Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. február (86. évfolyam, 27-48. szám)
1939-02-02 / 27. szám
PREIS 24 FILLÉR Bezugspreis« Anzeigen an nahm« JKorgen- and Abendblatt: V)erte!|S?itfleh jWBPB Nl der Administration des J.i P, monatlich 6.40 P. Nui Morgen- BH B) HS ■ BL H ■ B B MB Hb |H B9 AB Ijß W Jf BgS »S& and m den Anzeigevermittlungcn Ala A-8. bldll: Vierteljährlich 11 P, monatlich 4 P. ffiSB ESI «äh. ” ® SB ■ fiX il® SSf S3* SS SS SB 'S&jff §E Im Aiezandar Balogh, j. Bloomier. J. Blau, Boros, Kur Abendolatt Vierteljährlich 8 P. ITj IW ESL» Bh. M HB_. 8HI Jf IBS FS ■ H «W B 1H Braun, lasst Odos, Harsenjf, Haasenttahi Konatlich 3 P. - Für die separate Zu- gffSpc fgpi 9» SP» MHEk jJS 1» 8f> täK W 139 ÜB * w°Bler Cornel Leopold .Julius Leopold, Sendung des Abendblattes nach der Pro- BSB H BST ISA » XR Bll fgf |99f {« SHf *,W<r HlrJatoiroda, Rudolf Messe A.-O, #inz ist vierteljährlich 1 P zu entrichten. Igi Hg B C| lB H H ■ H| H| H H H Mül SB SgO Sgl JgS Julius Tänzer , , . «5» g£§ fl A ■ |S9 fgfl M §§§ SH. HS M fia M «E frn Hg HB fcjjjf Unverlangte Manuskripte werden weder Ausland' —WBL gfiJg^L SBSJ eufbewahrt, noch zuriickgestelit In Deutschland bei direkter Kreuzband- BBBB BflBB^^B I^B^ ^BBBB IHBB Bs Ifli, on.iM.«.*— ni.t.t Susendung vierteltähilich 18 RM, in Briete ohne Rückporto nicht beantwortet Sllen übrigen Staaten 30 P. Das Blatt Offerten sind Dokumente nur in Ab. kann durch sämtliche ausländische* »chrift beizulegen. Für Beilagen lehnt di# Postämter bezogen werden; in Wie# _______ __ . ... _____________ Administration jede Veranlwortüng ab. •ueb durch Moruwa & Co: L Wollzeile U. TVf HRPFMBT A TT Redaktton, Etntelnumtner, iuV/lllj Juli iß liü i A BR Administration und Drucker«! In 8udape$t und in der Provinz: Morgen Budapest, VI, Eötvös-ucca 12» ______________________________________________________________________________________________ Tel ephom 112-350. 86. Jahrgang Budapest, Donnerstag, 2. Februar 1939 Nr. 27 Die Hoffnung auf langen Frieden Budapest, 1'. Februar ( in den vier Monaten, die sek dem Münchner Abkommen vergangen sind, hat sich die internationale Lage so weit geklärt, daß man heute nieder auf längere Frist vorausdenken kann und wenn sich auch niemand wagen würde, auf Prophetien einzugehen, so kann man doch angesichts der allgemeinen Beruhigung vom Frieden auch anders als in den bloßen Worten der Hoffnung sprechen. Diese Entwicklung ist in erster Linie zweifellos der sogenannten „appeasement policy“ zu verdanken, •der zwar Chamberlain den Namen gegeben hat, die jedoch in ihrer Ausgestaltung ein gemeinsames Gut der vier- Staatsmänner von München ist. Die europäische Dauerkrise wurde im Verfolg dieser Politik als eine Vertrauenskrise erkannt, deren Überwindung also durch die Wiederherstellung des gegenseitigen Vertrauens auf Grund oflenmütiger Aussprache und abseitiger Konzessionsbereitschaft möglich ist. Während des nunmehr sehr weit fortgeschrittenen Klärungsprozesses hat es sich nun herausgestellt, daß die Großmächtestruktur Europas — die Achse Rom—Berlin mit ihrer Interessensphäre in Ost- und Südeuropa, nie die Entente London—Paris, deren, wesentlichste Interessen außerhalb des Kontinents liegen — absolut fest gefügt ist und eine Politik, die sich zum Ziel setzte, Spannungen und Probleme durch Zerstörung dieser Stiuktur zu lösen, notwendig