Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. január (85. évfolyam, 1-24. szám)

1938-01-03 / 1. szám

PESTER LLOYD • 2 • Montag, 3. Januar 1938 Nachmittags hat der Gegner einen neuen Angriff gegen Teruel ausgeführt, der jedoch vollkommen in sich zu­­sammengebrochen ist. Luftbombardement Barcelonas. Barcelona, 2. Januar. (Havas.) Wie das republikanische Kriegsministerium mitteilt, forderte das Luftbomhardemgnt Barcelonas 40 Tote und 60 Verwundete zum Opfer. Die nationalisti­schen Flug zeuge, die von Palma de Malorca heir einge­troffen waren, warfen ihre Bomben aus so großer Höhe ab, daß man kaum das Geräusch der Motoren vernahm. Drei ausländische Journalisten durch eine Granate getötet. Salamanca, 2. Januar. (MTI) Den Kämpfen um Teruel sind mehrere ausländische Journalisten zum Opfer gefallen. Eine aus fünf Kraftwagen bestehende Gruppe ausländi­scher Journalisten, die auf nationalistischer Seite die Kampfhandlungen beobachteten, geriet vor dem Dorfe Gaude, zehn Kilometer vor Teruel, ins Sperr­feuer der republikanischen Artillerie. In den fünf Kraftwagen waren 11 Journalisten, die aus nächster Nähe das Vordringen der Nationalisten verfolgen wollten. Als die Heftigkeit der Beschießung durch die republikanische Artillerie nachließ, beschlossen die Journalisten, ihre Fahrt fortzusetzen. Im Augenblick, da die Kraftwagenkolonne sich wieder auf den Weg machte, schlug in unmittelbarer Nähe des einen Wagens eine FünfundsiebzigmilUmeter-Garanate ein. Durch die Sprengwirkung wurde das Automobil im wahrsten Sinne des Wortes in Stücke gerissen. Die Kolonne hielt sofort an, und die übrigen Mitfahren­den beeilten sich, zusammen mit den eingeteilten Offizieren, den Insassen des verunglückten Wagens Hilfe zu bringen. Durch die Wucht der Explosion wurden die im Wagen befindlichen Journalisten weit auf die Land­straße geschleudert. Der schwerdemolierte Kraft­wagen bot einen grauenhaften Anblick. Der Körper des Berichterstatters der Zeitschrift New York Weekly, Johnson, war bis zur Unkenntlichkeit ver­stümmelt. Der Korrespondent des Reuter- Bureaus, Richard Sheepshanks, lebte noch, als man ihn auf­fand, doch hatte er fürchterliche Wunden erlitten. Er verlor das Augenlicht; Arme und Körper wiesen eine große Zahl offener Verletzungen auf. In einiger Entfernung lag Edward Neil, der Berichterstatter von Associated Press, der in der linken Hüftengegend eine sehr schwere Verletzung erlitten hatte. Nach­dem man durch eine rasche Amputation des linken Beines versucht hatte, ihm das Leben zu retten, erlag er kurz danach den Folgen des Eingriffs. Der vierte Insasse des Kraftwagens, der Times-Korrespondent Har Philby erlitt am Kopfe durch zwei Sprengstiicke leichtere Verletzungen und konnte mit einem provi­sorischen Verbände mit den übrigen unverletzt ge­bliebenen Kollegen nach Saragossa zurückkehren. Die Verletzten konnten nur mit schwerster Mühe — unter dauernder Beschießung durch die republi­kanische Artillerie — in Sicherheit gebracht werden, und die unverletzt gebliebenen ausländischen Jour­nalisten transportierten ihre verunglückten Kollegen unter ständiger Lebensgefahr aus dem Schuß­bereiche. Die Rettungsarbeiten waren noch im Gange, als kaum 20 Meter von den Blessiertenträgem entfernt, noch eine Granate einschlug und fünf nationalistische Soldaten begrub. Der Zustand des ins Spital gebrachten Journa­listen Sheepshanks ist so schwer, daß die Ärzte an seinem Aufkommen zweifeln. Bei Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen, gestörtem Schlaf, schlechter Laune, gereizter Stimmung greife man so­gleich zu dem altbewährten, rein natürlichen ,,Franz-Josef‘‘­­Bitterwasser. Fragen Sie Ihren Arzt. Nach Peiping auch in Nanking eine pro­visorische chinesische Regierung