Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. szeptember (85. évfolyam, 197-220. szám)

1938-09-02 / 197. szám

2 Oeuvre meint, daß nach Ansicht Berliner Kreise, die Antwort Hitlers nicht abweisend sein und auf alle Fälle eine Tür für weitere Besprechun­gen offen lassen werde. Petit Párisién stellt fest, daß die Verhandlungen zu einem entscheidenden Wendepunkt gelangt seien. Das Blatt weist darauf hin, daß Lord Runci­­man, der selber die Berchtesgadener Entrevue ver­anlaßt hatte, dadurch anerkannt habe, daß bei der Ausgestaltung der Prager Verhandlungen auch Deutschland eine Rolle zukomme. Auch die französische Regierung verfolgt die Ereignisse mit regem Interesse. Am Quai d’Orsay herrscht reger Betrieb. Journal glaubt zu wissen, daß die gestrigen Erklärungen, die der deutsche Botschafter Außen­minister Bonnet gegenüber machte, Hoffnung auf eine befriedigende Lösung der Prager Verhandlun­gen geboten hätten. Nach Ansicht französischer diplomatischer Kreise, schreibt das Blatt, läßt die maßvolle Haltung Berliner führender Stellen darauf schließen, daß man sich deutscherseits den neuen Vorschlägen nicht verschließen werde. Bonnet bespricht sich mit Osusky Telegramm des Pester Lloyd Paris, 2. September Außenminister Bonnet empfing am Donnerstag abend dein tschechoslowakischen Gesandten Osusky, mit dem er eingehend den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen zwischen Lord Runcknan und der SdIP auf der einen und der Prager Regierung und Lord Runciman auf der anderen Seite besprach. Gleichzeitig unterrichtete er den tschechoslowaki­schen Diplomaten über die Unterhaltung, die er am Vortag mit dem- deutschen Botschafter traf Welczek hatte. In hiesigen diplomatischen Kreisen verteidigt man sich ganz entschieden gegen gewisse Behaup­tungen, nach denen die französische Regierung die Absicht gehabt habe, bestimmte deutsche Presse­kommentare zur tschechischen Lage zum Anlaß eines Druckes auf die Reichsregierang zu machen. Der französischen Regierung liege eine derartige Haltung vollkommen fern. In der Unterhaltung zwischen dem deutschen Botschafter und dem fran­­zöí'schen Außenminister sei im übrigen von diesen Kommentaren absolut nicht die Rede gewesen. Der französische Außenminister habe — wie in der Um­gebung des Quai d’Orsay erklärt wird — ganz all­gemein den Wunsch nach friedlichen Regelung der tschechoslowakischen Frage ausgedrückt. Vorerst keine Veröffentlichung des Prager Yerhandiungspianes Telegramm des Pester Lloyd Prag, 2. September Die tschechoslowakische amtliche Telegraphen­­egentur CTK teilt mit, daß die Öffentlichkeit von den amtlichen tschechoslowakischen Stellen authenti­sche Nachrichten über den Inhalt der neuen Ver­handlungsvorschläge der Regierung erhalten werde, sobald alle Voraussetzungen für ihre Veröffentli­chung gegeben sein werden. befugnisse habe, um tun zu können, was er selbst und die Nation wünscht. Nur der Süden, der Siidwest und der Südost, die Besitzlosen und die Neger haben ihm gegenüber keine Beschränkungen oder Vorbehalte; diese neh­men in allen Dingen für Roosevelt Partei, was er auch und mit welchen Mitteln immer wollen mag. Demgegenüber stimmt der Norden, der Nordost, wie der Nordwest den wirtschaftlichen Plänen Roose­velts zu-, hat aber nicht viel für die Persönlichkeit des Präsidenten übrig. Sie sind eifersüchtig auf die allzugroße Macht, die die Verfassung dem Präsiden­ten einräumt und haben don Wunsch, daß