Pester Lloyd - esti kiadás, 1939. március (86. évfolyam, 49-74. szám)

1939-03-01 / 49. szám

PREIS 10 FILLÉR ' j£ | fi 11 ft! 1* M W _ VERSCHLEISS 11 " ju f H Bezugspreise if «t f m a:JH| Tw iwm 1 * Anzeigenannahme InlanUt mhhm. flHMflHBI mm hmh| In HudttpMi Manen- und Abendblatt! Vierteljährlich TgjlF «sPf* MS aa-Ä ln dei Administration IS P, monatlich 6.40 P. Nur Morgen- ^B ^B HH H JB W M Hfl fl ^B V ^B flfl IH HM jH ^B Mj ^B ^B den Anzeigeverniittlungcn K -0. blatt r Viertel jährlich il P, monatlich 4 P. ^B ^fl ^B ** H ■ ^B H W| ■ BBn (Sb KkI BR ÜB ^fl BR ^B /»Isländer Balogh. i Bioo.ner, i Bisu, Boros, Nor Abendblatt: Vierteljährlich 8 P, ^B BR |B_ Hl MB_ HK MB EBI (Bl iS BB BB ^B ^B Braun, Harssnyi, monatlich SP. — Für die separate Zu- BBSS' BsHB BBftb B9 WIB mSfífív BE BR KB ^B BT ^B ^B 4 Vogler. Carnal Leopold, aendung des Abendblattes nach der Pro- AB ajgf <*HB BB ggjf ITTA HB HS «S KM BB M ^B Vagy«' Hlrieiol-ods, Rudni» *o»i, 4 -0. vinz Ist vlertallährlicb 1P in entrichten iwH wflj -H SB BB TM SB «P K «g gl 3SE BW BB j^H ^B Julius Tamer Siuiund: Hä jf® rn BL B flHj 81 M MB fu „ StSl m BR M B SH H Hfl Bf Unverlangte Manuskripte werden weflei In Oautsohland bei direkter Kreuzband. BBB SH JL Ai JLBf MLA JLM AsF sufbewahrt. noch *uaendun| fierteljährlich 18 RM. in " Briete oiin« Rückporto nicht beantwortet allen übrigen Staaten 30 P# Das Blatt Otterten sind Dokumente nui in Ab­kann durch sämtliche ausländischen schritt beizulegen. Für Beilagen lehnt die Postämter bezogen werdenj in Wien Administration Jede Verantwortung ab. «Chdurch Morawa <s Co. L vVoltzen« 11. A R íi \ H W I \ TT Ked.h«,.n, EinIthmminrr: flU Ul* MJ MJ Ufl -1 1 Adminlatratlnn und Uruckeras In Budapest and Inder Provinz: Morgen- ' BudaoesL VI. Etltvös-ucca IZ blatt an Wochentagen 16 fillér, ah Sonn. v " w tagen SB fillért Abendblatt IO fillér. Tslpphnni 112-350-86. Jahrgang Budapest, Mittwoch, 1. März 1939 Nr. 49 AUSLANDSCHAU .............................. 1 MÄRZ ii ■■■ i Nochmals Cazeta Transilvaniei Vor zehn Tagen, am 18. d., veröffentlichten wir eine Bukarester Meldung über die’ Spende an das in Brassó erscheinende Organ Gazeta Transilvaniei. Wir knüpften einige freundschaftlich gesinnte Zei­len an das anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Blattes erfolgte freudige Geschehnis. Sachlich und schlicht: sine ira et studio, stellten wir fest, diaß dieses altehrwürdige Organ in Ungarn, in einer ungarischen Stadt, aus den ungarischen Kultur­gütern schöpfend gegründet wurde und sich volle achtzig Jahre unter ungarischer Herrschaft ent­wickeln konnte. Unsere Glückwünsche veranlaßten — nicht den Jubilar, sondern — den Universul am 25. d. einen Angriff gegen das Ungartum vom Stapel zu lassen. Nur so nebstbei bemerkt, jener Universul, der seine Gründung vor 56 Jahren nicht etwa — wie anzuneihmen wäre — einem Rumänen, sondern einem Italiener namens Cazzavillan zu verdan­ken hat. Nun, der Universul glaubt das Verdienst des Ungar turns dadurch zu schmälern, daß er plötz­lich feststelit, im 18. Jahrhundert habe ein gewisser Professor Molnár in Kolozsvár die Gründung einer rumänischen Tageszeitung beabsichtigt, doch habe er von dem Gouverneur Siebenbürgens Bánffy keine Bewilligung dazu erhalten. Der Fall liegt sicher so, wenn es der Universul behauptet. Warum die Bewilligung verweigert wurde, ist unis nicht be­kannt. Es ist auch nicht interessant. Obzwar