aus­­gerufen. — Neue Zwischenfälle in Schanghai. Schanghai, 2. Januar. In Gegenwart von Vertretern der japanischen Armee und Flotte wurde am Sonntag in Nanking eine neue vorläufige chinesische Regierung ausgerufen. Wie schon früher in Peiping, wurde auch in Nanking die alte republikanische chinesische Flagge bei diesen Feierlichkeiten benützt. Anläßlich der Eidesleistung veröffentlichte die neue Regierung einen Aufruf, in dem die Zentralregierung scharf angegriffen und des Vorrats des chinesischen Volkes beschuldigt wird. Die japanischen Bemühungen, auch in Schang­hai eine neue örtliche Regierung zu schaffen, sind bisher an der Tätigkeit chinesischer Terrorgruppen gescheitert. Angesichts der Tätigkeit dieser Gruppen ist auch in der internationalen Niederlassung wieder der Belagerungszustand ausgerufen worden. Den un­mittelbaren Anlaß dazu gaben mehrere Bomben­würfe auf japanische Truppen südlich des Sutschau­­flusses, wo fünf Japaner verletzt wurden. Gleich­zeitig wurden mehrere chinesische Passanten ver­wundet. Die sofort von der internationalen Polizei und den japanischen Militärbehörden durchgeführten Hausdurchsuchungen haben keine Anhaltspunkte für die Person des Täters ergeben. Neue japanische Friedensbedingungen von Tschang-Kai-Schek abgelehnt. Tokio, 2. Januar. (MTI) Nach der Meldung eingeweihter Kreise ließ die japanische Regierung einige Tage nach Weihnachten neuerliche Friedensbedingungen an Feldmarchall Tschang-Kai-Schek gelangen. In dieser Note ist zwar von japanischen Gebietsforderungen nicht die Rede, die Note ist aber in viel energische­rem Tone gehalten, wie es die vorherigen waren. Nach einer Reuter-Meldung soll Tschang-Kai- Schek die Friedenshedingungen rundweg zurückge­wiesen haben. Reuter berichtet ferner, daß der chinesische Finanzminister Kung zum Präsidenten des chine­sischen nationalen Exekutivausschusses (Juan) er­nannt wurde. Diese Würde hatte bisher Feldmar­schall Tschang-Kai-Schek inne. Tschan-Kai-Schek will von nun an seine ganze Kraft auf die zentrale Leitung der chinesischen Armee konzentrieren. Maßnahmen gegen den Terrorismus in Schanghai. Schanghai, 2. Januar. Der Stadrat des internationalen Konzessionsgebietes hat zur Unterbindung terroristischer Handlungen ange­ordnet: 1. Wer auf dem Konzessionsgebiete gegen mili­tärische Abteilungen Angriffe richtet, wird jener Wehr­macht ausgeliefert, gegen die er den Angriff gerichtet hat. 2. Jedermann, der auf dem internationalen Konzes­sionsgebiete einen bewaffneten Aufstand oder Angriff organisiert, wird als vogelfrei betrachtet und verbannt. 3. Die Polizeibehörden des internationalen Kon­zessionsgebietes werden mit besonderen Vollmachten versehen, denen zufolge die Organe der Polizei überall befugt werden, Hausdurchsuchungen nach verbotenen Waffen durchzuführen. Personen, die die Behörden des internationalen Kon­zessionsgebietes über das Vorhandensein verborgener Waffen oder Vorbereitung terroristischen Handlungen unterrichten, werden belohnt Der Krieg im Fernen Osten. I Endgültiger Abschluß dies japanisch-englischen Notenwechsels. Tokio, 1. Januar. (MTI) Ein Sprecher des 'Außenamtes erklärte, daß die japanische Regierung die heute eingetroffene englische Antwort auf die japanische Note vom 28. Dezember als endgültige Erledigung des Konflikts wegen der Vorfälle auf dem Jangtse betrachtet, Lon­don erklärt sich in dieser Antwort mit den seitens der japanischen Regierung getroffenen disziplinari­schen Verfügungen, sowie mit den Maßnahmen zur Verhinderung ähnlicher Vorfälle in der Zukunft ein­verstanden. In politischen Kreisen der japanischen Hauptstadt wird darauf hingewiesen, daß die fried­liche Beilegung des Konflikts mit Amerika und Eng­land wegen der Vorfälle auf dem Jangtse