Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. november (85. évfolyam, 247-272. szám)

1938-11-01 / 247. szám

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Oktober Allerheiligen und Allerseelen sind überall für die jehristliche Menschheit Tage des Insichgehens und des Gedenkens. Des Gedenkens an die Märtyrer und 'die Großen dies Christentums, an die unzähligen Mil­liarden Menschen, die die Erde je bevölkert haben !und an die wenigen, die einem jeden von uns nahe gestanden sind. Für die ungarische Nation rufen die letzten Oktober- und die ersten Novembertage die bittersten Erinnerungen ihrer Geschichte wach. Die Erinnerungen an die schmachvollen Tage der Horbst­­revolution 1918, an den am 31. Oktober gefallenen Märtyrer Großungarns, Stefan Tisza, der*die Ver­sinnbildlichung der Kraft, des Willens und der mo­ralischen Größe des historischen Ungarn war, an «das Zustandekommen der Regierung Michael Károlyis, 3n ihr Wirken und an dessen grauenhafte- Folgen. Das Andenken an diese nebliggraue Zeitspanne, Ha zerstörende, aufrührerische Propaganda nach monate- und jahrelanger Wühlarbeit die leichtgläu­bigen, unwissenden und ermüdeten Massen des unga­rischen Volkes dazu verleitet haben, Hand an sich selbst, an die althergebrachten Heiligtümer der Na­tion zu legen, ist heute, bei der zwanzigsten Jahres­wende von ganz besonders ausgeprägter Schärfe. Wir stehen buchstäblich an der Schwelle der Wieder­gutmachung des Unrechts, das an uns begangen wurde. Herrliche, reinungarische Gebiete des Nor­dens der historischen Länder sollen beinahe auf den ,Tag zwanzig Jahre nach ihrer durch 'Banden er­folgte Abtrennung zum Mutterland heimkehren. Diese große Stunde der Geschichte des Ungartums gemahnt zur Einkehr und zur inneren Läuterung. Die Einkehr will es aber haben, daß wir aus 'den Erfahrungen Schlüsse ziehen und uns gegen die [Wiederholung eines ähnlichen Zusammenbruchs stärken und wehren sollen. Die Nation soll wissen, daß sie, wenn sie ihrer historischen Berufung treu bleibt und ihre Pflichten als historische Einheit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erfüllt, nicht nur ihres Bestandes, sondern auch ihrer Zukunft sicher ist. Sie darf aber nicht kleinmütig werden und nicht verzagen. Sie soll ihre Aufgaben erken­nen, die sie nach innen in Harmonie, nach außen stahlhart, allein zu bewältigen hat. Die ungarische Gesellschaft, die die lebende Nation ausmacht, darf nicht das Opfer von Einflüsterungen oder leichten Schlagwörtern werden, denn sonst wäre, wiel918, kein Halt mehr für’sie auf der schiefen Ebene, auf der sie mit unerhörter Schnelligkeit dem Abgrund zueilen würde. Die trübe Erinnerung an das, was an uns vor zwanzig Jahren begangen wurde und zugleich das Aufflammen unerhörter neuer Hoffnung, die herannahende Erfüllung, die Rückkehr vieler Hunderttausender ungarischer Brüder, wirtschaftlich bedeutender Gebiete und von Städten, deren symbo­lische Bedeutung alles überragt, sollen den Auf­gaben dieser Wochen und Tage ihr Gepräge ver­leihen, Die ungarische Nation konnte nach dem Zu­sammenbruch der Donaumonarchie, die ihr Rück­halt war, die schwere Probe, vor die sie gestellt war, inmitten eines militärischen Zusammenbruchs nicht bestehen. Sie fiel und erhob sich erst nach jahre­langer Arbeit. Heute sollen wir den Weg zu neuen Höhen gehen können. Die Erfüllung winkt: das Ungartum muß sich dessen bewußt sein, daß ihm, wenn es diese Gelegenheit versäumt, keine wei­tere mehr von der Geschichte geboten wird. Sie hat die große Probe der Läuterung und der Auf­erstehung in festgefügter Einheit zu bestehen: er­weist sie sich dessen fähig, dann wird sie nicht untergehen. Der Wegweiser der Geschichte will uns der Auferstehung zuführen. Von uns und uns allein hängt es ab, diesen Weg in Ehren und Größe zu gehen. ________________ In Erwartung der Wiener Schiedskonf erenz Außenminister Koloman v. Kánya und f Kultusminister Graf Paul Teleki reisen > Ift morgen nach Wien ab l Die deutsche und italienische Presse bekennt sich rückhaltlos zum Prinzip der Wiedergutmachung der an ungarischem Volkstum begangenen Ungerechtigkeit Die ungarische Nation blickt Tagen von histori­scher Bedeutung entgegen. Nur noch Stunden tren­nen uns von dem Zusammentritt des Schiedsgerichts, das über die strittigen Fragen zwischen Ungarn und der Tschecho-Slowakei zu entscheiden haben wird. Das Vertrauen, das wir den mit uns seit Jahr und Tag befreundeten beiden Großmächten,, die wir selbst zur Entscheidung der uns beschäftigenden Streitfragen angerufen haben, entgegenbringen müs­sen, verpflichtet uns, ihren Schiedsspruch in wür­diger Ruhe abzuwarten. Auch wissen wir, daß der in Wien zu fällende Spruch Deutschlands und Italiens sich ‘klar und bestimmt auf eine einzige Frage Be-* ziehen wird: auf die Berichtigung der ethnischen Grenzziehung zwischen dem ungarischen und dem tschecho-slowakischen