Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. május (85. évfolyam, 97-121. szám)

1938-05-01 / 97. szám

PESTER LLOYD ''•a*' Sonntag, f. Mai 1938 1 ■nillifllltJlLli tlvn^l^fig umwandelte. Der (IjjflBJUvJ'Xl ’ |. Kl '■; 'll.!.-!;- ;> • \<:". •■ .: i - i -■ • mi. ' '•?Tk &< , , »iVbRw'tIiJ1'' 'W*!’1- :,uf dein s;rh der Staat dm Er­­l jH[ Vf fWT.im modcrivn ! .oln’Ms nnpawu Kami. l)jflHjf|í) •f!,iP^r ^'':inlwortung dicM'r Frage gehl er von l"j BB{I■^Neuprägung des Begriffs der Verwaltung aus. inlHB'HF llntcr modernen Verhältnissen mehr zu lie­!',;fl|lHiouten, als einen neutralen Rahmen sclbstreguliereii­!, MBrder Prozesse. Die staatliche Administration hat a sachliche Aufgaben zu bewältigen, von deren richti­:|j^r ger Lösung ebenso die Existenz des Staates abhängt, wie däs Gedeihen wirtschaftlicher Unternehmungen von der geschäftlichen Administration. Von der privaten Sphäre her sind die neuen Theorien der • Habritzky schäumte, flammte, tobte vor Glück, als er mit dem Alten eine Probe hielt. Es dünkte jhn, als wäre in dem Alten ein ganz großer tragi­scher Schauspieler verlorengegangen. Seine dröh­nende Stimme, seine Gebärden, wie er den Bart streichelte... ließen einen ungeheuren Erfolg vor­ausahnen. Habritzky konnte sich schon ruhig der Aus­führung der zweiten Idee widmen. Der alte Dudás hat sich als Attraktion ersten Ranges, sozusagen ohne Vorstudien, vortrefflich bewährt. • Aus Dankbarkeit wollte Habritzky dem alten Dudás in dem prachtvollen Achtundvierziger- Zimmer eine freudige Überraschung bereiten. Er fragte den Alten über seine Kindheit und seine Geburtsstadt aus, er erkundigte sich nach den Namen seiner Bekannten usw. usw. Kurz nachher sandte er etwa zehn Briefe nach der Geburtsstadt des Alten. Die Bekannten bat er, falls sie irgend­welche Kleinigkeiten von dem Alten besitzen sollten, diese einzusenden. Einen Photographen beauftragte er, das Geburthaus des Alten zu photographieren. Das Pfarramt bat er um den Taufschein des Alten. Habritzky« Absicht war, falls nennenswerte Gegenstände von Dudás’ Geburtsort eintreffen soll­ten, sich auch an den Alten zu wenden und ihn zu ersuchen, für das achtundvierziger Zimmer ent­sprechende Gegenstände auch aus seinem persön­lichen Besitz zu überlassen. Er bekommt ja, als „der letzte achtundvierziger Honvéd“ einen Extraplatz in dem Zimmer... Und eine größere Ehre kann doch keinem Menschen zuteil werden als noch in seinem Leben seine Verewigung mitansehen zu dürfen. * Verwaltung ausgegangen, die Prof. Magyary seiner Untersuchung zugrundeJegt. Der erste Anstoß kam von Taylors berühmtem Werk über „scientific mana­gement“, das eine gründliche Darlegung der Grund­sätze richtiger Arbeitsökonomie enthält. Die Gesichts­punkte der Privatindustrie werden auch in der Denkschrift des berühmten, von Hoover geleiteten Ausschusses „zur Verhinderung der Betriebsverluste in der Industrie“ zugrundegelcgt, die unter dem Namen „Rationalisierungsmanifest“ bekannt wurde. Eine allgemeine Grundlegung erhielt die Verwal­tungstheorie im Werk des französischen Industriel­len Faydl über „Administration industrielle et generale“:'Fayol unterscheidet zwischen technischen und leitenden (administrativen) Funktionen und untersucht die Erfordernisse der