bedeutet, daß man in Europa und Amerika das Wesen des japanisch-chinesischen Konflikts besser zu verstehen beginnt. Japanische Truppen landen in der Nähe von Macao London, 3. Januar, In der Nähe von Macao sind japanische Truppen­­abteilungen an Land gesetzt worden, Nach den letzten Meldungen wurde die Landung unter dein Schutze von drei Kreuzern durchgeführt. Ach! japanische Kriegsschiffe sollen sich auf dem Wege nach Quemoi befinden. FRANKREICH. Budget angenommen. Paris, 2. Januar. (Havas.) Die Deputiertenkammer und der Senat beendeten Sonntag in den Morgenstunden ihre De­batte über den Budgetvoranschlag für das Jahr 1938. Nach langwieriger, anstrengender Arbeit gelang es, die Reibungsfläcihen zwischen den beiden gesetzge­benden Häusern zu glätten. Der Senat nahm in dritter Lesung mit 276 gegen 20 Stimmen den Vor­anschlag an, der sodann an die Kammer zurück­gelangte. Diese stimmte den vom Senat vorgenom­menen Abänderungen zu und nahm in fünfter Le­sung mit 527 gegen 63 Stimmen den Budgetvoran­schlag an. Der Budgetvoranschlag schließt mit einem Ent­nahm eübersohuß von 37 Millionen. Nach der Abstimmung wurden die beiden ge­setzgebenden Häuser vertagt. Der Senat entscheidet: Keine Verlängerung der Weltausstellung. Paris, 2. Januar. Der Senat hat am Silvesterabend die Regierungsvor­lage bezüglich der Verlängerung der Pariser Weltaus­stellung für das Jahr 1038 mit 234 gegen 77 Stimmen abgelehnt. Obgleich sich Ministerpräsident Chautemps, Hiinidehm'nisler Chapsat und Finanzmimnster Bonnet für die Vorlage sehr warm eingesetzt hatten, machte sich der Senat in seiner überwältigenden Mehrheit die Auf­fassung des Vorsitzenden der Flau nz kommissi on, Caltlaux, zu eigen, der behauptete, daß die anif rund eine Milliarde veranschlagten Kosten für die Verlängerung der Ausstellung nicht auf dem Wege einer Lotterie oder frei­williger Spenden idler französischen Öffentlichkeit aufge­bracht werden könnten, sondern daß der Staat Im Gegen­teil große Zuschüsse geben müßte, was aber ln Anbe­tracht der gegenwärtigen Finanzlage nicht möglich sei, Mit dem Abbruch der Weltausstellung wird am 15, JatMiur begonnen, DEUTSCHLAND. Pariser Blätter melden: Hitler erwidert am 9. Mal den Besuch Mussolinis. Paris, 3. Januar. Die Pariser Morgenzeitungen bringen auf ihrer ersten Seite die Nachricht, daß sich Reichskanzler Adolf Hitler am 9. Mai nach Rom begehen werde, um dem Fest aus Anlaß des zweiten Jahrestages der Gründung des italienischen Imperiums beizuwohnen. An diese Tatsache werden noch keinerlei Kommen-* tare geknüpft. Der Matin betont, daß Adolf Hitler den Besuch als Chef der Nationalsozialistischen Partei Mussolini als dem Chef der Faschistischen Partei abstatten werde. NeujahrsglUekwtlnsche Hitlers. Berlin, 2. Januar. (DNB.) Der Führer hat am Neujahrs tage in der übli­chen Weise mit einer Anzahl fremder Staatsoberhäupter auf drahtlichem Wege Neujahrsglückwünsche ausgetauscht. Ein solcher Telegrammwechsel fand statt mit dein Köni­gen von Belgien, Bulgarien, Dänemark, England, Griechen­land, Italien, Norwegen, Rumänien, Schweden, dem Prinz­­regenten von Jugoslawien, dem Reichsverweser des König­reichs Ungarn, dem Präsidenten von Guatemala, dem österreichischen Bundespräsidenten, dem Staatspräsiden­ten der Tschechoslowakei und dem Chef der spanischen National regierung, General Franco. Ebenso hat der Führer dem Papst seine und der Reichsregierung besten Wünsche für das neue Jahr übermitteln lassen, für die der Papst gedankt und sie für den Führer, die Reichsregierung und das deutsche Volk in gleicher Weise erwidert hat. Ferner hat der Führer die Glückwünsche der Ministerpräsidenten von Kanada und von Ungarn dankend erwidert. RUMÄNIEN. Telegramm Gogas an Mussolini. Rom, 2. Jannar. (Inf.) Der