Pester Lloyd - esti kiadás, 1939. január (86. évfolyam, 1-24. szám)

1939-01-02 / 1. szám

PREIS 10 FILLÉR Bezugspreise miaud: Morcén* und Abendblatt: Vierteljährlich 18 H, monatlich 6.40 P. Nur Morgen» blatt . Vierteljährlich 11 P, monatlich 4 P. Nur Abendblatt Vierteljährlich 8 P, monatlich 3 P - Füi die separate Zu­sendung des Abendblattes nach der Pro­vinz ist vierte!jährlich 1 P zu entrichten. Ausland • In Oeutactiteno bet direktei Kreuzband- Zusendung viertellähiücli 18 RM. in allen übrigen Staaten 80 P. Das Blatt kann durch sämtliche ausländischen Postämter bezogen werden; in Wien auch durch Morawa A Co i Wollzeile U. Hint* Inutn nter In BuöapeS' und in der Provinz Morgen« blatt an Wochentagen 16 fillér, an Sonn­tagen 39 fillér; Abendblatt 10 fillér.PESTER LLOYD ABENDBLATT 86. Jahrgang Budapest, Montag, 2. Januar 1939 Anzeigenannahme ln Hnaapeei ln der Administration de* Pestei Lloyd und in den Anzeigevermittlungen Ala A.*G. Alexander Balogh, Bloouier, I. Stau, Boros, Braun, loser erdős. Harsányt. Haasensteln & Vogler. Cornel Leopold, Julius Leopold, Wigyar Hir letöiroda. Rudolf flösse A.-G.. iiilius Tenzer Unverlangte Manuskripte werden wedeT aufbewahrt noch zurückgestellt Briefe ohne Rückporto nicht beantwortet Otterten sind Dokumente nur in Ab­schrift beizutegen. Für Beilagen lehn» die Administration Jede Vyamwortung ab. Administrate B udapestVL i Telephon: 112-350. . ^ Armeebefehl des Reichsverwesers Dank und Anerkennung für die Durchführung der Rückgliederung Die Nurniner vom 1. Januar des Honvéd-Mit­­teilungsblattes veröffentlicht folgenden Armeebefehl des Reichsverwesers: Armeebefehl. Mit meinem Armeebefehl vom 4. November vorigen Jahres habe ich die königlich ungarischen Honvédtruppen in Marsch gesetzt, damit sie in das von den Trianoner Fesseln befreite Gebiet unseres alten Oberlandes einziehen. Der Einmarsch vollzog sich planmäßig in voller Ordnung und unter dem Jubel unserer, das fremde Joch glücklich abschiittelnden Brüder. Der rück­gegliederte Landesteil hat sich seither wieder orga­nisch in die Blutzirkulation des Mutterlandes einge­schaltet; die über den Friedensstand unter die Fah­nen gerufenen Teile der königlich ungarischen Honvéd aber haben abgeriistet. Beim Abschluß dieses historischen Moments von hoher Bedeutung spreche ich allen Offizieren, Un­teroffizieren und der ganzen Mannschaft, die an der Vorbereitung und Durchführung des Einmar­sches und der Rückgliederung teilgenommen haben, meine Anerkennung aus. Die wiedererstandene unga­rische bewaffnete Macht hat auch bei dieser Gele­genheit ein Zeugnis über ihre vollkommene Organi­sierung, über ihren zeitgemäßen Ausbildungsgrad, ihre strenge Disziplin und den kämpferischen Geist abgelegt, der in heldenhaften Traditionen von tau­send Jahren wurzelt und ungebrochen ist. Aber Dank und Anerkennung gebührt auch der Institution und dem Personal der kön. ung Staats­­bahnen, der Post und des Telegraphen, wie auch den Zivilbeamten, die an der Militärverwaltung des Ober­landes teilgenommen haben, denn sie haben heim Einmarsch und bei der Rückgliederung in wirklich ungarischer brüderlicher Zusammenarbeit mit vor­züglichem Ergebnis unsere Honvéd bei der Arbeit um den Verkehr, den Transport und den Nachrich­tendienst, wie auch um die Verwaltung unterstützt. Hon védsoldaten! ‘ich blicke stolz und vertrauensvoll auf euch. Ihr habt es der ganzen Welt gezeigt, daß man mit den Ungarn jetzt wieder rechnen muß, den« dieses Land hat eine Armee, die, um den Besitz der Heimat zu wahren, zu allen Opfern bereit ist Vorwärts also auf dem begonnenen Weg! Es soll uns nach Gott unser unerschütterliches Vertrauen auf unsere eigene Kraft der glücklicheren Zukunft unserer Nation entgegenführen! Budapest, 1. Januar 1939. Horthy m. p. vitéz Bartha m. p. Das neue Jahr in der Weltpolitik Neujahrsbesinn ohne Sensationen Budapest, 2. Januar Der Dienstantritt des neuen Jahres vollzog sich