bei der Verwirklichung der Reformrn des New Deal nicht der Präsident, vielmehr der Kongreß die führende Rolle spiele. Der letzte Survey des Forum gibt im allgemeinen eine interessante Antwort auf die Frage, ob und in welchem Maße die amerikanische öffentliche Meinung die Zurückdrängung des autonomen Initiativrechts der einzelnen Staaten und einen entsprechenden Machtzuwachs Washingtons wünscht. In dieser vom Gesichtspunkt der weiteren Entwicklung der Union über die Persönlichkeit Roosevelts weit hinausgehend wichtigen Lebensfrage äußert ein Fünftel der Ant­worten gar keine Meinung, ein weiteres Fünftel ist mit der gegenwärtigen Lage zufrieden und möchte den gegenwärtigen Statusquo zwischen den einzelnen Staaten und der Zentralregierung aufrechterhalten. Schließlich möchte die Mehrheit der restlichen drei Fünftel gerne dem Entwicklungsprozeß ein Ende machen, der zur Zentralisierung der Staatsmacht und somit zur Zunahme der Macht Washingtons auf Kosten der einzelnen Staaten führen müßte. Aber selbst jene, die der Stärkung der Zentralregicrung zu­­stimmen, würden gern sehen, wenn dies nicht durch den Zuwachs der persönlichen Macht des Präsiden­ten, sondern durch Erweiterung der parlamentari­schen Befugnisse des Kongresses zu erreichen wäre. PESTER LLOYÜ Freitag, 2. September 1938 Henlein bei Hitler Berchtesgaden, 2. September (MTI) Konrad Henlein hit sich heute vormittag zu einer längeren Aussprache zum Führer und Reichskanzler Hitler begeben. Bereits am gestrigen Abend hatte, wie man hört, der Führer der Sudeten­­deutschen Partei dem Führer und Reichskanzler einen kurzen Begrüßungsbesuch abgestattet, der aber nur wenige Minuten dauerte. Wenn also verschiedene ausländische Blätter von einer gestrigen mehrstündigen Besprechung zwischen Adolf Hitler und Konrad Henlein schreiben, so ent­sprechen diese Berichte ebensowenig den Tatsachen, wie die verschiedentlich aufgetauchten Angaben über in Berchtesgaden stattgefnmlene Konferenzen. Auch solche Konferenzen gab es, wie man zuverlässig er­führt, nicht. Wichtige englisch-polnische Besprechungen London, 2. September (MTI) Außenminister Lord Halifax, hat gestern wiederholt längere Telephongespräche mit dem im königlichen Schloß Balmoral weilenden Minister­präsidenten Chamberlain geführt. London erwartet jetzt die Entscheidung von Berchtesgaden. Wie der diplomatische Korrespondent des Daily Mail erfährt, wird infolge des Gesprächs zwischen Lord Halifax und dem polnischen Geschäftsträger, das Mittwoch stattfand, die Kooperation zwischen England und Polen sich nicht nur in bezug auf die Tschechoslowakei, sondern auch in den Fragen Mittel- und Osteuropas im allgemeinen enger gestal­ten. Duff Cooper, der Erste Lord der Admiralität, traf im Verlaufe seiner baltischen Reise den polni­schen Außenminister Beck und urgierte vor seiner Rückkehr nach London in einem an Lord Halifax gerichteten Bericht die Eröffnung der diplomati­schen Gespräche zwischen England und Polen. Lord Halifax teilte dem polnischen Geschäfts­träger mit, daß bei der Lös-ung der tschechischen Frage die polnischen Minderheiten dieselben Zuge­ständnisse bekommen, wie die anderen Minderhei­ten der Tschechoslowakei. Dei* polnische Botschaf­ter in London, Graf Raczinski, der gegenwärtig- auf Urlaub weilt, wird in einigen Tagen nach London zurückkehren, um die Gespräche mit Lord Halifax fortzuführen. Man spricht auch davon, daß Halifax und Beck sich in Genf treffen