neue rumänische Ministerpräsident Goga hat an Mussolini Tagendes Telegramm gerichtet: „Von seiner Majestät dem König beauftragt, die neue Regierung Rumäniens zu bilden, und in dem Wunsche, zu Beginn meiner Arbeit aW erster Ratgeber des Thrones meine Gesinnung und mein politisches Aktionsprogramm hinsichtlich der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern festeulegm, bitte ich Eure Exzellenz, düe Ver* Sicherung meines unveränderlichen Wunsches nach Ver­wirklichung einer herzlichen und offenkundigen rremid­­schaft entgegenizunehmon. Das rumänische Volk, das Itüm* lieh in die natürlichen Rechte seiner geschichtlichen Sets** dung eingetreten ist und stets in seinem Bewußtsein den Impuls seiner römischen Abstammung bewahrt hat, hat mit tiefer Bewunderung die glänzende Entwicklung Ita­liens in seinen sämtlichen Phasen beobachtet. Indem icfii mich zum Dolmetscher des nationalen Bewußtseins midwi, das durch meine persönliche Überzeugung verstärkt wird, wie ich Eurer Exzel'enz bereits verschiedene Male er­klären konnte, bitte ich Eure Exzellenz, die Versicherung meiner höchsten Achtung eiitgegenzitnehmen.“ Wie aus Bukarest gemeldet wird, erklärte Goga denI Pressevertretern, nachdem • er in Gegenwart des italieni­schen Gesandten den Wortlaut des obigen Telegramms verlesen hatte: Er hoffe, die künftige Patitik seiner Re­gierung werde sich im Geiste dieser Botschaft entwickeln, denn sie befolge das Ziel, die Beziehungen zwischen Ita­lien und Rumänien enger zu gestalten. Der Ministerpräsi­dent erklärte weiter, daß er stets ein Freund Italiens ge* wesein sei. Während des heldenhaften K ampfes Italiens gegen die Sanktionen sei er in der rumänischen Kammer für die gerechten Ansprüche Italiens eingetreten. Er sei ein Bewunderer des Duce, und zwar nicht nur wegen der gewaltigen Leistungen, die der Duce für den Wieder­aufbau Italiens vollbrachte, sondern vor allem wegen seiner ideologischen und geistigen Schöpfungen, die den Frieden gerettet haben. Die Eiserne Garde nimmt an den nächsten Wahlen nicht teil. Bukarest, 3. Jannar. Die Partei „Alles fürs Vaterland“ (gewesene Eiserne Garde) hat beschlossen — wie ein Parteikommtmiqné be­sagt —, daß die Partei an den kommenden Wahlen rticb' teilnehmen wird. Der Führer der Partei, Kapitän Codrear begründete diesen Beschluß damit, daß er die Zeit r nicht für gekommen halte, daß seine Partei die M übernehme. An den letzten Wahlen habe die Partei . deshalb teilgenommen, um ihre Stärke zu demonstriere was auch gelungen sei. Dieser Entschluß hat in politischen Kreisen groß Aufsehen erregt, weil man glaubt, daß die Anhänger di, Ser Partei sich an die andere extremrechte Partei, die die Christlich Nationale Partei, anschließen werden. Manchester Guardian über die Lage in Rumänien. London, 3. Januar. (MTI) Nach einer Mitteilung des Genfer Korrespon­denten des Manchester Guardian will die rumänische Re­gierung die Zahl der Angestellten nicht rumänischer Rasse bei den Industrie- und Handelsunternehmen herabsetzen und plant die Überprüfung der Staatsbürgerschaft der Personen, die durch den Vertrag von Trianon rumänische Staatsbürger geworden sind. Beide Absichten verletzen den Minoritätenschutzvertrag, der die Benachteiligung ans rassen-, sprachlichen oder konfessionellen Gründen ver­bietet. Es 1st damit zu rechnen, daß die Angelegenheit schon im Januar vor den Völkerbund gebracht wird. Das Blatt schreibt weiter, Rumänien habe im Jahr© 1919 sein Gebiet verdoppelt. Diese Tatsache verpflicht© Rumänien in erhöhtem Maße den Minoritäten gegenüber. Es sei unmöglich, daß eine Regierung, die wehrlose Mino­ritäten unterdrücke, auf die Freundschaft des britischen Volkes rechnen könne.

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