richtigen admini­strativen Leitung. Die Aufgaben der staatlichen Ver­waltung berücksichtigt in erster Reihe die Theorie des Amerikaners Willoughby über „General Admini­stration“, die zweierlei Funktionen im staatlichen Leben unterscheidet. Die einzelnen staatlichen Or­gane haben ihre sachlichen, funktionalen Aufgaben, von denen sich aber die eigentlich administrativen, generellen, „institutionalen“ Aufgahen unterscheiden. Diese ermöglichen erst das sachliche Funktionieren der einzelnen Organe, und es sind diese institutio­nalen Aufgaben, die im modernen Staate eine starke einheitliche Führung beanspruchen. Der moderne Staat muß von einem „Bureau of General Admini­stration“ geleitet werden, bzw. muß dem Chef der Exekutive ein solches Bureau als Hilfsorgan zur Seite stehen Prof. Magyary untersucht nun die heutigen Re­gierungssysteme von dem Gesichtspunkte aus, ob, sie den Anforderungen dieses „allgemeinen Verwal­tungsbureaus“ entsprechen. Dem Willoughbyschen Ideal kommt die amerikanische „starke Exekutive“ am nächsten, deren Machtvollkommenheit nur durch die Volkssouveränität eingeschränkt ist. Die autori­tären Systeme — die Prof. Magyary vollkommen sachlich und vorurteilsfrei behandelt — gehen na­türlich über die eigentliche Forderung der „general administration“ hinaus, da sie auch weite Sphären der staatlichen Kontrolle unterwerfen, die im Sinn« der „general administration“ privat, also staats­neutral sind. Was die besondere Lage Ungarns an­­belangt, gipfeln die hochinteressanten Ausführungen des Verfassers darin, daß, da auch dieses Land die moderne Entwicklungsstufe des postindustriellen Staates erreicht hat, die Exekutive auch hier mit einer größeren administrativen Wirksamkeit ausge­stattet werden müßte; als praktische Methode hiefür erblickt er die Umgestaltung der ministeriellen Ver­antwortung, indem für institationale, also allgemein­administrative Fragen der ^Ministerpräsident allein verantwortlich wäre, während die Ressortminister nur für die funktionalen Fragen ihrer Fachgebiete die Verantwortung tragen würden. Eine derartige Erweiterung der Kompetenz des Chefs der Exeku­tive wäre mit der ungarischen Rechtsentwicklung harmonisch vereinbar. Eine weitere wichtige Frage ist die des Hilfsorgans der administrativen Exeku­tive, des allgemeinen Verwaltungsbureaus, dessen Rolle z. B. vom englischen Department of Treasury erfüllt word. Im englischen System sieht der Verfas­mehr, seine Absicht vor dem alten Dudás zu ver­heimlichen. Er holte sich vom Alten eine Menge Kleinig­keiten, die er entbehren konnte. Pfeife, Kappe, Stock, Krawatte usw..,. Diese Gegenstände sind schön geordnet in dem Achtundviei'ziger-Zimmer untergebracht worden. Jetzt stand schon alles bereit für das Fest am nächsten Tag. Da lief mit der Abendpost ein Brief ein, großes Format mit Amtssiegel, vom Pfarramt der Geburts­stadt des alten Dudás. Der Briefumschlag enthielt den beglaubigten Geburtsschein des alten Dudás. — Himmeldonnerwetter! Herr Habritzky taumelte, als er ihn durchlas. Gregor Dudás wurde nämlich im Jahne 1848 ge­boren. Folgerichtig konnte er als Säugling nicht im selben Jahr, im Freiheitskrieg mitgekämpft haben! Welche Schande! Schauerlich! Kalter Schweiß rann Herrn Habritzky über die Stirne. Was