fehlgehen, mehr noch, die größten Gefahren heraufbeschwören muß J'ede Politik, die damit rechnete, Italien könnte von der Seite Deutschlands oder Frankreich von der Seite Englands ab gebracht oder gar weggelockt werden, greift ins Leere. Die Realität und Solidität der Achse und der Entente ist nrht wegzudenken und jede sinngemäße politische Überlegung muß auf absehbare Zeit im Rahmen dieser Grundsituation gehalten werden. Die erste Konsequenz hievon ist, daß ein Ausgleich von widerstreitenden Interessen und Forderungen nur auf der Viermächtebasis zu erreichen ist. Dies bedeutet freilich nicht, daß irgendeine Kollektivpolitik gepflogen werden müßte; im Gegenteil: die zweiseitigen Querverbindungen haben sich als außerordentlich nützlich erwiesen, wie dies gerade in den letzten Reden Hitlers und Chamberlains bestätigt wurde: wenn zwischen England und Deutschland zurzeit keine politis"hen Besprechungen in Aussicht genommen sind, so kommt eben dem reger werdenden französisch-deutschen Verkehr, insbesondere dem soeben (von italienischer Seite!) angekündigten Besuch Bonnets in Berlin erhöhte Bedeutung zu, und wenn Chamberlain auch in Rom keinen Versuch unternommen hat, zwischen Frankreich und Italien zu vermitteln, so bieten die guten Beziehungen zwischen London und Rom eben doch eine Gewähr dafür, daß es zu keiner äußersten Zuspitzung der Mittelmeerfrage kommt. Die friedliche Aussicht, die sich hier eröffnet, soll freilich niemand über die Schwierigkeit der schwebenden Fragen der Großmächtepolitik hinwegtäuschen. Als erstes muß man bedenken, daß zurzeit ein-Rüstungswettlauf im Gange ist, wie ilin die Welt noch nicht gesehen hat. Und wenn auch allseits die Verteidigung als Motiv angeführt wird, so heißt dies doch nur, daß man als Eventualität einen Angriff noch immer in Rechnung zieht. Und wenn es dann wieder heißt, daß nur mit einer entsprechenden Waffenmacht als Rückhalt Ausgleichsverhandlungen erfolgreich geführt werden können, so bedeutet das eine Verpflanzung des Mißtrauens in die Zukunft Als Tatsache wird die Entspannung erst realisiert sein, wenn ein Weg zur wirksamen Rüstungsbeschränkung gefunden wird — ein erfreuliches Zeichen, daß in der Weltpresse seit einigen Tagen auch hierüber Kombinationen aufgestellt werden. Eine kaum minder große Sorge als die Rüstungsfrage ergibt sich aus der kolonialen Problematik. Es liegen zwar sowohl von deutscher als auch von italienischer Seite zweifellos aufrichtige Zusicherungen vor, daß eine kriegerische Lösung nicht in Frage komme, doch sieht man andererseits in England und Frankreich wenig Neigung, über Gebietsabtretungen in Übersee zu verhandeln; daß aber, durch allfällige wirtschaftliche Konzessionen Ansprüche dieser Art nicht erledigt werden können, ist eine These, die Hitler und Mussolini oft genug vor der Öffentlichkeit vertreten haben. Das scharfe Dementi verschiedener .Anleihegerüchte gehört zu den stän-Berlin, 1. Februar (DNB) Unter dem Eindruck der Rede des Führers vor dem großdeutschen Reichstag stellten Dienstag abend drei bekannte englische Politiker dem 12-Uhr-Blatt Beiträge zur Verfügung. Das" Oberhausmitglied Lord Rcdcsdale of Rcdesdale schreibt, es sei absurd gewesen, Deutschland seinerzeit die Kolonien wegzunehmen, und betont, Deutschlands Wupsch sei gerecht, er müsse befriedigt werden. Lord Redesdale betont