Pro­fessor Molnár — wie sein Name unzweifelhaft be­­■weist —• ein Ungar war. Selbst der Universul gibt nur in Klammern die Übersetzung des Namens (Moraru), d. h. „Müller“, an. Wir sprachen aber nicht davon, .sondern über ©in Blatt, das in Ungarn vor 100 Jahren gegründet wurde und das noch heute erscheint. Und das das älteste Organ Rumäniens ist. Universul beanstandet feiner, daß Carcalecm (ein wohlklingender griechischer Name) 1821 keine Tageszeitung, sondern nur eine Wochenschrift herausgeben konnte. Diese Biblioteca Romincascu ist aber in Budapest tatsächlich erschienen man könnte aber andererseits fragen, was etwa an Tageszeitungen und anderen kulturellen Zeitschrif­ten zur gleichen Zeit in Bukarest erschienen ist. Denn unleugbar bleibt die Tatsache, daß die rumänische nationale Kultur ihre Anfänge und ihie Anregungen auf die national-ungarische Kultur Siebenbürgens zurückzuführen hat. Der erste rumä­nische Schriftsteller Diakon Coresi, der als Begrün­der der rumänischen Schriftsprache angesehen wird, ließ seine Arbeit „Molitfelnic“, die größtenteils eine Übersetzung der „Agenda“ von Kaspar Heltai dar­stellt, 1564 im Talcul Evanghcliilor erscheinen, das im Aufträge des Ungarn Nikolaus Forró und mit dessen Unterstützung verlegt wurde. Das Buch „Psaltirc“ des rumänischen Bischofs Panel, erschie­nen im Jahre 1570, ist wiederum die Übersetzung der Psalmen des Ungarn Gregor Szegedi. Die erste rumänische Bibel ist im Aufträge des Siebenbürger Fürsten Siegmund Báthory mit den Mitteln des Ungarn Franz Geszti 1582 erschienen, sie ist eine Übersetzung des ungarischen Textes von Kaspar Heltai. Es ist nachweisbar, daß eben diese ersten, mit ungarischer Unterstützung in rumänischer Sprache herausgegebenen Bibeltexte den Anlaß zur Bildung eines nationalrumänischen Geistes gaben. Im rumä­nischen Mutterlande herrschten noch die Fana­­rioten (griechische Beamte der Hohen Pforte) und es war keine Spur eines nationalen Bewußtseins zu entdecken. Der rumänische Bischof in Siebenbürgen, Theophil, schloß sich aber 1687 mit 80 000 Seelen der katholischen Union an und öffnete Tür und Tor der westlichen Kultur, die das Rumänentum durch ungarische Vermittlung erreichte. Zwei Men­schenalter später meldet sich bereits der 1729 zum Bischof geweihte Innozent Klein (der den rumäni­­sierten Namen Micu führte) und entwickelt die ru­mänisch-nationalistische These über die Entstehung des Rumänentums. Diese Theorie haben zwei seiner Jünger, Georg Sinkai und Peter Major (beide sind nichtrumänische Namen 1) in systematische Form gegossen und die Grundlagen der dakoromanischen Geschichtschreibung niedergelest Sinkai b»* in Sie-völlig in Anspruch nahm, da das Ilaius ihm gleich zu Be­ginn eine Verlängerung der Redezeit uro eine Stunde ge­währt hatte. Er verwahrte sich zunächst gegen die angeb­lich tendenziösen Parlamenlsberichlc des ungarischen Rundfunks und machte dann die Feststellung, daß sich die Zahl der jüdischen Angestellten seit dem Inkrafttreten des ersten Jugengesetzes verringert habe. Die Durchfüh­rung dieses Gesetzes erfordere komplizierte Forschungs­arbeiten und es könne heute schon von niemandem mit voller Sicherheit festge«tellt werden, ob er Jude sei oder nicht. Er wolle die Behauptung der Regierung, daß die gegenwärtige Vorlage nicht auf ausländischen Druck ge­schaffen worden sei, »licht in Zweifel zielten. Dann müsse es aber einen