Pester Lloyd - esti kiadás, 1941. június (88. évfolyam, 125-145. szám)

1941-06-03 / 125. szám

Preis IG Fillér PESTER LLOYD ABENDBLATT • , 88. Jahrgang Budapest, Dienstag, 3. Juni 1941 Nr. 125 •• Volle Übereinstimmung der Ansichten (Siehe Seite 3) Pfingstmontag: Konferenz Hitler-Mussolini am Brenner László v. Bárdossy nach Rom abgereist Äußerungen des Minister­präsidenten vor seiner Abreise über die Bedeutung seines Rombesuches Ministerpräsident László v. Bárdossy äußerte sich einem Mitarbeiter des Ma­gyar Távirati Iroda gegenüber vor sei­ner Abreise folgendermaßen: — Ich folge einer seit einer langen Reihe von Jahren bestehenden Tradi­tion, indem ich jetzt zum Besuch der Regierung des befreundeten italieni­schen Reiches nach Rom reise. — Meine Reise entspricht — wie die bisherigen üblichen Besuche der Mini­sterpräsidenten und der Außenminister Ungarns in den Hauptstädten der Ach­senmächte — dem Geist des Dreimäch­tepaktes und dem historisch fundierten freundschaftlichen Verhältnis sowie der herzlichen Zusammenarbeit, die zwischen Italien und Unqarn besteht. Der Zeitpunkt meines Besuches war schon im Monat April anberaumt, allein infolge der eingetretenen Kriegs- und sonstigen Ereignisse mußte ich damals meine Reise verschieben. — Meinen Aufenthalt in Rom plane ich jetzt für zwei Tage und mein Be­such besitzt in erster Reihe einen Höf­lichkeitscharakter, doch hoffe ich, daß ich dabei Gelegenheit haben werde, in die für ganz Europa große Bedeutung besitzende Aufbauarbeit hineinzublik­­ken, die jetzt in Italien im Gange ist, und daß es mir möglich sein werde, die Auffassung der italienischen Regie­rung über die zeitgemäßen europäischen Fragen kennenzulernen. — Es gereicht, mir zur großen Freude, daß ich mit dem großen Füh­rer des italienischen Volkes und dem Außenminister Grafen Ciano in unmit­telbare Berührung treten kann. — Ein Teil der Presse pflegt derar­tige Begegnungen mit Kombinationen zu begleiten. Unsere Politik ist in so fruchtbringender Harmonie mit der italienischen und deutschen Poli­tik, daß es wahrlich überflüssig ist, nach meinen obigen Ausführungen an meinen Besuch weitere Kombinationen zu knüpfen oder daraus Folgerifngen abzuleiten. Éljenrufen begrüßt. Der Ministerpräsident drückte den Erschienenen herzlich die Hand und unterhielt sich mit ihnen län­gere Zeit, während die Gemahlin des Mini­sterpräsidenten mit den zur Verabschie­dung erschienenen Damen konversierte. Die Gemahlin des italienischen Geschäfts­trägers überreichte Frau László v. Bár­dossy ein herrliches Blumengewinde, die Gemahlin des Staatssekretärs Franz v. Zsindely ein aus roten Mohnblumen und anderen Feldblumen zusammengestelltes mächtiges Bouquet. Nach der Verabschiedung stiegen der Ministerpräsident und seine Gemahlin in den Sonderzug, der unter den begeisterten Éljenrufen der Erschienenen um 21.40 Uhr den Bahnhof verließ. Die Verabschiedung am Ostbahnhof MTI meldet: Ministerpräsident und Außenminister László v. Bárdossy reiste Pfingstmontag abend zum Besuch der italienischen Re­gierung nach Rom ab. In Begleitung des Ministerpräsidenten reiste auch seine Ge­mahlin, ferner befanden sich in seiner Begleitung der Chef der politischen Ab­teilung des Außenministeriums außer­ordentlicher Gesandter und bevollmächtig­ter Minister Eugen v. Ghyczy, der Kabinettschef des Außenministers und außerordentlicher Gesandter und bevdll­­mächtigter Minister Tibor v. Bartheldy, der Pressechef außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Anton v. Ullein-Reviczky und der Personalsekre­tär des Ministers Gesandtschaftssekrelär