Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. április (86. évfolyam, 75-98. szám)

1939-04-01 / 75. szám

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März Nach der in den letzten Tagen wiederanwaoh­­senden Spannung — in der englischen Hauptstadt scheint sie bis ins Fieberhafte gestiegen zu sein — führte die heutige zweifelsohne sehr bedeutende Er­klärung des britischen Ministerpräsidenten im Unter­haus, wenn auch keine Entspannung, so doch eine wesentliche Klärung der internationalen Lage herbei. Aus dem zur Verfügung stehenden Material ist es schwer festzustellen, auf welche konkreten Ursachen die hochgradige Nervosität der letzten Tage zurück­­geführt werden konnte. Ministerpräsident Chamber­lain selbst hob in seinen einleitenden Worten hervor, daß die Regierung Seiner Majestät keinen Grund habe, die über einen Angriff auf Polen verbreiteten Gerüchte als der Wahrheit entsprechend zu be­trachten. Man ist also eher geneigt zu glauben, daß es sich da um einen recht überflüssigen Alarm ge­handelt hat. Es haben sich tatsächlich deutschfeind­liche Zwischenfälle in Polen ereignet, die Ereignisse wurden jedoch von der deutschen Presse, wenn auch kritisch, so doch mit ziemlicher Ruhe behandelt. Man kann also nicht umhin, festzustellen, daß das Deutsche Reich zur Erhitzung der Atmosphäre nicht beigetragen hat, sowie auch keine Anzeichen darauf hindeuten, als ob Deutschland irgendwelche An­griffabsichten gegen Polen, seinen stärksten öst­lichen Nachbarn hätte, mit dem es ja auch durch einen erst unlängst bekräftigten Nichtangriffspakt bis in das Jahr 1944 verbunden wird. Man dürfte vielleicht nicht fehlgehen, wenn man auch in der Feststellung Mr. Neville Chamber­lains, die von Großbritannien Polen in Aussicht ge­stellte Garantie sei nur für eine Übergangsperiode gegeben worden, eine Zusage erblickt, die den Zweck verfolgt, die Gemüter zu beruhigen und es zu er­möglichen, daß die anzubahnenden Verhandlungen sich in einem normalen Rahmen abwickeln. Man darf sich dabei der Hoffnung hingeben, daß diese Verhandlungen zur Vorbereitung einer allgemeinen Lösung der europäischen Probleme dienen sollen, und nicht den Zweck haben, unser Festland in zwei gegnerische Lager zu spalten. Die Probleme und das Material dieser Verhand­lungen sind einstweilen zwar sehr lückenhaft be­kannt, immerhin bietet die Methode des Verhandelns auch in ernstester Stunde die Möglichkeit, sei es künstliche, sei es reelle Gegensätze auszugleichen und den sich öffnenden Abgrund zu überbrücken. Die Großmächte der Achse verfolgen ebenfalls die Methode des Verhandelns. Täten sie das nicht, oder hätten sie es nicht getan, wären sie nicht grund­sätzlich geneigt, lebenswichtige Probleme mit den interessierten Parteien am grünen Tisch zu klären und eine Einigung Herbeizuführen, dann wäre Europa bereits in einen brudermordenden Krieg versunken. Es genügt hiebei auf den italienisch­­französischen Gegensatz hinzuweisen. Hat doch der italienische Regierungschef erst unlängst ehrlich und deutlich erklärt, daß Italien, wenn die Aner­kennung seiner Lebensinteressen gewährleistet ist, die Methode der Verhandlungen als durchaus ge­eignet betrachtet. Man kann dabei jedoch nicht um­hin, darauf hinzuweisen, daß diese Verhandlungen, die erhoffte Überbrückung der Gegensätze sowohl in der Ostsee und den angrenzenden Gebieten als auch im Mittelmeer oder sonstwo sicherer vor sich gehen würde und deren Erfolg leichter gewährleistet werden könnte, wenn man die Vertreter des Kriegs­kommunismus, die Feinde der bürgerlichen Gesell­schaft nicht heranziehen wollte. Man bedenke nyr, welche Belastung die Anwesenheit der Sow jel regie­­rung bei solchen Verhandlungen selbst für Polen, besonders innerpolitisch zu bedeuten vermag. Sie könnte aber zweifelsohne auch auf andere Staaten verstimmend wirken, und die Überbrückung der Gegensätze in bedeutendem Maße erschweren. Die ganze Welt wird gewiß mit starkem Inter­esse die weitere Entwicklung der sich langsam um­gestaltenden weltpolitischen Lage verfolgen. Für uns Ungarn ergibt sich auch die Notwendigkeit, die Weiterungen mit gespannter Aufmerksamkeit zu be­obachten, da neben der Beruhigung, die Chamber­lain mit seiner Erklärung herbeiführen wollte, sich unleugbar auch die unerfreulichen Elemente in der internationalen Lage zu vermehren scheinen. Die Brückenpfeiler stehen noch da: mit unendlichem guten Willen und mit der Absicht, das größte Un­heil zu vermeiden, könnten die führenden Staats­mänmer der europäischen Großmächte gewiß noch zueinander finden und den Frieden auf