inländischeen Druck gegeben haben, und zwar durch Leute, die ein Interesse daran haben, ihre Mitbürger aus gewissen Stellen zu verdrängen. Auf Grund statistischer Daten wies er nach, daß die Juden unter den benbürgen über 300 rumänische Schulen errichtet, geriet später mit dem rumänischen Bischof Bobb in Konflikt und wurde seines Amtes enthoben. Von diesem Zeitpunkte an lebte Sinkai im Hause des ungarischen Barons Daniel Wass. Hier, als Erzieher der Söhne, ja mit ihrer Hilfe, verfaßte er seine Chronik, in der er u. a. berichtet: „Hätte mich diese ungarische Familie nicht unterstützt, so wäre ich nie in der Lage gewesen, meine Chronik mit Hilfe meiner Rumänen abzufas^pn, ich hätte sie schon längist verbrannt, weil mich die Rumänen, von denen ich Hilfe erwartete, so viel geärgert haben.“ Diese geschichtlichen Tatsachen wollten wir nur aufzählcn, nicht zwar in der Hoffnung, daß sie der Universul beherzigen wird, wohl aber, um dem nüchtern denkenden Teil des intelligenten rumäni­schen Volkes Gelegenheit zu geben, die historische Wahrheit kennenzulernen. Um uns aber ganz klar auszudrücken, müssen wir feststellen, daß der Universul wieder einmal ver­sucht hat, an den Tatsachen vorbei zu reden, um die ihm unangenehme, Wahrheit nicht zugeben zu müssen, die rumänische Schriftkultur in Siebenbür­gen sei durch ungarische Anregung und mit unga­rischer Hilfe entstanden. Interpellationstag ^ im Abgeordnetenhaus Zur Judenvorlage sprach heute nur ein Abgeordneter Die heutige Sitzung des Abgeordnetenhauses, die bis in die späten Naclunittagsstunden dauern dürfte, wird zum größten Teil von den Interpella­tionen in Anspruch genommen. Bloß ein Redner sprach, allerdings zwei Stunden lang, zu der Juden­vorlage, der Sozialdemokrat Pcyer, dessen Ausfüh­rungen vom schütter besetzten Hause mit Aufmerk­samkeit verfolgt wurden. Das politische Tagesgespräch hatte fast aus­schließlich die gestern erfolgte Verschmelzung der Christlichen Kommunal partéi mit der hauptstädti­schen Organisation der Regierungspartei zum Gegen­stand. Fünf Abgeordnete, die der Christlichen Ver­einigung angehören, traten nämlich gestern in die hauptstädtischen Organisationen der Partei Ungari­sches Leben ein. Man beschäftigt sich nun mit gro­ßem Interesse mit der Frage, ob sich auch die übri­gen der Christlichen Vereinigung angehörenden Ab­geordneten der Regierungspartei anschließen wer­den, oder ob diese eigenartige Doppelstellung ein­zelner Mitglieder weiter bestehen bleibe. Leitende Mitglieder der Christlichen Vereinigung haben sich dahin geäußert, daß diese Fragen erst in den kom­menden Wochen gelöst werden. Bis dahin werde das gestern geschaffene Statusquo bleiben, um so mehr, als vor 15 Jahren diese Einheit der christlich­­sozialen und der der Regierungspartei angehörenden Abgeordneten im Rahmen der hauptstädtischen Po­litik bestanden habe. Den Sitzungsbericht lassen wir hier folgen: Um 10 Uhr cröffnete Vizepräsident Dr. Szinyei-Merse die Sitzung. Im Sinne des gestrigen Beschlusses sind mit Rücksicht auf die Interpellationen für die heutige Debatte über die Judjnvorlage nur zwei Stunden vorgesehen, die Abg. l'eycr (Soz.) in den letzten Jahren Zugereisten nur einen ganz geringen Prozentsatz einnehmen. Die Einschränkung der Zuwan­derung sei übrigens eine rein polizeiliche Frage. Aus der Geschichte Ungarns, auf die sich die Antisemiten häutig berufen, könne man ganz entgegengesetzte