Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. június (86. évfolyam, 123-145. szám)

1939-06-01 / 123. szám

2 sammengehörigkeit unter allen jenen, die den unga­rischen Boden bewohnen. Die Liebe zur Scholle und das Gefühl der Zusammengehörigkeit Die Liebe zur Seholle und das Gefühl der Zu­sammengehörigkeit bilden zusammen die ungarische Atmosphäre, diese unbegreifliche Nährkraft, von der die Ausländer oder jene, die von uns losgelöst wur­den, nicht sagep können, worin sie eigentlich be­steht, sondern nur das wahrnehmen, bezw. fühlen, daß alle jene ohne diese Nährkraft schwerer atmen, d. h. Jeben, die auf diesem Boden geboren worden sind. (Lebhafter Beifall.) Wir aber, die wir daheim sind, haben das Empfinden, daß die Arbeit hier auch dann leichter vonstatten geht, wenn anderwärts die technischen oder physischen Vorbedingungen günsti­ger sind. Dieser ungarische Luftraum hat eine na­türliche Grenze und Ausbreitungsfläche oder — wenn es so ansprechender ist -— Spannkraft, die man von Zeit zu Zeit wohl einengen kann; die sich aber ver­möge ihrer unvergänglichen Elastizität immer wieder erweitert, bis sie jene natürliche Grenze erreicht, die ihr von der schöpferischen Energie unseres Bodens und unseres Volkes gesteckt worden ist. So Oft diese Grenzlinie verschoben wurde, konnte stets historisch unter Beweis gestellt werden, daß sich in die natürliche Wirksamkeit des uns angeborenen Lebensinstinkts irgendein Fehler eingeschlichen hat. Vielleicht sind wir unter fremdem Einfluß anderen gegenüber unduldsamer geworden, vielleicht haben wir die Grenzen der berechtigten Notwehr überschrit­ten, vielleicht haben wir die ungarische Aufgabe nicht richtig verstanden, die ohne die Gefahr des Aufgeriebenwerdens und der Zersplitterung herauf­zubeschwören, niemals in der Verschmelzung, son­dern in dem Zusammenschluß kleinerer Völker zur Lösung einer größeren Aufgabe bestand. Ruhe im Lande und außerhalb der Grenzen ' Nur auf dem Wege der Einkehr können wir aber die Diagnose feststellen, die uns die Methoden der Heilung und des Wiederaufbaus angibt. Zu die­ser leidenschaftsfreien inneren Selbstprüfung ist Ruhe erforderlich. Ruhe im Lande und außerhalb der Grenzen. Die Gesamtregierüng ist dazu berufen, diese innere Ruhe auf dem ganzen Gebiete des Landes, Sowie auch ein allgemeines, das ganze Volk in sich fassendes Arbeitsprogramm zvi verwirk­lichen. Ich bin hestrebt, meinerseits auch daran An­teil zu nehmen, doch wird.es insbesondere meine Aufgabe sein,- zu helfen, das Arbeitsprogramm der Stadt Sopron innerhalb des großen Programms, -ihre Teilnahme an der Lebenslätigkeit des Vaterlandes festzulegen und sicherzustellen. Ich werde den Ver­such anistellen, diese Stadt zu einem großen Arbeits­zentrum. in der westlichen Grenzmark des Landes zu gestalten. Dem innerlich heizupflichten, guten Willen und Opfermut beizustellen, darum ersuche ich einen jeden, über die Periode der Befürchtun­gen und des Herumtastens muß ein Schleier gewor­fen werden. Wir lében zweifellos in einer nervösen Zeit, doch je besser die Nerven einer Nation sind, um so stärker ist sie, um so mehr wird -sie außer­halb des Landes geschätzt und uni so besser ist ihre innere Entwicklung gewährleistet. Ich bin mir im klaren darüber, daß das Ungar­­tum jetzt seine seelischen und geistigen Kämpfe mit sich selbst auszutragen hat, und ich weiß auch, daß es in diesen Kämpfen siegen wird. Es wird siegen, wenn es in diesen Kämpfen die gleiche Kaltblütig­keit und Entschlossenheit aufbringt, mit denen es seine physischen Schlachten . auszukämpfen pflegt. Der Fremdkörper verkümmert Seit unserer Bekehrung zum Christentum ha­ben sich schon viele Fremde, geistige und physische schöpferische Kräfte unter ungarischem Himmel an­gesiedelt und