Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. november (84. évfolyam, 248-272. szám)

1937-11-02 / 248. szám

PESTER LLOYD 4—________________________________ Verwaltet Kat, dürfte hingegen politisch viel ein­facher liegen. Es ist möglich, daß darum auch diese Entscheidung vorweg genommen wird. Allerdings ist in Ölesem Zusammenhang von einer Reorganisation 'der Reichsführung überhaupt die Rede. Eine gewisse Neuordnung im ministeriellen Aufbau der Relchs­­führung scheint beabsichtigt zu sein. Das macht es erklärlich, daß der Vollzug des Rücktritts Dr. Schachts als Wirtschaftsminister einige Schwierig­keiten macht, weil dadurch eine Reihe anderer Pro­bleme aufgeworfen werden, die mit der Person Schachts nichts zu tun haben, für die Reform der ministeriellen Führung der Reichspolitik aber von Bedeutung sind. Da begreiflicherweise auch in deut­schen Finanz- und Wirtschaftskreisen in der Frage nach dem Verbleiben Dr. Schachts in seinen Ämtern regstes Interesse gezeigt wird, ist anzunehmen, daß die Entscheidung Hitlers in Kürze zu erwarten ist. Der Krieg im Fernen Osten. Erlahmender chinesischer Widerstand hei Schanghai. . 'i Schanghai, 9. November. (In?.)] Die Kl der Nacht auf Dienstag an der Front westlich der internationalen Niederlassung entbrannten Kämpfe nahmen in den Morgenstunden des Dienstags immer größere Ausmaße an. Die japa­nische Infanterie ging unter schwerem Sperrfeuer gegen die chinesischen Linien vor. Die Chinesen be­haupten auch weiterhin, daß diese Linien sich noch immer fest in den Händen der chinesischen Truppen befinden sollen« i i • Nach ihrem1 nunmehr auch von chinesischer Seite zugegebenen Übergang über den Sutschau-Fluß haben die Japaner in den Morgenstunden strategisch wichtige Stellungen besetzt und anscheinend in brei­ter Front die chinesischen Linien durchbrochen. So­weit die Chinesen ihre Positionen noch halten, liegen sie unter schwerem Artilleriefeuer, das die ganze Internationale Niederlassung erschüttert. s*i ln ausländischen Kreisen herrscht der Eindruck vor, 'daß mit der neuen japanischen Offensive der letzte Akt der Kämpfe bei Schanghai angebrochen ist. Die Tatsache, daß die Japaner den verhältnis­mäßig schwierigen Übergang über den Sutschau- Fluß innerhalb einer kurzen Frist, wenn auch nach Verlustreichen Kämpfen, erzwingen konnten, lasse gllein schon darauf schließen, daß der chinesische Widerstand im Erlahmen begriffen sei. In den Kämpfen bei Klangwan Und bei Tschapei hatten die chinesischen Truppen ungleich schwierigere Stel­­lungen mit sehr viel größerer Ausdauer verteidigt. ^Anscheinend haben die schweren Verluste die Disziplin zumindest einiger Truppenteile erschüttert. Nach Aussage chinesischer Gefangenen sind in den Kämpfen der letzten Tage zwei Divisionen, näm­lich die 18. und die 87, auf je 1000 Mann zusammen­geschmolzen, - - y -■'* "** ' * Nach den IefzfeH Mltfellungeii aus <Jen Haupt­quartieren der beiden Gegner werden auf beiden Seiten alle verfügbaren Reserven in den Kampf ge­worfen. Außerdem verlautet, daß weitere japanische Truppenverstärkungen nach China unterwegs sind. Der japanische Vormarsch lm Norden Verlangsamt sich. i U| i<«| Peking, T, November, (Inf.) Der Vormarsch der drei japanischen Heeressäulen in Nordchina ist, wie nun von japani­scher Seite mitgeteilt wird, in den letzten Tagen ins Stocken geraten. In der Provinz Schansi versuchten die japanischen Truppen bei Hsin-Pau-Tsen etwa 100 Kilometer nördlich von Tajanfu den chinesi­schen Widerstand zu brechen. Dabei sei es ihnen