soll er nun tun? Soll er den alten Halun­ken totschießen? Oder durch die Polizei als Be­trüger fcstnehmen lassen?... Was immer er gegen ihn unternähme, würde einen riesigen Skandal entfesseln und ihn, das Kasino und die Stadt lächerlich machen. Es gibt nur einen Ausweg: die Dinge ihren eigenen Weg gehen lassen und vom ominösen Ge­burtsschein keine Kenntnis zu nehmen. Nicht ein­mal dem alten Dudás gegenüber, sonst ist das Fest vom nächsten Tag hin, vielleicht rückt er sogar aus. Wo doch das ganze Fest auf seine Persönlichkeit, auf seine stattliche Figur, sein würdiges Auftreten aufgebaut ist...* scr auch die Frage der Herausbildung eines beson­ders geschulten administrativen Beamtenstabes (so in England die niedrigere „exekutive“ und die zu lei­tenden Stellen berufene „administrative“ Klasse der Staatsbeamten mit ihrer besonderen Befähigung) der Lösung am nächsten gebracht. Der ungarische Gelehrte, der sich mit seinem Werk über die neuzeitlichen Probleme der Verwal­tung in der internationalen Wissenschaft einen her­vorragenden Platz sicherte, lenkt die Aufmerksam­keit auf ein zentrales Problem des modernen Staates. Der Staat befindet sich heute unverkennbar in einem Umbildungsprozeß. Es hängt von der Weisheit und der Voraussicht der Staatslenker ab, ob dieser Pro­zeß sich im stufenweisen Aufbau und unter Wah­rung unersetzbarer Werte, oder in der Form von Zerstörung und Gewalt abspiclen wird. 4 K geregelter Wht-H SILBEB.Pfl^l Kanadische NERZ-HALSBINDEN M il ff® Ü flff sajb Ipi zu massigen Preisen BLAU-I S#VI Iwb Pelz-Aufbewahrung! beim Kürschner S « M M IDE« IV., Pi risi-ucca SB ' ^ fCLMxJMobt Ct/Zs / / / // 'JZMXmj/XMCdC fei4^Qyju£a \ÁvÍB£HOZA TAU RT. ’ I FIÓKJAIBÓL. nifl K illMllÍKir'lil HH'trr das Wirtschaftsgefüge ■ |i | |l| ||1 1 k st Illiill illjl ||H || : ,i£Ä 4 m H I jrfif jjjt, , ' Bk K i '4 ,' " í B 'Tf' \ '/ :a» Hi'lififll I Bk ■ ■ Es ist schon der vierzehnte März da, aber aus der Stadt Dudás’ ist noch keine Antwort da> Nun hatte Herr Habritzky keine Veranlassung Auch die Provinz will Ruhe und Ordnung. Interessante Installationsrede des neuen Veszprémer Ober­gespans. — Einstimmige Vertrauenskundgebung des Ko­­mitats Tolna für die Regierung. In Veszprém fand heute unter glänzenden Äußerlich­keiten die Amtseinsetzung des neuen Obergespans Dr. Franz Mesterházy. An der Installationsfeier nähmet! u. a. teil: Unterrichlsminister Dr. Hóman, die Ministerialräte Dr. Szép, Dr. Haász, Dr. Terbócz und Dr. Kulcsár, die Erzälbte Chrysostomos Kelemen und Adolf Werner, Abt Strammer, der reformierte Bisohof Dr. Medgyaszag, Mit­glieder der beiden Häuser des Reichstages sowie die Ober­­gesspäne der benachbarten Komitate. In seiner Installahionsrede dankte zunächst Oberge­span Mesterházy dem Reiebsverweser für seine Ernennung und ’betonte, daß er die Politik des Ministerpräsidenten Dr. Darányi mit allen Kräften fördern wolle. Die Györer Rede des Ministerpäsidenten sei kein Parteiprogramm ge­wesen und jeder ehrliche Ungar müsse deren große Be­deutung anerkennen und werten. Im Ziele dieses der bes­seren Zukunft und der Wohlfahrt der Nation dienenden Programms wolle er die Kräfte des Komitats zusammen­fassen, denn in den für die Nation so hochbedeutsamen Fragen müssen alle guten Patrioten aufeinander finden und Schulter an Schulter für die Fundierung des zweiten Jahrtausends unsere^ Vaterlandes arbeiten. Zwietracht und selbstsüchtige Interessen dürfen nicht mehr geduldet wer­den zu einer Zeit, die vielleicht schon in naher Zukunft uns vor Probleme stellen wird, deren Lösung nur durch die Opferwilligkeit eines enheitlchen und seine histo­rische Berufung tief empfindenden Volkes möglich sein werde. Aufbauarbeit könne nur in einer ruhigen, fried!