Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. július (86. évfolyam, 147-172. szám)

1939-07-01 / 147. szám

2 Gruppe der Pilger befand, brachte nach der Audienz das für gemischten Chor geschriebene Werk Kodälys „Ah, hol vagy magyarok ..und den ungarischen Hymnus zu Gehör. Nach der Audienz, als der Heilige Vater den Saal verließ und seine Hand zum Kuß darbot, fielen die Pilger in die Knie und jene, die sich in der Nähe befanden, küßten tränenden Auges den Fischerring des Papstes. Die Übrigen bereiteten dem Heiligen Vater begeisterte Ovationen. Freitag, um 21 Uhr, veranstalteten die Pilger unter Leitung des Kardinal-Fiinstprimas und der Bischöfe eine Kerzenprozession zwischen den Ruinen des Colosseums, % Das Echo der Rede Lord Halifax’ über die englische Politik Die Aussichten einer deutsch-englischen Aussprache•ä '• • / Der englische Außenminister Lord Halifax hat >— wie wir bereits in unserem jüngsten Abendblatt berichteten — am Donnerstag im Institut für Aus­wärtige Angelegenheiten in einer Rede die internatio­nale Lage und besonders die Politik und die An­sprüche Deutschlands behandelt. Er sagte, England habe in diesem Jahre in Europa Verpflichtungen übernommen, wie es sie in dieser Form im vergan­genen Jahf noch nicht eingegangen war. Es müsse für den Schutz des internationalen Rechts und der Ordnung zu kämpfen bereit sein. Deshalb habe es eine gewaltige Wehrmacht geschaffen, wolle diese aber nur als Abwehr von Angriffen benützen. Deutschland werde nicht eingekreist, sondern habe sich selbst isoliert, und zwar wirtschaftlich durch seine autarkischen Bestrebungen, politisch durch die Befolgung einer „Politik der Gefahr für andere Na­tionen“, kulturell durch die Rassenfrage. Die Ein­kreisung könne aber jeden Tag durch eine Änderung der Politik der Reichsregierung aufgehoben werden. ,Was die Kolonialfrage betrifft, sei die englische Re­gierung bereit, dieses Problem zu erörtern. Das End­ziel der englischen Kolonialpolitik sei die Selbstver­waltung seiner Völker. Würden die bestehenden Be­schränkungen des Außenhandels durch ein neues internationales System behoben werden, könnten auch andere Nationen an den Vorteilen der billigen Rohstoffversorgung aus dén Kolonien teilhaben. Die Kolonialfrage sei zu losen, wenn alle Beteiligten these Lösung wünschen. Man könne aber mit einer Re­gierung nicht verhandeln, deren verantwortliche Sprachrohre die englische Politik'überalt verleumden. Lord Halifax streifte noch das Versagen des Völkerbundes, weshalb es notwendig sei, ein inter­nationales Organ zu schaffen; mit dessen Hilfe man friedliche Veränderungen herbeiführen könnte. Von deutscher Seite trat man den Ausführungen Lord Halifax’ ziemlich scharf entgegen. In einer Mit­teilung im Deutschen Dienst hieß es, man solle end­lich in London den Versuch aufgeben, die britische Außenpolitik im Auge des deutschen Volkes als fried­fertig erscheinen zu lassen, besonders dann, wenn man im gleichen Atemzug auf den Verhandlungs­abschluß mit einem neuen Einkreisungspartner hoffe. Was London seit Monaten in überstürzter Eilfertig­keit gegen das Deutsche Reich unternehme, weise alle Anzeichen eines Präventivkriegszieles auf. Die „Verminderung der auf den Krieg hinzielenden Vor­bereitungen“ liege heute ganz in den Händen Eng­lands. Den englischen Staatsmännern komme es aber nur darauf an, mit wohltönenden Worten und un­faßbaren Allgemeinplätzen die englische Öffentlich­keit mit einer politischen Linie vertraut zu machen, die weder das Interesse des Friedens noch das Inter­esse des Rechts zwischen den Völkern