Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. március (86. évfolyam, 49-74. szám)

1939-03-01 / 49. szám

PREIS 16 FILLÉR Einattnummer t In Budapest und in der Provinz: Morgen* Blatt an Wochentagen 16 fillér, an Sonn* lagen S» fillér j Abendblatt 10 fillér.PESTER LLOYD MORGENBLATT B B 86. Jahrgang Budapest, Mittwoch, 1. März 1939 BwogipnlH tnUmii Worse*- und Abendblatt i VtertcljSbrflck 18 P, monatlich 6.40 P. Nur Morgen* blatt: Vierteljährlich U P, monatlich 4 P. Nur Abendblatt Vierteljährlich 8 P. monatlich 8 P. — Für die separate Zu* aendung des Abendblattes nach der Pro­vinz 1st vierteljährlich 1 P zu entrichten. Ausland: h Dtutiohland bei direkter Kreuzband* lusendung vierteljährlich 18 RAI. in ■lien übrigen Staaten 80 P. Das Blatt kann durch sämtliche ausländischen Postämter bezogen werden: in Wies •ach durch Morawa & Co. 1. Wollzelle 1L Anzeigenannahme In Budapett ln der Administration des Pester Lloyd und >n den Anzeigevermittlungen Aia A -Q, Alexander Balogh, i. Blooknsr, J. Blau, Sorol, Braun, Jósai Erdos, Harsanjl, Haasenstein A Vogler. Cornel Leopold, Juliut Leopold, ■agyar Hlrdetöiroda, Rudolf Hasse A.-fl. Julius lenzer Unverlangte Manuskripte werden weder aufbewahrt, noch zurückgeetellt Briefe ohne Rückporto nicht beantwortet Offerten sind Dokumente nur in Ab­schrift beizulegen. Für Beilagen lehnt di« Administration jede Verantwortung ata Redaktion, Administration und Drucker«! Budapest VL, EOtvOs-ucca 12. Telepbom 112-350. Nr. 49 Spanien und die Illusionen Budapest, 28. Februar Das Kapitel der sogenannten „Spanien-Diplo­matie“, das mit der Anerkennung der Regierung von Burgos durch England und Frankreich abge­schlossen sein dürfte, gehört zweifellos zu den trau­rigsten und beschämendsten der europäischen Nach­­kriegsgeschiöhte. An dem Feuer, das auf der iberi­schen Halbinsel aufloderte und schier unüberseh­bare Werte vernichtete, ein Volk in seinem morali­schen und materiellen Wirken um Jahrzehnte zu­rückwarf, an diesem wahrlich tragischen Autodafd versuchte man die verschiedensten Braten zu schmo­ren. Es war ein tief verstimmendes Spiel und es wird nicht leicht sein, jenes Verhalten zu vergessen, mit dem gewisse sehr machtvolle Kreise des Westens den Widerstand der letzthin unterlegenen Partei immer wieder anfachten, obwohl sie wußten, daß deren Sache verloren war und all die Versprechun­gen auf spätere Hilfe niemals gehalten werden soll­ten. Es wären dem spanischen Volke unsagbare Leiden erspart geblieben, wenn zum Beispiel die französische Vollksfrontregierung unter der Leitung Léon Blums nicht jenes an Falschspielerei gren­zende diplomatische Getue um die Nichteinmischung entfaltet hätte, das bei den Führern des republika­nischen Spanien die falsche Hoffnung erweckte, Frankreich würde „in aller Stille“ oder „in letzter Minute“ ebenso folgerichtig Partei ergreifen, wie es die Mächte der Achse mit einer bewundernswerten Konsequenz und Offenheit von Anfang an getan hatten. Man kann nicht verschweigen, daß die Westmächte auch in diesem Fall ihre Schützlinge in einen zwecklosen und unbegründeten Widerstand hineingehetzt haben,- der ihnen zum Verderben wurde, wie es schon im Falle Äthiopiens geschehen war. Sicher ist, daß das Patronats- und Allianz­system des Westens nur so lange Bestand hatte, als auch nicht der leiseste Druck auf ihn ausgeübt wurde und hei der ersten Belastungsprobe, für die es erdacht war, hoffnungslos in die Brüche ging. Daß aber ein Blitzableiter im ersten Gewitter ver­sagt und das Haus, das er beschützen sollte, den wütenden Elementen preisgibt — dafür trifft die Schuld gewiss nicht den Blitz oder gar das Gesetz der elektrischen Entladungen, sondern den Tech­niker, der sich auf sein Material und auf dessen Be­handlung nicht verstand und eine unrichtige Konstruktion entwarf. Über diesen primitiven Sach­verhalt kann natürlich auch die schönste moralische Deklaration nicht hinweghelfen, ob sie nun im House of Commons, in der Chambre des Députés oder gar im Conseil de la Société des Nations ver­lesen wird. Der politische Illusionismus, der anscheinend um so schwerer überwunden wird, je verheerender sich seine Folgen zeigen, trägt seine schönsten Früchte in dem Lustgarten der Weltpresse, wo einige Bäume des Blätterwaldes gar in den Himmel zu wachsen drohen. Anläßlich der Niederlage, die die Politik der Wtslmächte in Spanien erlitt, hört man nun ähnliche frisch-fröhliche, hoffnungsvolle