in der ganzen Welt im Zeichen einer bemerkens­werten Zurückhaltung der Politiker: nirgend gab es Kundgebungen, die ein größeres Aufsehen erregt hätten — auch die Proklamationen der Staatsober­häupter und Staatsmänner hielten sich in konven­tionellem Rahmen. Überall kam freilich die Sorge um die zukünftige Entwicklung zum Ausdruck: man weiß, daß das neue Jahr neue schwere Kraftproben und Prüfungen bringen wird, doch herrscht allgemein die Hoffnung vor, daß es gelingen wird, das Äußerste zu ver­meiden. / Die internationale Politik hat im Augenblick nicht weniger als fünf kritische Probleme, die alle für sich schwere Belastungen darstellen und den Horizont verdunkeln. An erster Stelle ist der italienisch-französische Gegensatz zu nennen, der durch die soeben begonnene Inspektionsreise Daladiers in Korsika und Tunis gewiß nur noch alkutér wird — was sich wiederum ungünstig auf die Atmosphäre der bevorstehenden Verhandlungen Chamberlains in Rom auswirken kann. An zweiter Stelle rangiert die ziemlich wesent­liche Abkühlung der Beziehungen zwischen Deutsch­land und der angelsächsischen Welt. Was England betrifft, so hat dort der deutsche Wunsch nach einer paritätischen U-Boot-Waffenstärkc — obwohl diese im Flottenvertrag als eine Möglichkeit vorgesehen war — tiefen Eindruck gemacht, während in USA der Konflikt um die Rede des Ministers Ickes die Stimmung verdirbt. In Spanien ist zurzeit wieder einmal eine Ent­scheidungsschlacht im Gange, die wiederum das Problem der Nichteinmischung und der Kriegs­­rechte aufleben läßt — eine zweite Belastung für den nach Rom fahrenden Chamberlain. Im Fernen Osten scheinen sich nun die West­mächte, insbesondere die Vereinigten Staaten, nun­mehr mit der Verdrängung aus ihren Positionen durch die Japaner ernstlich befassen zu wollen. Die Neajahrsdeinarche des Washingtoner Staats­departements schlägt ganz neue Töne an. Last but not least ist natürlich die bedauerliche Tatsache anzuführen, daß es — trotz München — immer noch so etwas wie ein tschechoslowakisches Problem gibt. Beredte Zeichen hiefiir sind die Po­­zsonyer Radiopropanganda gegen Ungarn und die von einem Tag auf den anderen beschlossene Volks­zählung in der Slowakei, die notwendig zu einer Verstimmung der Nationalitäten führen muß, wie dies u. a. der Piotest des Staatssekretärs für die deutsche Volksgruppe Karmasin beweist. Immerhin sind — wie in verschiedenen Neu­jahrebotschaften betont wurde — mit einigem guten Willen und bei entsprechend aufrichtiger Gesinnung alle diese Probleme friedlich zu lösen und so ist zu hoffen, daß der Neujahrstag ohne Sensationen ein Auftakt zu einem Jahr normaler Entwicklung sein wird. Große Neujahrsrede Francois Poncets Rom, 1. Januar (Havas) Der französische Botschafter in Rom Francois-Poncet richtete am Neujahrstage eine Rede an die Mitglieder der französischen Kolonie in Rom. Der Botschafter gedachte der Ereignisse, die im verflossenen Jahre Europa in Erregung setzten und erinnerte an die Kraftanstrengungeu des französi­schen Volkes im Interesse der Erhaltung des Friedens. — Ich wäre nicht aufrichtig, sagte der Bot­schafter, wenn ich behaupten wollte, daß die Zeit­spanne der Krisenzeit schon abgeschlossen wäre. Es müssen noch zahlreiche Hindernisse bekämpft werden. Nach einem Hinweis auf diu Hoffnungen, die die Münchener Konferenz erweckt hat, setzte der Botschafter seine Ausführungen folgendermaßen fort: — Die Konferenz in München regte die An­näherung der beiden Achsen an, ohne die Unter­schiede der Regierungssysteme zu beachten ami über die beiden Achsen eine Brücke zu zimmern, um die Schaffung des französisch-deutschen gut­nachbarlichen Verhältnisses durch die Verbesserung der französisch-italienischen Beziehungen zu ergän­zen und solcherart Westeuropa zu befrieden Das wäre auch die Bedingung des Friedens im Osten Wir streben ferner eine Einschränkung der Rüstun­gen und die Befestigung des Geldes in