Pester Lloyd - esti kiadás 1941. május (88. évfolyam, 99-124. szám)

1941-05-01 / 99. szám

Preis IO Filler 88. Jahrgang Die Evakuierung Gibraltars (Siche Seite 2) ABENDBLATT Nr. 99 Budapest, Donnerstag, 1. Mai 1941 AUSLANDSCHAU ' 1. MAI ------------------­ Das Deutschtum der befreiten Südgebiete MTI meldet aus Berlin: In einem vier Spalten langen Ar­tikel beschäftigt sich der Völkische Beobachter mit der von den ungari­schen Truppen befreiten Bácska. Das Blatt weist u. a. darauf hin, daß die Bácska bevölkerungsmäßig typisches Mischgebiet ist. Bunt durcheinander ■wohnen Ungarn, Schwaben, Kroaten und Serben, die man hier Bunjewatzen nennt. Genauere Verhältniszahlen sind nicht zu ermitteln, denn die letzte jugoslawische Volkszählung fand 1931 statt und ihre Ergebnisse sind nicht bekanntgegeben worden, weil sie den serbischen Machthabern in Belgrad bevölkerungspolitisch wenig angenehm waren. Das Blatt stellt dann fest, daß eine beträchtliche Zahl Volksdeutscher in der Bácska und in der Baranya leben. Die volksreichste und wirtschaftlich und verkehrspolitisch führende Stadt der Bácska — so setzt das Blatt fort i— ist Maria-Theresiopel (Szabadka). In der Zeit bis zum Weltkrieg war das Ungartum führend, in der jugoslawi­schen Zeit des Serbentum. Inmitten des flachen Tieflandes zeigt Szabadka das typische Bild einer ungarischen Stadt mit breiten Straßen und Plätzen, sowie ländlichen Außenbezirken. An zweiter Stelle steht Neusatz (Újvidék) mit GO.000 Einwohnern. Diese Stadt wurde zum Sitz der deutschen Volks­­f Mining. 'Für die nun mit der Bácska wieder in den ungarischen Staatsverband zu­rückgekehrten Volksdeutschen — so schließt der Völkische Beobachter den Artikel —• bedeutet dieser Krieg eine große Schicksalswende, wie für das Südostdeutschtum überhaupt. Aus einer drangsalierten und nur widerwillig ge­duldeten Minderheit Versailler Prägung werden sie zur Volksgruppe in einem mit Deutschland befreundeten und ver­bündeten Staat und auch vertraglich geschützt durch das Wiener Ab­kommen. Diese Ausführungen des hoch ange­sehenen deutschen Blattes zeigen rich­tige und objektive Einsicht in die Volks­tumsverhältnisse der an Ungarn zu­­xückgekehrten südungarischen Gebiete. Die deutsche Öffentlichkeit zeigt, wie aus dieser bedeutsamen Stimme ersicht­lich ist, volles Verständnis für die histo­rische »Notwendigkeit, die Ungarn die Rolle zuweist, diesen ethnisch gemisch­ten Gebieten im Rahmen einer gesun- 6unden, raummäßig berechtigten staat­lichen Einheit die Möglichkeit produk­tiver Arbeit und ruhigen Gedeihens zu geben. Der Trianoner Scheinfriede, der alle wesentlichen Gesichtspunkte natür­licher Raumeinheiten außer acht ließ, ordnete dieses Gebiet einer im Donau­becken nicht zuständigen balkanischen Macht unter, mit deren aus den ver­schiedensten Kulturzonen künstlich zusammengeflicktem Gefüge es natür­lich keine organische Einheit bilden konnte. , . . „ Außer den Ungarn des befreiten Ge­biets nennt der Völkische Beobachter als zahlenmäßig wichtige Volksgrup­pen die Deutschen und die Serben. Was die letzteren anbelangt, so han­delt es sich im wesentlichen um die Nachkommen der Ende des 17. Jahr­hunderts aus dem verwüsteten Serbien hieher gewanderten Serben, die sich hier eine höhere Kultur und auch die katholische Religion angeeignet haben, so daß sie — die sogenannten Bunje-watzen — mit ihren Stammverwand­ten aus Altserbien keine geistige Ver­bundenheit mehr aufweisen. Die Deutschen aber, die zum wertvollsten Kulturelement der Bácska gehören, waren erst recht nicht imstande, sich in die Geistesstruktur des vom ortho­dox-orientalen Serbentum beherrsch­ten, balkanischen Staates, dazu noch eines Staates von Versailler Prägung einzuleben, wie es das ehemalige Jugo­slawien war. Deutsche und Ungarn lebten seit jeher und leben heute auch hier wie in allen Teilen Ungarns brü­derlich beisammen als Träger dessel­ben westeuropäischen Kulturwillens und als Freunde, die sich stets aufein­ander verlassen können. Aus dem Ar­tikel des Völkischen Beobachters spricht die richtige Erkenntnis, daß für das