fortentwickelt. Sie haben sich der un­garischen Atmosphäre augepaßt und sind im weite­ren Verlauf ihrer Lebensdauer ungarisch geworden. Bei uns verkümmert nur etwas, was nicht zu uns ge-, hört, das verkümmert aber immer. Das ungarische Volk erkennt instinktiv den. fremden Samen, der in den ungarischen Boden, ver­setzt, bei entsprechender Pflege Früchte zu bringen vermag. Es fühlt auch, daß es daraus Nutzen zieht, Der ungarische Luftraum hätte sich nie so weit dehnen können, wie er es tat, wenn unserem Volke nicht der gute natürliche Instinkt und die seelische Elastizität innegewohnt hätten, eine jede gesunde, fruchtbare Idee ohne Umgestaltung seines Wesens in sich aufzunehmen. Die Nationen der Welt stau­nen darüber, daß die furchtbaren Verheerungen eines Jahrtausends, die über uns hier an der Kreu­zung der Völkerpfade hinwegfegten, uns nicht von der Landkarte wischen konnten. Sie wundern sich, weil sie es ja nicht wissen können, daß das unga­rische Reich ewig ist, denn sein Bild tragen die Be: wohnet des ungarischen Bodens von Gehurt an in ihrer Seele und dieses Bild kan« aus den Seelen mit materiellen Mitteln niemals ansgelöscht werden. Dieses von ungarischem Geiste erfüllte Bild be­schützt uns seit einem Jahrtausend mul ist auch heute unser starker Wall, der mit weniger Aussicht erstürmt werden kann, als die so oft erwähnten voll­ PESTER TJX)YD Donnerstag, 1. Juni 1939 kommenen Befestigungslinien an den Grenzen ver­schiedener Länder-­Doch nach dem Weltkriege und den ihm folgen­den schweren Prüfungen bedürfen wir vielleicht mehr denn wer immer auch des äußeren Friedens. Deshalb blicken wir mit Besorgnis jenseits unserer Grenzen, so oft uns Nachrichten über Entstehen und Tätigkett einander gegenüberstehender Mächte­gruppen erreichen. Aufrechterhaltung und Kräftigung des Friedens nach außen hin ist in erster Reihe Aufgabe des Ministers des Äußern. All mein Bestreben und alle meine Anstrengungen sind auf dieses Ziel gerichtet. Die Wühlarbeit unverantwortlicher Elemente Jüngst habe ich unsere außenpolitische Lage bereits ausführlich besprochen und ich brauche nichts liin zu zufügen. In der Nähe der deutschen Grenze will ich aber neuerdings jenes Reichs ge­denken, mit dem uns vertraute freundschaftliche Bande verknüpfen. Ich ,habe Kenntnis davon, daß unverantwortliche Elemente, Leute, die da glauben, daß sie sich an höheren deutschen Stellen Verdienste erwerben können, wenn sie . uns Schwierigkeiten zu bereiten trachten, sich manchmal taktlos in unser inneres Leben mengen, solche Leute werden sich auch in Hinkunft der Kraft des ungarischen Staates gegenüber faulen, sie werden aber auch im Deutschen Reich ihre Strafe erhalten, denn so oft wir der deutschen Regierung begründete Beschwerden hin­sichtlich taktloser Beeinflussungsuexsuche ihrer Bür­ger bei lins vorlegen, gewährte uns diese Regierung Gmugtuung und ahndet derartige Ausschreitungen. Die Leiter dos Deutschen Reiches sind sich dessen bewußt, daß die aufrichtige Freundschaft vjeler Millionen Ungarn auch für Deutschland von großem politischen und wirtschaftlichen Wert ist und sie sind nicht geneigt, diese Werte, den sozusagen unver­ständlichen Zielen der überhitzten Phantasie eines Propagandisten zu opfern. Verständnis und Wertschätzung für unsere Mitbürger deutscher Zunge Ich muß darauf hinweisen, daß je mehr Ver­ständnis und Wertschätzung wir unseren Lands­leuten deutscher. Zunge entgegenbringen, desto gerin­ger die Reibungsfläche zwischen uns und dem Deut­schen Reich .iSi, ioija- muß; ich wohl iu dieser Stadt weniger.betonen, vt>/.