Stim­men der Selbst tröstung, wie vor wenigen Monaten nach der Liquidierung der tschecho-slowakischen Affäre. Damals hieß es, daß der neue Staat _ der Tschechen und Slowaken, der nunmehr aus einem Nationalitätenstaat zu einem Nationalstaat geworden sei — was freilich in Anbetracht der Spannungen zwischen Prag und Pozsony, sowie der Befreiungs­­bostrebungen des Karpathorussentums falsch ist , kurz und gut, daß der Rumpfstaat nach mäßig ge­glückter Operation doch wieder sein „seelisches Gleichgewicht“ finden und in der Hoffnung auf eine schönere Zukunft zur alten Ideologie des französi­schen und .russischen Bündnisses zurückkehren werde. Nun bezweifeln wir nicht, daß der Geist Be­nes' in der Tcchecho-Slowakei noch immer lierum­­spukt, womit er seinem Vaterlande auch weiterhin üble Dienste leistet, aber es dürfte sich trotzdem gezeigt haben, daß die guten Tschechen derzeit als aktive Spielpartner für den Westen nun doch nicht in Frage kommen, unter anderem aus dem Grunde nicht, weil ihnen die Lehren der Jüngst Vergangen­heit etwas näher gegangen sind als ihren Protek­toren, denen sie diese zu verdanken 1 iahen. Die Spa­nier nun dürften keinesfalls ein kürzeres Gedächtnis haben äls die Tschechen — und das scheint man zu vergessen, möchte einer glauben, der die überaus optimistischen Berichte der Londoner und Pariser Presseleute über die Verhiandlimgen der Herren Hodgison und Berard in Burgos liest. General Franco hätte nach diesen Berichten keine anderen Sorgen, als sich so rasch wie möglich von der lästigen Freundschaft Italiens und Deutschlands zu befreien, den Sieg seiner Ideen für ein Linsengericht zu ver­kaufen und sich „dem Westen zu nähern“. Es ist allerdings einleuchtend, daß auch noch das ausge­blutete Spanien eine Macht ist, deren Freundschaft — mit besonderer Rücksicht auf die beherrschende Stellung des Landes im West-Mittelmeer — durchaus lohnend ist, nur vergißt man, daß es nicht die Regierung von Burgos ist, von der Beweise ihrer Sympathie und Zeichen der Annäherung verlangt werden müssen, sondern daß der Passivsaldo ein­deutig auf dem englisch-französischen Blatt steht und dort nach Ausgleich verlangt. \Venn es darauf ankäme, dann hätten einzig Italien und Deutsch­land etwas vom neuen Spanien zu fordern, doch ließ General Franco keinen Zweifel an dem tiefempfun­denen Dank, den er Mussolini und Hitler zu zollen hat; diese aber begnügen sich damit und fordern keinerlei Konzessionen, weil die Erhöhung des Pre­stiges der Achse durch den Sieg in Spanien höher im Werte steht, als daß noch materielle Zusagen not­wendig wären. Was sollen aber in Anbetracht dieser Lage die Bemühungen, die Regierung von Burgos von der Linie der Achsenpolitik zu entfernen? Es 1st wirklich kein guter Dienst am europäi­schen Frieden, wenn man mancherorts versucht, im Laufe der Entwirrung-in Spanien neue Intrigen einzufädeln und durch Lock- und Drohreden neues Mißtrauen zwischen die Achse und die Entente zu säen. Man begnüge sich damit, daß General Franco seinen .Willen kundgetan hat, ein korrektes Verhält­» nis zu den Westmächten aufrechtzuerhalten, und zwar trotz des Schadens, den ihre Politik seinem Lande zugefügt hatte. Mehr kann man nicht ver­langen, und auch das ist schon recht viel. Die Er­innerung an diesen blutigsten aller Bürgerkriege kann nicht so bald verwischt werden, und das ein­zige, wodurch die Schuld der Vergangenheit wieder gutgemacht werden könnte, wäre ein selbstlos und ohne Gegenleistungsillusionen gewährter Beitrag zum Wiederaufbau auf der iberischen Halbinsel. Die Außenpolitik der Regierung von Burgos ist durch die Ereignisse der letzten zweieinhalb Jahre vorgezeichnet: die Kriegspolitik hat die Interessen klargelegt, die Friedenspolitik kann aus ihnen den Nutzen ziehen. Und wenn nun General Franco das Angebot gemacht wurde, den Antikominternpakt nun auch seinerseits zu unterzeichnen, so wird er aus seinem Lebenskampf gegen den Bolschewismus schon die richtige Lehre zu ziehen wissen. Er weiß es wie kaum ein zweiter, welche Gefahr von dem Moskauer Zentrum ausgeht und welcher Opfer es bedarf, die Kräfte des Bolschewismus niederzu­zwingen, wertn sie einmal losgelassen worden sind. Spanien wird also von selbst das Verhalten ein­­nehmen, das seiner Lage angepaßt ist. Man wird aber füglich die Hoffnung aiissprechen dürfen, die Westmächte würden nach der neuen Desillusion alles aufbieten, um die ruhige Entwicklung