werden. England wird angeblich, damit der Austritt Polens aus dem Völ­kerbund vermieden werde, den Vorschlag machen, daß Polen einen ständigen Sit: im Völkerbundrat erhalte. Graf Johann Esterházy für eine gemeinsame kampffront aller Nationalitäten Warschau, 2. September (MTI) Der Korrespondent der Polnischen Tele­graphenagentur hat mit dem Führer der ungari­schen Minderheit in der Tschechoslowakei, Grafen Johann Esterházy, ein Gespräch geführt. Graf Ester­házy betonte, daß seiner Ansicht nach eine gemein­same Front aller Nationalitäten im Kampf gegen die Prager Regierung zu verwirklichen wäre. Zwi­schen dem Führer der ungarischen Minderheit und den Führern der anderen Minderheiten bestehe be­reits Kontakt und Zusammenarbeit. Man müsse jene Zugeständnisse, für die die sudetendeutsche Partei kämpft, auch den anderen Minderheiten gewähren. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erklärte Graf Esterházy, daß die Regierung außer den Plä­nen vom Juni keinen einzigen Plan den Minderhei­ten vorgelegt habe. Die Gerüchte über die Pläne der Regierung wollen die Weltöffentlichkeit glauben machen, daß die Prager Regierung Zugeständnisse zu geben bestrebt sei. Diese Einstellung diene aber nur dazu, die Verantwortung für die politische Spannung auf andere zu überwälzen. Ein neues slowakisches Memorandum für Lord Runciman Prag, 2. September (MTI) Slovak berichtet, die Slowakische Volks­partei werde demnächst eine Abordnung nach Prag entsenden, um Lord Runciman eine Denkschrift zu überreichen. Diese Denkschrift wird auch das Elaborat eines Gesetzentwurfes über die Autonomit­­forderung der slowakischen Vokspartei auf Grund des von der Pozsoinyer Landcsversammlung ange­nommenen Besohlußantrages enthalten. Karpathorussische Autonomisten bei Dr. Hodzsa Telegramm des Pester Lloyd Prag, 2. September Am Donnerstag sprach eine gemeinsame Ab­ordnung der Karpathorussischen Agrarpartei und des Ruthenischen Autonomen Verbandes, der von dem Abgeordneten Rrödy vertreten war, heim Mini­sterpräsidenten Dr, Hodzsa vor. Die Abordnung teilte dem Regierungschef die Forderungen mit, auf die sich die beiden Gruppen geeinigt haben. Es sind dies: Autonomie im Sinne des Friedensvertrages, beschleunigte Ausschreibung der Wahlen für den karpathorussischen Landtag und Garantien dafür, daß die maßgebenden Verwaltungsposten Karpatho­­rußlands mit Einheimischen besetzt werden. An der Vorsprache des Vertreters der beiden Gruppen, die sich .— wie bereits gemeldet — zu einem autonomistischen Block zusammengeschlossen haben, beteiligte sich auch Dr. Gerunski, Genval­­sekretär der amerikanisch-ruthenischen Liga. Mini­sterpräsident Dr. Hodzsa ersuchte Dr. Gerunsky, er möge den amerikanischen Rulhenen mitteilen, der Ministerpräsident beharre auf der baldigen Ver­wirklichung der karpathorussischen Autonomie im Geiste der tschechoslowakischen Verfassung und des zwischen den beiden Völkern abgeschlossenen Ver­trages. Die Zeit in 33 Tagen 7ma! beschlagnahmt Telegramm des Pester Lloyd Prag, 2. September Die Freitagausgabe der Zeit, des Hauptblattes der SdP, verfiel der Beschlagnahme. Es ist dies die siebente Beschlagnahme des Blattes seit dem 1. August. Bei Hartleibigkeit entleert und desinfiziert das natürliche .»Franz Jcsef“-Biltcrwasser den Nahrungskanal gründlich und regelt hiebei die Darmtätigkeit, stärkt den Magen, verbessert das Blut, beruhigt die Nerven und schatfl so allgemeines Wohlbefinden und klaren