ferner, daß Hitler dafür, daß er Deutschland davor bewahrte, bolschewistisch zu werden, den innigen Dank nicht nur Europas, sondern der ganzen zivilisierten Welt verdiene. Der bekannte Historiker William Harbutt Dawson weist darauf hin, daß die früheren Feinde Deutschlands allein den Schlüssel zur internationalen Befriedung in ihren Händen halten. digen Aufgaben der deutschen und italienischen Ausland-Presisepoliiik. Nun ist es leider 60, daß Störungen in der europäischen Atmosphäre sich ungeheuer schnell verbreiten und daher würde eine Verschärfung der Kolonialdiskussion vieles, was mit Mühe aufgebaut wurde, dem Blitz und dem Gewitter ausisetzen, — der .Münchner Apparat dürfte aber schließlich doch dafür sorgen, daß eine entsprechende Ableitang gefunden wird. Eine weitaus geringere Bedeutung kommt heute schon — gottlob — der Spanienfrage zu. Sie ist heute mehr der Barometer der europäischen Lage als ihr „Wettergott“. Der Intervention isrnus liegt endgültig danieder; nach der letzten Diskussion in der französisenen Kammer und nach den letzten Erklärungen Chamberlains im Unterhaus dürfte er auch als eine von gewissen Kreisen erwogene Möglichkeit ausf allen. Ebenso unwahrscheinlich ist es, daß von der englischen oder französischen Innenpolitik her schädliche Einflüsse auf die Außenpolitik ausgehen könnten. Der Stand der Regierungen Chamberlains und Daladiers ist fester denn je. Vertrauenskundgebungen, wie die gestrige Rede Lord Baldwins, verfehlen ihre Wirkung nicht und dürften gerade in jenen Kreisen der Konservativen Partei einen starken Eindruck machen, wo sich zeitweilig ein gewisses Dissidententum bemerkbar machte, das gefährlicher gewesen wäre als irgendein Angriff der Linksopposition. Ähnlich hat sich auch Herriot in Der deutsche Kolonialanspruch Die Auffassung des halbamtlichen Organs des deutschen Außenamtes Englische Politiker für die Rückgabe — Warme italienische Unterstützung Besuch Bonnets in Berlin Berlin, 1. Februar (DNB) Der diplomatische Mitarbeiter der Berliner Börsenzeitung Karl Megerle beschäftigt sich mit den Ausführungen Adolf Hitlers über die deutsche Kolonialfrage und schreibt dazu: — Das deutsche Volk stellt den Kolonialanspruch nicht nur mit den Argumenten des verletzten Rechtes, der moralischen und politischen Gleichberechtigung und der Ehre, sondern es gehorcht dabei dem Befehl der Not, dem Recht auf Arbeit, Brot und Freiheit. Es wäre eine Heuchelei, Deutschland Kolonien mit der Behauptung zu verweigern, es könnte seinerseits strategische Absichten im Schilde führen. Man schließt dabei von sich auf andere. Die klassische Stützpunktpolitik aller Zeiten und Nationen ist bekanntlich von England entwikkelt worden. Sie hat dabei niemals auf die Gefühle und Sicherheiten anderer Volker Rücksicht genommen. Heute dem mächtigen Deutschland, das durch den Flotten ver trag freiwillig die Lebensinteressen des Empires anerkannt hat, verweigern zu wollen, was man dem schwachen Deutschland der Nachkriegsjahre vorenthalten konnte, wäre eine Kurzsichtigkeit, die sich nicht einmal wirtschaftlich rentieren würde. Der Preis ist der Friede unter Zufriedenen. Daraus ergeben sich dann von sélbst all die wohltätigen Rückwirkungen, auf die alle Völker warten. Englische Politiker für die Rückgabe der deutschen Kolonien Sir Ernest Bennett schreibt, daß der Vertrag von Versailles