neuer, kon­struktiver Grundlage aufbauen. Jedenfalls ist aber jetzt eine Atmosphäre geschaffen worden, in der es auch für uns nicht leicht sein wird, weiter auf dem Pfade der Verständigung, die wir mit unseren Nach­barn herbei führen wollten, fortzuschreiten. Die Atmosphäre wird wieder geladener und der beste Wille reicht in solchen Fällen kaum aus, um eine Annäherung herbeizuführen. Der britische Ministerpräsident hat sich -— be­gleitet von der Zustimmung des Unterhauses, ohne Unterschied der Partei — dazu verstanden, eine in der britischen Geschichte bis jetzt beispiellose Ga­rantieerklärung für einen kontinentalen, und zwar osteuropäischen Eventualfall abzugeiben. Da wir fest überzeugt sind, daß es die Pflicht aller verant­wortungsvollen Staatsmänner ist, die Katastrophe eines europäischen bewaffneten Zusammenstoßes mit allen ihnen zu Gebote stehenden moralischen und materiellen Mitteln zu verhindern, geben wir uns der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß es sich für Mr. Neville Chamberlain tatsächlich darum ge­handelt hat, eine Beruhigung in der internationalen Spannung herbeizuführen, um mit größerer Fas­sung und Ruhe die Albeit um den wirklichen Frie­den aufnehmen zu können. Die Verantwortung, mit der sich die Staatsmänner unseres Festlandes be­lasten, falls die Ereignisse eine andere Entwicklung nehmen sollten, ist ungeheuer. Wir müssen darauf vertrauen, daß sie unter der Last dieser über­menschlichen Verantwortung den richtigen Weg wählen werden und noch wählen können. Einigung in der Grenzfrage Die genaue Grenze wird Montag auf der Landkarte gezogen MTI meldet: Die Sachverständigen der ungarisch-slowakischen Grenzfestsetzungskommission sind in der heutigen Nachmittagssitzung im großen und ganzen hinsichtlich der Ziehung der strit­tigen Grenze tibereingekommen. Die Sachverständigen halten Montag eine neue Sitzung ab, in der die genaue Grenze in ihren Einzelheiten auf der Landkarte gezogen werden wird. Der entscheidende Beschluß des slowakischen Ministerrates Pozsony, 31. März (MTI) Die Mitglieder der slowakischen Regierung haben heute vormittag einen Minister­rat abgehalten. Der Ministerrat beschäftigte sich mit der Frage der slowakisch-ungarischen Beziehung, ferner mit den Verhandlungen der slowakisch-ungarischen gemischten Kommis­sion, welche Verhandlungen Sich auf das Liquidieren des ostslowakischen Grenzzwischen­falls beziehen. Von dem Bestreben geleitet, in Mitteleuropa die Ruhe aufrechtzuerhalten, be­schloß der Ministerrat, die Kommission zu ermächtigen, meritorische Verhandlungen in be­zug auf die ungarischen Forderungen zu beginnen, die die von Ungvár nach Polen führende Straße und die von Naggberezna über Regeteruszka und Cirokaófalu nach Polen führende Straße betreffen. — H9^M—WM® Graf Paul Teleki über das Judenproblem Große Rede des Ministerpräsidenten in den Vereinigten Ausschüssen des Oberhauses Der Antrag Dr. Wekerles mit 46 gegen 24 Stimmen angenommen in der heutigen Sitzung der Vereinigten Aus­schüsse des Oberhauses ergriff Ministerpräsident Graf Paul Teleki das Wort und führte aus: — Die erste der speziellen Fragen, auf die ich Hinweisen möchte, betrifft die angebliche Unklarheit der Vorlage. Einfach und völlig klar kann indessen nur eine ganz radikale Vorlage sein, die keine Aus­nahmen macht. Alle Lösungen, die ein Zwischen­stadium zwischen dem jetzigen Zustand und der radikalsten Änderung anstreben, sind notwendiger­weise kompliziert. „Nicht diffamierend für das Judentum44 — Ich bitte Sie vor allem, die Vorlage nicht als diffamierend für das Judentum zu betrachten. Es handelt sich um ein ungarisches Problem, das sieh aus der Unmöglichkeit der Assimilierung einer ab­gesonderten Menschengruppc ergibt. Ich lasse mich weder durch Sadismus, noch durch Haß oder ähn­liche Gefühle leiten, obwohl ich von den Mitgliedern des Imredy-Kabinetts den radikalsten Standpunkt vertreten habe. Im Gegenteil, ich sprach von einer schmerzlichen Pflicht, die sich die Nation um der Erhaltung ihrer Eigenart willen auferlegen muß. Kein fremder Geist in der Rechtsschöpf ung — In diesem Zusammenhang muß ich auf die Ausführungen Sr. Exzellenz Julius Glattfelder in der Rassenfrage reflektieren und die Behauptung des Herrn Ausschußmitglieds Ludwig Szilágyi beant­worten, wonach es sich um das Eindringen eines fremden Geistes in unsere Rechtsschöpfung handle. Ich fühle keineswegs das Walten einer fremden Mentalität in dieser Frage und bekenne mich zu die­sem Standpunkt seit 20 Jahren, also viel länger als

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