*isb, durch -das• -Zusammenleben-; das notwendige gegenseitige Verständnis und Ver­trauen schon entwickelt hat, und wo man die beson­deren nationalen Werte zu schätzen weiß, als viel­leicht in ferner gelegenen Gegenden, wo Ungarn und Deutsche nicht miteinander Vermengt leben, einan­der demnach nicht so gut kennen, Aus diesem Grunde habe ich in Kecskemét das Verständnis, die Achtung und die Liebe zu den Landsleuten fremder Zunge verkündet. Die außerordentlich gelehrige, an­passungsfähige ungarische Rasse hat schon in ver­gangenen Jahrhunderten bewiesen, daß sie willig an jeder Arbeit teilnimmt, die die Nation kräftigt, wenn dies ihr von anderer Seite nicht erschwert wird. Die nationale oder konfessionelle Unduldsamkeit ist keine ungarische Eigenschaft, sie wurde im Laufe der Geschichte von Nichtungarn in die ungarischen Massen geworfen. Wir wollen nicht zulassen, daß zwischen die Nationalitäten Ungarns und uns Fremde, einen Keil treiben. • Gerade in der letzten Zelt, da schwierige Zeiten über die Völker Mitteleuropas eingebrochen sind, haben sich besonders starke Bestrebungen nach dieser Richtung gezeigt. Der Druck, der auf der Achse Berlin—Rom lastet, wird iammet stärker. Das führte bisher bloß zu dem Ergebnis, daß die Wider­standsfähigkeit der Achse gewachsen ist. Dennoch ist es wahrscheinlich, daß dieser unüberlegte Druck noch zunehmen wirrte ln solchen Zeiten müssen wir l>esonders zeigen, daß es ’niöglich ist und sich ver­lohnt, auf die ungarische Freundschaft zu bauen. Ich - glaube nicht, daß die großen Völker, welcher politischer Gruppe sie auch angehören mögen, nicht wissen, daß es ein Postulat der ungarischen natio­nalen Ehre ist-, uns selbst, unserer Mission im Kar­­pathenbeckeg und unseren Freunden treu zu bleiben, denn nur dann können wir des Vertrauens würdig sein, das das ganze unvoreingenommene Europa uns entgegenbringt, (Stürmischer Beifall.) Verläßlichkeit und guter Ruf Jedes Volk wird auf irgendeine Art international abgewogen und in der Schale dieser Waage nehmen wir, glaube ich, einen guten Platz ein. Wir spielen nämlich eine Rohe, die eher unseren seelischen Eigen­schaften als unseren Kräfteverhältnissen entspricht. Diese Bewertung hat eine um so größere Bedeutung, als unsere zunehmenden physischen Kräfte auch auf den seelischen Eigenschaften unseres Volkes beruhen. Die Verläßlichkeit und der gute Ruf sind für eine Nation zumindest sö wertvoll wie für ein Geldinstitut oder eine wirtschaftliche Unternehmung. Es gereicht mir zur großen Beruhigung, daß man unser Volk nicht nur physisch, sondern auch ethisch als ein mutiges und entschlossenes Volk kennt und auf unsere Zukunft vertraut. Bei der Beurteilung unseres politischen Wertes eskomptiert man daher auch unsere sichere Zukunft, darum spielen wir auch jene Rolle im Kalkül der Völker, der wir uns tatsächlich erfreuen. (Stürmischer Beifall.) Ich habe in meiner Antrittsrede erklärt, daß ich ehrlicherweise nichts Wesentliches im voraus ver­sprechen kann, was übrigens auch den Grundzügen unserer auswärtigen Politik vollkommen entspricht. Jetzt werde ich aber Versprechungen machen. Ich verspreche, daß ich mich selbst im Inter­esse der Gemeinschaft niemals schonen werde, aber auch andere nicht. Darunter verstehe ich, daß ich von jedermann erwarte, daß er Hand in Hand, unter vollem Einsatz seiner Kräfte, arbeite für die unga­rische Nation. . ■ Ich verspreche Frieden und Ruhe, insoweit dies von uns abhängt, denn ohne Frieden und Ruhe sind Arbeit und Produktion unvorstellbar. Unter dem Be­griff „Frieden“ verstehe ich aber weder den Frieden des Kompromisses noch den des Verzichts, i Und schließlich verspreche ich ungarische Zu­kunft im ungarischen Luftraum, in dem jedermann, Väter und Söhne, nahe und fern Weilende, die Be­friedigung ihrer gesteigerten Lebensbedürfnisse lin­den werden. , Meine lieben Freunde! Ich habe Euch vor eini­gen Wochen gerufen und Ihr seid in . großer Zahl meinem Rufe gefolgt, denn