Elemér Vjpétery. Zusammen mit dem Mi­nisterpräsidenten reiste auch im Sonder­zug der italienische Gesandte in Budapest Marchese Talamo nach Rom. Zur Verabschiedung des Ministerpräsi­denten fanden sich zahlreiche Persönlich­keiten am Ostbahnhof ein und die Ver­abschiedung erfolgte in einer intimen herz­lichen Stimmung. Die zur Verabschiedung erschienenen Persönlichkeiten versammel­ten sich im Minister-Warlesalon. Es wa­ren dort Minister des Innern vitéz Franz Keresztes-Fischer, Finanzminister Ludwig Reményi-Schneller, Honvédminister vitéz Karl v. Bartha, Handels- und Industrie­­minister Josef Varga, Justizminister László V. Radocsay, Minister für öffentliche Ver­sorgung Desider v. Laky, ferner die Staatssekretäre Stefan v. Bárczy, Franz v. Zsindely, Stefan Antal, Stefan v. Füg, Josef Stolpa, Stefan Weis, die Sektions­chefs Emmerich v. Rákóczy, László v. Thuránszky und László Szép, die Mini­sterialräte Alexius Dulin und Peter Incze, der Chef des Protokolls im Außenmini­sterium Graf Julius Teleki, der stellver­tretende Leiter der Presse- und Kultur­abteilung des Außenministeriums Eugen v. Zilahi-Sebess, der Präsident der Unga­rischen Staatsbahnen Ministerialrat Stefan v. Horthy, schließlich unter Führung des Vizepräsidenten der Partei Ungarisches Leben Stefan v. Kölcsey zahlreiche Mit­glieder beider Häuser des Reichstages. Die meisten Herren waren mit ihren Ge­mahlinnen gekommen. Ferner waren zur Verabschiedung die Mitglieder der Budapester italienischen Ge­sandtschaft unter Führung des Geschäfts­trägers Del Balzo fast vollzählig erschie­nen. Es waren anwesend: die Gesandt­schaftssekretäre Farace und Orlandi, Milii tárattaché Oberst Voli, Luftfahrtattaché Oberstleutnant • Renzi und Presseattache Stendardo. Auch die Mitglieder der deut­schen Gesandtschaft waren unter Führung des Geschäftsträgers Werkmeister erschie­nen, unter ihnen Luftfahrtattaché Oberst Fütterer und Militárattaché Oberst Krappe. Auf der Estrade des Bahnhofes war eine Abordnung des Budapester italienischen Fascio in Uniform auf gestellt. Ministerpräsident László v. Bárdossy und Gemahlin trafen in Begleitung des ständigen Stellvertreters des Außenmini­sters, des außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Johann Vörnle ein. Der Ministerpräsident und seine Ge­mahlin wurden im Wartesalon von den er­schienenen Persönlichkeiten mit herzlichen Das Programm in Rom Aus Rom meldet MTI: Das Programm des für zwei Tage geplan­ten Rombesuchs des Ministerpräsidenten László v. Bárdossy gestaltet sich folgender­maßen: Mittwoch vormittag legt der Minister­präsident an c'en italienischen Königs­gräbern sowie am Grabe des Unbekannten Soldaten Kränze nieder. Mittag erscheint Ministerpräsident László v. Bárdossy beim König und Kaiser Vittorio Emanuele III. in Audienz. Nachher sieht der italienische Herrscher den Ministerpräsidenten Ungarns und die Mitglieder seiner Begleitung zu Gaste. Nachmittag beginnen die politischen Be­sprechungen mit dem Duce und mit dem Grafen Ciano. Abends veranstaltet Minister­präsident Mussolini im Palazzo Venezia zu Ehren d'er • ungarischen Gäste ein Abend­essen, bei dem Trinksprüche gehalten wer­den. Donnerstag vormittag wird Ministerprä­sident László v. Bárdossy bei Papst Pius XII. in Privataudienz erscheinen, worauf er dem Kardinalstaatssekretär Maglione einen Besuch abstatten wird. Mittags sieht der Großmeister des Malteser-Ritterordens Fürst Chigi Albani den Ministerpräsidenten zu Gaste. Donnerstag abend gibt der unga­rische Gesandte am Quirinal Baron Fried­rich Villani zu Ehren des Ministerpräsiden­ten ein