Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. június (88. évfolyam, 124-146. szám)

1941-06-01 / 124. szám

PESTER LLOYD m MORGENBLÄTT „ 88. Jahrgang Budapest, Sonntag, 1. Juni 1941 \r. 124 László v. Bárdossy reist nach Rom Magyar Távirati Iroda meldet: Der königlich ungarische Mi­nisterpräsident und Außenminister László v. Bárdossy begibt sich Montag, 2. Juni, abend, mit seiner Gemahlin zum Besuch der könig­lich italienischen Regierung nach Rom. In seiner Begleitung befin­den sich die außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Eugen v. Ghyczy, Tibor v. Bartheldy und Anton v. Ullein- Reviczky, sowie Gesandtschaftssekretär Elemér Ujpétery. Budapest, 31. Mai László v. Bárdossy, Ministerpräsident und Außenminister des Königreichs Ungarn, begibt sich einer vierzehnjähri­gen Gepflogenheit gemäß zum Antritts­besuch nach Rom. Seit dem Abschluß des italienisch-ungarischen Freund­schaftspaktes im April 1927 ist es nicht allein eine Höflichkeits-, sondern im wahren Sinne des Wortes eine Herzens­pflicht seiner Vorgänger in beiden Eigenschaften gewesen, beim Duce Ita­liens und dem jeweiligen Außenmini­ster des faschistischen Königreichs einen Besuch . abzustatten. Als László v. Bárdossy zum Außenminister Un­garns ernannt wurde, war es auch eine seiner ersten politischen Handlungen, in den Hauptstädten der beiden Groß­mächte, mit denen Ungarn durch Bande alter Freundschaft und tiefer Interessengemeinschaft verbunden ist, in Berlin und Rom anzufragen, wann er empfangen werden könnte. Seine erste feierliche Zusammenkunft mit den deutschen Staatsmänriem auf deut­schem Boden fand bekanntlich am 20. März in München statt, als Herr v. Bárdossy vom Führer und Reichskanz­ler in der Hauptstadt der Bewegung empfangen wurde und Reichsaußen­minister v. Ribbentrop ihn zu mehr­stündigem Gespräch und dann auch zu Gaste bei sich sah. Infolge der großen Inanspruchnahme der italieni­schen Staatsmänner durch die damali­gen Kriegsereignisse ist die Reise nach Rom aufgeschoben worden und nun tritt sie Herr v. Bárdossy nicht mehr bloß in seiner Eigenschaft als Außen­minister, sondern auch als Regierungs­chef Ungarns in erweitertem und ver­größertem Wirkungskreise an. Die führenden Regierungsmänner Ungarns können immer sicher sein, das Herz ihres Volkes auf der Reise nach Rom mitzunehmen, ebenso wie sie sicher sein, können, beim Duce Ita­liens unwandelbare freundschaftliche Gefühle" gegenüber der ungarischen Nation vorzufinden, die ihn, den ersten unter den führenden Staats­männern der europäischen Groß­mächte, der die Gerechtigkeit der Sache Ungarns erkannt und anerkannt und ihr durch seine Unterstützung Le­ben eingehaucht hat, zu den mächtigen Förderern unserer gerechten Sache rechnet. Die freundschaftlichen Ge­fühle zwischen den beiden Völkern waren immer lebendig, das Wort Be­nito Mussolinis, seine ausgestreckte Hand verliehen aber diesen Gefühlen eine besondere Wärme und einen welt­politischen Nachdruck, die heute nicht allein in den stets mehr erstarkenden italienisch-ungarischen Beziehungen, sondern auch in historischen Tat­sachen und Schöpfungen ihren Aus­druck finden. Wenn es sich darum handelt, die Gründe und die historische Vergangenheit der Freundschaft, die uns mit den großen Völkern der euro­päischen Mitte, die das Schicksal die­ses Kontinents bestimmen und ent­scheiden, zu schildern, ist man in der Tat überwältigt von der Fülle der ge­schichtlichen Tatsachen, grundlegen­den Interessen und der wechselseitigen Gefühle, die diese Beziehungen, sozu­sagen zu einem unzerreißbaren Gewebe gestalten. Nach den ersten kriegerischen Jahr­zehnten, die der Landnahme der Un­garn in Pannonien folgten, war es die Kultur Norditaliens und die Haupt­stadt der Christenheit, der sich die seß­haft gewordenen Magyaren, unter gleichzeitiger Anknüpfung von engen Beziehungen zu den bayrischen Prin­zen und Kirchenfürsten zuwandten. Rom, Venedig und Neapel spielten in der Geschichte Ungarns stets eine so­wohl kulturgestaltende, als auch ge­schichtsformende