Pester Lloyd - esti kiadás 1939. július (86. évfolyam, 147-172. szám)

1939-07-01 / 147. szám

PREIS 10 FILLÉR Bezugspreise Inland: Morten* und Abendblatt: Vierteljährlich 18 P, monatlich 6.40 P, Nur Morgen­blatt: Vierteljährlich Li P, monatlich 4 P. Nur Abendblatt: Vierteljährlich 8 P, monatlich 3 P- — Für die separate Zu­sendung des Abendblattes nach der Pro­­vine ist vierteljährlich 1 P zu entrichten. Ausland. ln Deutschland bei direkter Kreuzband­susendung vierteljährlich 18 RM. in alien übrigen Staaten 30 P. Das Blatt kann durch sämtliche ausländischen Postämter bezogen werden; in Wien auch durch Morawa & Co. I. WoUzeil* 11. Einzelnummer: fn Budapest und in der Provinz: Morgen* blatt an Wochentagen 16 fillér, an Sonn­tagen 32 fillér; Abendblatt 10 fillér. 4'« (L) w -'.'JZJ MO* * TM TM . ABENDBLATT VERSCHLEISS Anzeigenannahme* ln ttudapMß» ln dei Administration »'estei Uoyű und in den Anzeigevermittlungen Ala A.-Q. Alexander Balogh, i. Rlookner, I 8*au, Boros, Braun, loset crdos, Harsanyi, Haasenstein A Vogler. Cornel Leopold, Julius Leopold, Magyar Hirdetőiroda, Rudolf Moese A.*0., Julius Fenier Unverlangte Manuskripte werden wedei aufbewahrt noch /.iirückgestellt Briete ohne Rückporto mehl beantwortet Otterten sind Dokumente nu? in Ab­schrift beizulegen- Für Beilagen lehnt die Administration jede Verantwortung ab. Kedaktion, Administration und Druckerei Budapest VI, fcbivds-pcca *'A Tel ephons 112-350. 86. Jahrgang Budapest, Samstag, 1. Juli 1939 Nr. 147 AUSLANDSCHAU —............... ■ I. JUL» im ......... Wieder Spannung um Danzig W Nach iibereinstimnienäeii Meldungen in London, befürchtet man dort wieder ernste Komplikationen in der Danzigfrage. Schon für dieses Wochenende haben einzelne Blätter Ereignisse vorausgesagt, die den Gegensatz zwischen der deutschen und der pol­nischen Auffassung in dieser Frage in akuter Form zum Vorschein gelangen lassen sollen: so schrieb Daily Mail, man erwarte von Danziger Seite die Proklamierunq des Anschlusses an das Reich. In England und Frankreich verfolgt man diese Ge­rüchte mit der größten Aufmerksamkeit, weil infolge der bestehenden vertragsmäßigen Bindungen jeder Konflikt, der um Danzig entstehen sollte, auch diese Mächte zum Eingreifen verpflichten könnte. Die Spannung, mit der man den Gang der Dinge in London und Paris verfolgt, kommt in den plötz­lichen Diplomatenreisen zum Ausdruck, .die mit dieser Frage im Zusammenhang stehen: die Bot­schafter Englands und Frankreichs in Warschau haben sich nach London, hezw. nach Paris begeben, um ihren Vorgesetzten über die Lage Bericht zu er­statten. Für nächste Woche erwartet man den eng­lischen Botschafter Sir Neville Henderson nach London: er soll zwar offiziell eine Urlaubsreise an­­treten, doch nimmt man an, daß seine Reise mit der diplomatischen Lage im Zusammenhang steht, und nach verschiedenen Meldungen soll in London die Absicht bestehen, der deutschen Reichsregierung die Entschlossenheit Englands* zur Kenntnis zu bringen, an den vertraglichen Verpflichtungen Englands festzuhalten. Nach Dailg Express soll Sir Neville Henderson betraut werden, eine persönliche Bot­schaft an den Führer und Reichskanzler Hitler mit­zubringen, in der dieser Standpunkt Englands klar zum Ausdruck gelangen soll. Die Haltung der englischen Presse zur Danzig­frage hat sich merklich versteift. *ti einem Artikel der Times heißt es, die Durchführung der verschie­dentlich angedeuteten Pläne um Danzig würde einem klaren Bruch der bestehenden Verträge gleichkommen und die englische und französische Regierung hätten in den letzten Tagen ihre Haltung einer solchen Eventualität gegenüber hinlänglich klar gemacht. Beide Regierungen verfolgten die Ereig­nisse aufmerksam. Noch am Freitag abend hätten Beratungen zwischen Paris und Lodon .stattgefunden. Im allgemeinen betrachtet man die Frage in London einzig vom Gesichtswinkel der „bestehen­den Verpflichtungen“ Englands. Nur in der Daily Mail liest man Betrachtungen darüber, daß es Eng­land einen schweren Entschluß koste, sich in einen Krieg verwickeln zu lassen, weil Danzig, eine zu 94 Prozent deutsche Stadt, ins Reich zurück wolle. Was die Zukunftsmöglichkeiten anbelangt, so