Kopf. Fragen Sie Ihren Arzt. Gespräch eines französischen Journalisten mit Hitler Hitler glaubt nicht mehr an die Bolsehewisierung Europas — Der Nationalsozialismus brauche einen dauernden Frieden Paris, 1. September (Havas) Die Provinzausgabe des Journal teilt ein Gespräch mit, das ihr Mitarbeiter Chateaubr'ant in Berchtesgaden mit Hitler führte. Der Führer und Reichskanzler erklärte u. a., daß es für Europa eine größere Gefahr bedeutet hätte als für Deutschland, wenn das Deutsche Reich bolschewisiert worden wäre. Europa wäre verloren gewesen. Er glaube jetzt auch nicht mehr an die Bolsehewisierung der Nieder­lande, Belgiens und Frankreichs. Der russisch-asiati­sche Kommunismus habe in diesen Ländern eine Niederlage erlitten. Die Wirtschaftslage bedinge Un­einigkeiten und Meinungsverschiedenheiten, solange die Staaten bei der Erledigung ihrer Angelegenheiten bloß auf sich seihst bedacht seien. Die Frage könne nux dann harmonisch gelöst werden, wenn alle Staaten Europas aus freier Entschließung zu koope­rieren beginnen. Die europäischen Nationen seien auf dieses Zusammenwirken angewiesen. Die Kriege, be­sonders der letzte Krieg, nach dessen Beendung man willkürlich über Länder und Völker verfügte, müssen objektiv als von den Völkern begangene traurige Fehler betrachtet werden. In bezug auf Frankreich sagte der Führer und Reichskanzler: — Es gab zwischen uns und Frank­reich im Laufe der Geschichte ziemlich viele Uneinig­keiten, dabei stammen unsere Völker von einer Fa­milie ab. Und ich sagte das ganz Deutschland, daß uns Bande, miteinander verknüpfen, die unauslösch­liche Erinneiungen entstehen ließen. Wir tauschten unsere Gedanken aus, dienten einander mit Bei­spielen und lehrten einander. Seien wir gerecht! W:r haben einen geringeren Grund, einander zu hassen, als einander gegenseitig zu bewundern. Hitler schloß seine Worte mit der Bemerkung, daß man einen lange dauernden Frieden brauche, damit sich die Seelen dem Nationalsozialismus, ö:r neuen Lebensauffassung anpassen können. Die Äußerungen Hitlers nicht aktuell Berlin, 2. September _ (DNB) Die Pariser Zeitung Journal gibt heute einen Bericht Alfonse de Chaieaubriants über einen Besuch beim 1'übler auf dem Obersalzberg wieder. Wie wir von untcr- i ichteter Seite erfahren, hat die Unterhaltung Chatean­­briants mit dem Führer gelegentlich eines kurzen Be­suches in Haus Wachenfcld auf dem Obersalzberg bereits vor über einem Jahr stattgefunden. Es handelt sich rlso nicht um aktuelle Äußerungen des Führers. MEXIKO Weiterungen der Enteignung der ölfundgebiete Mexiko, 2. September (MTI) Der dem Parlament unterbreitete Jahres­bericht des Präsidenten erklärt im Zusammenhang mit der jüngsten Note der Vereinigten Staaten, daß Mexiko dem Vorschlag bcipflichtrt, daß die beiden Regierungen je einen Delegierten und das im Gondra-Verlrag vor­gesehene permanente amerikanische Komitee einen dritten in den Schlichtungsausschuß entsenden. Mexiko weist demgegenüber die Forderung zurück, für die ent­­eigneten Ölfundgebiete monatlich eine gewisse Summe abzuführen. * Der Bericht teilt ferner mit, daß die Ölgesellschaften aus dem Ertrag der enteigneten, sowie der bereits früher im Eigentum des Staats befindlich gewesenen Ül fund­gebiete entschädigt werden sollen. Entschädigung werde nur für Investitionen gezahlt, weil die Bodenschätze im Sinne der Verfassung dem Staate gebühren.

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