ge­lingen, die chinesischen Truppen zurückzuschlagen Und den Niang-Tschu-Kuan-Paß zu besetzen, so daß sie nun 90 Kilometer vor Tajangfu stehen. An der Front bei Ping-Han sind die Japaner bisher nicht über den Huan-Fluß nördlich yon Tschang-Tsche thinausgakommen. Die an der (Bahnlinie Tientsin-Nanking vor­­röckenden japanischen Truppen stoßen seit 14 Tagen bei Yu-Tscheng 70 Kilometer von Te-Tschau auf heftigen chinesischen Widerstand. Von japanischer Seite wird festgestellt, es sei unwahrscheinlich, daß die Japaner über den Gelben Fluß hinaus ln die Provinz Sdhantumg einrücken würden. Neue Zwischenfälle. — Japan spricht sein Bedauern aus. Wm'!5"*! Schanghai, 2. November. (Inf.) Im westlichen Teil der Niederlassung wurden wieder einige englische Soldaten von Granat­splittern verwundet Ein Soldat erlag nach Ein­lief rung in das Krankenhaus seinen Verletzungen. Um weitere Zwischenfälle nach Möglichkeit zu vermei­den, haben die englischen Militärbehörden im Laufe des Nachmittags Anweisung zur Räumung der engli­schen Infanterickasemen am Je&sfleld-Park gegeben. Die infolge der chinesisch-japanischen Kampf­handlungen hervorgerufenen Zwischenfälle haben zur Verschärfung der in den letzten Tagen entstan­denen Spannung in der Internationalen Nieder­lassung in Schanghai beigetragen. Zwischen den englischen und den japanischen Militärbehörden, die nach wie vor jede Verantwortung für den Tod der englischen fet S hefitgen Auseinandersetzungen gekommen. Zu der Spannung tragen auch der anhaltende Flüchtlings­zustrom, die steigende Nahrungsmittelknappheit und die damit verbundenen Preiserhöhungen bei. Schon jetzt ist die Lage der Niederlassung der einer belagerten Stadt ähnlich. Nachdem anfänglich von amtlicher Seite Jede Verantwortung der japanischen Truppen für den Tod der bei Schanghai durch einen Irrgänger getöteten englischen Soldaten abgelehnt worden war, wird nun in einer amtlichen Bekanntmachung erklärt, eine erneute Untersuchung habe ergeben, daß die engli­schen Soldaten doch einer japanischen Granate zum Opfer gefallen seien. Die japanische Regierung bat daraufhin dem englischen Botschafter eine entsprechende Mitteilung übermittelt und ihrem Bedauern über den Zwischen­fall Ausdruck gegeben. Zugleich hat sie sich zur Zahlung von Schadenersatz an die Hinterbliebenen der verunglückten Soldaten bereit erklärt, -■ -j / Tafaresca fiber die rumänische Außenpolitik. Ankündigung eines türkischen Gegenbesuchs In Bu­karest, — Vor der Demission der Regierung? 1 t 01'} ' 1 i Bukarest, 1. November, r(Inf.)' Ministerpräsident Tatarescu 1st Montag aus Ankara kommend wieder in Bukarest einge­­troffen.Er teilte Journalisten mit, daß der neue türkische Ministerpräsident Dschelal Bajar auf seine Einladung in Kürze einen Besuch in Bukarest ab­statten werde, ; i ,, , t 1 i 1 I ,| i* ( ' '' Bukarest, 9. November. (MTI) In der gestrigen Sitzung des Kongresses der Liberalen Partei hielt Ministerpräsident Tatarescu eine Rede, in der er sich auch mit Problemen der auswärtigen Politik befaßte. Der Ministerpräsident erklärte unter anderem, daß die Zusammenarbeit mit der Tschecho-Slowakei und Jugoslawien innerhalb der Kleinen Entente für die drei Nationen sich immer fruchtbarer gestalte. Und ebenso könne man auch die Zusammen­arbeit mit dem Balkanbund und das rumänisch­polnische Bündnis charakterisieren. Der Minister­präsident sprach dann über die engen Beziehungen Rumäniens zu Frankreich, England und den Völker­bund und erklärte, nichts sei natürlicher, als daß Rumänien sich der Einmischung