schrei­ben einzelne Blätter von diesem Wochenende als vom kritischen Zeitpunkt, andere glauben zu wissen, daß für Mitte Juli (nach Daily Mail für den 20. Juli) ein Besuch Hitlers in der Freien Stadt geplant sei. Merkwürdigerweise ist in der französischen Presse von der Londoner Nervosität kaum etwas zu bemerken. Im Gegenteil, die Blätter schreiben von einer augenblicklichen Entspannung, obwohl sie feststellen, daß eine „ständige Bedrohung“ von der Danzigfrage her nach wie vor bestehe. Prinzipiell waltet auch hier freilich die Auffassung vor, daß eine einseitige Abänderung des jetzigen Statuts eine höchst gefährliche Lage schaffen würde; in diesen Sinne schreibt der dem Quai d'Orsay nahestehende Petit Párisién. In sehr optimistischem Tone äußert sich der Fxeisior: dieses Blatt stellt fest, daß die durch die Ankunft von SS-. und SA-Männern her­­vorgerufene Aufregung sich „vollkommen gelegt“ habe. Zu beachten ist ein Bericht des Jour, wonach auf polnischer Seite eine Bereitschaft zum Kompro­miß festzustellen sei. In Warschau widersetze man sich einer Abänderung des Statuts der Freien Stadt nicht, die das gegenwärtige Zollsystem und die Rechte Polens unberührt lasse; man lehne aber nach wie vor entschieden jede Lösung ab, durch die die polnische Souveränität im Korridor gefährdet würde. Polen wäre nach dieser Quelle bereit, auf die diplomatische Vertretung Danzigs nach außen hin zu verzichten und der Abschaffung der Stelle des Völkerbund-Hochkommissärs zuzustimmen. Auch Excelsior erfährt, daß man von polnischer Seite in der Danzigfrage eine vorsichtige Haltung an den Tag legt. Warschau sei zu Verhandlungen bereit, cs wolle sich nur nicht vor vollendete Tatsachen stel­len lassen. Außenminister Beck werde in naher Zu­­kunft eine offizielle Erklärung abgeben. Bemerkenswert ist die Mäßigung, die man von deutscher Seite in der Frage der Beziehungen zu Polen an den Tag legt Es liegt Berlin offenbar daran, .jede Trübung der internationalen Lage zu vermeiden, und es ist zu hoffen, daß auch die in ge­wissen westlichen Kreisen zum Vorschein gelan­gende Nervosität bald vorübergehen werde, Vor dem Beginn der englisch-japanischen Verhandlungen London, 1. Juli (MTI) Aus Tokio wird gemeldet; Ein besonderer Unterausschuß des Kabinetts unter Vorsitz des Mini­sterpräsidenten Baron Hiranuma hat mit der Aus­arbeitung der Geschäftsordnung der englisch-japani­schen Verhandlungen begonnen, Diesem Unteraus­schuß gehören an: Außenminister Adta, Kriegsmini­ster Itagakt, Marineminister Yopai und Finanzmini­ster Ishi-Vatara. Bei den Verhandlungen werden die Finanz­fragen eine sehr wichtige Rolle spielen, denn diese sind nach Darstellung der japanischen Presse von existenzieller Wichtigkeit für das weitere Durchhal­ten der chinesischen Zeatralregierung, Nach Infor- ’ mationen aus eingeweihten Kreisen ist die finanzielle Widerstandskraft, und zwar .’einerseits die Lebens­fähigkeit des japanischen Jens, andererseits des chi­nesischen Süberdollars im gegenwärtigen Kriegs­­abschnitt von entscheidender Bedeutung. Japanische Friedensunterhclndier • in Tschungking? London, t. luli (MTl) Daily Express erfährt, daß in Tschung­king, dem gegenwärtigen Sitz der chinesischen Zentralregierung, zwei japanische Fra' ^Unter­händler eingetroffen sind. Minister Künder in Helsinki Trinksprüche über die traditionelle finnisch-ungarische Freundschaft (MH) Minister Künder ist — wie wir iin Morgen­­blatt bereits berichteten ■— gestern in Helsinki einge­troffen. Der finnische Unterrichtsminister Haramia gab um 20 Uhr zu Ehren der ungarischen Gäste ein Diner, wo er folgenden Trinkspruch hielt: Rede des iinmscben Kultusministers Hannula —- /Euere Exzellenz, meine Damen und Herren! — Im Namen der Regierung vbn Finnland heiße ich Euere Exzellenz in unserem Lande herz­lich willkommen. Als Vertreter des edlen Bruder­volkes kommen Sie zu uns nicht nur als offizieller Gast, sondern auch als geehrter Freund, dessen Be. such hier uns allen große und aufrichtige Freude verursacht. — Wir haben lange Ihr Kommen hieher sehn­­liehst erwartet. Wir verstehen aber sehr gut, wes­halb dev Besuch bi« zum jetzigen Augenblick hat verschoben werden müssen. Die Geschichte Ungarns