unge­stört verlaufen zu lassen und im Sinne der in Mün­chen erfolgreich angewandten Friedenspolitik zur endgültigen Liquidierung des um Spanien entstan­denen internationalen Problems durch realistische Anerkennung der historischen Notwendigkeiten bei­zutragen. Azanas Rücktrittsschreiben an den Präsidenten der Cortes Kopflosigkeit in Madrid — Die Franco-Regierung bereits von 24 Staaten anerkannt Chamberlain verteilst seine Spanienpolitik im Unterhaus Collonges sous Saleve, 28. Februar (Havas) Der Chef der Präsidentschaftskanzlei des Präsidenten der spanischen Republik Rivas Cherrif hat Dienstag mittag in Gegenwart der Ver­treter der internationalen Presse das Rücktritts­schreiben des Präsidenten der Republik Azana an den Präsidenten der spanischen Cortes Martinez Barrio zur Verlesung gebracht. Das Schreiben hat folgenden Wortlaut: — Schon zur Zeit, da der Chef des Generalstabs als verantwortlicher Leiter der operativen Kriegs­maßnahmen in Gegenwart des Ministerpräsidenten mir die Mitteilung gemacht hatte, daß die Republik den Krieg unweigerlich verloren habe und noch be­vor die Regierung als Folge der Niederlage mir das Verlassen spanischen Bodens in Vorschlag gebracht uinid dazu auch die erforderlichen Maßnahmen ge­troffen hatte, fühlte ich es als meine Pflicht, der Re­gierung — in Gegenwart des Regierungschefs — den sofortigen Friedensschluß unter humanen Be­dingungen zu empfehlen und nahezulegen, um in dieser Weise den Verteidigern der republikanischen Regierungsform und dem ganzen Land weitere un­fruchtbare 0; ’er "t ersparen. — In dieser Meldung war ich auch bestrebt, meinen persönlichen Einfluß geltend zu machen, insofern dies die mir zur Verfügung stehenden be­schränkten Mittel überhaupt gestattet haben. Es war mir aber nicht vergönnt, positive Ergebnisse zu erreichen. — Die Tatsache, daß die Großmächte, beson­ders Frankreich und England, die Regierung von Burgos als rechtmäßig anerkannt haben, machte mir jene völkerrechtliche Vertretung Spaniens un­möglich. die notwendig ist, um mit der nötigen amt­lichen Autorität bei den ausländischen Regierungen Wortführer jener mir obliegenden Pflichten zu sein, die mir nicht bloß durch mein Gewissen als Spanier geboten werden, sondern die auch der tiefsten Sehn­sucht der überwiegenden Mehrheit meines Volkes entspringen. — Nachdem die politische Organisation des Staates: die gesetzgebende Körperschaft, als oberste Vertretung der Parteien, aufgehört hat, zu bestehen, verfüge ich nunmehr weder innerhalb, noch außer­halb der spanischen Grenzen über beratende und vollziehende Organe, wo doch das Bestehen solcher Organe für den Präsidenten der Republik unent­behrlich notwendig ist, damit er entsprechend den durch die Umstände gebotenen Notwendigkeiten die Tätigkeit der Regierung leiten könne. — Unter solchen Umständen erscheint es für mich unmöglich, auf einem Posten auch nur formell zu verharren, auf den ich am Tage des Verlassens spanischen Bodens nicht verzichtet hatte, in det Hoffnung, daß es mir beschieden sein würde, auch die seither verflossene Zeit im Interesse des Friedens nützlich zu verwerten. — Hiemit übermittle ich demnach Ew. Exzel­lenz als Präsidenten der Cortes mein Rüoktritts­­schreiben von der Betrauung als Präsident der Re­publik, mit der Bitte, dessen Inhalt unverzüglich zur Kenntnis zu nehmen. Eine Erklärung des Präsidenten der Cortes Paris, 2S. Februar (MTI) Der Präsident der spanischen Cortes, Martinez Barrio hat dem Berichterstatter der Agence Havas nach dem Rücktritt des Staatspräsidenten Azana folgende Erklärung abgegeben: —• Ich habe die Botschaft Azanas erhalten, in der er mir seinen Rücktritt als Präsident der Re­publik mitteilt. Ich habe Negrin und die republikani­sche Regierung vom Rücktritt des Staatsoberhauptes sofort verständigt und die Regierung ersucht, die Cortes durch eine Verordnung einzuherufen, um deh Rücktritt des Präsidenten der Republik zu inartiku­lieren. Damit ist meine Mission beendet. Ich erwarte die Beschlüsse der Regierung, die mich wahrschein­lich noch heute erreichen. — Die Bestimmungen der Verfassung für den Fall des Rücktritts eines Staatsoberhauptes sind die folgenden: Das Parlament wird einberufen, um sich offiziell mit der Tatsache des Rücktritts zu befassen und den Cortespräsidenten zum interimistischen Prä­sidenten der Republik bis zur Wahl des neuen Staats­oberhauptes zu bestellen. Der Präsident der Cortes

Next