zum Ziele habe. Die Londoner Parlamentsparteien pflichtender Rede zu Man entdeckt in der Rede die Umrisse des Pro­gramms einer Weltkonferenz London, 30. Juni (MTI) Wie Press Association erfährt, hat die ge­strige Rede des Außenministers Lord Halifax in allen Parteien des Parlaments eine freundschaftliche Aufnahme gefunden. Im allgemeinen wird angenommen, daß die Rede des Außenministers, falls es möglich wäre, die befriedi­gende Grundlage des Vertrauens unter den Nationen wieder herzustellen, die Umrisse 'des weiten Programms einer Wetlkonferenz enthalten würde. Die Ansichten gehen darüber auseinander, was Lord Halifax rwohl unter den „zu den Taten nötigen Zugeständnissen“ verstanden habe. Nach einer Lesart habe er an ein bestimmtes Ausmaß der .Abrüstung, nach der anderen Lesart an die Unterfertigung gewisser Abkommen gedacht. Ablehnendes Urteil der italienischen Presse Telegramm des Pester Lloyd Mailärid, 30. Juni Die Rede von Lord Halifax wird in der italieni­schen Presse ablehnend beurteilt und mit scharfen Randglossen versehen. Es wird dem britischen Außenminister vorgeworfen, er schließe sich den Kriegshetzern an und verlange zugleich die Ab­rüstung der autoritären Staaten. Die Stampa bezeichnet die Rede als ebenso beunruhigend und kriegshetzerisch wie jene Da-ladiers. Die hartnäckige Verleugnung jedes Rechts der autoritären Mächte beweise die Lügenhaftigkeit des Ränkespiels zur Schaffung einer günstigen Atmosphäre für Verhandlungen. Andere Blätter betonen, Großbritannien sétze seine zweideutige und schwankende Politik fort. Das Abendblatt Sera schreibt, Halifax habe Daladier noch durch herausforderndere Töne über­­botein. Zugleich berufe Großbritannien vier Jahr­gänge ein. Telegramm des Pester Lloyd Pom, 30. Juni „Die Einkreisungspolitik ist offenkundig die Politik der Unnachgiebigkeit und damit des Krieges“, sagt der Chefredakteur Gayda im Giornale d’Italia am Schluß eines längeren Leitaufsatzes, in dem er sich mit der gestri­gen Rede des Lords Halifax beschäftigt. Dieser Ausspruch faßt zugleich das Gesamturteil Italiens über die als rein negativ empfundenen Erklärungen des Lords zusammen, in denen man in erster Linie ein Manöver sieht, die Ver­antwortung für die sich mehr und mehr verschärfende europäische Lage von der Einkreisungsfront auf die Achsenmächte abzuwälzen. Gayda tritt diesem Versuch der Demokratien entschieden entgegen. Lord Halifax habe als verschwommenes Traumbild die Möglichkeit einer Zu­­sammenarbeitspolitik ausgemalt, in der Großbritannien die Probleme der Lebensräume und der Kolonien mit Wohl­wollen prüfen würde. Dann aber habe er abschließend erklärt, daß wegen der ungewissen Lage sofortige oder künftige Verhandlungen zu diesem Zwecke außer Frage stünden. Er habe lediglich vergessen zu sagen, daß dies die einzige und direkte Folge der Einkreisungspolitik sei. Dann gelangt Gayda zu dem Schluß, daß die französich­­cnglische Politik seit München eine offene Reaktion gegen jeden Grundsatz und Geist der Zusammenarbeit gewesen sei. Durch die Haltung Großbritanniens und Frankreichs werde die düstere und mißtrauische Atmosphäre geschaf­fen, die den Geist der Versöhnung und damit jede Mög­lichkeit eines „gesteuerten Friedens“ ausschließe. Die Tribuna bezeichnet die „unqualifizierbare Pede“ Lord Halifax’ als ein „provokatorisches Manöver“. Die gegenwärtige neue Welle von Herausforderungen, die von London, Paris und anderen Mittelpunkten der Demokra­tien mit Heftigkeit gegen die Achse entfesselt werde, könne nur als ein Vorstoß gegen den Weltfrieden gedeutet werden. Die