in die inneren An­gelegenheiten eines anderen Landes femhalte. Im Zusammenhang damit ging der Ministerpräsident auf die Ereignisse in Spanien üiber und wies darauf hin, Rumänien habe normale Beziehungen zu Sowjet­rußland hergestellt und entwickle sie im Geiste der Freundschaft und eines gutnachbarlichen Verhält­nisses weiter. Die Beziehungen Rumäniens zu Deutschland, die auf guter Nachbarschaft beruhen, werden durch die Identität der wirtschaftlichen In­teressen gestützt, und diese Beziehungen entwickeln sich in der befriedigendsten Weise. Das Verhältnis zu Italien werde durch eine enge Freundschaft charak­terisiert. - ' *1 Am Schlüsse seiner Rede erklärte Minister­präsident Tatarescu noch folgendes: Die Mission der Regierung nähert sich nach der vierjährigen legislatorischen Arbeit ihrem Ende. Wir machen die allgemeine Lage zum Gegenstand des Studiums und der Herrscher wird dann über die Entwirrung aus der Innerhalb des ordentlichen Rahmens des staatlichen Lebens entstehenden Krise entscheiden. Ministerpräsident Tatarescu wies darauf Hin, daß die Liberale Partei stets ohne Rücksicht darauf, ob sie sich im Besitze der Regierungsgewalt befinde oder auf der Seite der Opposition stehe, ihre Pflicht er­füllen werde. Wir sind stets bereit, unsere Mission zu erfüllen. Wir drücken unsere tiefe Ehrfurcht für die Person des Königs aus, durch dessen Vertrauen unserer Regierung die Verwirklichung ihres großen Werkes ermöglicht wurde, ■■ ! 111 Bukarest, 2. November. "(Orient Radio.)' Man nimmt in politischen Kreisen als sicher an, daß die rumänische Regierung demnächst ihre Demission geben wird. Darauf läßt auch die Rede schließen, die Minister­präsident Tatarescu in der Sitzung des Exekutivaus­schusses der Liberalen Partei gehalten und in der er u. a. erklärt hat, die Regierung hatte innerhalb von vier Jahren das Programm verwirklicht, das sie sich gesteckt hatte, so daß ihre Mission sich jetzt dem Ende nähere. König Carol begibt sich heute zur Jagd nach der Tschecho-Slowakei. Die Demission der Regierung dürfte wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche erfolgen. __________ Internationale Konferenz zur Niederringung des Terrors. Genf, 1. November. Gestern wurde die zur Niederringung des Terrors ein­­berufene internationale Konferenz eröffnet, an der sich die Regierungen von 35 Staaten vertreten ließen. Zum Präsidenten wurde Graf Carion de Viart (Belgien) ge­wählt, zu Vizepräsidenten Ruiz Guinazu (Argentinien) und Basdevant (Frankreich), zum Berichterstatter Pella Rumänien) gewählt. Es liegen zwei Entwürfe vor, der eine über die internationale Unterdrückung des Terrors, der andere üiber einen zu diesem Zweck zu errichtenden Internationalen Straf gcrichtshof. In der Konferenz 1st jauch Ungarn durch einen Delegierten vertreten, Dienstag, 2. November m Der katholische Senator Pierlot zum belgischen Ministerpräsidenten designiert. Möglicherweise keine Lösung de** Kabinettskrise vor Beginn der Brüsseler Konferenz. Brüssel, 31. Oktober!, (Inf.) Der belgische König hat seine Bemühung gen zur Lösung der Kabinttskrise wieder aufgenom­men, nachdem am Samstag abend de Man seinen Auftrag zurückgelegt hatte. Am Sonntag vormittag empfing der König den katholischen Staatsminister van Overbergh, der jedoch den angebortenen Auftrag zur Kabinetts­bildung aus Gesundheitsrücksichten ablehnte. Daraufhin wurde der katholische Senator und jedoch den angebotenen Auftrag zur Kabinetts- Pierlot, zu einer Audienz beim König geladen, der nach fünfviertelstündiger