Deutschtum in Südosteuropa nur dort günstige Lebensbedingungen bestehen, wo es in einem gesunden Staate von wahrhaft * europäischen Zielsetzungen leben kann. Der Versailler Geist, dessen Produkt auch das ehemalige Jugoslawien war, gestaltete das Deutschtum zu einer „drangsalierten und widerwillig gedul­deten Minderheit“, da ja eben dem be­treffenden Staate von seinem Ursprung her die Mission aufgetragen wurde, ge­gen das Deutschtum ein Bollwerk raumfremder Kräfte zu bilden. Wenn es auch den Angehörigen der deut­schen Volksgruppe in einem solchen Staate zeitweilig materiell wohl ergehen kann, so können die Grundlagen ihres völkischen Seins doch nur dort ge­sichert sein, wo Deutsche wahrhaft als Freunde unter Freunden leben, wie dies während der tausendjährigen Ge­schichte Ungarns hier stets der Fall war. In diesem Gefühl begrüßt auch das ungarische Vglk die mit der be­freiten Bácska heimgekehrten deut­schen Brüder, deren freies und harmo­nisches Zusammenleben mit dem unga­rischen Volke in dem mit Deutschland befreundeten und verbündeten Ungarn den ureigensten Zielsetzungen dieses Volkes entspricht. Kreta von Engländern überschwemmt Rom, 1. Mai (INB) Die Insel Kreta scheint nach den­­in Istanbul aus Kreta vorliegenden Nach­richten, wie Popolo di Roma berichtet, mit Truppen überfüllt zu sein. Die aus Grie­chenland' geflüchteten englischen Truppen hätten die Insel geradezu überschwemmt. Die Hauptstadt Kandia und andere Ort­schaften seien bereits von der Zivilbevölke­rung zwangsweise geräumt worden, um für die Engländer Platz zu schaffen. Von d'en Bürgermesitern der geräumten Orte sei ein Hilferuf an den geflüchteten König gerich-tet worden, weil die griechische Bevölke­rung Mangel an Lebensmitteln habe. Drei englische Schilfe bei Kreta beschädigt Berlin, 30. April Im Kampf gegen die britische Trans­portflotte im östlichen Mittelmeer konnten deutsche Flugzeuge, wie DNB erfährt, bei bewalfneter Aufklärung in der Sudabucht (Kreta) wieder gute Erfolge erzielen. Drei Schiffe mit einem Gcsamtinhalt von rund 27 000 BRT, unter denen sich ein Tanker von 13.000 BRT befand, wurden durch Bombentreffer beschädigt. (MTI) Eden im Unterhaus: Räumung Griechenlands im Einverständnis mit der griechischen Regierung London, 1. Mai (INB) Das Ende des Kampfes in Grie­chenland ist gestern von englischer Seile amtlich mitgeteilt worden. Außenminister Eden gab im Unterhause in der Fragezeit bekannt, daß die griechische Regierung am 2t. April der britischen Regierung eing Note übersandt habe, in der sie den Dank für die britische Hilfe zum Ausdruck brachte, gleichzeitig aber mitgeteflt hab^I daß die griechische Armee einen Zustand derartiger Erschöpfung erreicht habe und daß ihr wichtiges Material, wie z. B. Flug­zeuge, in einem solchen Ausmaße fehlen; daß es ihr unmöglich sei, den Widerstand fortzusetzen. Andererseits würden die bri­tischen Truppen griechische Hilfe benöti­gen, um die Verteidigungslinien halten zu können. Eine Fortsetzung des Kampfes und ein weiteres Halten der,, griechischen Linien würden sinnloses Blutvergießen bedeuten. Weitere Opfer seien zwecklos. Die griechische Regierung schlage deshalb vor, daß die britischen imperialen Streit­kräfte sich zurückzögen. Außenminister Eden bemerkte zu dieser griechischen Note, sie sei eine wichtige Erklärung und beweise, daß die Räumung Griechenlands m uoUen Einverständnis mit dér griechischen Regierung vorgenom­men worden sei. Bevor Eden diese Mitteilung machte, hatte er bekannlgegeben, daß er in der nächsten Woche in der außenpolitischen Debatte , eine Erklärung über Griechenland abgeben werde, daß er jedoch das Haus ■von der Note der griechischen Regierung sofort zu unterrichten wünsche. Reuter meldet: Englischer Rückzug mit großen Verlusten Kairo, 1. Mai (Reuter) Das Hauptquartier der briti­schen Streitkräfte im Mittleren Osten mei­det; Nachdem es offensichtlich wurde, daß der Widerstand der englischen Armeen zu Ende geht, ersuchte die griechische Regie­rung, daß die zur Hilfe gesandten engli­schen Truppen aus Griechenland zurück­ Vor dem Angriff auf