Schlüsse zie­hen. Den Henker der Freiheitshelden Hagnau habe man in zahlreichen Gemeinden durch Terror zum Ehrenbürger wählen lassen, obwohl er Hunderte von. guten Ungarn hinriehten ließ und für seine eigenen Zwecke Siilmegelder einhob. i Staatssekretär Dr. Antal: Der König hat diese Gelder im Jahre 1867 zurück­­zuhlen lassen Abg. Pcyer: Der König war ein anständiger Mensch, Haynau hin­gegen ein Gauner, und oft sind eben die Nachkommen seiner Helfershelfer, der tschechischen Beamten, die hier die ärgste Verhetzung treiben. Auf der rechten Seite be­rufe man sich gegen die Juden häufig auf Werbőczy, von dem ein rechtsgerichteter Historiker behauptet habe, er sei ein Hochverräter gewesen. (Großer Lärm rechts und in der Mitte.) Vizepräsident Szinyel Mcrse: Ic,h glaube, daß der Herr Abg. Peyer sich mit dieser Behauptung nicht identifiziert. Ich bitte ihn daher, solche Fesstelhrngen nicht noch besonders unterstreichen zu wollen! Abg. Peyer erklärte, er habe bloß die Tatsache feststellen wollen, daß man sich in antisemitischen Kreisen einerseits auf Werbőczy berufe, andererseits ihn des Hochverrats be­zichtige. Es gebe noch zahlreiche Widersprüche dieser Art. In der Debatte des ersten Judengesetzes hiaibe sich die Regierungspartei gegen die Behauptung verwahrt, daß die Juden eine Rasse seien und nun trete dieselbe Partei für die a>uf rassenbiologischer Grundlage aufge­baute Vorlage ein. Es lasse sich häufig kaum mehr fest­stellen, wer von den land nehmen den Ungarn abstainin'-. Im Laufe unserer Geschichte sei dem Ungartum wieder­holt fremdes Blut zugeströmt. Es gebe nationale Minder­heiten, die sich den Ungarn viel weniger angepaßt haben, als das hier alteingessene Judentum. Das beziehe sich selbstverständlich nicht auf die Galizianer, die selbst im Kreise der einheimischen Juden nicht besonders beliebt seien. In der Umgebung der Hauptstadt gebe es zahl­reiche schwäbische' Dörfer, deren Einwohner nicht nur ihre Nationaltracht und ihre deutsche Sprache seit Jahr­­hunderten bewahrt haben, sondern die dem Ungartum auch seelisch fernstehen, was von dein größten Teil der Juden nicht behauptet werden könne. Man habe gegen die Juden vorgebracht, daß die Kriminalität bei ihnen höher sei als bei änderen Rassen. Er sei der Meinung, Deutsth-polnische Minderheitenverhandlunsen Unser V r -Korrespondent schreibt uns aus Berlin: Zu Beginn dieser Woche haben in Berlin die deutsch-polnischen Minderheitenvcrhandinngen ihren Anfang genommen. Sie finden im Reichsministerium des Innern statt und sollen zum Abschluß einer Reihe von Vereinbarungen führen, durch die das seinerzeit zwischen beiden Ländern getroffene Ab­kommen über die Behandlung ihrer nationalen Min­derheiten praktisch in Kraft gesetzt werden soll. Denn eine Befriedung in der wechselseitigen Min­derheitenpolitik konnte bisher nicht erzielt werden, obwohl von beiden Regierungen zweifellos der ernsteWille gezeigt wird, auch über die Behandlung der polnischen und deutschen Minderheiten zu einem Einvernehmen zu gelangen. Die Hoffnungen, d e vor einem Jahr an das Minderheitenabkommen ge­knüpft . wurden, haben sich indessen nicht erfüllt. Eine Besserung konnte auch dadurch nicht erzielt werden, daß bei den letzten deutsch-polnischen Staatsmännerbegegnungen immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen wurde, die Ursachen der

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