ungerecht war. Es sei die moralische Pflicht Englands, die deutschen Kolonien Deutschland zurückzugeben. Agenzia Stefan!: Man kann keine Kooperation mit Deutschland wünschen, wenn ihm gleichzeitig das Recht auf seine Kolonien verweigert wird Rom, 1. Februar (MTI) Der diplomatische Redakteur der Agenzia Stefani schreibt: — Der Führer und Reichskanzler Hitler hat in seiner Rede, der eine historische Bedeutung zukommt, die Zusammengehörigkeit des Germanentums mit dem Römertum bekräftigt. Zwei große Völker sind im Frieden und im Krieg, in der Gegenwart und in der Zukunft beisammen. Die ölfentliehe Meinung Italiens hat mit größter Freude die Anerkennung der historischen Bédeütung Roms, der Größe Mussolinis und der Militärmacht des faschistischen Italien vernommen. Über diese Schicksalsgemeins"haft hat Reichskanzler Hitler Worte gebraucht, die in dér Seele der italienischen Nation tiefen Widerhall weckten. Die Feststellung der engen Zusammengehörigkeit der beiden Achsenmächte ist für die Gestaltung der Ereignisse in Europa von grundlegender Bedeutung. Die beiden Revolutionen haben sieb gegen den gemeinsamen Gegner vereinigt und schreiten Schulter an Schulter dem großen Ziel entgegen: auf den Ruinen des Friedens von Versailles <m neuen Eurooa den Frieden der Gerechtigkeit, zu schaffen. Der Führer hat das Kolonialproblem mit geradezu gewaltiger rhetorischer Kraft beleirhtct. Keine andere Nation als die italienische vermag das Recht Deutschlands besser zu verstehen, wieder in den Besitz seiner Kolonien zu gelangen; hat doch Mussolini in seiner denkwürdigen Rede in Rom dieses Recht auch mit voller Offenheit bekräftigt. Deutschland wünscht Gebiete nicht von anderen, es fordert: seine deutschen Kolonien zurück, die dureh deutsche Arbeit fruchtbar gemacht wurden, und deren die deutsche Expansion bedarf Man kann eine Zusammenarbeit mit Deutschland nicht verlangen, wenn man ihm gleichzeitig die Ansprüche auf die Kolonien verweigert. Die Worte des Reichskanzlers Hitler letzter Zeit mehrfach mit Daladier solidarisch gezeigt. Im deutschen, englischen und französischen Parlament sind die entscheidenden Worte — Worte des Friedens! — bereits gefallen. Nun blickt alles nach Rom, wo Mussolini sprechen wird. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß auch seine Rede einen ebenso friedlichen Aspekt zeigen wird, wie die Hitlers, nur dürfte er die Forderungen Italiens hervorkehren, die freilich in außenpolitischer Hinsicht akuter sind als die Deutschlands, dessen Kolonialproblematik von Hitler zunächst einmal wirtschaftlich (und andererseits auch allgemein-moralisch) präzisiert wurde. Immerhin halten sich die Aspirationen Italiens fraglos im Rahmen der Gegebenheiten, unter denen an erster Stelle der Friede steht: natürlich muß man die erweiterte Machtstellung des italienischen Imperiums auf allen Seiten als eine solche Gegebenheit anerkennen. An der Spitze der vier europäischen Großmächte stehen heute verantwortungsbewußte Männer, die. sich — wie gerade die Überwindung der letzten großen Krise beweist — auch unter den schwierigsten Umständen verständigen können. Sie wissen auch, daß ihre Völker vom gleich heißen Wunsche nach dem 'Frieden durchdrungen sind; und sie haben erkannt, daß der Friede nur dann dauerhaft und aufrichtig sein .kann, wenn er sich auf die Lebensrechte der Völker gründet.