Singapore? Die amerikanische Presse bläst Alarm: der japanische Angriff auf die malaiische Halbinsel und Singa­pore soll unmittelbar bevorstehen. Man kann aus dieser Ferne nicht beurteilen, inwiefern der ameri­kanische Alarm ein Teil der Pro­pagandakampagne ist, die jetzt die ame­rikanische Öffentlichkeit mit konzen­trierter Energie auf Gefahren auf­merksam machen will, die in der gan­zen Welt die Machtpositionen der USA bedrohen. Man kann auch nicht den Zusammenhang klar erkennen, der zwi­schen dem Abschluß des japanisch­russischen Neutralitätspakts und eines eventuellen japanischen Vorstoßes nach dem Süden bestehen kann. Sicher ist so viel, daß der Augenblick zu einem südlichen Vorstoß Japans, wenn ein solcher überhaupt geplant ist, überreif ist und besonders in seinem Zusam­menhänge mit der allgemeinen welt­politischen Strategie der führenden Mächte des Dreimächtepakts zu be­greifen wäre. Die Vereinigten Staaten werden all­mählich der Intervention entgegenge­trieben; die erste Etappe auf diesem Wege würde in der Übernahme des Konvoi-Dienstes auf dem Atlantischen Ozean durch die amerikanische Flotte bis zu den Küstengewässem Groß­britanniens bestehen. Das wäre schon eine Intervention ohne Kriegshandlun­gen und ohne offizielle Kriegserklä­rung, solange die Großmächte des Drei­mächtepakts keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Doch Gegenmaßnahmen ge­gen die stärkste Flottenmachf der Welt bedingen eine entsprechende Flotten­strategie und die elementarste Regel dieser Strategie kann nur darin be­stehen, die Flottenmächte der angel­sächsischen Welt auf möglichst viele Punkte zu zerstreuen. Die britische Flotte ist bereits geteilt zwischen dem Schutz der Heimatgewässer und des westlichen und östlichen Mittelmeers. Die amerikanische Flotte war bisher in einer mehr passiven Patrouillenfunk­tion geteilt zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean. Eine aktive Konvoi-Funktion auf dem Atlantischen Ozean würde eine wesentliche Verstár* gezogen werden. Damals waren die engli­schen Truppen in enger Berührung mit dem Feind in ihren Stellungen bei den Thermopylen. Der Feind errang durch Ein­satz einer großen Anzahl von Flugzeugen die vollständige Luftherrschaft und machte durch wiederholte Angriffe den einzigen zur Verfügung stehenden Hafen Piräus, den Hafen Athens, unbrauchbar. Infolge­dessen mußte die Einschiffung von der offenen Küste durchgeführt werden, wäh­rend der Feind zu Lande und in der Luft den Druck fortsetzte. Unter diesen Umständen konnte die Zurückziehung der Truppen nur unter großen Verlusten vor sich gehen, die wir gleichermaßen an Transportmitteln und an Mannschaft erlit­ten, während die den Rückzug dek­­kende Nachhut sich für die Sicherung der Einschiffung der anderen aufopfern mußte. Tn der vergangenen Woche wurde die Ein­schiffung der britischen Streitkräfte in Griechenland unter den schwersten Ver­hältnissen fortgesetzt und man kann noch nicht endgültig feststellen, mit welchem Er­folg. (MTI) Höchster italienischer Orden für einen deutschen General Rom, 30. April (DNB) General Geisler, dem Komman­deur des deutschen Fliegerkorps im Mit­tel meer wurde vom König und Kaiser Vik­tor Emanuel III das Komturkreuz des Militärördens des Hauses Savoyen verlie­hen. Wie „Giornale d’Italia“ hierzu bemerkt, ehre Italien durch diese Auszeichnung nicht nur den tapferen deutschen Kämpfer, sondern das gesamte deutsche Heer und bezeuge damit vor der gesamten Welt die Bruderschaft, die heute Italien und Deutschland verbinde. Als Ausdruck der Anerkennung für die einzigartigen Leistungen sei heute diesem deutschen Kameraden der höchste Orden verlie­hen worden, den Italien für Leistungen im Kriege zu vergeben habe. Ferner weist das Blatt darauf hin, daß der Militärorden des Hauses Savoyen von König Viktor Emanuel I im Jahre 1815 geschaffen und von König Viktor Ema­nuel II, 1855 neu bestätigt Wörden ist. Nach der Eroberung von Abessinien sei der Duce mit dem Großkreuz des .gleichen Ordens ausgezeichnet worden. (MTI)

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