Audienz beim König deti Auftrag zur Kabinettsbildung vorläufig angenommen hat. Der Senator erklärte nach der Audienz, er werde versuchen, dem Auftrag des Königs zu entsprechen. Er denke daibei an die Formel der Nationalen Union wie im vergangenen Kabinett Von Zeeland, also an die Zusammenarbeit des katholischen Blocks mit der Sozialistischen Partei und mit den Liberalen. Nach seiner ersten Fühlungnahme mit den Parteiführern werde er den König wieder aufsuchen, um ihm mit­zuteilen, ob er den Auftrag annehmen könne oder nicht. Senator Pierlot Kat seine Besprechungen am Sonntag nachmittag begonnen und zunächst mit den Sozialisten verhandelt. Am Montag setzte der designierte Ministerpräsi­dent Pierot seine Bemühungen zur Regierungsbildung fort. Er hat von den Vertretern der Liberalen Partei die Zusicherung erhalten, daß die Partei nichts gegen seine Person einzuwenden habe. Allerdings muß der Vollzugsausschuß der Partei erst noch endgültigen Beschluß fassen, * Brüssel, T. November, (Inf.)' In politischen Kreisen 1st man davon über­zeugt, daß die neue belgische Regierung, selbst wenn der mit der Neubildung der Regierung betraute katholische Senator Pierlot seine Aufgabe erfolgreich erfüllen sollte, vor Beginn der Neunmächtekonferenz nicht gebildet werden kann. Unter diesen Umständen wird der noch die außenpolitischen Geschäfte führende Außenminister Spaak Belgien auf der Konferenz vertreten. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Spaak in der neuen Regierung sein Amt beibe­halten werde. Van Zeeland aus Brüssel abgereist. m i i Brüssel, 1, November« 1 '(Uli.)’ Der demissionierte Ministerpräsident Vart Zeeüand hat Montag vormittag Brüssel verlassen, weil sein Gesundheitszustand vollkommene Ruhe er­fordert Der Bürgerkrieg in Spanien. Abschluß der „Nyoner“ Flottenbesprechungen in Bizerte. Paris, 31. Oktober. 1 (Inf.)' Die Besprechungen zwischen den Kom­mandanten der an der Durchführung des Abkom­mens von Nyon beteiligten Flottenstreitkräfte Ita­liens, Englands und Frankreichs sind am Samstag im Kriegshafen von Bizerte ln Tunis zu Ende ge­gangen. Sie fanden an Bord des englischen Flagg­schiffes „Barham“ statt. Im Laufe des Samstag nachmittags verließ der italienische Kreuzer „Duca d’Aosta“ mit Admiral Bernotti und das englische Flaggschiff „Barham" mit Admiral Pound an Bord wieder den Hafen von Bizerte. Verlegung des Valencia-Parlaments nach Barcelona. Paris, f. November. (MTI) Nach einer Meldung aus Valencia hat das Präsidium der Grotes beschlossen, dais Parlament nach Barcelona zu verlegen. Stillstand der Kampfhandlungen an def Aragon-Front wegen Hochwasser. Salamanca, 1. November. (Inf.) (Wie aus Saragossa gemeldet wird, sind an der Aragon-Front wegen de« Hochwassers die Kampfhand­lungen vollständig zum Stillstand gekommen. Die Tätig­keit der nationalistischen Truppen beschränkt sich auf gelegentliche Aktionen der Luftwaffe, Das Hochwasser des Ebro hat den lm Jahre 1913 gemessenen Höchststand überschritten. Besonders in den Tälern bei Saragossa, wo der Ebro den Caf/effo-Fluß auf­nimmt, ist die Lage kritisch geworden. Das Tal von Tränste ist vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten, DEUTSCHLAND. Der italienische Justizminister in Berlin. Berlin, 1. November. (DNB) Der italienische Justizminister Solmi, der auf Einladung von Reichsminister Frank Deutschland besucht und an der vierten Jahres­tagung der Akademie für deutsches Recht teilge­nommen hatte, ist heute früh, aus München kom­mend, hier eingelroffen. l it. I i "i üfc "

Next