Demokratien gingen zum Angriff über, aber sie würden sich an der Achse die Zähne ausbeißen. II Lavoro Fascista veröffentlicht die Rede unter der Überschrift „Gemeinplätze ohne Inhalt und ohne Wert“ und stellt fest, daß Halifax nicht den geringsten Aufbau­vorschlag in seinen Ausführungen eingebracht habe. PESTEE TXOYD Samstag, 1. Juli 193Ö i • : . ... - .Vc-v." ■; ■ >■' Dementi Gerüchte über Danzig • Am Donnerstag shvL'in'Warschau und Gdynia — so berichteten wir mi Abendblatt — bei einer Werbewoche der polnischen See- und Koioiiiälliga unter dein Motto „Tag des Meeres“ Kundgebungen veranstaltet worden. Es wurde der entschlossene Wille bekundet, den freien Ausgang Polens zum Meere zu verteidigen. In Warschau sprach auch der Präsident der polnischen Republik Moscicki. Er sägte, Gdynia und Danzig seien die offenen Tore Polens zur Welt. Sie bedeuten zusammen mit Pome­­rellCn die Grundlage der wirtschaftlichen Unabhän­gigkeit Polens und seien unerläßlich notwendig für den Bestand des Staates. Es sei der unbeugsame Wille Polens, den Ausgang zum Meer selbst um den Preis der größten Opfer zu sichern. Die Presse des Westens berichtete über die an­gebliche Absicht des Danziger Senats, • den Anschluß an das Reich zu proklamieren und schrieb über eine „Militarisierung Danzigs“. Der Danziger Vorposten wies diese Behauptungen, die er eine freche Lüge nannte, Aufs allerentscbiedenste zurück. -f Maßgebende polnische Stelle über die Lage in Danzig Warschau, 30. Juni (Inf.) An maßgebender polnischer Stelle wird die Situation in Danzig etwa folgendermaßen ge­wertet: —- Zweifellos sind in Danzig gewisse Erschei­nungen zu beobachten, die polnischerseits mit größ­ter Aufmerksamkeit verfolgt werden. Je nachdem, was für eine Form diese Erscheinungen annehmen werden, werde die polnische Regierung die Art der Reaktion wählen.“ Die Londoner Presse berichtet über einen kommenden Besuch Hitlers in Danzig London, 30. Juni (Inf.) Im Zusammenhang mit der polnischen und der Danziger Frage gibt die Spätnachmittagpresse Sc.hlag­­zeilenibericlite aus Berlin wioder, wonach Adolf Hitler zwischen dem 20. und 30. Juli Danzig einen Besuch ab­statten werde. Die Blätter geben darüber hinaus angeb­liche Beritoer Ansichten wieder, wonach der Führer nicht versuchen dürfte, vor dem Spätsommer in der Danzig-Frage eine Entscheidung herbeizuführen. Sowjetrussischc Kriegsschiffe in schwedischen Gewässern * Stockholm, 30. Juni (Inf.) Während der letzten Tage sind zahlreiche sowjetrussische Kriegsschiffe an der Küste von Gotland beobachtet worden. Neben anderen Schiffen hat man den leichten Kreuzer „Kyrow“ und fünf Zerstörer festgestellt. Die Schiffe haben sich vier bis fünf Distanz miauten von der Küste entfernt gehalten. Man vermutet, daß die Sowjetrussen verschiedene Übungen vorgenommen haben. Ein sow jetrussisohes Schulschiff „Leningrad“ soll an ihnen teilgenommen haben. Die schwedischen Behörden haben dem Lotsen- und Küstenhew«ohung-spersonaI neue Instruktionen gegeben, über, jedes fremde Kriegsschiff; das in den schwedischen Gewässern beobachtet werde, sofort zu berichten. Botschaflerempiäoge bei Daladier Paris, 30. Juni Ministerpräsident Daladier hat Freitag vormittag den englischen Botschafter in Paris und danach den fran­zösischen Botschafter in Warschau in Audienz empfangen. Botschaften Kennard aus Warschau rach London geilogen London, 30. Juni (MTI) Der englische Botschafter in Warschau Sir Howard Kennard ist im Flugzeug in London eingetroffen, um mit Außenminister Lord Halifax sowie anderen hochgestellten Persönlichkeiten des Foreign