verstärkung der Maßnahmen geeignet wären, die im Sinne des Nyoner Abkommens für den Fall von Luftangriffen bereits wirksam sind* • : ■< :< cgj-** Immer noch Rätselraten um Schacht. Bevorstehende Neuordnung in der Reichsregerung« Unser E. L.-Korrespondent schreibt uns aus Berlin: Das Rätselraten um Dr. Schacht Kat in der ver­gangenen Woche beinahe groteske Formen ange­nommen. Bei einem Empfang einer fremden Bot­schaft soll er amerikanischen Pressevertretern gegen­über auf neugierige Fragen hin darauf aufmerksam gemacht haben, daß er bereits seit Mitte August das Wirtschaftsministerium des Reiches nicht mehr be­treten habe und im übrigen nunmehr seit kurzem auch formell von diesem Posten zurückgetreten sei Man kann sich nicht wundem, daß schon die Form dieser Erklärung in Teilen der Weltpresse einiges Aufsehen erregen mußte. Neuerdings verlautet indessen, daß Schacht in einer von ihm oft beliebten Manier seine Antworten lediglich ironisch gemeint habe, um sich auf diese Weise dem Ansturm lästiger Fragesteller zu erwehren. Die Mutmaßungen über die ministerielle Zukunft Dr. Schachts werden infolgedessen weiter gehen, wobei an den zuständi­gen amtlichen Stellen eine bemerkenswerte Zurück­haltung gezeigt wird, genaue Auskünfte sind jeden­falls nicht zu erhalten. ■ j i An alledem scheint indessen eines richtig zu sein: daß nämlich Dr. Schacht amtsmüde geworden ist und auf jeden Fall von seinem Posten als kom­missarischer Wirtschaftsminister des Reiches sobald wie nur möglich zurücktreten möchte. Ob er darüber hinaus auch noch weitergehende Rücktrittsabsichten hat, läßt sich nicht genau feststellen. Sicher ist aber, daß die leitenden Regierungskreise auf die weitere Mitarbeit Schachts Wert legen und ihn deshalb nicht so ohne weiteres aus seinen Ämtern entlassen wollen. Das dürfte auch der Grund für die Unklarheit sein, die zurzeit um Dr. Schacht besteht, daß er zwar selbst einen Teil seiner öffentlichen Bürde loswerden möchte, daß aber die Führung der Reichsregierung auf die Mitarbeit dieses gewiß qualifizierten Mannes nicht verzichten will. Das gilt vor allem für seine Stelle als Reichsbank Präsident, dessen Amtsperiode allerdings schon im März des kommenden Jahrei abläuft und dann erneuert werden müßte. Der Rück­tritt Schachts vom Posten des Reiohswirfschpfts­­miuisters, den er sowiesq Li^hgx; pur. kommissarisch’

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