Rolle. Es genügt, an Stefan, unseren ersten und heiligen Kö­nig, an Koloman, an Béla IV., aber vor allen anderen an Ludwig den Großen aus dem neapolitanischen Hause der Anjou und an König Matthias, den großen Renaissanceherrscher Ungarns zu erinnern. Die Wirkung des in Italien ewig lebenden lateinischen Geistes war der stärkste Kultureinfluß, den das Ma­­gyarentum je empfangen hat. Sie blieb während der drei Jahrhunderte, da Ungarn erst dreigeteilt, von den türki­schen Truppen verwüstet und besetzt gehalten wurde, dann aber, zwar wie­der vereint, noch einen langen Weg der Genesung durchmachen mußte, eine Konstante im Leben der Nation, die dann im 19. Jahrhundert, in den ge­meinsam ausgefochtenen Freiheits­kämpfen, ihre schönste Blüte erlebte. Die Staatsmänner, die den Freund­schaftspakt Roms mit Budapest ge­schaffen haben, hatten bloß an diese Überlieferung anzuknüpfen, um etwas Lebendiges und Dauerhaftes zu ver­wirklichen. Der Duce Italiens hat die unbesiegbare Stärke, die das Ungar­­tum durch alle Jahrhunderte hindurch erhalten hat, mit seinem Scharfblick und historisch geschulten Urteil er­kannt und das kleine, von beutegieri­gen Feinden umgebene Volk im Donau­becken zum Freunde auserkoren, als es ohne Waffen, machtlos, nur durch sei­nen unbesiegbaren Willen am Leben erhalten, eigentlich von den meisten Staatsmännern und vielen Völkern in Europa als verloren seinem Schicksal überlassen wurde. Die historische Not­wendigkeit, die machtvolle und ziel­bewußte Zusammenarbeit der größten Staatsmänner der Gegenwart und zweier großer Völker Europas hat die Lebensbedingungen, die Rolle und die Machtposition Üngarns sozusagen von einem Tag auf den anderen geändert und das Volk der Magyaren durfte die durch Ausharren und zähen Kampf er­arbeiteten Früchte seiner neunzehnjäh­rigen Wanderung in der Wüste gesund, kampf- und arbeitsfähig erleben. László v. Bárdossy, ein Ungar rein­sten Blutes und tiefster Überzeugung, von warmem Empfinden, treu und stolz, Europäer und Kulturmensch, kraftvolle Natur und von hohem Ge­dankenflug, der dazu geboren ist, historische Perspektiven zu erfassen und zu verstehen, wird in seiner Per- I son in Rom den führenden Staatsmän­nern Italiens das Beste vorstellen kön­nen, das das Ungartum in seiner Ver­tretung ins Ausland zu entsenden ver­mag. Aug im Auge wird er mit dem Duce Italiens und seinem Außenmini­ster Grafen Galeazzo Ciano die Grund­lagen der Freundschaft und der Inter­essengemeinschaft, die das faschisti­sche Reich und das ungarische König­reich des Heiligen Stefan miteinander verbinden, erörtern können. Ungarn nimmt heute eine seiner Geschichte, seiner Leistungen und Überlieferun­gen, der von ihm vor tausend Jahren in diesem Donautal unter den Kar­pathen übernommenen Mission wür­dige und ihnen entsprechende Rolle ein. Es ist sich seiner Aufgaben be­rußt und sicher, daß die Zukunfts­entwicklung ihm wachsende Bedeutung verleihen und stets größere Aufgaben zuteil werden lassen wird. Dieses Un­garn, das auch beim Zustandekommen der europäischen Achse, die nun das Schicksal des Kontinents bestimmt, seine Rolle gespielt hat, bringt László v. Bárdossy auf seiner Reise mit sich in die Ewige Stadt. Die europäische Neuordnung ist heute im Werden: Rom und Berlin sind am Werk, deren Grundlagen in zähem Ringen und klu­ger Arbeit zu schaffen. Das vergrößerte und seines weiteren Aufstiegs gewär­tige Ungarn steht auf seinem Posten bereit, die ihm im Rahmen dieser Neu­ordnung zufallende hehre Aufgabe zu erfüllen. DAS LICHT DES PFUVGSTFEUERS Von Aaron Tamási Nach der symbolischen Lehre des Christentums sengte das Pfingstfeuer nicht, sondern leuchtete. Sicherlich ist diese Lehre so zu verstehen, daß in den Herzen der Apostel der Glaube schon brodelte und qualmte, und in den See­len, im Sinn nur noch die letzte Helle fehlte. Der Glaube allein reicht aber nicht aus, um zu lehren: dazu muß man auch das klare Antlitz der Idee sehen und die klare Linie des Weges. Dies erblickten die Apostel im Licht des Pfingstfeuers. Das Fest, das