Office unverzüglich Beratungen zu pflegen. Nach Press Association behaupten offizielle Kreise, daß es sich nur um einen kurzen Urlaub handle, aber in der gegenwärtigen gespannten Atmosphäre wäre die Ansicht des britischen Botschafters über die Lage in Danzig von sehr großer Wichtigkeit. Die engli­sche Regierung sei über gewisse Betätigung in Danzig unterrichtet und lasse sich darüber weiter orientieren. Ministerpräsident Chamberlain begab sich zwar auf zwei Tage in die Provinz, aber sowohl er, als euch die übrigen Minister sind mit ihren Ämtern in ständiger Berührung und lassen sich auch in der Wochenendpause über die Lage informieren. Die Verhandlungen in Moskau und die Danzig-Frage gelangen Samstag vor den französischen Ministerrat Telegramm des Pester Lloyd Paris, 30. Juni Im Palais des Staatspräsidenten werden die Minister Samstag vormittag zu einem Ministerrat zusammentreten. Im Mittelpunkt der Beratungen werden die Verhandlungen mit Moskau und die Ent­wicklung der Lage in Danzig stehen. In der Umgebung des Quai d’Orsay erklärt man zu der Unterredung, die Bonnet heute mittag mit dem nach Paris gekommenen französischen Bot­schafter in Warschau, Noel, hatte, daß diese Be­sprechung keinerlei $£n$a tippelen ,,0$13„gehabt bähe, sondern daij sie eine der normalen Fühlung­nahmen darstelle, die Außenminister Bonnet von Zeit zu Zeit mit den diplomatischen .Vertretern Frankreich^ zu unternehmen pflege. Zu dér Entwicklung der Beziehungen zwischen Danzig und Polen trug man in den amtlichen fran­zösischen Kreisen auch heute mittag eine betonte Haltung kühler Reserve zur Schau. Was die Verhandlungen Strangs mit der sow­jetrussischen Regierung betrifft, so zeigen die Pa­riser Nachmittagsblätter erneut starken Optimismus. Paris-söir und Intransigent erklären, daß die mor­gen erneut statlfindende Begegnung zwischen Strang, sowie dem englischen und dem französischen Bot­schafter in Moskau einerseits und Molotoff anderer­seits von entscheidender Bedeutung sein werde. Der Artikel Schdanoffs in der Prawda, in dem dieser Paris und London den Vorwurf machte, die Ver­handlungen zu verschleppen, hat in Paris zunächst sehr ernüchternd gewirkt. Heute nachmittag er­klärten die Blätter jedoch, daß man diesen Artikel in der Weise auslegen müsse, daß auch Sowjet­rußland jetzt zu einem schnellen Abschluß der Ver­handlungen gelangen möchte. Großes Lob wird nach wie vor den Ausführun­gen des englischen Außenministers Lord Halifax in der Pariser Presse gespendet. Die neuere Begegnung der West mä chte-Botscha fter mit Molotolf noth unbestimmt London, 30. Juni (MTI) Von unterrichteter Seite stammt die Mit­teilung, daß vorläufig keine neuere Begegnung zwi­schen den Botschaftern Großbritanniens und Frank­reichs einerseits und Molotoff andererseits anberaumt wurde. Man glaubt aber, daß demnächst wieder eine Besprechung stattfinden werde. Auch der Zeitpunkt des Beginns der britisch-japanischen Verhandlungen in Tokio wurde noch nicht festgesetzt. Wie erklärt wird, bestätigte man in London die Meldung nicht, wonach die japanischen Behörden die Verschärfung der Blockade gegen das englische Konzessionsgebiet in Tientsin planen. BRITISCHES REICH Vier irische Extremisten wegen Bombenanschlägen verurteilt Telegramm des Pester Lloyd London, 30. Juni Vor einen* Londoner Gericht wurden heute vormittag vier irische Extremisten zu insgesamt 20 Jahren Zucht­haus. : verurteilt. Sie wurden für schuldig erklärt, am 3. Maii Bombenanschläge in verschiedenen Londoner, Straßen verübt zu haben,

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