ist von neuem geschrieben worden Die allerletzten Seiten derselben erzählen von glücklicheren Zeiten. Mohr als eine Million Ungarn sind mit ihrer Heimat wiedervereint worden. — Die gegenseitige Wechselwirkung der beiden Brudervölker ist vor allem auf dem ■ Gebiete der Kultur fest und erfolgreich gewesen. Eine starke Grundlage dafür haben die Gelehrten der beiden Völker durch ihre Forschungen geschalten. Auf diese Grundlage stützt sich die Stammverwandt­schaftsidee, die ihre Wurzeln bis hinter die Jahr­tausende erstreckt. Nachdem Finnland selbständig geworden ist, hat diese Idee in unserem Lande neue, zündende Kraft bekommen. Die Festigung der kul- Streit um den Namen der Oxford-Bewegung Das britische Handelsministerium, der Board of Trade, hat vor einigen Wochen auf Grund des Ge. setzes von 1929 über die Aktiengesellschaften Companies Act — die Organisation der unter der Leitung von Dr. Buchman, eines amerikanischen lutheranischen Geistlichen deutscher Abstammung, stehenden religiösen Bewegung als Bewegung Oxford- Gruppe A.-G. — Oxford Group Movement Ltd. — in die Liste der gesetzmäßig wirkenden Aktien­gesellschaften eingetragen. Die Eintragung der Be­wegung als Aktiengesellschaft war hauptsächlich dadurch notwendig geworden, daß ihr in letzter Zeit mehrere wertvolle Hinterlassenschaften zugefallen waren und die gesetzmäßige Erlangung dieser Sum­­men nur in solcher Form möglich war, Das Ersuchen der Bewegung wurde beim Handelsminister durch eine Gruppe von 84 Unterhaus-Abgeordneten unter­stützt. Vor das Unterhaus gelangte die Angelegen­heit sogar zweimal, am 13. und 20. d. dadurch, daß der Abgeordnete der Universität von Oxford A. P. Herbert, ein oft auftretender und immer besonders geistreicher Interpellant des Unterhauses, dagegen eintrat, daß die Bewegung den Namen „Oxford“ führe, wodurch die Öffentlichkeit irregefiihrt werden könnte. Abg. Herbert verwahrte sich sehr leiden­schaftlich gegen die seiner Ansicht nach ernsthafte Bedenken erregenden Bestrebungen der Bewegung Dr. Ruchmans, so sehr, daß er sogar einen ernsten Ordnungsruf des Speakers einstecken mußte. Die Initiative Mr. Herberts schlug allerdings fehl, denn eine Woche nach seiner Interpellation erklärte Han­delsminister Oliver Stanley auf die Anfrage eines an­deren Abgeordneten Sir W. Smilhers, daß er keinen Grund zur Ablehnung des Ersuchens der Bewegung erblicke. Das Ersuchen ist in einer den Erfordernis­sen des Gesetzes über die Aktiengesellschaften Ent­sprechenden Form vorgebracht worden, und die Be­wegung Oxford-Gruppe, nunmehr als Aktiengesell­schaft, wird diesen Namen künftighin auf Grund eines gesetzlichen Rechts führen. Noch vor der Unterhausinterpellation A. P­­Herberts fand ein interessanter Briefwechsel in den Spalten der Times statt. Der Brief Mr. Herberts, der die Auseinandersetzung einleitete und provozierte, ritt eine scharfe Attacke gegen den Anspruch Dr. Frank Buchmans auf den Titel „Oxford“ und charakterisierte diese Bezeichnung, bzw, den An­spruch darauf als ein Vorgehen, wie wenn jemand einer Behörde gegenüber falschen Namen und Titel angibt. Mr. Herbert wittert in der ganzen Initiative der Buchmaniten irgendeinen dom Namen Oxford und insbesondere der Universität von Oxford un­würdigen Rcklamebeigeschmack. Er kritisiert schon die Tatsache, daß von den 84 Abgeordneten, die das Gesuch der Bewegung unterzeichnet hatten, nur sieben ehemalige Studenten von Oxford (Oxford­men) waren. Er erzählte dann, daß in Universitäts­kreisen von Oxford eine ernste Bewegung entstanden sei, um die Absicht der Group-Leute zur Enteignung des Namens Oxford zu vereiteln, daß man sich in diesem Sinne bereits unmittelbar an das Handels­ministerium gewandt habe, und daß schließlich die Oxford Union Society in dieser Frage vollkommen einstimmig Stellung genommen habe, ein Ereignis, das an und für sich zu den seltensten gehöre. Indem er dann weiter den auf Oxford erhobenen Anspruch der Bewegung eine suggestio falsi bezeichne!, schlägt er vor. die Bewegung „International“ zu nennen, da die Mitglieder der Bewegung sich ja selbst dessen rühmen, daß sie in nicht weniger als 63 Ländern An«

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