Staatsgebiet und im Zusam­menhang damit auf die Wiedergutmachung der vor fast zwanzig Jahren auf Kosten des ungarischen Volkstums begangenen Ungerechtigkeit. Was wir zu erwarten haben, ist also eine ethnisch-nationale Wiedergutmachung und nicht etwa eine Wiederher­stellung historischer Rechte und Organisations­formen. Ungarn hat sich vom Anfang der Verhandlungen an ehrlich auf die Grundlage des Volkstumsgedan­kens gestellt. Alle Vorschläge und Forderungen der ungarischen Regierung hielten sich strikt in diesem Rahmen, bis zu unserem Angebot, die strittigen Ge­bietsfragen durch Volksabstimmungen zu lösen. Daß es von der Geltendmachung der Volksrechte auch eine andere Auffassung gibt, beweist die Haltung Prags den Russinen gegenüber, deren Land heute ein Bild wüsten Terrors und blutiger Militärgewalt bietet. Wenn man die heutigen Vorgänge im Rus­­sinsko sieht, dann begreift man, daß das Prinzip der freien Willensäußerung der Völker noch immer nicht voll zur Geltung gelangen konnte und daß Gewalt und Unterdrückung noch immer am Völkerleben in diesem Teile Europas mitgestalten wollen. Die Lösung der strittigen Gebietsfragoji zwi­schen Ungarn und der Tschecho-Slowakei ist den besten Händen anvertraut: zwei europäischen Groß­mächten, die in ihrer Politik stets den Grundsatz der allen Völkern mit gleichem Maße messenden Ge­rechtigkeit verkündet haben. Ihren Gedankengängen liegen sicher die Erwägungen nahe, denen der pol­nische Außenminister Beck in einer bedutsamen, in unserem heutigen Abendblatte wiedergegebenem Er­klärung Ausdruck verliehen hat. Außenminister Beck, dr zu den hervorragendsten Vertretern der heute Europas Schicksal gestaltenden Politik der unabhängigen und realistischen Linienführung zählt, wies auf die Notwendigkeit einer endgültigen und umfassenden Lösung hin. Dieser auch in Un­garn hochgeachtete Staatsmann, dessen tiefe Ein­sicht in die bestimmenden Faktoren des euro­päischen Geschehens sein Vaterland vor großen Ge­fahren gerettet und von Erfolg zu Erfolg geführt hat, weist darauf hin, wie grundverfehlt es wäre, eine Lösung anzubahnen, die nur bedingte Bedeu­tung und beschränkte Dauer haben könnte. Eine endgültige, wirkliche Stabilität schaffende Lösung: das ist es, was wir ruhig und vertrauensvoll von dem Wiener Schiedsspruch erwarten, den freilich erst der gute Wille der von ihm betroffenen Völker zu konkreter Wirklichkeit gestalten wird. Ungarn und die Wiener Konferenz Vorbereitende Maßnahmen Von unserem Berichterstatter, Morgen nachmittag reist Außenminister Koloman v. Kánya in Begleitung des Kultus- und Unterrichts­ministers Grafen Paul Teleki, sowie des außerordent­lichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Grafen Stefan Csäky, Kabimettchefs des Außenmini­sters, der auch an der bisherigen Vorbereitung der Verhandlungen bedeutsamen Anteil hatte, zu den in Wien stattfindenden Schiedsgerichtsverhandlunigen ab. Außerdem reisen Staatssekretär im Ministerpräsi­dium Tibor v. Pataky, sowie mehrere Experten nach Wien. Die Verhandlungen werden voraussichtlich bereits Donnerstag beendet werden. * * * Von mittags 12 Uhr bis nachmittags halb 4 Uhr fand eine Ministerbesprechung statt, die sich mit den im Zusammenhang mit der bevorstehenden Gebiets­abtretung auftauchenden recht vielseitigen Proble­men befaßte. Es sind nämlich zahlreiche Fragen auf­getaucht, die nach der Übernahme der gegenwärtig noch unter tschechischer Oberhoheit befindlichen Territorien geregelt werden müssen. Außerdem gibt es auch mannigfaltige Fragen, die zwischenstaatliche Verhandlungen erheischen. So gibt es kirchenrecht­­liche, soziatversicherungstechnische und grundbücher­­liche Probleme, im Zuge befindliche Prozeßangele­genheiten usw., deren Regelung vorbereitet werden mß. Die Lösung dieser Probleme steht bereits seit Wochen in Vorbereitung. Die heutige Minister­besprechung hat auch die einschlägigen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Gebietsübernahme be­handelt. Wien in Erwartung der Konferenz Telegramm unseres L. ß.-Korrespondenten Wien, 31. Oktober Wien steht ganz im Zeichen der Mittwoch be­ginnenden Schiedsgerichtskonferenz. Die Zeitungen kündigen das historische Ereignis mit Schlag­zeilen an. Die Neue Freie Presse schreibt zur Konferenz: — Es handelt sich darum, die neuen Grenzen den ethnographischen Verhälnissen so weit wie irgend möglich anzupassen und auf diese Weise ein Höchstmaß von nationaler Ausgeglichenheit zu er­reichen. Kein zweiter Platz könnte für ein solches Werk des Ausgleiches und der Vermittlung in einer Frage zwischen zwei Nationen des Donauraumes geeigneter sein als gerade Wien. Aus dem Gefühle der Verantwortung für die Zusammenarbeit des ge­meinsamen Donauraumes und seiner friedlichen Ent­wicklung zu einer wirtschaftlichen Blüte wird die Entscheidung yon Wien die Grundlage für eine

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