der fried­lichen Atmosphäre an. Die Wiederbelebung der in­ternationalen Handelsusancen und den Austausch der Waren wollen wir auch fördern, da nur diese zu einem gesunden und sicheren Wohlstand führen kann. In diesem Sinne legen wir das aus, was im allgemeinen als der Geist von München bezeichnet wird. Dieser Geist leitete die Regierung der Republik, als sie mich mit ihrem Vertrauen auszeichnete und mit Weisungen versah. Dieser Geist leitet mich und wird mich in allen meinen Bestrebungen leiten. Sodann betonte der Botschafter seine Hochach­tung für die großen Schöpfungen Italiens und hob seinen Wunsch hervor, die Harmonie zwischen Frankreich, und Itcdien durch seine Mitwirkung zu fördern. Er erklärte noch, daß er in der Ausführung seiner Aufgabe nicht wanken werde und führte dann aus: — Vergebens würde man auf unsere Schwäche bauen. Frankreich wird sein geerbtes Eigentum weiter beschützen und ebenso auch sein geistiges Erbe. Unser Patriotismus erscheint zwar ruhig, bei­nahe schamhaft, daraus darf man aber nicht darauf schließen, daß unsere Vaterlandsliebe erloschen ist. Unser Patriotismus zeigt sich im alltäglichen Leben, kaum, doch sobald uns Gefahren nahen, unsere Grenzern, unsere Ehre oder unsere Penaten bedroht werden, bricht er in einem einzigartigen Schwung hervor. So geschah es auch im September, als das Land seine Söhne unter die Waffen rief Alle waren dort, kein einziger fehlte- So würde es auch mor­gen geschehen, wenn das gleiche Zeichen sie rufen sollte. Französische Neujahrsbegrüßung in Berlin Berlin, 1. Januar (Havas) In Abwesenheit des französischen Botschaf­ters Coulondre empfing der Geschäftsträger' Graf Montbas die Mitglieder der französischen Kolonie in Berlin. Er betonte, daß sich das Frankreich von 1938 würdig Frankreichs vom Jahre 1914 erwiesen hat. Er hob sodann die französische Erklärung vom 6. Dezember hervor, deren Bedeutung erst jetzt in vollem Maße überblick! werden kann. Die französisch-deutsche Deklaration habe den tiefen ins link ti ven Gefühlen der beiden Völker Ausdruck gegeben. Diese Erklärung sei mehr als ein Rahmen und dieser Rahmen habe eine neue in Europa bisher unbe­kannte Atmosphäre geschaffen. Die Erklärung könne somit als ein neuer Ausgangspunkt’ betrachtet werden. s Die englische Neujahrssorge: die Verstärkung der deutschen U-Boot-Waffe Telegramm des Pester Lloyd London, 1. Januar Während die Neujahvsbetrachtungen der meisten Blätter sich in den bekannten Gedankengängen be­wegen, schlägt Scrutator in den Sunday Times im Zusammenhang mit der deutschen Absicht einer Verstärkung der deutschen U-Boot-Waffe eine ab­weichende Note an. Nach der Feststellung, daß das vergangene Jahr Deutschland endgültig zur führen­den Macht in Mitteleuropa gemacht habe und daß Frankreich und England gewillt sind, diese Stellung des Reiches anzuerkennen, fährt der Verfasser wie folgt fort: „Aber es gibt eine wesentliche Bedingung, die erfüllt werden muß, nämlich, daß Deutschland nicht den Versuch macht, unsere Vorherrschaft zur See anzugreifen. Seine loyale Beobachtung des Flot­tenvertrages vom Jahre 1935, der die deutsche Flot­tentonnage auf 35 Prozent der unsrigen beschränkt* ist die beste Garantie für seine Ehrlichkeit in der Zurückweisung von Ausdehnungsabsichten in West­europa gewesen. Es ist etwas beunruhigend, daß Deutschland jetzt den Wunsch vorbringt, es möge ihm erlaubt werden, die Zahl seiner U-Boote bis zur Parität mil England zu vergrößern. Die deutsche Erklärung, die sowjetrussische Unterseebootsflotte sei die größte der Welt, ist nicht überzeugend. Die neue Forderung muß unvermeidlich den Verdacht erwecken, daß ihr Motiv darin besteht, die italieni­schen Bestrebungen im Mittelmeer zu unterstützen, wie Italien Deutschland zu Lande unterstützt hat. Man sollte Deutschland klarmachen, daß jede Ein­mischung zur See seinerseits, die die Probleme im

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