­­lichen Atmosphäre geleistet werden. Infolgedessen werde er stets mit der größten Energie für die Aufrechterihaltung der Ordnung und Sicherheit sorgen. Jede umwälzlerische Handlung und nation feindliche Aktion müsse im Keime erstickt und gegen die uirverantwortüchen Agitationen müsse mit eiserner Hand vorgegangen werden. Der Weltansdhauunigskampf Ungarns sei entschieden, nur eine nationale, auf christlicher Ethi.k beruhende, von sozialem Inhalt erfüllte Reehtspolitik habe Berechtigung. Schließ­lich betonte er, daß er ohne Rücksicht auf die Parteistel­lung die Auffassung jedes ehrlichen Ungarn achten und mit allen Kräiften dafür sorgen wolle, daß der konfessio­nelle Friede durch nichts gestört werde. Die Worte des neuen Obergespans lösten lebhaften Beifall aus. Nach der FestgeneralVersammlung fand im Petöfi- Theater ein Festbankett statt. Kultus- und Unterrichts­minister Dr. Hóman hielt eine längere Rede, in, der er be­tonte, daß in den heutigen Zeiten der Obergespan ein Mann von fester Entschlossenheit, sicherer Hand und nüchternem Urteil, gleichzeitig aber auch der sorgende Vater der Bevölkerung des Komitats sein müsse. Die Stadt Vörösvárda hat weder vorhin, noch nachher so ein großartiges, erhebendes, würdiges Freiheitsfest erlebt, wie dieses. Der alte Dudás wirkte fürstlich in seiner funkelnagelneuen Uniform und fürstlich war auch seine Haltung. Die anwesenden Damen schluchzten während seiner Rede. Beim Festessen saß der Alte am Ehrenplatz. Der Bürgermeister hat ihn per­sönlich begrüßt, mit tiefster Reverenz; beinahe hätte er ihm die Hand geiküßt. Den dem Bankett folgenden Csárdás eröffnete der Alte mit der Toch­ter des Bürgermeisters... Und er tanzte so frisch, als wäre er durch das Fetieren zwanzig Jahre jünger geworden.• Nur ein einziger Mensch ist trotz der feier­lichen Stimmung, die die ganze Stadt beherrschte, bleich, mißmutig, mit einem Alpdruck belastet, herumgegangen... und das war der Sekretär Habritzky, die Seele der ganzen Festlichkeit, ihr ursprünglicher Erfinder und Arrangeur. Am nächsten Tag rief er den alten Dudás zu sich und hielt ihm den Geburtsschein vor. Der stolze hochnäsige Veteran verwandelte sich im Nu in einen zitternden, stammelnden Greis. — Sie verdammter Halunke, schrie ihn der Sekretär an, jetzt halten Sie sich fest daran, wozu Sie Ihre Hochstapelei und meine Albernheit ge­macht hat. Und spielen Sie weiter den tapferen Lehel-Husaren, der Sie in achtundviei'zig waren, sonst, wenn Sio das Maul laufen lassen, bringen Sie mich auch heben sich ins Gefängnis .,. Dann sagte er, vor sich hinsummend: Eigentlich bleibt ja ein erhabener Gedanke auch dann noch heilig, wenn Schurken ihresgleichen die Flam­men der Begeisterung auflodcm helfen...

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