die Menschen daran erinnert, daß das Feuer nicht zum Ver­nichten da ist, sondern um Licht zu verbreiten, gilt für ewige Zeiten. Es gilt für alle Zeiten, seine Bedeutung und das Maß seiner Notwendigkeit aber schwanken in der Zeit. Die Welt ringt zwar immer mit der Finsternis, es gibt aber Wendungen in der Ge­schichte der Menschheit, bei denen ohne das Licht des Feuers und ohne die Erleuchtung der Apostel alles der Vernichtung preisgegeben wäre. Jene Menschen, in denen der Glaube an die Lehre Christi brodelt und qualmt, die sich nach dem Licht des Feuers seh­nen, nehmen heute bestürzt wahr, daß sie eine solche Wendung der mensch­lichen Geschichte erleben. Heute sengt und vernichtet das Feuer, obwohl wir sein Licht ersehnen. Es brodelt in uns heiß die gläubige Sehnsucht nach einer Welt, in der das Antlitz des Menschen wieder Gottes Antlitz gleichen würde. Die Idee aber kreißt noch in sieden­dem Nebel und die Linie des Weges schwindet immer wieder vor unseren Augen. Versprengt bangen die Apostel. Es wird aber die Zeit kommen, in der sie sich in der einen Stätte des Gei­stes versammeln werden, um das Licht des Feuers in Bereitschaft zu empfan­gen. Dann werden sie das klare Ant­litz des künftigen Zeitalters erblicken, an dessen Stirn nur die lautere Idee des Christentums, in den Augen nur das warme Licht der sozialen Gerech­tigkeit und in dessen Lächeln nur der geläuterte nationale Gedanke wird leuchten können. Vor ihren Füßen wird sich im Licht des Feuers auch der Weg klar abzeichnen und auf die­sem Wege werden die neuen Apostel aufbrechen können, um in der gleichen Sprache: in der Sprache der guten Ta­ten zu lehren. Bis 6ich aber die Apostel versam­meln, ringen wir einzeln in bedrücken­der Zerstreutheit. Wir legen uns Re-, chenschaft darüber ab, was wir bisher alles gesehen, empfunden und gedacht haben. Wir bereiten uns durch Läu­terung darauf vor, uns des Lichtes des Feuers erfreuen zu können. Und freuen kann sich nur jener, der außer dem Glauben auch aufbauende Ideen hat, die sich unter dem göttlichen Segen des Lichtes zu einer Einheit zusam­menzuschließen vermögen. Auch im Gesicht des Säuglings ist alles vorhan­­dei), woraus sich das Leben aufbaut, von der Jugend an bis zum Grabe des Alters. Auch das Säuglingsgesicht der neuen Menschenyvelt muß so geformt werden, daß in ihm alles zur Verwirk­lichung der nepen geschichtlichen Epoche da sei, von ihrer Jugend an bis zu dem Grabe ihres Alters. Es kommt den Propheten zu, über die neue Welt zu weissagen; und dies haben die Propheten, die großen und die kleinen, auch schon getan. Das neue Gesicht der Zeit aber formen die Apostel aus Ideen und Gedanken, die sich unter dem Gesetz der Vernunft, der Schönheit und des Maßes verbin­den. Der Prophet ist auch während des Zerstörungswerks des Feuers in semem Element, er biaücht sogar die Bühne der Verderbnis und der Zer­störung; die Apostel aber brechen mit ihren Lehren erst dann auf, wenn das Feuer der Vernichtung überdrüssig ge­worden ist und wenn nur mehr sein Licht herrscht. Der Prophet wird von Naturkräften in die Welt geschleudert, den Apostel aber kann nur der Geist gebären und nur von ihm allein wird er gelenkt. Pfingsten ist das Fest des Geistes. Dies trifft auf Siebenbürgen ebenso zu, wie auf alle anderen Gebiete der Welt; an diesen Fasttagen besinnt sich der Mensch des Geistes auf sich selbst. Er überschlägt erneut unter den Don­nerworten der Propheten, was er ge­sehen und erfahren hat; und er rüstet sich im Geiste für jene Zeit, in der er sich im Licht des Feuers mit den an­deren verbinden darf, um dann allein aufzubrechen und die Menschen zu unterweisen. Wir stellen uns Fragen und antwor­ten jenem, der die Wahrheit der Ant­wort am besten zu überwachen ver­mag: wir antworten uns selbst. Was kann ich nun lehren, der ich in Siebenbürgen geboren worden bin und einundzwanzig Jahre meines Le­bens — die schönsten Jugendjahre — unter rumänischer Herrschaft ver­ Sonntagsnummer 32 Fillér

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