Ihr hattet das Gefühl, daß diese Grenzfeste stark bewacht wird, Ihr habt be­griffen, daß diese Flagge endlich gehißt werden mußtej die hier jedermann in gleicher Weise Deckung und Schutz verleihen wird, denn Ihr wißt, daß wenn wir einmal die Flagge gehißt haben, diese weder von Riesen noch von Zwergen jemals zerfetzt werden, kann Weitere Ovationen für den Außenminister ■ Die Ansprache des Außenministers übte eine sehr liefe Wirkung, und als er geendet hatte, wollten die Ehrungen kein Ende nehmen, Minister Graf Csáky begab sich nach der Übernahme des Mandats unter begeisterten Ovationen des Publikums in iten Postpalast, von dessen Erker er den Fackelzug der Bürgerschaft entgegennahm. Um 9 Uhr abends fand auf dem Petcifi-lér eine Feier der Sopronéi- Wähler zu Ehren des Außenministers statt, -der vom Erker des Stadttheaters an die Menge eine An­sprache richtete. Dr. Imrédy: Kein Unterschied zwischen Ungar und Ungar Übernahme des Mandats der Stadt Pécs Pécs, 31. Mai Ministerpräsident a, d. vitéz Dr. Béla v. Imrédg über-« nahm Mittwoch nachmittag unter feierlichen Äußerlich-1 keiten das Mandat der Stadt Pees. In Anwesenheit der Spitzen der Behörden lind der Gesellschaft, sowie eines zahlreichen Publikums überreichte Senatspräsident der königlichen 'Tafel Di-, Rihmer, der das Amt eines Wahl­­präsidenten bekleidet hatte, die Mandate der Stadt den gewählten Abgeordneten Dr. v. Im red y und Dr. Somogyi. Er betonte, daß die Stadt glücklich sei, ihre Mandate den Mitgliedern jener Partei anvertraut zu haben, deren Leit­gedanken die christliche Moral, der soziale Gedanke und die nationale Gemeinschaft seien. Dr. Imrédg dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und setzte dann seine Ausführungen folgender­maßen fort: Der Kampf ist zu Ende. Nun soll der Kriegslärm verstummen. Wir hatten nicht die Absicht Wunden zu schlagen, upd habe es solche gegeben, so wohin wir sie heilen und zeigen, daß der Ungar Parteihader ver­gessen und zu einer höheren nationalen Synthese ver­schmelzen kann, zu der ein jeder ehrlich arbeitende Ungar gehört Das Mandat von Pécs verpflichtet mich, treu an dem Programm unserer Partei festzuhalten, dem Pro­gramm, das die Pflege des nationalen Gedankens bedeutet. Unsere nationale Berufung, die wir im Karpalhenbecken erfüllen müssen, ist die führende Rolle in diesem Raum. Dazu ist Eintracht notwendig, indem es keinen Unter­schied zwischen Ungar und Ungat gibt, wenn er nur treu seine Pflicht erfüllt. Dr. v. Irpredy sprach dann über den christlichen Gedanken, dessen Übertragung in die Praxis nicht nur durch Gesetze erfolgen könne. Die Gesellschaft selbst müsse es -durchsetzen, daß der christliche Gedanke im kulturellen und wirtschaftlichen Leben zur Herrschalft gelange. Die Politiker haben im Dienste der sozialen Fürsorge schon viel verrichtet, doch sei dies bei weitem nicht hinreichend. Auch hier harren der Gesellschaft große Aufgaben. —- Hadern wir nicht ständig miteinander, setzte Dr. Inirédy fort, denn dadurch untergraben wir nur die so­ziale Arbeit. Wir müssen Im ganzen Lande eine mäch­tige Kette der Liebe zueinander schaffen, damit ein jeder, der ein Leid zu tragen hat, helfende Arme finde. Ver­suchen wir die ganze ungarische Gesellschaft in ange­spannter Arbeit zur Schaffung des neuen sozialen, christ­lichen und nationalen Ungarn zusammenzufassen. Diese Generation wird kein leichtes Los haben, sie wird hart arbeiten müssen, aber ich bin überzeugt, daß unsere Kinder und Kindeskinder unser Werk segnen werden. Für dieses Ziel will ich arbeiten und Ich bitte Sic, zeigen Sie nicht bloß bei der Abstimmung, sondern auch im ge­sellschaftlichem Leben, wie man das Land aufhauen muß, (Stürmischer Beifall.) t

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