Abendessen, worauf d'er Minister­präsident und seine Begleitung noch in den Nachtstunden aus der italienischen Haupt­stadt abreisen. Rom über die italicnisch­­ungariselie Zusammenarbeit Rom, 3. Juni (MTI) In maßgebenden römischen Krei­sen wird im Zusammenhänge mit dem Besuch László v. Bárdossys die Bedeutung der ständigen italienisch-ungarischen Zu­sammenarbeit "als wichtiger Faktor des europäischen Neuaufbaus hervorgehoben. Diese Zusammenarbeit wird angesichts der wichtigen aktuellen Fragen vom größten Vertrauen und gegenseitigem Verständnis geleitet. Der Kampf auf Kreta abgeschlossen Der letzte englische Stützpunkt vernichtet Ergänzend zum heutigen Wehrmachts­bericht wird dem DNB gemeldet: Die Vereinigung der deutschen und der italienischen Streitkräfte bei Herapetra setzt den Schlußpunkt hinter das drama­tische Kampf geschehen, auf Kreta. Hera­petra ist die einzige Stelle an der Südkiiste Kretas, wo die steil aufstrebende, zerris­sene Felsenküste durch Sandstrand abge­löst wird. Wenn auch der Hafen von Hera­petra seit Jahren völlig versandet war, so bestand doch hier für die flüchtenden Bri­ten hoch eine schwache Hoffnung, sich>auf kleinen Fahrzeugen einzuschiffen und das freie Meer zu gewinnen. Die Besetzung von Herapetra durch Truppen der Achsen­mächte vernichtet diese letzte Hoffnung des qeschlagenen britischen Besatzungs­korps. Wie im Südosten der Insel, so sind auch die verzweifelten Versuche britischer Ver­bände, sich an anderen Punkten der kreti­schen Südküste einzuschiffen, gescheitert. Britische Abteilungen, darunter auch Ver­bände schwerer Waffen, wurden auf ihrer Flucht bei Sfakia im westlichen Teil der Südkiiste von deutschen Kampffliegern ge­stellt und durch wuchtige Bombenangriffe zersprengt, wobei mehrere britische Pan­zer vernichtet wurden. Aber die Verfolgung des geschlagenen britischen Besalzungskorps endet nicht an der Südküste von Kreta. Der Arm der deut­schen Luftwaffe reicht weiter und greift bereits tief in das Seegebiet zwischen Kreta und Nordafrika hinein, in dem sich be­wegte Kampfszenen abspielten. Britische leichte Seestreitkräfte, die zur Deckung und zur Aufnahme der auf kleinen Fahr­zeugen entkommenen britischen Abteilun­gen herbeigeeilt waren, wurden südlich Kreta zersprengt und ein Zerstörer durch Volltreffer sehr schwer beschädigt. Ein mit Munition beladener Schoner und ein 3000 BRT großer Transporter wurden versenkt, während ein kleiner Truppentransporter 120 Kilometer nördlich der ägyptischen Ivüste — dicht vor dem Ziel — von deut­schen Kampfflugzeugen gestellt und mit Volltreffern belegt wurde, gewissermaßen ein Vorspiel für das, was künftig das bri­tische Ostmittelmeer-Geschwader und die britische Schiffahrt im Seegebiet Ägptens in naher Zukunft zu erwarten haben. Auf Kreta selbst kann der Kampf als abge­schlossen gelten. Nach der Besetzung der wichtigsten Punkte an der Südküste ist die Generalsäuberung im Innern der Insel im Gange und es kann sich nur um Tage han­deln, daß die in d'ie unwegsamen Gebirge Mittelkretas geflüchteten Reste des briti­schen Besatzungskorps gestellt und ver­nichtet oder gefangen werden. (MTI) Zypern setzt sich in Bereitschaft London, 2. Juni Reuter meldet aus Nicosia, daß die Be­hörden von Zypern mit Rücksicht auf die kretensischen Ereignisse letzte Hand an die. Verteidigungsarbeiten der Insel legen. Eine gewisse Anzahl von Greisen und Kin dein wurden aus der Stadt in das Gebirge gebracht. Die britischen Frauen und Kin­der befinden sich bereits auf dem Fest­land. Die Lage ist gespannt.

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